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Morler s Grmbote Ne, vlatt enchM die amtlichen Bekanntmachung« der Amt-hauPt« r Der Adorf« Erenzbot» gelangt jeden Wochent. r Mannschaft Oelsnitz i. Vogtl., des Amtsgericht», l Im Falle höher« Gewalt (Krieg oder sonstige s ! nachm. Ml Ausgabe, für den nächsten Tag vorda. r der Amtsanwaltschaft und des Stadtrates zu Adorf im Vogtland t Störung des Betriebes) hat der Bezieher keinen * t ttert.—Anzeigen nach Tarif.—Postscheck-Konto l t Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der : f 87869 Leipzig. — Fernruf Nr. 14. Segr. 18SS i II ; Zeitung oder auf Rückgabe des Bezugspreises. ; mr Aöorf (BögtU, Bab Elster, Lad Brambach, Arnsgrün, Breitenfeld, Bergen, Freiberg, Ober- u. Untergettengriin, Ktrmsgrüa, zngelsdnrg, Leubetha, MMmsen Liebersreuch, Rrmtengrün, Schönberg, Sirbenbrmm, Sehl, Woblbach n. das übr. obere Bgil Govntavs rt«e Muftrltrle Anttrhattu»v<bttta-g Druck und V«lag: Otto Meyer, Adorf (VogL), Bergstraße 14. — Verantwortlicher Schriftleit«: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.) Nr. 141 Donnerstag, den 2V. Luni 1929 9S. Änhrg. Am Donnerstag, den 20. Juni 1929, nachmittags 3 Uhr sollen im gericht lichen Derfteigerungsraume 1 Motovrrrd (KciLgLr-Gnüdjg-Küln), 1 Cteuor- tvagen, 1 1 Wäsei^esciftrank und 1 Sehreidttsct> meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Adorf i. V., den 19. Juni 1929. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts. Mas gibt es Aeues? — Die deutschnational« Reichstagsfraktivn hat einen Mißtrauensantrag gegen den Reichsfinanzminister Dr. Hil ferding eingcbracht. — Mehrere Großbanken haben sich dem Vernehmen Nach bereit erklärt, dem Reiche nochmals einen Kredit von 200 Millionen zur Verfügung zu stellen. — König Fuad von Aegypten traf Dienstag abend in Esten ein. ... — Das französische Kabinett hat dem Avungplan ein- Ntmmig zugestimmt. — In Washingtoner Kreisen wird vielfach mit dem "Antritt Seeabrüstungskonfercnz rm Herbst ge ¬ rechnet. — Wie verlautet findet die Amerikafahrt des „Graf Zeppelin" voraussichtlich noch in diesem Jahre, und zwar anschließend an die Weltfahrt, statt. — Dr. Richter hat gegen das Todesurteil wegen Mor des an Frau Mertens Revision eingelegt. — In Horneburg an der Unterelbe hat ein Ehepaar im Ausfluß eines Hexenglaubens seine beiden ein und drei Jahre alten Kinder erschlagen. — Ein mit 11 Reisenden besetztes englisches Verkehrs« flugzeug ist in den Kanal gestürzt. 7 Personen sind er trunken, die übrigen verletzt. Ein vertagtes Problem. Das Reichskabinett hat in seiner Sitzung am Montag den überraschenden Beschluß gefaßt, das zur Reform der Arbeitslosenversicherung aufgestellte „So- fort-Programm" Preiszugeben. Begründet wird dieser Beschluß damit, „daß mit Rücksicht auf die gesamt- Politische Lage, die eine Spätsommertagung des Reichs tages erfordert, von einer zweimaligen Gesetzesvor lage über die Arbeitslosenversicherung innerhalb so kurzer Zeit abzusehen ist und die endgültige Reform in dieser Sommertagung zur Verabschiedung gelangen soll. Der vom Reichsarbeitsminister einberufene Aus schuß soll bis Ende Juli seine Arbeiten beendet haben, so daß für die Sommertagung der abschließende Ge setzentwurf vorliegen wird." Der Hauptgrund für den Verzicht auf die bisher vom Reichsarbeitsminister als äußerst dringlich be zeichneten Maßnahmen zur Abstellung der ärgsten Miß stände in der Arbeitslosenversicherung dürste wohl in den Unstimmigkeiten zwischen den Koalitionsparteien zu suchen sein. In den ergebnislos abgebrochenen inter- ftakttonellen Besprechungen hat es sich gezeigt, daß den Sozialdemokraten weit mehr an der Erhöhung der Beiträge lag, als an dem vom Reichsarbeitsminister befürworteten Sosort-Programm. lieber die Beitrags erhöhung war aber zwischen den Koalitionsparteien seine Einigung zu erzielen, da sich insbesondere die deutsche Volkspartei der sozialdemokratischen Forde- küyg widersetzte, weil sie eine weitere Belastung der Wirtschaft mit Sozialabgaben für unerträglich hält, kie befürchtet wohl auch, daß aus der Beitragser höhung neue Lohnbewegungen entstehen könnten, da Natürlich auch für die Arbeiterschaft der auf sie ent- Mlende Anteil an der Beitragserhöhung eine starke Belastung bedeutet, deren Abwälzung durch entspre chende Lohnerhöhungen nur zu nahe liegt. Dabei muß man auch damit rechnen, daß aus der zunächst nur als vorübergehende Maßnahme ge dachten Beitragserhöhung eine dauernde Einrichtung werden könnte, namentlich wenn es nicht gelingt, durch wirksame Reformen den Hauptursachen der ständigen "nterbilanz der Arbeitslosenversicherung zu Leibe zu Sehen. Es bleibt abzuwarten, welcher Art die Vor schläge sein werden, die der von der Regierung ein- Sesetzte Ausschuß machen soll. Ob sie geeignet sein Werden, die heute allerseits anerkannten Mißstände öu beseitigen, und ob sich im Reichstag eine Mehrheit wr sie finden wird, das sind Fragen, die heute noch Niemand beantworten kann. Soviel kann aber heute schon gesagt werden, daß über die Beitragserhöhung auch im Spätsommer kaum Ane Einigung erzielt werden wird. Vielleicht hofft Wan aber, die Arbeitslosenfrage mit der Tributfrags verquicken zu können, über die man dann gleichzeitig verhandeln haben wird. Rach dem Poungpla» wllen wir ja in den nächsten Jahren durchschnittlich rund eine halbe Milliarde weniger zahlen! Das sind -war immer noch einige 100 Millionen mehr, als die WM stimmt dm Nvmimtmi M. Einstimmiger Beschluß des Kabinetts Wimms. Der französische Ministerrat prüfte die Fragen der Kriegsentschädigung und auswärtigen Schulden. Poin- care, Briand und Cheron gaben einen allgemeinen Ucberblick über die Gesamtlage. Die Regierung be schloß einstimmig, die Vorschläge des Sachvcrstänvigeu- ansschusses bezüglich der Regelung der Zahlungen z» genehmigen und die Ratifizierung zusammen mit »e» übrigen beteiligte« Regierungen zu verfolgen. Der Kabinettsrat einigte sich dann über die Erklärungen, die am Mittwoch vor dem Finanzausschuß und dem Auswärtigen Kammerausschuß abgegeben werden sol len. Briand erstattete schließlich Bericht über dis Madrider Völkerbundratstagung. * England gegen Dauerlonirolle. In London erwartet man in den nächsten Tagen einen Meinungsaustausch zwischen den in Frage kom menden Kabinetten über das Datum und den Ort der Konferenz zur Erledigung des Doung-Berichtcs und der Rheinlandräumung. Man betrachte es nicht als unbedingt notwendig, daß sich eine solche Konferenz vorher über ihren Verhandlungsverlauf klar werden müsse. Ein Meinungsaustausch auf dem Wege über die Botschafter der verschiedenen Länder, ergänzt viel leicht durch Verbindungen zwischen den Finanzmini sterien, sei für diesen Zweck ausreichend. In maß gebenden englischen Kreisen werde nach wie vor an der Ansicht festgehalten, daß London der geeignetste Ort für eine solche Konferenz sei. Auf der anderen Seite dagegen werde nicht bestritten, daß die Poli tische Seite der Regelung ebenso wie im Jahre 1924 erhebliche Schwierigkeiten bereiten werde. Man hoffe jedoch, daß keine der alliierten Ratio nen auf der Schaffung einer entmilitarisierten Zone des geräumten Gebietes und die Einsetznng einer stän dige» internationalen Kontroll-Kommission bestehen «erde. Der Vertrag von Versailles biete keine recht liche Handhabe für die Schaffung derartiger Kontrol len über das Jahr 1S34 hinaus. Ebensowenig könne von Deutschland erwartet werden, solchen zusätzlichen Verpflichtungen zum Versailler Vertrag zuzustimmen. * Ein verschleierter AuSlandslredtt? Das Reich braucht wieder 200 Millionen. Tie Kassennötc des Reichs sind auch durch die neue Reichsanleihe nicht behobelt worden. Nm ihnen abzuhelfen, haben sich dem Vernehmen nach die Deutsche Van», die Reichskreditgesellschaft und anscheinend auch Mendelssohn ». Co. grundsätzlich bereit erklärt, dem Reich einen LVO-MiNionen-Kredit auf längere Zeit zur Berfügnng zu stellen, für de« sie sich ihrerseits Sv Millionen Dollar bei ausländischen (amerika nischen ?) Geschäftsfreunden verschaffen. Die Verhand lungen sind «ach Information aus »nterrichteten Krei se« soweit gediehen, daß n»it dem Abschtnß in Kürze gerechnet werden kann. Sollte sich diese Meldung bestätige«, so würde es sich in Wahrheit um eine Art von verschleiertem «uslandskredit handeln, bei dem die deutschen Groß- banken als Mittelsmänner bezw. Bürgen fungieren. deutschen Sachverständigen Mr tragbar erklärt hatten; wenn man aber hört und sieht, welche Forderung«» auf Grund des in Aussicht stehenden ZahlungSnach» lasses bereits von allem Seiten angsmeldet werden, so gewinnt man den Eindruck, als ob sich «in Milliar densegen über uns ergietzem soll. Die Tinsteinsche Relativitätstheorie s«tzt sich auch in d«r Politik und der Wirtschaft durch. Weil wir künftig statt S-/, Milliarden „nur" rund S Milliarde« zahlen sollen, kommen wir uns vor wie «in Nabod, d« das Geld mit vollen Händen ausfchütten kann. So manches mit Zuschußhypotheken aus dem Milliardensegen des Aoungplans erbaute Luftschloß wird noch zergehen, manche Hoffnung auf Steuerab bau und Hilfsaktionen wird man begraben müssen. Denn mit Millionen und Milliarden, die gar nicht vorhanden sind, sondern nur auf einer Fiktion be ruhen, kann man nichts bezahlen. Auch die notlei dende Arbeitslosenversicherung kann aus den imagi nären Aoung-Milliarden nicht subventioniert werden. Soll diese Versicherung ebenso lebensfähig werden wie die anderen Arten der Sozialversicherung, so muß sie auf eigenen Füßen stehen, und wenn eS nicht möglich ist, die Einnahmen den Ausgaben anzupassen, so bleibt ^ar nichts anderes übrig, als die Ausgaben den Ein- «ahmen anzupassen. König Fuad in Westdeutschland. MS Gast aitf Villa Hügel. Am Montag nachmittag traf mit dem Sonder- -ug von Berlin kommend König Fuad auf dem Damm- torbahnhof in Hamburg ein. Zum Empfang des Königs hatte sich eine zahlreiche Zuschauermenge ein- yefunden. Dr. Petersen begrüßte König Fuad, der «sts erster den Zug verließ. Der König begab sich zunächst nach dem Hotel „Lier Jahreszeiten", wo ev während seines Hamburger Aufenthaltes Wohnung nahm. Am Montag abend sand im Rathaus zu Ehren des Königs ein Festbankett statt, an dem Bürgermeister Dr. Petersen, weitere Mitglieder des Senats und des Präsidiums der Bürgerschaft, die Vertreter der Reichs behörden, der Hamburger Kaufmannschaft und der Reedereien sowie andere geladene Gäste teilnahmen., Dienstag morgen stattete König Fuad dem Hagen,, deckschen Tierpark in Stellingen einen Besuch av. Nach einem etwa 1i/-stündigen Aufenthalt, von dem er offensichtlich sehr befriedigt war, fuhr der König mit seinem Gefolge nach den St. Pauli-Landungs brücken, von wo aus er nnt dem Staatsdampfer „Hain burg" die Hafenfahrt antrat. Anschließend daran be sichtigte der König den Hapagdampfer „Deutschland". Nach einem Frühstück an Bord der „Deutschland" trat der König um 13,36 Uhr die Weiterreise nach Essen an, wo er abends eintraf und in der Villa Hügel Wohnung nahm. Mittwoch ist eine Besichtigung des Kruppschen Hüttenwerkes in Rheinhausen vorgesehen. Am Donnerstag morgen werden sodann einige der großen Betriebe der Gußstahlfabriken in Essen besich tigt. Nachmittags wird in Barmen eine Kunstseiden fabrik besichtigt. Die Abreise des Königs erfolgt am Donnerstag abend. Heinzmann als Zeuge! Wie Vie Altbesitzschi>eb»»g<« entdeckt wurden. Im StinneSprozeß wurde am Dienstag der ehe- malige Sonderkommissar für die Ablösung von Mark anleihen in Paris, Heinzmann, als Zeuge vernommen. Er bekundete, daß sich das Anleiheablösungsgeschäft in Paris im allgemeinen reibungslos abgewickelt habe; ein Entscheidungsrecht über die Aufwertung habe er selbst nicht besessen. Weiter übersetzte der Zeuge den französischen Wortlaut der Anmeldeformulare der An geklagten und wies dabei insbesondere auf die darin falschen Angaben hinsichtlich der Altbesitzbegründung hin. An Hand des Kontos des Angeklagten v. Waldow sei dann entdeckt worden, daß im November 1926 größere Beträge deutscher Markanleihen in London ge kauft worden seien, um sie als Altbesitz anzumelden. Daraufhin sei in Berlin sofort Anzeige erstattet worden. Weiter bekundete der Zeuge, er habe niemals an StinneS die Forderung geteilt, 500 000 Reichsmark Buße zu zahlen; es sei nicht einmal von der Mög lichkeit einer solchen Forderung gesprochen worden. Er habe damals noch gar nicht gewußt, daß StinneS in das Geschäft verwickelt gewesen sei. Am 7. Sep* tember 1927 habe Calman ihm gegenüber zum ersten Male den Namen Stinnes genannt, dabei jedoch hinzu gefügt, daß es schwer sein werde, ein Beweismittel gegen GMnes Persönlich in die Hand zu bekommen. ,