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BORIS KRAJNY wurde 1945 in Kromeriz geboren und steuerte zunächst vier Jahre am Konservatorium seiner F^^wtstadt. Nach 1963 wurde er letzter Schüler des be- dl^PFnden Klavierpädagogen Frantisek Maxian an der Prager Akademie der musischen Künste. Hier beendete er 1973 eine Aspirantur bei Ivan Moravec. Von 1971 — 1981 war er Solist des Musikstudios Prag, 1981 ernannte ihn die Tschechische Philharmonie zum Solisten. 1975 hatte er den Sonderpreis des Königin-Elisabeth-Wett bewerbes Brüssel, 1976 den 1. Preis des 5. Senigallia- Klavierwettbewerbes (Italien) erhalten. Konzertverpflich tungen führten ihn in den letzten Jahren u. a. in die Sowjetunion, VR Polen, in die DDR, VR Bulgarien, Un garische VR, Mongolische VR, nach Norwegen, Grie chenland, Italien, Frankreich, Libanon, Kanada und in die USA, nach Kuba sowie in verschiedene mittel- und südamerikanische Länder. Er konzertierte im Rahmen internationaler Festivals und produzierte zahlreiche Auf nahmen für Rundfunk, Fernsehen und Schallplatte. Sinfonie, die in ihrem Stimmungsgehalt die düsterste und leidenschaftlichste unter den Dvordkschen Sinfonien ist und in relativ ge ringem Maße Züge tschechischer Volkstümlich keit aufweist. Fraglos aber gehört die „Siebente" zu Dvo raks bedeutendsten Schöpfungen, ihr Pathos, ihre inhaltliche und formale Größe, ihre dra matische Straffheit und stilistische Geschlos- s^keit lassen die Nähe Beethovens spüren. ,,^V Sinfonie d-Moll ist ein Werk von ge waltiger sinfonischer Konzeption und Form, dabei von einer seltenen Kraft und ungewöhn lichem Ernst des Inhalts, ein Werk, das vor allem von Gefühlen eines harten, männlichen Trotzes, leidenschaftlichen Sehnens und ener gischen Ringens nach innerer Klarheit genährt wird. Der erhabene Geist der Kunst Beetho vens und Brahms' führt hier Dvoraks schöp ferische Phantasie zu diesem von Genialität erleuchteten Aufschwung . . (O. Sourek). Knapp und schlicht instrumentiert ist der in Sonatenform gestaltete erste Satz (Allegro mae stoso). Das Hauptthema löst sich aus dem Pia- nissimo der Hörner und dem Tremolo der Bässe. Bratschen und Celli intonieren das männlich trotzige Thema. Die drohende Spannung er fährt eine leidenschaftliche Steigerung, doch beschwichtigend greift das zarte, gesangliche Seitenthema ein. Wieder aber verdichtet sich die Stimmung zum Tragischen. Nach glanzvoll aufstrahlendem Triumph verklingt der Satz schließlich in matter, gebrochener d-Moll-Re signation. Mit einem der schönsten und innigsten musi kalischen Gedanken Dvoraks beginnt der in dreiteiliger Liedform angelegte zweite Satz (Poco Adagio), der nach den Kämpfen und Auseinandersetzungen des Einieitungssatzes eine Situation der Ruhe, des neuen Kräfte schöpfens beschwört. Dieser Stimmung ent spricht auch der gefühlvolle Gesang des Wald horns im mittleren Satzteil. Das Scherzo (Vivace), einer der herrlichsten sinfonischen Sätze des tschechischen Meisters überhaupt, bringt ein folkloristisch geprägtes, tänzerisches Thema in den Violinen und Brat schen, dessen an sich freundliche Grundhal tung durch eine melancholische Gegenmelo die der Celli und Fagotte ein wenig ins Trau ¬ rig-Unruhevolle gewendet wird. Sorgenlos da gegen gibt sich das Trio: In der friedvollen Naturschilderung vermeint man Vogelgesang, den Hornruf der Jäger, den Gesang der Schäfer zu vernehmen. Die Wiederholung des Hauptteiles rundet den Satz ab. Im sonatenförmigen Finale (Allegro) schließ lich gelingt die Befreiung von den düsteren Spannungen und Kämpfen der vorausgegan- VORANKÜNDIGUNG: Programmblätter der Dresdner Philharmonie Redaktion: Prof. Dr. habil. Dieter Härtwig genen Sätze. Gleich das ohne jegliche Vor bereitung einsetzende energische Hauptthema weist darauf hin. Ein weiterer, noch markan terer heroischer Gedanke (im Marschrhyth mus) verschmilzt mit dem ersten Thema zu einem gewaltigen Strom. Im triumphalen D- Dur beschließt eine großartige Coda die Sin fonie. Prof. Dr. Dieter Härtwig Sonnabend, den 22. Nov. 1986, 19.30 Uhr (Freiverkguf) Sonntag, den 23. November 1986, 19.30 Uhr (AK/^^ Festsaal des Kulturpalastes Dresden 3. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Abschlußkonzert der Carl-Maria-von-Weber-Tage der DDR zum 200. Geburtstag des Komponisten Dirigent: Johannes Winkler, Leipzig Solistin: Cecile Ousset, Frankreich, Klavier Werke von Weber, E. T. A. Hoffmann und Strawinsky Spielzeit 1986/87 — Chefdirigent: Jörg-Peter Weigle Druck: GGV, BT Heidenau 111-25-16 2,85 JtG 009-65-86 EVP -,25 M 2. AUSSERORDENTLICHES KONZERT 1986/87