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Die zwei Wurzeln Zwei Tannenwurzeln groß und alt unterhalten sich im Wald. Was droben in den Wipfeln rauscht, das wird hier unten ausgetauscht. Ein altes Eichhorn sitzt dabei, und strickt wohl Strümpfe für die zwei. Die eine sagt: knig. Die andre sagt: knag. Das ist genug für einen Tag. Christian Morgenstern Trip, trip, trop Trip, trip, trop, . . . So ein großer Regen. Mann und Maus verriegeln sich, bunte Bäume spiegeln sich auf den nassen Wegen. Trip, trip, trop, . . . Schreckliches Geträufel. Wenn es nicht dagegen gäb das solide Regencape, wär mein Kleid zum Teufel. Trip, trip, trop, . . . Vöglein vor dem schlimmen Regen ins Gebüsche kroch, schließlich wolln die Fische noch in der Luft rumschwimmen. Auf den Erlen glitzern Ferien, falln dir auf den Kopp. Trip, trip, trop. Peter Hacks Der kleine Regenwurm Bei Regenwetter und bei Sturm, da wollt ein kleiner Regenwurm die Straße überqueren, er ließ sich nicht belehren. Die Mutti sagte: bleibe hier! Jedoch das kleine dumme Tier gab nichts auf diese Stimme, und das war grad das Schlimme. Die Straße ist ein Tummelplatz zur Not vielleicht noch für den Spatz, denn solch ein Spatz kann fliegen und ist nicht leicht zu kriegen. Der kleine Wurm ist schlechter dran, weil doch ein Wurm nicht fliegen kann; war noch so jung an Jahren er wurde überfahren. Kurt Hängekorb Fuchs und Gans Fuchs und Gans, Fuchs und Gans. Auffordert zum Tanz das Füchslein die Gans. Der Gans ist es recht, er gefällt ihr nicht schlecht. Und es schmeichelt ihr sehr, mit dem Fuchse zu tanzen, was für eine Ehr. Fuchs und Gans, Fuchs und Gans. Aufführet den Tanz der Fuchs mit der Gans. Wie schwenkt er sie schnell, der charmante Gesell! Wie rasch er sie dreht, daß Hören und Sehn ihr und Schnattern vergeht. Fuchs und Gans, Fuchs und Gans. Austanzte den Tanz der Fuchs mit der Gans. Die Federn noch stieben, wo ist sie geblieben? Sag an, wo sie steckt! Ei, frag doch den Fuchs, der die Schnauze sich leckt. Johannes Trojan Der tschechische Komponist Josef Bohuslav Foerster, eng befreundet u. a. mit Dvorak und Mahler, war jahrelang als Organist, Musikkritiker und Gesangspädagoge in Prag tätig, ehe er 1893 nach Hamburg und 1903 nach Wien ging. Nach der Gründung der Tschechoslowakischen Republik kehrte er 1919 in seine Heimat zurück und war bis 1930, mit Unterbrechung, Rektor des Prager Konservatoriums. Im Ruhestand widmete er sich den Angelegenheiten der Tsche chischen Akademie für Wissenschaften und Kunst, zu deren Präsidenten er 1931 gewählt wurde. 1945 wurde Foerster als erster tschechischer Komponist nach der Befreiung der Tschechoslowakei mit dem Titel „Künstler des Volkes" aus gezeichnet. Der bereits 1929 mit dem Rang eines Ehrendoktors der Prager Uni versität geehrte Komponist war überdies ein beachtlicher Schriftsteller und besaß bemerkenswerte malerische Fähigkeiten. Sein reiches kompositorisches Werk, mehrere Sinfonien und Instrumentalkonzerte, Kammermusik, Opern, Oratorien, Kantaten, Klavierkompositionen und vor allem großartige Lied- und Chor schöpfungen umfassend, kennzeichnet Foerster als einen meditativen Lyriker von neuromantischer Haltung. Das 1931 geschaffene Nonett, das am 30. März 1932 vom Tschechischen Nonett in Wien uraufgeführt wurde, belegt so recht das hohe technische Niveau, den melodischen Reichtum und die Kunst der polyphonen Stimmführung, wie sie für Foersters Arbeiten bezeichnend sind. Das aus acht kürzeren Sätzen bestehende Werk ist in der Form von Variationen über zwei Themen gehalten. Programmblätter der Dresdner Philharmonie — Spielzeit 1970/71 — Chefdirigent: Kurt Masur Redaktion: Dr. habil. Dieter Hartwig Druck: veb polydruck Werk 3 Pirna - 111-25-12 0,23 ItG 009-20-71 oHilharmoomio & 4. LANDHAUS-KONZERT 1970/71 ■ ■