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Anzeiger für den Kmkgerichkbezirk Eibenstock und besten Umgebung LXr Bezugspreis beträgt monatlich 1^0 NM bei freier Zustellung, bei Abholung in unserer Ge- lchästsstelle 1,60 NM. Erscheint lägt, nochm. mit Uusnahme der Sonn- und Feiertage. Hm Fall« Häberer Gewalt oder sonstiger Störungen des Betrieb« der Zeitung hat der Bezieher keinen Anpruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung des Bezugspreises. * Fernsprecher Nr. SIV. 3«. dßs Ortschaften: Eibenstock», Monentchal» Earlnfelb» ^«nbrhLbel, Neuheide, tvberstützengrün SchSnheide, Schönheider» Hammer, Sofa, Unter« stützengrün, VUdenthal, wilzschhaus, wolfsgrün usw Der Anzeigenpreis bettägt für die 48 mm breite Millimeterzeile im Anzeigenteil 5 Pfennig, für die 90 mm breite Millimeterzeile im Teiltest 15 Pfennig. Annahme der Anzeigen bis späte stens vormittags 9>/s Uhr, für gröbere «inen Tag vorher. Eine Gewähr für die Aufnahme der An zeigen am nächsten oder am vorgeschriebenen Tag sowie an bestimmter Stelle wird nicht gegeben. Diese, Blatt enthält dt» amtüchen v^anntmachungen der staatlichen und städtischen Behörden zu Eibenstock Postscheckkonto Leipzig Nr. Z68K7. LS38 — 8S. Sahrgamg. Sonnabend, den 12. Februar Von Woche zu Woche Alle großen Volksentscheide, sei es der Aus tritt Deutschlands aus dem Völkerbund oder die Wieder besetzung des Rheinlandes, hat der Führer und Reichs kanzler nicht durch große parlamentarische Reden oder Be- sprechungen vorbereitet, sondern an die Tat geknüpft. So auch die Konzentration aller politischen, militärischen und wirtschaftlichen Kräfte, die die Erlasse des 4. Februars brachte. Das Ausland hat wie so oft auch diesen Kon- zentrationsmaßnahmen, die lediglich ein neuer Beweis für den Aufbauwillen des neuen Deutschlands sind, Ursachen und Absichten unterschoben, die mit der Wirklichkeit nichts zu tun habxn. Ein Teil der Auslandspresse hat diese Ge legenheit benutzt, wieder einmal die unmöglichsten Ge rüchte über angebliche innerdeutsche Vorgänge ihren Lesern vorzusetzen und Deutschland zu verleumden. Diese Hetze einer gewissen Auslandspresse sind wir ja gewöhnt. Außer dieser Presse treibt auch besonders der Straß burger Rundfunksender sein Unwesen, und zwar in so starkem Maße, daß die Zeitungen des Elsaß sich jetzt schon gegen die „Pariser Berichterstattung- durch Emigranten aus Deutschland beschwert haben. Diese Auslandspresse hätte genügend Stoff, wenn sie sich mit den Methoden der Moskauer Macht haber und der GPU. beschäftigen würde, wie sie jetzt wieder über das Verschwinden des sowjetrussischen Ge schäftsträgers Budenko aus Bukarest berichtet werden oder wie sie mehrfach in Paris bei der Beseitigung irgend welcher unbequemer Personen zur Anwendung gebracht worden sind. In solchen Fällen verbreitet diese Presse eiligst Zwecklügen, um den Verdacht von den wah ren Schuldigen auf UnbeteUigte abzuschieben und auch dadurch Unfrieden zwischen die Völker zu traMin. In Bukarest ist man davon überzeugt, daß das Verschwinden Budenkos ein Werk Moskaus ist. Die Ueberzeugung wird auch durch die Tatsache bestärkt, daß die Beamten der sowjetrussischen Gesandtschaft nicht- tun, um die Nach forschungen der Polizei zu erleichtern. Durch eine Reihe von mündlichen und schriftlichen Protesten behindert die Sowjetgesandtschaft in Bukarest den Gang der Unter suchung oder verzögert ihn zum mindesten. Die verschiedenen Aussprachen des Londoner italie nischen Botschafters Grandi mit dem Vorsitzenden des Richteinmischungsausschusses, Lord Plymouth, und dem englischen Außenminister Eden haben, wie jetzt mitgeteilt wird, in der von England betriebenen Frage der Zurück ziehung der Freiwilligen in Spanien einen gewissen Fort schritt gebracht. Trotz der Schwierigkeiten dieser Aufgabe würdigten beide Seiten den Wert, der in irgendeinem Beitrag für die allgemeine Befriedung liege. Es ist selbst verständlich, daß in diesen verschiedenen Unterredungen das gesamte Gebiet englisch-italienischer Beziehungen be sprochen wurde. Die Lage am Arbeitsmarkt spielt in jedem Land eine entscheidende Rolle. In Deutschland konnte die übliche win terliche Zunahme, dw an sich nur gering war, schon im Januar wieder abgestoppt werden, so daß am Schluß des Monats insgesamt 1052 000 Arbeitslose vorhanden waren. Diese Zahl ist um rund 800 000 niedriger als vor einem Jahr. Im Gegensatz zu dem an Rohstoffen armen Deutschland steht es in Amerika, das an allem Ueberfluß hat, geradezu trostlos aus. In einem Schreiben an den Kongreß erklärte Präsident Roosevelt, daß während der letzten drei Monate schätzungsweise drei Millionen Per sonen in der Privatwirtschaft ihre Stellungen verloren hätten. Auch in England nimmt die Arbeitslosigkeit stän dig zu und hat schon mehrfach die Parlamente beschäftigt, ohne daß jedoch eine Aenderung erreicht wurde. Es zeigt sich auch hier, daß mit Anfragen und Reden keine Pro bleme gelöst werden können; nur Taten können hier helfen. Im Französischen Senat hat ein Senator, der sich schon wiederholt für die Volksgesundheit eingesetzt hat, seine ernste Sorge um den Bestand des französischen Vol ke- geäußert. Nach den Zahlen, die der Senator bekannt gab, herrscht in Frankreich ein absoluter Bevölkerungs schwund, und der Redner betonte, daß ein Stillstand immer noch zu einer Vergreisung des französischen Volkes führen müsse. Den Volksschwund schreibt der Senator dem fehlenden Vertrauen in die Zukunft der französischen Na tion zu. Mehr Särge als Wiegen! Auch in Deutschland kannten wir leider diesen Zustand in den Jahren des Ver falls. Aber schon im ersten Jahr der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus trat eine erhebliche Wand lung ein, die in den folgenden Jahren wieder zur Volksvermehrung führte. Der Senator zog auch das Bei spiel Deutschlands an. Bet uns herrscht wieder Vertrauen in die Zukunft, und so konnte die Wandlung nicht aus bleiben. Die schnell abnehmende und schließlich beseitigte Arbeitslosigkeit brachte vor allen Dingen schon zwangs- läufig eine Erhöhung der Geburtenziffern. Ferner hat die neue Regierung große Mittel zur Förderung und Ent- lastung der kinderreichen Familien eingesetzt, und zahl- reiche Maßnahmen dienen der Förderung der Frühehe. Auch die in diesen Tagen verfügte weiterachende Schuk- geldertnäßigung für Geschwister und die Begabtenförde rung stellen solche Maßnahmen dar. Rumäniens nenes Kabinett Patriarch Miron Chef — Nach dem Rücktritt des Kabinetts Goga hat nach einem Kronrat unter Vorsitz des Königs der Patriarch Miron die Neubildung des Kabinetts übernommen, das alle Kräfte zusammensassen soll. Nach der halbamtlich be- kanntgegebcnen Minifterliste ist Patriarch MironChri- stea Ministerpräsident. Staatsminister wurden die ehe maligen Ministerpräsidenten Dr. Angelescu, Marschall Averescu, Professor Iorga, Mironescu, Vaida-Voevod, Vaitoianu, TatareScu, gleichzeitig Außenminister, Finanz minister und vorläufig Justizmiuifter ist Cancicov Liberal), Industrie- und Handelsministcr Argetoianu (Präsident der Agrarpartei), Landwirtschastsminifter: Professor Jo- neScu-Sisechti (Vertrauensmann von Professor Iorga), Innenminister: Calinescu (ehemals Nationalzaranist), Minister für Krieg, Marine, Luftfahrt: General Antonescu. Die neue Regierung hat bereits den Eid abgelegt. Durch königliches Dekret ist der Belagerungszustand zur Aufrechterhaltung der Ordnung verhängt worden. Alle Machtmittel find in die Hände der militärischen Or gane gelegt worden, die auch die Pressrzeusur handhaben und Versammlungen verbieten und auflösen können. Der Belagerungszustand wird aufgehoben, wenn eS für zweckmäßig angesehen wird. Vergehen werden durch die Militärgerichte abgeurteilt. Die Tätigkeit der Parteien wird bis zur Revision der Verfassung einst weilen ausgesetzt. Das Parlament wird vorläufig nicht zusammentreten. Sämtliche Präfekten des Landes sind abbernfen worden und durch Militär präfekten ersetzt. Rede und Ausruf -es Königs Bei der Eidesablegung des neuen Kabinetts hat König Carol eine Rede gehalten, in der er ausführte, daß es ein außergewöhnlicher Augenblick in der Geschichte des rumänischen Volkes sei. Er danke dem Vaterlandsgefühl und dem Pflichtgefühl der ehemaligen Ministerpräsidenten, die sich zur Verfügung gestellt hätten. Rumänien trete in einen neuen Zeitraum ein, in dem Irrtümer der Vergangenheit mit größter Energie und mit Nach denken verbessert werden müßten. Er — der König — wisse, daß jeder Minister bereit sei, ihm mit aller Ener gie zu helfen. Ueber die Antwortrede des neuen Minister präsidenten ist amtlich nichts mitgeteilt worden. Inzwischen hat der König einen Aufruf an das Volk gerichtet, in dem er davon spricht, daß Unruhe und Ver wirrung in das Leben und in die Seele des rumänischen Volkes eingekehrt seien. Sie verlangten nach einer Ent scheidung. Rumänien müsse gerettet werden, und er sei entschlossen, dies zu tun nach der jetzigen Richtlinie der Belange des Vaterlandes. Aus diesem Grunde habe er eine neue Regierung unter der Präsidentschaft des rumänischen Patriarchen berufen, eine Negierung von Männern der Verantwortung. Diese Regie rung werde das Verwaltungsleben des Staates entpolitisieren und sich einen Wechsel der Ver fassung entsprechend den Notwendigkeiten des Landes Vor behalten. Er, der König, habe sich entschlossen, diesen Weg mit aller Energie und mit der Ueberzeugung zu gehen, daß er für das Land notwendig sei. Belagerungszustand verhängt Ministerpräsident Patriarch Miron Christea, der im 72. Lebensjahre steht, ist seit 1925 Oberhaupt der rumänisch- orthodoxen Kirche und war vorher Bischof im Banat Der Patriarch genießt ein außerordentlich großes Ansehen im rumänischen Volk. Von den ehemaligen Ministerpräsidenten sind nur Goga und Maniu nicht in das Kabinett eingelreien. Die liberalen Minister und der Landwirtschaftsminister haben dem Kabinett Tatarescu angehört. General Antonescu, der Kriegsminister im Kabinett Goga war. Hai das Marine- und Luftsahriministerium noch dazugenommen. Außer ihm hat noch Innenminister Calinescu der Regierung Goga angehört. Lieber die Gründe des Rücktritts Warschau: Die Holge jüdischer Machenschaften Obwohl die polnischen Blätter zum Rücktritt der Regie rung Goga im einzelnen noch nicht Stellung nehmen, geht aus den Ueberschriften doch hervor, wie lebhaften Anteil man in Warschau an der Entwicklung in Rumänien nimmt. Einer der Hauptgründe für den Wechsel sei wohl die Spannung gewesen, die sich zwischen der Eisernen Garde, die immer einflußreicher unter der Bevölkerung werde, und allen anderen Gruppierun gen entwickelt habe. Weiter wird daraus hingewiesen, daß die von Goga geförderte Entwicklung besonders in Frankreich und England unliebsam verfolgt worden sei. Der regte- rungssreundliche „Kurier Poranny- schreibt, eS sei keineswegs ausgeschlossen, daß tn der Hauptsache äußere. Schwierigkeiten den Rücktritt veranlaßt haben. Das Blatt verweist hierbei aus die Machenschaften des internationalen Judentums in Gens. Man könne aber darauf Hinweisen, daß mit keinen besonderen Aenderungen in der äußeren Politik Rumäniens zu rechnen sei. London spricht von Kinanzlrise Der Rücktritt der rumänischen Regierung hat in der Lon doner Presse starke Beachtung gefunden. Im Bukarester Bericht des „Daily Telegraph- heißt es, der Boykott der Juden habe die Regierung zu Fall gebracht, denn die Juden hätten noch 80 v. H. des rumänischen Handels in der Hand. Zudem hätten Frankreich und die Tschechoslowakei gedroht, Rumäniens Auf rüstung nicht weiter zu unterstützen und alle Kredite zu sperren. „Daily Herald- behauptet, nach den Genfer Besprechungen zwischen Eden, Delbos und Micescu fei König Carol mit geteilt worden, „daß die britische und die französische Regie rung auch weiterhin unbefriedigt von der Haltung der Goga- Regierung gegenüber den Minderheitenverträgen seien-. Kehlende Organisation Der Rücktritt des Kabinetts Goga ist nicht nur für die rumänische Bevölkerung, sondern auch für das Aus land überraschend gekommen. Eingeweihte Kreise aller dings waren sich darüber klar, daß die innerpolitischen Verhältnisse Rumäniens noch nicht so weit geklärt waren, daß ein dem Autoritätsprinzip ähnliches Regime, wie es von Goga verkündet wurde, jetzt schon festen Fuß fassen konnte. Die Gründe des Scheiterns der Regierung Goga liegen nicht in seiner Persönlichkeit und nicht in seinem festen Willen. Sie erklären sich vielmehr aus den oben gekennzeichneten ungeklärten politischen Verhältnissen. Die von Goga verkündeten umwälzenden Maßnahmen hatten in weitesten Kreisen der rumänischen Bevölkerung nicht nur Zustimmung, sondern Begeisterung ausgelöst. Längst hatte man erkannt, daß der unheilvolle Einfluß der Juden und der verschiedensten Partetinteressen Rumänien immer mehr in Abhängigkeit von gewissen internationalen Mäch ten brachte. Goga erstrebte Ordnung und Disziplin im Innern de- Landes, wobei nach allen Kennzeichen der Dinge die Lösung des rumänischen Judenproblems im Vordergrund stand. Goga scheiterte aber an dem Man gel einer starken Organisation, die im Volk verwurzelt ist. Als Goga vom König berufen wurde, sah er Wohl das im Interesse seines Volkes und Vaterlandes zu erstrebende Ziel vor sich; er erkannte aber nicht die Notwendigkeit, erst die Voraussetzungen zu schaffen, um seinen Plänen Resonanz und Rückhalt zu geben. Wer ein neues Regime aufbauen will, kann es nur, wenn er zuvor im Volke die Voraussetzungen schafft, um der Idee die nötige organisatorische Grundlage zu geben. Goga fehlte nicht nur eine eigene, starke Organisation, es fehlte ihm auch ein eigenes Ideengut, aus dem heraus die Kräfte des Glaubens und der Ueberzeugung dem Volke hätten entwickelt werden können. Nationalsozialismus und Faschismus sind hierfür Beispiele. Aus einer Idee er- wuchs hier die Organisation, aus der Organisation und dem Zusammenschluß erwuchsen der Glaube und die Kraft, die immer neue Kreise in ihren Bann zogen. Es läßt sich heute nicht voraussehen, welches Regime sich nunmehr tn Rumänien durchsetzen wird. Eines aber scheint auch für das rumänische Volk zuzutreffen: daß die lebendigen Kräfte eines Volkes, wenn sie sich frei machen vom äußeren Einfluß und sich hinwenden einzig auf das Leben der Nation, sie stark genug sein werden, um sich durchzusetzen. Denn nie war ein Regime von Dauer, das unter dem Einfluß destruktiver Kräfte stand. Man wird deshalb ab warten müssen, wieweit die neue Regierung gesinnt ist,