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Weitzeritz-Zettung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippolüiswalöe. Schmieüeberg u. U. Netteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enlhälk die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauptmannschafl, des Sladtrals und des Finanzamts Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite Millimeterzelle 6 Apfg.; im Tertteil di, 93 Millimeter breite Millimeterzeile 18 Rpfg. Anzeigenschluß 10 Uhr norm. D.-A. I. 1335 Hauptschriftleiter: Felir Zehne, Dippoldiswalde; Stellvertreter: Werner Kuntzsch, Altenberg; verantwortlich für den gefaulten Tertteil: Felir Zehne, Dippoldiswalde; verantwortlicher Anzeigenleitcr: Felir Zehne, Dippoldiswalde; Druck u. Verlag: Carl Zehne, Dippoldiswalde Nr. 38 Mittwoch, am 14. Feb uar 1934 100. Jahrgang Seitliches und Sächsisches Dippoldiswalde. Feftgeuommen und dcni Amtsgericht zu- geführl wurde ein aus Berlin stammender Arbeiter, der dort seinem Arbeitgeber einen Geldbetrag unterschlagen hatte und seitdem flüchtig war. Dippoldiswalde. Der MGV. „Eintracht" hier halte seine aktiven und passiven Mitglieder nebst Frauen zur Fastnacht zu einem gemütlichen Abend nach der Rcichskron« eingeladen. Es war auch wirklich gemütlich. Schon das schön geschmückte Ver einszimmer machte einen einladenden Eindruck. Dazu die bunten Kostüme der Teilnehmer. Die Aktiven waren größtenteils mit ihren Frauen erschienen, die Passiven fehlten allerdings zum größ ten Teile, auch die» welche bestimmt kommen wollten. Alle An wesenden werden es nicht bereuen, etwas Fastnachtlichcs mit erlebt zu haben. Der Vereinsführer begrüßte die Erschienenen. Darauf wechselten Gesänge und Rezitationen in erzgebirgischer und Lau sitzer Mundart ab. Auch Frau Trudel Gönner erfreute die An wesenden mit ihren Liedern zur Laute und einige Witzbolde war teten mit ihren Witzen auf. Die musikalische Leitung hatte in lie benswürdiger Weise der ehemalige Ehormeistcr des Vereins, Kan tor Bernau, übernommen, was mit Freuden begrüßt wurde. Auch er brachte verschiedene Schnadahüpfl zu Gehör, begleitet von der Hauskapelle, Bruno Wolf und Paul Reuter, welche unermüd lich auf ihren Instrumenten spielten. Alles in allem: es war schön, ileberhaupt war die Reichskrone der Treffpunkt zum Karneval. Der Kcgelklrrb „Methode" war auch mit Frauen in bunten Ge wändern erschienen. Ebenfalls eine weitere Korona, so daß Stim mung herrscht«. Reinhardtsgrimma. Der Kriegerverein Reinhardtsgrimma u. Umg. beging Sonntag, l I. Februar, im Gasthof „Goldener Hirsch" in schlichter, der Zeit angepaßter Weise sein 62. Stif tungsfest. Zur großen Freude aller Kameraden war hierzu auch der Vezirksführer des Bundcsbezirks „Oberes Müglitztal", Rittmeister a. D. vvn Lüttichau, Schloß Bärenstein, erschienen. Nach dem Fahneneinmarsch hielt derselbe eine packende An sprache über die Bedeutung der Kriegervereine im Dritten Reiche und ihre Eingliederung als SA.-Reserve ll. Mit einem dreifachen Sieg Heil auf den-Reichspräsidenten von Hinden burg, den Reichskanzler Adolf Hitler und das deutsche Vater land endete dieser Teil. Begeistert stimmten alle in den Ge sang des Deutschlandliedes und des Horst-Wessel-Liedes ein. Vor der Front des angetretenen Kriegervereins nahm Be zirksführer von Lüttichau die Auszeichnung einer größeren Zahl von Kameraden vor, die für 50-, 40- und 25 jährige Dereinstreue die vom Bunde gestifteten Ehrenzeichen erhielten. Ihnen brachte man nach alter Soldatenart ein dreifaches Hurra! Nach Ausmarsch der Fahne trat der Tanz wieder in seine Rechte. Zur Unterhaltung trugen einige Quartettlieder und humorvolle Darbietungen wesentlich bei. Viel belacht wurden die mechanischen Spielleute, die ihre steife Puppen rolle ganz vorzüglich durchführten. Zn Anspielung auf die im Kriegerverein bestehende Kleinkaliberschützen - Abteilung zeigte ein Kunstschütze seine Tresfsicherheit. Hier läßt sich nichts schildern; das muß man gesehen haben. Tränen wurden ge lacht, und das besagt genug. Großer Beifall wurde den Dar stellern zuteil. Im Hinblick auf die kurz bevorstehende Fast nacht gab es Pfannkuchen für alle die Hülle und die Fülle. Wenn auch gegenüber anderen Jahren der Besuch des Stif tungsfestes leider etwas zu wünschen übrig ließ, so werden aber dennoch die Teilnehmer ihr Kommen nicht bereut haben. 2n jetziger Zeit kann eben aus wirtschaftlichen Gründen kein Neichswehrkonzert geboten werden. Hoffentlich ist auch das recht bald wieder möglich. Kreischa. Ein lustiges Leben und Treiben herrschte auch hier am Faschingsdienstag auf den Straßen und Plätzen des Heimatortes. Zahlreiche originell angeputzte Kinder scherzten, lachten, sangen und lärmten und durchzogen truppweise alle Gassen und Winkel. Ein großer Teil versammelte sich am Nachmittag in der neuen Turnhalle, wo bei starker Beteili gung des Publikums unter Aussicht und Leitung der Führer des Turnvereins sehr hübsche Neigen, Tänze und Spiele erakt und wirkungsvoll zur Ausführung gelangten. Der hiesige Männergesangverein hielt am Abend sein 73. Stiftungsfest ab, dem er die Idee eines „Abend bei Straubinger" zugrunde gelegt hatte. Ba- Schandau. In Neinhardtsdorf war der Kellner Kurt Linke von seiner alten kranken Mutter gebeten worden, den Mutschmannspende zugewiesenen Betrag in Höhe von 25 Mark bei der Stadtbank in Bad Schandau abzu heben und ihr zu überbringen. Linke hob das Geld zwar ab, verbrauchte es aber in leichtsinniger Gesellschaft in Gastwirt schaften. Da sich der Einwohnerschaft in Reinhardtsdorf über Steuerfreiheit schafft Arbeit lZmWöNde MMnatzmm M die ArdeitsWacht Staatssekretär Reinhardt sprach in der Deutschen Hoch schule in Berlin über Finanz- und Steuerpolitik im natio nalsozialistischen Staat und die geplanten umfangreichen Arbeitsoorhaben in diesem Jahr. Er teilte mit, daß das Reich mit einem Arbeitsvorrat von mehr als 800 Millionen Reichsmark in das Jahr 1934 hinemgebe. Das Kraftfahr- j zcugsteuergesetz hatte eine Verdoppelung der erzeugten ' Kraftfahrzeuge und der in der Kraftfahrzeugindustrie be- s schäftigten Personen zur Folge. Die Steuerfreiheit für Er satzbeschaffungen steigert den Beschäftigungsgrad in der j Maschinengerüte- und Werkzeugindustrie von Manat zu » Monat. Die Zahl der Hausgehilfinnen stieg bis Ende 1933 j um rund 100000 infolge der Steuervergünstigungen. Jn- s folge der hohen Ehestandsdarlehensforderungen (bis Ja- i nuar 1934 183 000) ist der Durchschnittsbetrag vorübergehend i auf SOO RM festgesetzt worden. Die Ehestandsdarlehen sol len so lange gegeben werden, als es Heiratsreise Volksge- ! nossinnen im Arbeitnehmerstand gibt. Für das Arbeitsbeschassungsprogram 1934 Hal das Reichsfinanzministerium folgende durchaus gesicherte Maß nahmen in Vorbereitung: 1) Aus dem Arbeitsbeschaffungsprogramm Papen- Schleicher-Reinhardt stehen noch 1095 Millionen RM zur Verfügung, aus dem Gebäudeinstandsehungsgesetz werden 1200 Millionen RM in Bewegung gesetzt, zusammen 2295 Millionen RM. 2) Für Autobahnen und andere Kraft fahr straften wer den 500 Millionen RM mehr ausgegeben, als 1933. Auch mit den Gebäudeinstandsehungsarbeiten wird am 31. Mär; nicht Schluß gemacht; das Baugewerbe und die Baunebenge werbe werden das ganze Jahr 1934 hindurch genau so stark beschäftigt sein wie gegenwärtig. 3) Steuerermäßigungen für Instandsetzungen und Er gänzungen an Betriebsgebäuden. 4) Steuerfreiheit für Ersatzbeschaffungen. 5) Steuerfreiheit für neuerrlchtele Kleinwohnungen und Eigenheime. 6) Steuerfreiheit für Aufwendungen zu Zwecken des zivilen Luftschutzes und des zivilen Sanitätsdienstes in In dustrie- und werkbetricben. 7) Steuervergünstigung für die Einstellung von Haus gehilfinnen. 8) Gesetz zur Förderung der Eheschließungen und Steu erfreiheit für Heiralsbeihilfen. 9» Steuerautklbeine. die im Betraa von 150 Millionen i Reichsmark für Ardeitsbcschafsungszwccke zur Verfügung stehen. 10) Ls wird erwogen, im Lause dieses Jahres die Ab gabe zur Arbeitslosenhilfe wesentlich zu sen ken. Mit Wirkung ab 1. April fällt auch die freiwillige Spende zur Förderung der nationalen Arbeit fort, die den Betrag von 120 Millionen RM ergab. Diese Maßnahmen allein genügen bereits, um im Laufe dieses Jahres auf zwei Millionen statistisch erfaßte Arbeitslose herunterzukommen. Das sind aber nicht die einzigen Maßnahmen, hinzu kommen weitere, die im Laufe der nächsten Wochen und Monate erst geboren bezw. zur Durchführung gebracht wer den. Alle diese Maßnahmen werden durch die Generalmaß nahme zur Gesundung von Wirtschaft und Finanzen ergänzt werden, die in der Steuerreform bestehen wird. Eine allgemeine Senkung der auf Herstellung, Ver brauch und Besitz ruhenden Steuerlasten wird eln- geleltet Mit der Kompliziertheit des Sleuerrechles wird Schluß gemacht und mit der Vielheit der Steuern. Die Bürgersteuer wird verschwinden! Wir können nach dem Gesetz vom 30. Januar die Verein- fachung des deutschen Steuerwesens so radikal durchführen, wie es unsere Sehnsucht gewesen ist. Die Schlachtsteuer wird zunächst leider noch weiter erhoben werden müssen. Bei der Einkommensteuer wird den Kinderreichen eine sehr erhebliche Ermäßigung gewährt werden. Bei der Vermögenssteuer soll gleichzeitig der Sparsinn gefördert werden; wir denken daran, bei der Vermögenssteuer 10 000 RM für Mann, Frau und jedes Kind steuerfrei zu lassen. Bei der Erbschafts steuer ist geplant, sie wesentlich zu senken und möglichst zu beseitigen, soweit es sich um die Besteuerung des Gatten- crbes und des Kindeserbes handelt. Die Steuervereinsa- chung wird zu einer wesentlichen Senkung der Verwaltungs kosten führen und der eingesparte Betrag Steuersenkungen zur Verfügung stehen. Das Steueraufkommen im Rechnungsjahr 1933 sei um 300 Millionen RM höher als im Vorjahr. 1934 werde sich das Bild noch wesentlich günstiger gestalten. Die Einnahmen und Ausgaben des Reiches haben sich bisher ausgeglichen. Kassenschwierigkeiten haben sich nicht ergeben und werden s sich nicht ergeben. das Verhalten von Linke große Empörung bemächtigte, wurde über Linke die Schutzhast verhängt. Radeberg. Vor einiger Zeit wurde ein Baumeister mit einer eitrigen Knochenhautentzündung, deren Ursprung auf eine Kriegsverletzung zurückgeht, ins Krankenhaus eingeliefert. Eine Röntgenaufnahme ergab, daß sich im Armknochen eine Echrapnellkugel befand, von deren Vorhandensein der Kranke nichts wußte. Aus Befragen erzählte er dann, daß ihm während der Sommeschlacht am 23. Oktober I9I6 der rechte Ober armknochen durch eine Granate zersplittert wurde. Im gleichen Augenblick muß auch die Schrapnellkugel den Arm getroffen haben, und zwar, wie ein Eindruck in dieses Bleigeschoß er gibt, nachdem sie vorher auf dem Gewehrschloß aufgeschlagen war. Während nun die Granatsplitter entfernt wurden und der Oberarm ausheilte, blieb die Schrapnellkugel unbemerkt stecken. Nunmehr wurde sie nc.ch rund ! 7 Jahren entdeckt und entfernt. r-"———" Hscstalr, >3. Februar. Ein Riesenschwein von 802 Pfund Lebendgewicht schlachtete gestern der Fleischermeister Kurt Gasch, Bahnhofstraße. Das Prachttier stammt aus dem Eutshof Erich Dölitzsch in Laas. Wurzen. Der seit seiner Kindheit an Epilepsie leidende l 9 jährige Cohn Hellmuth der im nahen Dchnitz wohnhaften Familie Rantzsch stürzte bei einem Anfall kopfüber in den durch den Garten des väterlichen Grundstücks fließenden Mühl bach. Da der Unfall nicht sofort bemerkt wurde, ertrank der junge Mann. trollen/Elfter. Im lenachbarten Tauchlitz ist der 25jährige Beifahrer Sieler während der Arbeit auf einem Lastkraftwagen zwischen den Kraftwagen und Anhänger gefallen in dem Augenblick, als sich der Kraftwagen in Bewegung setzte. Dem Sieler wurde der Kopf zerquetscht. Er war sofort tot. Die Schuldsrage ist noch nicht geklärt. Augustusburg. Die Masernerkrankungen unter den Schul kindern haben einen derartigen Umfang angenommen, daß in einer Klasse zwei Drittel der Kinder den Unterricht ver säumen mußten. Infolgedessen ist die betreffende Klasse der hiesigen Volksschule auf Anordnung des Schularztes bis auf weiteres geschlossen worden. Hlleplein. Hier sind erneut Bestrebungen im Gange, um eine Wiederaufnahme des Erzbergbaues zu erreichen. Man hat bereits Verhandlungen mit dem Oberbergamt Freiberg eingeleitet zwecks Feststellung, wieweit das Gebirge noch edel- metallhaltig sei. Mittweida. Der Rat der Stadt beschloß, die Beurlaubung des Direktors des Elektrizitätswerkes, Engelmann, aufrecht zu erhalten und die Pensionierung gemäß § 6 des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums durchzuführen. Diese Maßnahme wurde mit strengsachlichen Erwägungen begründet im Interesse der technischen Entwicklung des künftigen Betriebes. Helena». Die Gemeinde hat vom Konsumverein Chemnitz eine lOO?8 starke, in tadellosem Zustande befindliche Kom pressor-Limousine sür 550 Mark erstanden, die mit wenig Kosten zu einem leistungsfähigen Transporlfahrzeug für die Freiwillige Feuerwehr umgebaut werden wird. Für den Wagen hatte der Konsumverein Chemnitz nicht weniger als 22000 Mark angelegt. Helsnits i. E. Wie sich jetzt herausstellte, hat sich der vor einiger Zeit bei der Stadt beschäftigt gewesene Aushilfs- bote Solbrig Unregelmäßigkeiten zuschulden kommen lassen, indem er unberechtigterweise Steuern einkassierte und das Geld für sich verbrauchte. Die Höhe der veruntreuten Gelder ist unbekannt. Wetter für morgen: Zeitweise leicht bewölkt. Nach Südwest drehende Winde. Trocken und in den Niederungen Frost und örtlich Frühnebel Im Gebirge Temperaturen etwas ansteigend.