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5«. Jahrgang, 324. v„u-s-Gebühr »tweltihrl. für Du»- »n, d'I >§»>>» ,»»t. MLliz-rZuiroauug<<>n S°>m- und Lun»aä«>, uui !>»>»!,!« L.dü M., Ucich auswürttae iiom- mGonüre l>l»S,b0W. Hei »mmiclstnr Lu- lieliung durch die Post :iM.»oI>»eHe>i«Ugeld>. Ti« de» Geiern »o» Ttt»d«n u. Uu>»edu»g »m Tage vorder ,u- gesieUie» Abend Aus- gaben erhatten die mis- ioirligen Bezieber init der Mvrgett'Ai^gabe „Nammen zugedelit. >>!achdruesnnrinildk»i^ jicher Lueiienangabe i.Tiesd. v!achr."> zu- irchg. linverlangle Mnmlkrlule werden euch! ausbewnhil. 2>lt'gramm-2ldressc: Nachrichten LreSVen. Fernsprecher: U . 2VV« . lktivl. Geg^LLrrdet 18LE» Druck und Verlag von tiepsch k Ticichcirdt in Dresden. ksnieklisiilllliiiv. »iimMiWue Z. nsliv!c!iIo»!li's»8. Leosu.Lusneiidri in I-'UIIlsrt«»-»,«!««»-» ds«sd>e1«e S»»t«m«. »onei« Qolrits6«rn tue jscis Nsnct pssLsnit. I k)«e Voet«» «In»« üotcttsg»« ist, riss» »I» »Icti ,«Id»I bsi Istieslsnmsm lösbesuctr nictit I »bnutrt. Umtsusctr innseirsib 14 rsxsn 8«st»tt«t. Nspsrslur«» prompt unrt billigst, I '.geuuT' l IK2V - t uenaprveUee tücie. I. k. Wer L Vs.. Mittwoch, 22. November Anzeigen-Tarif. Ani»ah«i:e von Vlttkun« -ngungen brr. nachm. N UI,r. ^oittuaa«, nur IHari.-,'siroük 7 , von !l Uis. ' Ul,-. Dil- einspailisn «»niinozeile <ca. r> . Pf.. Acnltticn 'Uachrichlkn T rec dcn 7-» Pf.- es'ejcha'lt. ?Ni^iqen auf der PnuaPli. ,.^i!e U<»Pi.; t if n>'?>'t'iNlige a.Lr - l». lt, >ii»Pf — In iliiimiin'll» i»ach Sonn u.?veiertagen di«> einPtillink "inlnd- leUe'.iNPs . aiii PrivlU. feile 41» Pf., '/vtt.i.ilikn- 7üli«,ki, ei u . ?,iN öi< «».riii'.Hi. jle. .Pf. n -.w.> rl i -io 7'i nslräge i.ur slügrn >.'<itral>vdk. zillllimg. - B«. legdln'.l Ivslil 1'» Ps. H a up «g c s ch ä s l s st e I l r: Marieiistraßc :rn4ü SeftlSuoticr Kluppen s» lL> 11 « KivkS Keknüre XValron Nismvn a»5 krilMlllis »viiilM hisssxsox IL/i - tue ViiLLonsciistt unri ^smiii« VON 2b,- UII. ksrl l'Iiilll. Hol. Ucln. ljolllsliksiit wsllslrslie 2S. KvLvll LorpulLML I>in ^ u>«> U.'Nllj« Ii»»-' ^liii I „Vvr»oI"-^L8ii!!on, :ni- I'I, v «..Ir«, -l- tN'li.i lux! «1« i ^N « »>-'.'tiu" 1 iit i» ^ridi« uiit«.'» nnl'i ill.liiNi't i.'l'i i'il loöxv« i»- >»« !<«.. I»r< >l ii ^Itiiinii k t Selrx^bi'LLÜL'lsb r i lislte» (teil neue,, illu8tfie>-te» ^peTiul-KgluInte iikei IIöi'- k;exe>i 1:i»8eiiliiiiije v>>» l>0 s'senmj;e sfuiikr, /u^e^.iiult. FHsrl Vfemlsekuekr V — LlLbliLsemeal 8trM8lM88ls. ^i»Ii»ti>i.'8 Mit tiNi tt t IliN egiUlMi, er oikic^o -Lesern. tteriinp: Meist bedeckl. Uil>l, .',cii- ll>>uiwiistlicite 2b inen«' :>te,ie>i. ?ie 2! u o s ü I> r ii n p e » 1>eö Ltaatciscl eetürs v v n diieeile» 2b p cl> I e i iiber tue 2'i> rpeschichlc t>ee> 2?! >i >el!i> 2l li k v m m c >l s wurden ge sic in 2lbcnd nun 22i'liic> buiriii! i'eil'reilel T>> 2!eii der .;weile» besunp dee> Lchifsahrts- u b g >1 l> e » n e > e tz e o so» benimmt in der nächsten Woche ciivigeii. ?>ie 2iesiiiden des Präsidenten Last, der an einer biingeliciitzüi'dune, erkrantt ist. l,at sich ucr^ ! il> l e ch i e r t. Bei Tripolis und bei Der na haben neue verlust reiche Bämpse ,>wischcn Türken und Italienern statt- licsiniden. 2! >i n l i » p wird von einer großen Rebellen macht bednchi. 7Wn Rebellen haben die Kaiserlichen bei H,r n l a n iilierinllc». Bei einem ü r e m d e n g e m e b e l in ber Provinz L che n i i wurde eine große Anzahl M issivnar c getütet. Aus ^vhannesburg inird gemeldet, daß der Leipziger Arzi D>. Mehnarto ein Mittel gegen die Schlas^ lrantheit entdeckt habe. disäl-reluetär v. Weiten - Meiner Her tlie llsrgezcdtcbte Her Marokkos Ilerdantliungen. tnich dem svcbcu sestgestelltcn Bericht der 'Budget- dlvmmission des Reichstages hat der Ltaatssekretär des l'Iusw.iiligen r'lmtes v. Kiderlen-Wächter in der Lißuiig luu» >7. November über die Vorgeschichte der dcu , ! ci> ira n z ü s i > ct, e n 2l b k o m in e n vvm I. 2io- eingeliende Mitteilung gemacht. Cr führte neuwer >llll n. ,i. aus: ,lii> .fahre lE, als aus 2lnreginig Cnglands und Ein- lsduiia Spaniens die Madrider Kvnserenz siattsand, hat uiiisi tbsiuaill durch einen Immediatbcricht an den Kaiser ein Angehen von dem bisher eingenommenen Liandpinitt neiaiilai!! und die Auffassung vertreten, es könne Tcutsch- lc.iid »ui erwünscht sein, wenn Frankreich sich in Marokko möglichst sestseße. .Im Jahre 12!M habe Ebamberlain Del- lr.iigsalnitliieii in bezug ans Marokko gehabt. England iellie Tanger, Tentschland einen Hasen an der Atlantischen iiiiste erhalten. Es sei aber niemals zu formellen Ver handlungen gekommen. Im Jahre IMS nach der Tangerer T .Heise des Deutschen Kaisers habe -Herr Telcaiw den Ver dick einer direkten Verhandlung gemacht, der aber mangels twsitiuer Vorschläge zu einem Ergebnis nicht geführt habe. Dann habe Rouoier wiederum auf vssiziosem und auch aus esiizielle», Wege dem Wunsche nach einer Verständigung Ausdnict gegeben. Damals sei zum ersten Male daö Wort tlougo geialle». Von unserer Leite seien positive Vor schlags verlangt worden, ohne daß dies zu einem Er gebnis gesülut habe. Inzwischen hätten wir uns ans den Diaiidpmill scstgclegt, daß Acnderiingcii tu Marokko nur mit Iiistiiuiniing der Lignatarmüchte der Madrider Kon- sereu', erjolgeii können, um nicht eventuell zwischen zwei Stuhle» zu »gen. Daher habe Iürst Vülom nicht weiter an» die sianzostichen Verständigungswüniche eingehen kön nen. die niemals von positiven Vorschlägen begleitet ge wesen seien. Pichon habe niemals einen Vorschlag ge macht. In,milchen sei es zur A l g c c i r a s a k t e gekommen. Ungeachtet derselben sei der Einfluß Frankreichs in Ma- ivtko aber ständig gewachsen. Der Lultan habe nicht mehr die Macht gehabt, Dränung zu halten. Einen neuen An laß zu weiterem Vordringen hätten die Vorgänge in Eaia blauen gegeben Dort seien Europäer, darunter Iran- .osen, bei ihrer von der Algeciraskonserenz genehmigten A beit ernwrdet worden. Iiauireich habe infolgedessen >:e beignnlcn 2Naßnalii»ei> ergrisse» und hirroo» de» Aigeeirasniächten Mitteilung gemacht. Es habe hierbei beiuni. daß es sin, mir um eine Sicherstellung seiner Siaaisaugelivrigeu lnnidlc. Sobald diese erfolgt märe, will den die Mgßnalnncn wieder aufgehoben werden. Dem babe man nicht widersprechen löliiien. Langsam, aber ncliei, habe sich dann die französische Macht, wie ein Del- Ue<l, in der Schaiisa, ausgebreitel. Daraufhin einen Pro ust gegen die Verletzung der AlgecirgSgkle einzulegen, Halle seine Lchwierigteiien gehabt. Eines Tages habe der Sultan »o» Marokko, der natürlich immer bestrebt .zemeist n sei, De » I s ch l a n d n » d I i a n lrci ch gege n einander a n s z » s p i s»k c n , selir erregt bei dem deutichen Koiniil in Irz gegen die Besetzung eines be- 'nnnnicn Dvrses an der istrenzc des Schaujagebieics pro- lestierl. 2l»s deutscher Seite habe man lange überlegt, was zu tun iei 2Nan >>abc ein Ultimatum stellen können. Welchen Eindruck aber hätte cs wollt gemacht, wenn der Neichstanzlcr im Reichstage gesagt hätte: „Die Iranzosen haben ei» I beliebiges Dorf gii der Grenze der Schaujg mit liua»ssp,rechlichem 2<amc» besetzt: deshalb bat Leine Deutschland sei desbalb schwierig gewesen, weil sie sich all mählich entwickelte und nie zu sage» gewesen sei: „Eerade mit dieser Maßregel in diesem Mvmein ist die Algeciras alte »erlebt worden, »iid wir erheben Einipriich". Man sei also zu der Ueberzenginig gelangt, daß es am llügsten wäre, abzuwarten, wie weit die französischen Maßnahmen gehe» würde», und bei andauernder Beileizinig der Alge- cirasakte die uvlle 2lltivnssreiheit für uns ebenialls >vie- der in Anspruch zu nehmen. Der Ing nach Iez sollte »ach ausdrüctlicher Ertlärung der sranzösitchen Rcgieriing ansschlicßltch den Zweck habe», die Europäer ans Iez an die Küste zu bringen. Deutschland habe dazu sofort er klärt und auch in der Presse bekanntgegeben. daß, falls I-raiikreicii über das angegebene Programm hinausgehe, auch wenn cs dies ohne Absicht, lediglich durch die Macht der Umstände gezwungen, tue, wir unsere volle A l t i o n ö f r c i h c i t wieder in Ansvr n ch n c h m c n. Frankreich habe sich jedoch immer als Mandatar Europas für die Herstellung der Drdnnng in Marokko geriert und die Behauptung ansrecht erhalten, es handele sich um vorübergehciiüc Maßnahmen, und die Algeciras-Atte sei nicht verlebt worden. Die anderen M ächte, nament lich England, seien geneigt gewesen, der französi schen A ilffassung bei z » st i in m e n. Deutschland habe mit seinem Widerstande allein gestanden. Dabei iei von Deutschland nie auch nur angcdciitet worden, daß ein Stück von Marokko beansprucht würde. Es sei immer nur verlangt worden, daß ,>rankreich wegen Verletzung der Algceiras-Akte sich mit uns verständige und daß eS, da die Verletzung von ihm ausgegangen wäre, seinerseits positive Vorschläge machen müsse. Diese Anssassnng sei schließlich auch in einer Unterredung zwischen dem Reichskanzler und dem französischen Botschafter in Berlin zum Ausdrucke ge bracht morden, und ebenso in einer Unterredung, die zwi- chen dem Staatssekretär und dem französischen Botschafter in Kissingen stattfand. Dabei sei stets hervorgehvben wor den, daß Dentschland Irankreick, politisch völlig freie -Ha»ö lassen wolle, für sich aber dafür bessere «Garantien für die Innehaltung des Prinzips der offenen Tür in Marokko fordern müsse und außerdem eine Abfindung ans kolonialem Gebiete als Entschädigung dafür, daß Frankreich durch die ohne vorherige Verständig»»,! er folgte Icstsetziing in Marokko eine Verletzung der Alge- eiras-Akte begangen stabe. Der sranzösischc 'Botschafter stabe dies zur Kenntnis genommen. D i e v o s i t i v e n V o r s ch l ä g e der fr an zösi - scheu Regierung seien aber ausgeblicbcn. Es habe immer nur geheißen, man wolle sich später gern einigen. Dabei habe sich Irankreich immer »ngenierter in Marvtkv festgesetzt. Als nun von deutschen Staatsangehöri gen, insbesondere auch aus dem Lusgebicte bei Mvgadvr und Aga dir, .zUagen über 'Bedrängnis und Bitten um Schutz getommen seien, habe man sich auf deutscher Leiie gesagt. «Traiikreich sei teineSwegs der Mandatar Europas, ivnnne also keiiiesmegs allein als Schilt,macht in Irage. wußte» für »ns in gleichem Maße das Recht chiitzc unserer Untertanen in Anspruch nehmen. AuS diesen Erwägungen heraus sei die Entsendung eines deutschen Schisses n ach Agadir erfolgt. Deutschland habe damit in erster Linie zum Schutze seiner Staatsangehörigen gehandelt: daneben allerdings auch in einer gewissermaßen snmptomatischen Handlung dein Vor gehen Frankreichs gegenüber das eigene gute Recht ivcibre» wollen. Niemals aber habe die Absicht bestanden, ein Stück von Marokko zu nehmen. Dies habe der Staatssekretär da mals auch einem bekannten Alldeutschen gegen über ganz deutlich ausgesprochen. Leider habe der bctresscndc -Herr es ihm nicht geglaubt. Aber auch den Mächten seien die deutschen Ab sichten von lwriihcrein klargelcgt worden. Die deutsche Regierung habe ihren sämtlichen Verireiern bei den Algeeirasmächte» ein Telegramm geschickt, das die Entsendung des „Panthers" anlüiidigtc und motivierte. Der Staatssekretär verlas das Telegramm, an dessen Schluß es heißt: „Bitte tunlichst Sonnabend mittag unter Hinterlassiiiia Wortlauts als »uM uxuiwirc' dies dortiger Regierung mündlich iiittznteileii". An den deutichen 'Bot schastcr i » London sei gleichzeitig noch eine Instruktion abgegange», wonach er hervorhcben sollte: Lbwvhl unsere 'Nachrichten über die Lage der Europäer in Fez nick» mit den französischen übereingestimini hätten, lei von v»s gegen den Maisch der Franzosen nach Fez kein Einspruch erhoben worden. Es hätte sich iiidessen allmählich eine Situativ,, herauSgebildet, die die 'Bestimmungen der AlgeciraS-Atle illnsorisch mache. Bei der durch die Macht der Tatsachen geschaffenen Lage sähe» wir »ns gezwungen, der Bitte einer Reiste nainhasier Kaufhäuser iiamznkvinme» und die Sicherung von Leben und Eigentum deutscher Reickisaugehöriger »i,d Schutzgenossen in Südmarvtlv io» Wir z » m lauge selbst in die Hg»d zu nehmen, bis geordnete Z» stünde im Lande wiedergelehri seien, hätte» aber keines falls die Absicht, Frankreich wegen sei »es Vorgehens irgend welche Vorhalte z» machen, '.stach Lage der Tinge tonnte es fraglich erscheinen, ob es Frantreich möglich fei» würde, zu dein Ltntiisguv von l!M ziirückzukehren. Wir seien daher eventuell bereit, mit Frantreich gemeinsam einen Weg, der auch den Interessen der übrigen Signgtarmückste entspräche, zu einer endgültigen 'Verständigung über die Maroktvsrage zu suchen Dem Wege direkter Verhand lung dürsten sich kaum nnüberwindkiche Hindernisse i» den Weg stellen bei den zwischen n»s und Frantreich bestehen den guten Beziehungen. — Der 'Bvischatter antwortete Mojeitäl der Kaiser den Krieg erklärt". Die Laae für 1 unter dem 1. Juli, daß er mittags den Auftrag i» Abwesen heit von Sir Edward Gre» bei Sir A. Nieolion ans geführt stabe. Die erwähnte Mitteilung sei also am >. FnU der englischen Regierung überreichi worden. Tie englische Regierung sei demnach noch vor dem Cumemu des Sckiisses über die dcnischen Absichten genau iniormieik worden. '.stiiHinein hätten die ü 0 n t > ch - s r g n z ö s i i ch e » Verhandlungen eingesetzt, gleichzeitig aber Hallen die Franzosen über die deutschen Aösicksten die wildesten Nachrichten in die Presse lanciert, um gegen Deutsch land Stimmung zu machen. Dies habe seinen Ein druck nicht verfehlt und insbesondere i» London Miß trauen gegen Deutschland hervorgerusen. Nach Preß Nachrichten sollen damals in Paris und London gewisse Strömungen für Entsendung von Kriegsschiffen nach Aga- dier entstanden sein. Das würde natürlich eine sehr ge spannte Situation hervorgerusen haben, bei der aber Deutschland, das nur von »»nein guten Rechte Eebranch ge macht habe, eventuell der angegrifsene Teil gewesen wäre Doch sei ein solcher Schritt unterblieben und die deutsch sranzösischen Verhandlungen in Ea»g gekommen. Es sei wiederholt gesagt worden, wenn Dentschlaiid von vorn herein den Gedanken eines Landerwerbs in Maroklo ans geschieden hätte, so Hütte es auch der Entsendung des Kriegsschiffes nicht bedurft. Das sei aber ein ganz falscher Standpunkt. Tie deutsche Negierung habe mit der Ent sendung des Kriegsschiffes gerade das erreicht, was sie er reichen wollte. Sie habe von vornherein die Absick» gehabt, sich mit Frankreich zu verständigen. Aber wie sollte man sich Wer Len guten Willen Frankreichs Gewißheit ver schaffen'? Frankreich habe ganz im allgemeinen ausge sprochen, Laß es sich verständigen wolle, dabei aber seinen Einfluß in Marokkv immer weiter ausgedehnt. Man hätte also entweder immer wieder nachgeben oder schließlich ein Ultimatum stellen und eventuell den Krieg erklären müssen. Und wie hätte man das Ultimatum fassen sollen'? Hätte man die Zurückziehung der französischen Besatziinas truppen innerhalb einer bestimmten Frist verlangen sollen und eventuell in welcher Frist? Frankreich hätte immer wieder den Standpunkt vertreten können, daß seine Maß nahmen zurzeit erforderlich seien, spater aber wieder ans gehoben werden könnten. In jedem Falle hätte »ns eventuell der Vorwurf getroffen, eine Verständigung ue: citclt ,z» haben. Es hätte »ns also in erster Linie daran' ankvininen müssen, de» guten Millen der Franzosen zur Verständigung festziistellcii. Dafür sei die Entsendung des Kriegsschiffes der beste Prüfstein gewesen. Während der ans die Entsendung des deutschen Kriegs schiffes folgenden deutsch sranzösischen Verhandlungen sec es nun auch zn Auseinandersetzungen mit der englischen Regierung gekommen. Auf die Mtttei- liingeii, die der Botschafter in London gemacht hätte, sei eine Anfrage von englischer Seite weder bei unserem Bot schafter in London noch in Berlin erfolgt. Erst am 21. Juli habe Sir Edward Grcn eine Unterredung mit unserem Botschafter herbeigeführt. Die Aiissgsfting, die Sir Edward Gren inzwischen von unserer Haltung gewonnen gestabt habe, entgegen den von unserem Botschafter bei Eniicndiing des Schisses gegebenen Aufklärungen, hätte sich in dieser Unterredung widerspiegeli. Diese Auffassung sei hcrvor- gcriifen worden durch die Verdächtigungen, die die französi sche, zum Teil auch die englische Presse und wohl auch einige 'Beamte konsequent gegen unsere Politik erhoben Hütten. Grcn habe den Wunsch ausgedrUckt. die Marokko-Frage in nicht amtlicher Form mit dem Botschafter zu besprechen, da er seit der ersten Demarche des Bvtschastcrs ittckns mehr von ihm gehört habe. Er fürchte, es könne ein Zustand entstehen, wo eine Stellungnahme seinerseits in der Marokko-Frage von ernsterer Bedeutung sein werde, als eine vorbeugende Aussprache im jetzigen Stadium. Er habe von vornherein keinen Zweifel darüber gelaßen, daß bei einer Regelung der Marokko-Frage auch England in -kilbetracht der großen ökonomischen Fntcr- essen, die cs dort vertrete, mit beteiligt sein wüste. Er habe gewartet, in der Hoftniing ans eine Verständigung zwischen uns und Frankreich. Nachdem aber, wie er jein höre, liniere Forderungen dergrtig weitgehende seien, daß es augenscheinlich sei, dgß die französische Regierung sie nick» annelimeii tonne, lv liege die "Knalir nahe, daß >»e Verhaiidlniigen ohne Ergebnis beendigt würden, und da mit trete dg»» wieder die Frage in den Vordergrund, was tue dann Dentschlaiid in dem geschlossene» Hase» uou Agadir und seinem Htttterlandc'? Er habe leinerlel Nach richt, was dort vvrgehe, ob deutsche Truppe» dort ansae- scknsst seien oder ob Verträge dorl geschienen würden, die die ökonomische 'Beteiligung anderer beeinträchtigten. Agadir eigne sich zur Anlage für einen .Nrieashasen. N icma n d w i s s e . w ns Deut > ch i a n d dort v o r - habe. Er müsse Anfragen dieser All ii» Parlawenie ge wärtigen. und er sei nicht i» der Lage, eine ans!läreude Antwort zn gebe». Wen» die deutsch >>.»>>zontchen 'Bei hmidlnngen .ziisannnenbiäche», was in Anbetracht »itterer Forderungen sich leicht ereignen könne, io lreie damit sofort die Agg dir-Frage, bei der auch englische ^'iltercssen involviert feie», in de» Vordergrund. Daher glaube er, daß der Zeitpunkt gctomme» iei. wn auch England in dic deutsch sranzvtische n Verhandlungen mit h i n e i n g c z o g e » werden sollte. Solange hcgründcte Hossniliig a»f eine deutsch- sMMösische Verständignna außerhalb Marokkos gewesen sei, h«We er sich scrngehalieii, da es nicht die englische Politik j berühre, wenn Deutschland und Frankreich sich kolonial »zn ocriiändiaen suchte», etwa durch eine Regelung de«