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rrrrd Anzeiger Mktlitt M Assripr). rrrqrvmml-ALrrsit: «Tageblatt», «tesa. Amtsktatt Fernsprechsi^t «r. SV. der König!. Amtshmiptmannschaft Großenhain, des KSnigl. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. soi. Mittwoch, 30. August 1S0L, «deudS. S8. Jahr». Mts Riesaer Tagebtatt «scheint jeden Tag abend» mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in der Expedition dr Riesa 1 Mark SO Pfg., durch unser« TrSg« HM bis Hau» 1 Mart SS Psg., bet Abholung am Schalt« d« kaiserl. Postanstalten 1 Mark SS Pfg., durch dm Briefträger frei in» Hau» 2 Mark 7 Pfg. Luch Monatlkabonnemmt» werden angenommen. Anzrigen-Annahme für dir Nummer de» Ausgabetage» bi» vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Lang«» » Mt»t«»ltch in Riesa. — GeschLstSstellr: Gaathestraß« LV. — Für di« Rrdakttmr »mmtworMch: H«»«a«» Schmidt in »t«s«. Herr Uhrmacher Theodor Nobel ist auf 3 Jahre als stellvertretender Bezirksvorsteher für den 2. Bezirk verpflichtet worden. Der Rat der Stadt Riesa, am 30. August 1905. Dienstag, den 5. September d. I. werden verdungen 10 Uhr B. Lieferung von ungefähr 1500 kx Roggenbrot, 400 kx Semmel, 200 trockene und Dörrgemüse, 35 tzx Weizenmehl, 100 Speisesalz, 135 KZ Butler, 1000 I Kuhmilch, 15 Schock Eier, 1200 kg Kartoffeln, 50 kg Mohr rüben, 1000 Fl. Lagerbier; r 1030 y. Abnahme der Küchenabfälle. Die Bedingungen liegen im Geschäftszimmer 23 aus und sind vor Abgabe von Angeboten einzusehen. König!. MtlitSrlajarett Zeithain. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 30. August 1905. — Trotzdem der heute beginnende Lorenzkirchener Wieh- und Jahrmarkt unter kühlem, stürmischem und reg nerischem Wetter zu leiden hatte, gestaltete sich doch der Geschäftsgang im Viehhandel ziemlich lebhaft. Der Auf- trieb war ein besserer als im Vorjahre. Zum Verkauf standen 431 Pferde, darunter sehr viele Luxuspferde, und 23 Rinder. Die Marktfieranten jedoch werden mit dem heutigen finanziellen Ergebnis weniger zufrieden sein, denn nachdem bereits am Vormittag der Verkehr auf dem Platze sehr mäßig war, dürfte der Regen, welcher im Laufe des Nachmittages ununterbrochen andauerte, gewiß noch Viele vrm Besuche dcs^ Lorenzmarktes abgehalten haben. Im übrigen bietet „Zeltstadt" Vergrügungs- und Schau lustigen Nnlerhaltüng in reicher Menge und in der bekann ten Art und Ws'se. — Die in den gestrigen Abendstunden aus Sachsen nnd zwar von Plauen i. V., Chemnitz und Dresden nach Swinemünde abgelassensn. Sonderzüge zu ermäßigten Prei sen beförderten insgesamt rund 560 Personen zur Besich tigung der englischen Flotte nach der Ostsee. Die stärkste Benutzung hatte der Sonderzug von Dresden und Unter- wegsstatronen, nämlich 320 Personen, während der Sonder zug von 'Chemnitz—Waldheim—Döbeln—Riesa zusammen etwa 140 Personen und der von Plauen i. V.—Reichen bach usw. etwa 100 Personen beförderte. — Verschiebung der Michaelisferien in den Volksschulen. Am 2. und 3. Oktober findet in Dresden bekanntlich die sächsische Lehreroersammlung statt. In Rücksicht darauf hat der Vorstand des allgemeinen sächsischen Lehreroereins vorgeschlagen, die diesjährigen Michaclisferien in den Volksschulen auf den gleichen Termin wie bei den höheren Schulen zu verschieben. Die Vorstände der Bezirkslehrervereine werden ersucht, dafür zu svrgcn, daß der Semesterschluß nicht schon am 23., sondern erst am 30. September erfolgt. Auf Antrag einer Konferenz Leip ziger Schuldirektoren hat sich bereits der Rat der Stadt Leipzig in obigem Sinne an das Ministerium gewandt. — Jetzt, wo die Tage schon kürzer werden, seien die Hauswirte und Verwalter daran erinnert, daß bei eintreten- Äer Dunkelheit Flur und Treppen zu beleuchten sind. Bei Unglücksfällen, die durch ungenügende Beleuchtung entstehen, ikann der Hausbesitzer für den entstehenden Schaden haftbar gemacht werden. Vielfach sind manche Hauseigentümer oder Bizewir.e der Meinung, daß die Beleuchtung nur während des kalendermäßigen Winter-Semesters, vom 1. Oktober bis 1. April, zu erfolgen habe. Dies ist aber eine irrige An nahme. — Infolge des Zerfalles der Deutschen Reformpartei mit der „Deutschen Wacht" wird im Verlage deS Schrift stellers Herrn O. Zimmermann demnächst eine mit „Deutsche Reform" betitelte Wochenschrift erscheinen, die bei E. Meyer in Dresden, Seidnitzer Straße, gedruckt werden soll. Die Zeitschrift wird gleichzeitig als Parteiorgan gellen. (Dr. A.) )( Dresden, 30. August. Das Albertfest am Sonn lag im kgl. Großen Garten ergab einen Reingewinn von 37000 Mark. * Dresden. Für die am kommenden Sonntag, den 3. September, nachmittags, stattfinoenden Pferde - Rennen hat der Dresdner Rennverein wiederum ein vorzügücheS Programm zusammengestellt und dürfte dieser Tag dem vergangenen Sonntag in der Anzahl der startenden Pferde noch Übertreffen, da für die ausgeschriebenen sechs Rennen Über 100 Nennungen abgegeben worden sind. Dresden, 30. August. Se. Majestät der König traf gestern vormittag V,11 Uhr im Restdenzschloffe ein und nahm militärische Meldungen entgegen. Hieraus hörte er die Borträge der Herren StaalSminister sowie der Hof- departementschefS und des Königlichen KabinettSsekretärS. Die Rückkehr Sr. Majestät nach Pillnitz erfolgte nach. mittags. — Se. Majestät begibt sich am 1. September mittels Sonderzuges nach Kleinwaltersdorf bei Freiberg, um dem Regimentsexerzieren des Schützenregiments bei zuwohnen. Se. Majestät fährt von da aus nach Nieder sedlitz zurück. — Die Königin-Witwe hat sich heute vor mittag 10 Uhr per Wagen durch den Lockwitzgrund-Dip poldiswalde zu einem etwa vierwöchentlichen Aufenthalte nach dem Jagdhause Rehefeld begeben. Dresden, 30. August. Von der Kriminalpolizei wurde der wiederholt mit Zuchthaus bestrafte, 35 Jahre alte Kaufmann und Drogist Paul Arbeiter festgenommen, weil er sich verschiedenen Frauenspersonen gegcnüber als „Dr. Arbeiter" bezeichnete, sie untersucht und ihnen selbst zubereitete Medikamente gegen sofortige Bezahlung verab reicht hat. Weiter ist er, seinen früheren Gewohnheiten getreu, wieder als Heiratsschwindler aufgetreten. Er er zählte die unsinnigsten Märchen über seine gesellschaftliche Stellung und Vermözensverhältnisse und erlangte dadurch in Familien Zutritt. Hosterwitz. Am Sonnabend spendete unsere Wasser- leitung znm ersten Male das erfrischende Naß. Die Dürre des Vorjahres ließ in.der Gemeinde den Gedanken keimen, ein sür allemal durch die Erbauung eines Wasserwerkes der Wiederholung einer derartigen Kalamität vorzubeugen. Man gedachte damals eines von der Stadt Dresden vor längerer Zeit gegrabenen Bohrloches, das dann auch Ret tung brachte Die Vo arbeiten sür die Erbauung des Wer kes waren bald erledigt und jetzt, an den Jahrestagen der Dürre, ist das Werk vollendet. Pi llnitz, 28. August. Unsere Königliche Sommer frische bietet seit einigen Tagen wieder ein reges Bild ge sellschaftlichen Lebens, wie man es aus den Zeiten der Hofhaltung des Königs Albert gewöhnt war. Das schöne Sommerschloß an der Elbe bildet naturgemäß wieder den Mittelpunkt des allgemcinsten Interesses, denn seit der König mit seinen Kindern hier zum ersten Male Einzug gehalten hat, sind die vielen Räume des Schlosses wieder nahezu vollständig in Benutzung genommen worden. Der Landaufenthalt der Königlichen Familie dürfte sich in diesem Jahre in Pillnitz bis zum Oktober ausdehnen; wenigstens sind zurzeit diesbezügliche Dispositionen ge troffen worden. Nach der Aufhebung des Sommerhoflagers wird die Königliche Familie das Winterquartier im Dresdner Residenzschlosse beziehen. Der schöne Pillnitzer Schloßpark steht noch im üppigsten Laubschmucke und auf dem großen Schmuckplatze zwischen dem Wasser- und dem Bergpalais blühen die Rosen in voller Pracht. Auch die berühmte Orangerie, die stets im Winter durch den monatelangen Aufenthalt in den Gewächshäusern etwas leidet, erfreut jetzt wieder das Auge durch das saftige Grün der alten runden Baumkronen. Die große Kamelie, die bekanntlich beinahe durch den Brand ihres Schutzhauses zerstört worden wäre, entwickelt sich erfreulicherweise langsam, aber stetig wieder zu ihrer alten Schönheit und dürfte sich in einigen Jahren wieder vollstänoig erholt haben. Im Orte selbst haben in den freundlichen Villen und Landhäusern zahl reiche Angehörige der Aristokratie und der Hofgesellschaft Quartier genommen, und die herrlichen Waldwege sind noch so belebt, wie in der Hochsaison. Auch der Wald steht infolge der feucht warmen Witterung des vergangenen Sommers noch prächtig und der Weg durch den malerischen Frievrichsgrund, der auch vom König Friedrich August und seinen Söhnen gern benutzt wird und in dem die Pillnitzer Mühle, sowie die Meixmühle zur Einkehr einladen, bietet noch jetzt dieselben Schönheiten wie am Anfang deS Sommers. Pirna, 28. August. Der König hat heute durch Bürgermeister Schneider der Bevölkerung unserer Stadt für die zahlreichen Beweise treuer Gesinnung und Ergebenheit, die ihm gestern bei seinem Besuche in Pirna entgegenge- bracht wurden, sowie ferner für die Darbietungen des Fest- zugeS seinen herzlichen Dank aussprechen lassen. Bemerkt sei hierbei zugleich, daß ein vielfach verbreitetes Gerücht,' wonach infolge des Unterlassens einer Einladung für die Königin-Witwe zur Pirnaer Wettin-Jubelfeier bei Hofe eine Verstimmung eingetrcten sei, durchaus jeder Begrün dung entbehrt. An die Königin-Witwe war schon vor längerer Zeit offiziell Einladung ergangen. — Anläßlich der Anwesenheit des Königs Friedrich August im benach barten Copitz hat der dortige Gemeinderat eine König- Friedrich-August-Stiftung in Höhe von 10 000 Mark aus Ueberschüssen der Sparkasse errichtet. Die Erträgnisse die ser Stiftung sollen zur Unterstützung unverschuldet in Not geratener Einwohner verwendet werden. Zittau, 29. Aug. Einen Antrag auf Einführung des Acht-Uhr-Ladenschlusses richteten etwa 400 hiesige Ge schäftsleute an die Kreishauptmannschaft Bautzen. — Die Ferienverpflegung schwächlicher und kränklicher Schulkinder, welche in diesem Jahre 212 Knaben und Mädchen zuteil wurde, erforderte den Betrag von 3010 Mark. Hiervon wurden 1980 Mark in der Bürgerschaft gesammelt, während aus städtischen Mitteln 1030 Mark aufgewendet wurden. Stollberg, 29. August. Wie harmlos zuweilen mit Kreuzottern umgegangen wird, beweist folgende, kaum für möglich zu haltende Begebenheit. In einem Nachbar dorf hatte vorige Woche ein älterer Arbeiter ein solches Reptil gefangen und unter seinem Hut auf dem Kopfe mit nach Hause genommen. Selbiges versuchte der mit auf dem Gute beschäftigte Schweizer auch, aber leider nicht mit dem selben Erfolge, denn kaum hatte der Uebermütige das Tier im Hut auf seinen Kopf gebracht, war er auch schon ge bissen. Sofortige ärztliche Hilfe brachte den Verletzten so weit, daß er seinen Beruf wieder ausnehmen kann. Chemnitz Die Stadtverordneten bewilligten 650000 Mark zur Errichtung eines neuen Feuerwehrgebäudes. Nach den angenommenen Plänen wird die Hauptfeuerwache aus zwei dreigeschossigen Amts- und Wohngebäuden bestehen, die die Hauptgerätehalle einschließen, über der die Mann- schasts-Wohnräume und die Turnhalle eingebaut werde«. Diesem Gebäude schließt sich an der Rückseite die Stallung für 24 Pferde an. Der eine Eckbau erhält einen sechs geschossigen Sieigerturm, in dessen Kellergeschoß bei Rauch entwicklung Uebungen vorgenommen werden sollen. Aus der Hauptgerätehalle führen sieben Tore heraus. Die zur Zeit der Alarmierung in den oberen Räumen befindlichen Feuerwehrleute gelangen durch Fußbodenöffnungen an Gleitstangen schnell auf ihren Posten. Der von den Ge bäuden eingeschlossene Hofraum ist 2000 qm groß. Grünhain. Auf dem hiesigen Klostergrundstück, auf dem noch Reste des im Hussitenkriege niedergebrannten Grünhainer Cisterzienserklosters stehen, wurde ein gut er haltener unterirdischer Gang entdeckt. Man hofft, da das Kloster im Mittelalter das größte und reichste seiner Art war, daß man in diesem Gange wertvolle historische Funde machen werde. Gersdorf. Beim Anstreichen der elektrischen Lei tungsmasten kam am Sonnabend der Malergehilfe Otto Baldauf, obschon der Meister die Gehilfen gewarnt hatte, mit dem Kopfe dem Hochspannungsdraht zu nahe, wobei er sich mit der einen Hand an einem Eisen festhtelt. Im Moment durchfuhr ihn der elektrische Strom, der ihn so fort lötete. Frankenberg, 28. August. Eine für Innungen interessante Entscheidung ließ das Könixl. Ministerium deS Innern ergehen. Die hiesige Maler- und Lackierer-Innung hatte beantragt, ihren Bezirk wesentlich erweitern zu dürfen. Es sollten einverleibt werden die Orte Burgstädt, Clauß nitz, Dittersdorf bei Thalheim, Eibenstock, Gelenau, Herold, Grüna, Hohenstein-Ernstthal, Leubsdorf, Marbach, Mittel- bach, Mittweida, Neuhausen, OberhermSdorf bei Hohenstein, Oberlungwitz, Pleißa, Seiffen, Schwarzenberg, Wüstenbrand, Burkersdorf, Erlau, Geringswalde, Hartmannsdorf, Lun zenau, Topfseifersdorf, Wolkenburg und ErdmannSdorf. Sowohl die König!. Kreishauptmannschaft Chemnitz als auch das Ministerium deS Innern trugen Bedenken, diese.