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»«««er 74 — 2«. Jahrgang Erich»,nl »ma, w»«»nt!. »I« den illulir. SraU«r«„a<,en .D» V«U' „nd gür »wer» »einen Leu«,' «owte den renbeUayen .*«- venno-BtaN» .Umerdalnuig und »Ulen- .Dt» ^»„ der Fra»'. «er,«ttcher Ratgeber' Da« gute »„»' .^Umrund, cha»'. MonaMchei «ezuy-vretS S M«. -lnlckl. ReNellaeld. »t»iel„umme, IU ^ Sonnabend- u. Tonntagnummee tiv HaiwIIchrtlNetter - De. tt». D»«c»vk. Drerben. SüchMe Donnerstag» den 28. März 1S22 «»»>»««»»»« »re»»en «,»»t«e»»rrt»»i Dte «ge'valten» P»M,»U« »0 4 ^mntttea. »n,e>gen u.Slellen<i«U,»« »0 4- Dte PeUNe,tame,eil« Mm» »reit I F, gOr «n,eigen mchnbatb de» Andre,»ing»geb>»,e« EU4 dteAetttreNameiettel.IM-«». »rt»,geb.»«»4 »üherrr «eivat, nitlchi ,ed» «nvM»Mng au» Lieferung >»««« »r»lillung v. «n„ta»n.«u»trkg»n ». Leistung v. Schadeneria». »eichLIUlcher r«U. Artur Leu». Dresden. v o lksseilun r> Für christliche Politik und Frultur Mr><«>ae«,n»n» Denn u.Bertaa , »ermnnm - tvr «erlag und Druckerei. Filiale Dresden. Dresden.«.». «olterllrr>i,»17. ,s«rnnu2wis. «olticheckionio Dresden »7or «anifon'o Stadtbant Dresden Rr «171» Zeppelin aus Ser Keimsahrl Nach Adersliegung des heiligen Landes — Fundgriihe an Ägypten Aber Aihe« Friedrichshafcn, 27. März. DaS Luftschiff „Graf Zeppelin" befand sich nach einer hier ringetrofseiien Nachrirlft um 4 Uhr nordöstlich der Insel MiloS und um 6 Uhr über Athen. Das Luftschiff nimmt Kurs auf Konstanti nopel. Um 13 Uhr befand sich das Luflschlff gestern über der West, spitze der Insel Zypern. Kurz »ach 16 Uhr 25 Min. wmdc der Hasenplatz Haifa überflogen, Jaffa wurde »in 17 Uhr, Je» rusalcm bei Anbruch der Dunkelheit 18 Uhr 20 Mn. erreicht. Zehn Minuten später überflog das Luftschiff das Tote Meer. An der Grenze zwischen Palästina nnd Aegypten, bei El Arisch wurde dann gewendet und der Heimweg angetretcn. - Aus der Höhe der ägyptischen Küste hat Dr. Ecken er folgen- den Funksprnch an den ägyptischen Ministerpräsidenten gesandt: „Die Bemannung und die Passagiere des „Graf Zeppelin" am Rand des Landes der Tausend Wunder angelangt, bitten Euer Exzellenz, Sr. Majestät dem König Fuad ihr« achtungsvollen Grütze und ihre Glückwünsche zu Seiner Majestät heutigem Ge. burtstag zu übermitteln. Sie freuen sich, bald das Vergnügen zu haben. Se. Majestät, als hochwillkommenen und geehrten Gast in Deutschland begrüßen zu können." Dr. Eckener wurde gebeten, er möge auf der Höhe von Port Said, bevor das Luftschiff wieder Kurz nach Haus« nähme, eine Botschaft an daz ägyptische Volk richten. Eckener erwiderte: „Von ungünstigen Winden behindert, Aegypten zu überfliegen, grützen die Passagier« des „Graf Zeppelin" von der Schivelle dieses mär chenhaften Landes aus das Land und feine mall« Kultur. Si« hoffen, daß das nächste Luftschiff, das hierher kommen wird, günsti gere Wetterbeding,uigcn Vvrsinden möge und dem ägyptischen Volk das mo-d«rne Luftschiff alz ein Symbol des friedlichen Verbiu» dungsmitiels zwischen den Völkern zeigen wird." Dr. Eckener meinte die ungünstigen politischen Wind« in Anspielung auf bas englische Verbot der Uebersliegung Aegyptens. Der gelunaene Ozeanfiug Jcsiiö del Gran Poder in Brasilien gelandet. Bahia, 27. März. Die spanischen Flieger JglesiaS und Jimenex, die am Sonn tagnachmittag mit ihrem Flugzeug Jesus del Gran Poder von Sevilla abgeflogcn sind, landeten hier am Dienstag. Hauptmann Jimenex hat infolge der bisherigen Strapaze» einen Fiebcransall erlitten- Verbot der politischen VelSiigung der Richter? Von Landgerichtspräfident Dr. Braun-Friderlei, M. Gladbach. Der bekannte Parlamentarier Eugen Schiffer ha» durch sein im vorigen Jahre erschienenes Werk „Die deutjche Justiz" und seinen im Anschluß daran später heraus, gegebenen ..Entwurf eines Gesetzes zur Neuordnung de» deutschen Rechtswesens nebst Begründung" zunächst tir weiten Kreisen starke Beachtung ausgelöst. Diese an Be« wunderung grenzende Beachtung war um so größer, als lange Zeit verging, ehe berufene Sachkenner nachwiesen, daß, wenn auch Schiffer die eine oder andere gute Idee hinsichtlich der bestehenden Verhältnisse gehabt habe, doch seine Neuordnungsvorschläge im ganzen unannehmbar seien. Wenn sie auch im ersten Augenblick blendeten, hielten sie doch einer ernsteren Prüfung nicht stand. Heute sind denn auch die Schifferschen Reformvorschlüge großen» teils zum alten Eisen geworfen, und. wenn sich heute noch die Justizbehörden damit befassen, sich gutachtlich zu den Vorschlägen Schiffers äußern, so handelt es sich hierbei hauptsächlich nur darum, den Versuch zu machen, aus den. selben die Eoldkörner herauszupicken. Es liegt mir fern, hier auf die Vorschläge Schiffers im einzelnen einzugehen, weil dazu der Raum einer Zei. tung nicht ausreicht. Ich möchte nur ein paar Worte zu dem die Oesfentlichkeit zweifellos besonders in» teressierenden 8 16 seines „Gesetzentwurfs" be merken. Dieser 8 16 lautet folgendermaßen: „Richter sind weder zum Reichstag noch zu einem Land tag wählbar. Sie dürfen nicht Mitglieder einer politischen Organisation sein und sich nicht in öffentlich wahrnehmbarer Weise politisch betätigen." Schiffer fordert also kurz gesagt das Verbot d er nolitischen Betätigung der Richter. Diese schwerwiegende Maßnahme begründet er lediglich damit, ..die Heraushebung des Richteramts aus der Politik" ent» prcche einer in fast allen andern Kulturstaaten längst be« flehenden Gepflogenheit und erscheine in Deutschland be» sonders geboten, um der sogenannten Vertrauenskrise ent» gegen,zuwirken". Demgegenüber ist folgendes zu sagen. Soweit überhaupt die Rede davon sein kann, daß in andern Kulturstaaten den Richtern die politische Betätigung in dem Umfange untersagt sei. wie Schiffer es in 8 16 a. a. O. fordert, so gilt dies doch daselbst dann meist in gleicher Weise auch für die übrigen Verufsbeamten, wie cs z. B. !n England der Fall ist. Hinzukommt, daß in diesen Staaten regelmäßig die Richter vermöge ihrer bedeutenden Gehälter so gestellt sind, daß die Entziehung des passiven Wahlrechts öder das Verbot sonstiger politischer Betäti» gung ihren Stand nicht herabdrückt, sondern höchstens aus» zeichnen kann. Aehnlich war es im vorrevolutionären Deutschland hinsichtlich der Offiziere, die zwar nicht durch ihre Gehälter, aber doch durch sonstige Maßnahmen der Staatsgewalt, trotz der Entziehung des passiven Wahl, rechts, ausgezeichnet waren. Schiffer kann sich also nicht auf das Beispiel der Offiziere im früheren Deutschland be rufen, wenn er meint, das Verbot der politischen Veläti. gung werde dem Richterstande, der doch heute gegenüber' den übrigen Berufsbeamten praktisch keinerlei Vorzüge ge« »ließt, keinen Schaden bringen. Ein Verbot politischer Betätigung des Richters hat allerdings auf den ersten Augenblick etwas Bestechendes air sich. Ohne wirkliche politische Begabung und Erziehung, die nicht allzu häufig vorkommt, ist politische Tätigkeit auch leicht geeignet, auf den Menschen ungünstig einzuwirken. Dies gilt besonders für die heutige Zeit, in der die Gegensätze der Parteien größer sind als je zuvor, die Parteiinteressen vielfach dem staatlichen Inter« esse vorangestellt und in rücksichtsloser Weise mit demago« gischen Schlagworten verfochten werden. Bei dieser Sach lage muß heute von dem Richter mehr als se und mehr al» von jedem andern, insbesondere auch mehr als von an dern Beamten, eine gewisse Zurückhaltung in politische» Dingen verlangt werden, zumal er sonst, und zwar nicht nur in ausgesprochen politischen Prozessen, leicht in dei» Verdacht geraten kann, die für sein Amt unbedingt ersor» derliche Unparteilichkeit nicht zu besitzen. Diese Zurück haltung ist ein aus dem Richteramt sich ergebendes vobiia vkkiaiuua, dessen Verletzung ohne neue Spezialbestimmung im Aufsichtswege in genügender Weise verhindert bzw. ge» ahndet werden kann. Dagegen besteht kein Grund, dem Richter zu verbieten, sich i n in a ß o o l l er W e i s e auch in der Oesfentlichkeit politisch zu betätigen. Mitglied einer staatsbejahenden politischen Organisation zu sein oder sich zuin Reichstag oder Landtag wühlen zu lassen. Die heutige Nummer enthält die Beilage „Unter, haltungund Wisse n". Die Bran-schü-en an -er „Europa" 25 Millionen Mark Schaden — Die Ferligslellnng -es Schiffes um fünf Monale verzögerk Englisches Beileid Hamburg, 27- März. Nachdem der B ra nd auf dem Ozeandampfer „Europ a" gelöscht ist, besänftigt man sich mit der Frage, wie das Schiff auf schnellste Weise wieder hergestellt werden kann. Hierüber sind gegenwärtig seitens der Werft und der Direktion des Nord deutschen Lloyd Erwägungen im Gange. Wie verlautet, soll bereits In der nächsten Woci>e mit den Wiederaufbau arbeiten begonnen werden, die voraussichtlich vier bis fünf Monate In Anspruch nehmen dürsten. lieber die Ursache des Brandes herrscht nach wie vor völlige Ungewißheit und ob es bei der Eigenart der Brand stätte möglich sein wird, sie überhaupt zu ermitteln, steht dahin. Die polizeilichen Erhebungen sind noch nicht abgeschlossen. Der Schaden, der gestern bis zu 40 Millionen geschätzt wurde, wird jetzt mit etwa 20 b>s 25 Millionen angenommen, da die wertvollen Kessel und Maschinenanlagen vom Feuer verschont geblieben sind und auch die Einrichtuugsgegen- stände für die Kabinen und die Gesellschaftsräume sich noch nicht an Bord befanden. Als besonderer Glücksumstand wird bezeiäxnet, das; fünfzig Tonnen Oel. die in einem Tank ini Hin terschiff gelagert ivaren, nicht explodiert sind. Von der Leitung der Werst Blohm und Voß wird über den Umfang und dte Art des entstandenen Schadens mitgeteilt: Die Kanimeranlagen des Schiffes ivaren im Rohbau aufgestellt; von den Saloneinrichtungen, ebenso von der eigentlichen Kam mereinrichlung ivar noch nichts an Bord. Die Kammerwünde haben im Mittelschiff an den Seiten Feuer gefangen und sind mit allen säion verlegten Rohr- und Kabelleitungen zerstört. Hierdurch sind auch die Eisenkonstruktionen der Ausbauten des Schisses in Mitleidenschaft gezogen worden. Der Hintere Teil des Schiffes sowie die gesamte Maschinen, und Kesselanlagc sind von dem Feuer verschont geblieben. Durch die bei der Be kämpfung des Feuers aufgewendeten Wassermengen hat sich der Tiefgang des Schiffes so verlagert, daß es nunmehr aus Grund sitzt. Eine Kentergesahr für dos Schiff besteht nicht. Inwieweit andere als die vorgenannten Eisenkonstruktions teile des Schiffes durch den Brand -er Holzeinhetten gelitten haben, bleibt noch genauerer Untersuchung Vorbehalten. Der Gesamtschaden ist durch Versicherung gedeckt. London, 27- März. Me Blätter bringen ausführliche Berichte über die Kata. strophe, di« den deutsche» Dampfer „Europa" betroffen Hai. Da ily Chronic!« verweist in einem Leitartikel darauf, daß deutscher, seit- gehofft worden sei, das Schiff werde den von der „Maureta- nia" gehaltenen Ozeanrekovd überbietcn. Das Malt sagt: ES ist Sache der Engländer, als gute SportSlrnte ihr Bedauern und ihr Beileid anSzudrücken. Morn. Post schreibt: In engl. Schifsahrts- kreiscn wird viel Sympathie für Herrn Stvdtlander voin Ncndd. Lloyd empfunden werden, der beim Bau der „Europa" und ihres Schwcsterschisfes „Bremen" eine so hervorragende Rolle spielt«. Man befürchtet, daß der Brand dem Londoner Vcrsicheruugsmarkt einen schweren Verlust pflügen wird, denn von zuverlässiger Seite verlautet, daß die „Europa" für nicht iveuiger als 3 Millionen Pfund Sterling versichert war. Die Schnelligkeit, so heißt es in dem Matt »veiler, mit der sich das Feuer ausbreitetc, und die Machtlosigkeit der Feuerwehr und Dockarbeiter hat das Publikum in Erstaunen gesetzt. Die Sachverständigen sind sich aber klar, daß in dem Baustadium, in dem sich die Europa gerade befand, die Schwierigkeiten für die Löscharbcite» nahezu unüberwindlich Ivaren. Berlin. 27. Mürz. NeichSmiinster Dr. Schätzet hat in seiner Eigenschaft als NclchsverkehrSmiuister dem Norddeutschen Lloyd folgende Drah tung gesandt: „Erfahre mit grösster Teilnahme vom Brand der „Europa", die bestimmt war, binnen iveuigen Monaten als das schönste nnd schnellste doutsche Schiss seine Jungfernreise über den Ozean ziirückz-nlegcn und ans das mit der Reederei nnd ihrem ttxigcimitigen Leiter die deutsche Schisfahrt und das ganze deutsche Voll so große Hoffnungen gesetzt hatte. Möge cs dem Norddeut schen Lloyd gelingen, dem Schwestcrschisf „Bremen" bald eine neue „Europa" an die Seite zu stellen." Aufklärung in Jannowitz Geständnis des Grasen Christian. Hirschberg. 27. März. Der verhaftete Graf Christian zu Stolberg wurde gestern bis 3 Uhr nachmittags durch die Berliner Kriminalbeamten ver nommen. Hierbei legte er vor dem Polizeirat Hoppe «in Ge ständnis ab. Seiner Darstellung zufolge war er au dem ver hängnisvollen Abend von seinem Vater beaustragt worden, das reparierte Jagdgewehr nachzusehen und zu prüfen. Dabei blieb ein« sslatrone stecken. Als Gras Christian aus dem hinter dem Sofa stehenden Tisch hermnhantlerte. ging die Waffe los. Der Schuß traf den aus dem Sosa sitzenden Vater in den Kopf. In seiner Verwirrung flüchtete Gras Christian aus dem Zim mer und brach aus dem Flur zusammen. Die Berliner Krimi nalbeamten werden dies« Angaben des Grasen unverzüglich aus ihre Richtigkeit hin prüfen. Ob nunmehr die Exhumierung der Leiche des Grasen Eberhard erforderlich sein wird, bleibt abzu- warten. Das Geständnis des Grasen Christian wird von der Staatsanittallschast bestätigt. Die Einzelheiten des Geständ nisses können nicht bekannt gegeben werden, weil die Glaub würdigkeit und die Richtigkeit nach der Oertlichkeit. nach dem Waffenbefund durch die Waffensachverstänüigen und durch die Vernehmung der sonst in Frage kommenden Personen nach geprüft werden müssen.