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Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den StadtraLH zu Dippoldiswalde. Donnerstag, den 4. Oktober 1900 66. Jahrgang Nr. 115. 2a. 20/00 Nr. 13. Schfr. >s 2 bis rssliie, anher abzuführen. Stadtrath Dippoldiswalde. 1852. so. 1896. nler: 1870. esden 1880. e. >arck U. US. 1866. 1869. d, d, kt - »aut- wie: chts- Stück e bei alde, > G. ilipp und , L'tv i »o Kolonialbesitzes und die ständig zunehmende Aufschließung der bisherigen Schutzgebiete des Reiches einen Umfang angenommen, der mit besonderer Wucht auf die Selbst- ständigmachung dieses jetzigen Nebenressorts des Aus wärtigen Amtes hindrängt und sich nur noch schwer ohne erhebliche Schädigung unserer kolonialpolitischen Interessen von der Kolonialabtheilung in ihrer gegenwärtigen subalternen Stellung bewältigen läßt. Von offiziöser Seite ist nun als Gegenargument gegen die Errichtung eines besonderen deutschen Kolonialamtes namentlich geltend gemacht worden, daß bei der Ausdehnung des deutschen Kolonialbesitzes doch auf dem einen oder dem anderen Punkte Verwickelungen mit dieser oder jenen sreniden Macht entstehen könnten, die dann doch das Ein greifen des Reichskanzlers oder wenigstens des Staats sekretärs des Auswärtigen nöthig machen würden, und nachher wäre es also überflüssig, den Posten eines Kolonial staatssekretärs zu schaffen. Dieser Einwand erscheint in dessen haltlos, wobei man gar nicht einmal an das Beispiel Englands zu denken braucht, wo ja der schier allmächtige Kolonialminister Chamberlain trotz des formell über ihm stehenden Premierministers und Ministers des Aus wärtigen Lord Salisbury eigenmächtig seine Entscheidungen in den fast unaufhörlichen kolonialenVerwickelungen des britischen Weltreiches zu treffen pflegt. Aber gerade bei den wach senden Aufgaben des deutschen Reiches in der Weltpolitik wäre eine Entkleidung der Kolonialabtheilung von der Eigenschaft eines bloßen Anhängsels des Auswärtigen Amtes nur durchaus wünschenswert!), das letzte Wort bei etwa eintretenden internationalen Schwierigkeiten und Verwickelungen Deutschlands auf kolonialpolitischcm Gebiete würde dann ja immer noch der Reichskanzler als der direkte Vorgesetzte eines Neichskolonialamtes zu sprechen haben. Freilich käme es bei Schaffung eines solchen auch ungemein auf die Persönlichkeit seines Leiters an, es müßte dies ein energischer und nicht nur in der Kolonial politik praktisch vollkommen erfahrener, sondern auch mit den diplomatischen Künsten vertrauter und in der all gemeinen Politik des Reiches bewanderter Mann sein. Nun, als einen derartigen Mann darf man wohl den neuen Leiter der deutschen Kolonialverwaltung betrachten, er hat sich sowohl bereits in verschiedenen kolonialpotitischen Stellungen als auch auf rein diplomatischen Posten be währt und hierbei reiche Erfahrungen gesammelt, so daß er gewiß als der geeignete Chef eines selbständigen Kolonial amtes erscheinen würde. Ob Herr vr. Stübel wirklich auf eine derartige Ausdehnung der Zuständigkeit und Machtbefugnisse des ihm jetzt unterstellten Ressorts hin arbeitet, wie hie und da vermuthet wird, das muß noch dahingestellt bleiben, immerhin ist es angesichts der Ver gangenheit und des Charakters vr. Stübels nicht un möglich, daß er sich zur Uebernahme seines neuen Postens als Kolonialdirektor erst dann hatte bereitfinden lassen, nachdem ihm Aussichten auf eine selbständige Gestaltung dieser Stellung eröffnet worden waren. ; aller mist-, indels Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden auf gefordert, vor der Ertheilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. Dippoldiswalde, den l. Oktober 1000. Königliches Amtsgericht. Geuder. Freitag imd Sommvend, d. 12. «. 13. Oktvr. 1SV0, werden die Geschäftsräume des unterzeichneten Amtsgerichts gereinigt; es können des halb an diesen beiden Tagen nur wirklich dringliche Geschäfte erledigt werden. Dippoldiswalde, am 25. September 1900. Königliches Amtsgericht. Gender. Verantwortlicher Bedarteur: Paul Irhnr. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Mit achtteiligem „Jllustrirten Anterhaltungsblatt". Mit land« und hauswirthfchastlicher Monats-Beilage. sicli rin von dou- itzdoilon Lilien, ionolinii- nungonl oMo-, siMgo- leigl. ni. mHiioi- i! illnsl- NlMlg Gin deutsches Kolonialamt! Die Blätternachricht, der neue Direktor der Kolonial- abtheilung des Auswärtigen Amtes, vr. Stübel, wolle seinem direkten Vorgesetzten, dem Reichskanzler Fürsten Hohenlohe, eine Denkschrift über eine nothwendige Re organisation der Kolonialabtheilung im Sinne einer wirk lich selbständigen Gestaltung derselben unterbreiten, ent behrt bis jetzt noch der Bestätigung. Von Berliner offiziöser Seite ist sogar schon abgeläugnet worden, daß überhaupt Pläne an maßgebender Stelle bestünden, die auf Errichtung eines besonderen Kolonialamtes neben den anderen Reichs ämtern zielten, und demnach müßte also diese ganze Frage eigentlich als abgethan zu betrachten sein. In dessen, es ist bekanntlich schon des Oefteren dagewesen, daß von den Berliner Regierungsblättern irgend welche der Regierung zugeschriebene wichtigeren Absichten als nicht bestehend bezeichnet wurden, während schließlich die betreffenden Projekte doch aufs Tapet gebracht worden ftnd, und so könnte es am Ende auch mit der Angelegen heit eines besonderen Kolonialamtes gehen. Aber selbst wenn leitenden Orts wirklich noch nicht ernstlich an eine derartige, allerdings bedeutsame, Reform unserer Kolonial verwaltung gedacht werden sollte, so drängen doch Zweifellos die gejammten einschlägigen Verhältnisse auf «ine solche gründliche Reorganisation der Kolonialabtheilung hin. Schon die unglückselige Zwitterstellung derselben würde diese Forderung als begründet erscheinen lassen. Denn einerseits untersteht die Kolonialabtheilung dem Auswärtigen Amte, ist also direkt von letzterem abhängig, anderseits besitzt sie jedoch wiederum gewisse Vorrechte, wie sie nur einem selbständigen Reichsamte zukommen, und schon dieser eigenartige Widerspruch läßt es als wünschenswerth erscheinen, daß die Kolonialverwaltung sich endlich in ein eigenes Kolonialamt verwandele. Aber -auch praktische, weit wichtigere Gesichtspunkte sprechen für «ine solche Lösung. Die Geschäfte der Kolonialabtheilung haben durch die fortwährende Vermehrung des deutschen Die ^.Weitzerltz - Zeitung" Erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners gig und Sonnabend.,— Oireis vierteljährlich IM. Psg., zweimonatlich g l Psg-, einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern l 0 Psg. — Alle Postan- statten, Postboten, soivie gie Agenten nehmen Be stellungen an. >er. ißwelzen -74 l-L 70-176. amerika- to: süchs. Ke, 153 8 netto: öhmische afer, pro 17 145, ls, pro , weißer 16-129. 10 165, netto: 12-252. bis 320, tto (mit »e 12,50. ialz, pro pro 100 idtischen ',50 bis -25,50, «loggen- trklusive 1,50 bis >,50 bis 8 netto te 9,60 cesdner rtosfeln Ä 2,90 Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Indem wir auf die Bekannt machung des hiesigen Kirchenvorstandes in der heutigen Nummer d. BI. aufmerksam machen, bemerken wir, daß das hiesige Kirchweihfest von nun an stets am Montage derjenigen Woche gefeiert werden dürste, in die der 10. November, unsers Reformators Geburtstag, fällt, was sich nicht allzu schwer merken läßt. — Die Hauslisten für die Einschätzung zur Staats einkommensteuer für das Jahr 1901 werden in den nächsten Tagen den Hausbesitzern zur Aufführung der in ihrem Hause wohnenden Steuerpflichtigen nach dem Stande vom 12. Oktober d. I. zugehen. — Ain 1. Dezember hat in Sachsen, wie im ganzen Deutschen Reiche eine Volkszählung mit Feststellung der bewohnten und unbewohnten Gebäude, gleichzeitig auch eine allgemeine Viehzählung stattzufinden. — Nach sächsischem Jagdgesetze nahm mit dem 1. Oktober die Hasenjagd, die im nachbarlichen Oester reich bereits seit dem 1. August, in mehreren preußischen Regierungsbezirken, als z. V. denen von Liegnitz, am 14., und Frankfurt a. O. am 20. September im Gange ist, ihren Anfang. Die Aussichten auf eine ertragreiche Aus beute sind jedoch noch geringer, als im vorigen Jagd jahre, das bekanntlich ja auch schon nicht zu den besseren gerechnet werden konnte. Die Ursachen hiervon sind in der höchst ungünstigen Frühjahrswitterung, die nament lich im Mai mit Regen, Schnee und anhaltend sehr kühler Temperatur durch ganz Mitteleuropa geherrscht hat, und der ungezählte junge Hasen zum Opfer gefallen sind, zu suchen. Der alte Jägerspruch, „daß der Hase im Frühjahre selbander zu Felde ziehe und in, Herbste zu sechzehn zurückkehre", dürfte dies Jahr wieder einmal gründlich zu schänden werden. Zu den vernichtenden Wirkungen des außerordentlich rauhen Maiwctters kommt noch das Ucberhandnehmen allerlei Raubzeuges, als der Füchse, Marder, Iltisse, Raben, Krähen rc., vor allem aber das auf den Fluren in der Nähe von Dörfern so häufig zu beobachtende Herumwildern der Hunde und Katzen, die vorzugsweise den jungen Häschen mit Vor liebe nachstellen. — Mit der Väckereioerordnuug hat die Reichs regierung keine guten Erfahrungen gemacht; die Ein führung des Marimalarbeitstages brachte den Meistern viel Scherereien und Niemanden rechten Nutzen. Man will es nun an Stelle des Marimalarbeitstages mit einer Minimalruhezeit versuchen, die für jeden Gesellen täglich mindestens zehn Stunden, für Lehrlinge unter 16 Jahren 12 oder 13 Stunden betragen soll. Außerdem beabsichtigt der Vundesrath Anordnungen und Einrichtungen hygie nischer Art. Backstuben sollen fortan nicht tiefer als einen halben Meter unter der Erde liegen, der Staub soll durch Anwendung von Feuchtigkeit beseitigt werden, die be stehenden Bäckereien sollen ihre Einrichtungen nach den neuen Bestimmungen treffen, sie sollen aber mit der Neuerung nicht gedrängt werden. Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche für Niederkreischa Blatt 117 auf den Namen den Bau gewerken Ernst Bruno Ahlemann in Hansdorf eingetragene Grundstück soll am 16. November 1900, Vormittags 10 Uhr, — an der Gerichtsstelle — im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist mit einem noch nicht vollständig fertiggestellten Wohnhause bebaut und auf 12000 M. — Pfg. geschätzt. Die Einsicht der Mittheilungen des Erundbuchamts sowie der übrigen das Grund stück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist Jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Ein tragung des am 11. August 1900 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grund buche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht be rücksichtigt und bei der Vertheilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläu bigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Tägliche Erinnerungen aus der sächsischen Geschichte des 19. Jehrhunderts. Nachdruck verboten. 4. Oktober. Prinz Albert führt bei den sächsischen Divisionsmanövern zwischen Chemnitz und Penig, welche bis zum 10. Okt. dauerten, während der ersten drei Tage eine Brigade aller Waffen. König Johann begiebt sich nach Karlsbad. König Johann besucht die in Asche gelegte Stadt Frauen stein. Veröffentlichung des ersten Aufrufs zur Preisbewerbung für ein in Dresden zu errichtendes König Albert- Denkmal. 5. Oktober. Zu Cannstadt in Württemberg beschließt eine Notablen- Versammlung eine Adresse an den König, worin rück haltloser Anschluß an den norddeutschen Bund verlangt wird. Die badischen Truppen gehen über die Vogesen. Tod des französischen Komponisten Jacques Offenbach, bekannt durch seine Opernburlesken, Schöne Helena, Blaubart u. a. m. Bekanntmachung. Auf Grund einer Verordnung des evangelisch-lutherischen Landeskonsistoriums vom 28. v. M. wird andurch mitgetheilt, daß das hiesige in diesem Jahre am 5. November, in künftigen Jahren aber alljährlich am Montage nach dem 4. November zu feiern ist. Dippoldiswalde, den 2. Oktober 1900. Der Kirchenvorstand. Meier. MDM Inserate, welche bei der W bedeutenden Auflage des MM I RßK I AnU A I UNE ZA^ I U In s! AA 1 snndt, im redactionellen j Theile, die SpaltenzeU« 20 Pfg. Schubert. Die Ticiistbotcukrankciikajscii-Bcitriigc pro 4. Quartal 1900 sind fällig und längstens bis zum 15. Oktober dieses Jahres