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WaöermuerAuzeiger Lokal- und Anzeiqeblatt für Rabenau und Umgegend. N Erscheint Monlag, Aiittwoch und Freitag, ß Bcznassucis: Niouniiich 1,20 Marli, n U'vcheutlich 30 Plü^ einzelne Nr. 10 Psg. » Im Faste höherer Gewalt (Krieg oder sonstiger ü i- Störungen des Betrrcbes der Zeitungen, der Liefe- ü i- ranle» oder der Beförderungseinrichtungcn) hat ü ii der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Z s Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung - des Bezugspreises. 7. Fernsprecher: Amt Freital 120 Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekannt machungen des Stadtgemeinderats, sowie des Schul- und Kirchenvorstandes zu Rabenau. «a "" 'N» Schriftleitung, Druck und Verlag von Hermann Marbeck in Rabenau. MM, de« u. Mm ISA. :f Anzcigen: einsp. Petitzeile 20 Goldpsennig, j! answ. 30 Psg., anitl. Teil n. Reklamen 50 Psg. Ü Don uns unbekannten Auftraggebern Anzeigen S 's- nur gegen Vorausbezahlung. ; Anzeigen werden an den Erschcinungstagen bis z; spätestens vormittags 10 Uhr erbeten. ii Für Fehler in durch Fernsprecher ausgcgebenen Z Ü Anzeigen übernehmen wir keine Verantwortung. ß :: Gemeindeverbands-Giro-Konto Rabenau Nr. 39. -- Drahtanschrift: Anzeiger HZ Amtlicher Teil. Die Auszahlung der Notstandsunterstützungcn für die Sozial- und Kleinrentner aus die Zeit^vom I6.—3I. Januar 1929 erfolgt Dienstag, den 15. Januar 1929, von 9 bis 10 Uhr vormittags, im Nathans — Registratur —. Die vorgeschriebene Zeit ist pünktlich einzuhalteu. Rabenau, am ll. Januar 1929. Der Stadtrat. Versteigerung Mittwoch, den 16. Januar 1929, vorn,. 11 Uhr soll ein Piano öffentlich meistbietend versteigert werden. Sammelort der Bieter: „Ratskeller". Rabenau, am 14. Januar 1929. Der Ratsvollstreckungsbeamte. Lokales und Sächsisches. Rabenau, den 1-4. Januar 1929. * Kreditanstalt Sächsischer Gemeinden, Dresden. Die bis zum 21. Januar 1929 in öffentlicher Zeichnung von der Anstalt aufgelegten 2 Millionen Goldmark reichs- mimdelsicherm 8 "/Mcu Goldpsandbriefe (unkündbar bis 30. Juni 1934) finden regen Zuspruch. Die Zeichnungen werden zum Vorzugskurse von 97 bei allen Bank- firmen, Sparkassen und Girokasseu enlgegengenommen. * Auf die Sonder-Beilage des Kaufhauses'',Alois Eckstein in Freital in heutiger Nummer weisen .wir un sere Leser noch besonders hin. * S chu l fil m v o rf ii h ru n g. Freitag, den 18. Januar 1929 abends 8 Uhr wird im Saale der Albert- Höhe einer unser prächtigsten und fesselndsten Filme ge- zeigt werden: „Der Dieb von Bagdad" mit Douglas Fairbanks in der Titelrolle. Schon das Leben und Trei ben in der buntschillernden Stadt Bagdad nimmt gefan gen, noch mehr die tollkühnen Streiche Achmeds eines verwegenen, dabei imponierenden Diebes. Als solcher ge lingt es ihm auch, Gunst und Neigung der bildschönen einzigen Tochter des Kalifen zu erwerben. Erwirb jedoch als nächtlicher Eindringling entlarvt und davougejagt. Wie es ihm nach gefahrvollen, phantastischen Irrfahrten gelingt, seine mächtigen Nebenbuhler aus dem Feld zu schlagen und erneut die Hand der Prinzessin zu gewinnen, berichtet der weitere Film. Ganz erstaunlich die Film- wunder, die uns dabei an Augen geführt werden und uns völlig in das Reich der Phantasie'entsühren. Von ihnen sei nur das Zauberseil, das geflügelte Ros; und der fliegende Teppisch erwähnt. Biele Kosten und tausend Mühen sind aufgewandt worden, um.uns den Film wie ein Märchen aus 1001 Nacht vor unseren Augin vorüber rollen zu lassen. Begleitende Musik und ein geheizter Saal werden den Abend besonders angenehm gestalten. * Deutscher Sängerbund. (Aufnahme der gemischten Chöre und Frauenchvre in den Deutschen Sängerbund-?) Nach einer Mitteilung der „Deutschen Sängerbundes- zeitung" hat sich der Hauptausschuß des Deutschen Sän gerbundes in seiner letzten Sitzung einstimmig für die Aufnahme der Gemischten Chöre und Fraucnchöre in den - r? d- ausgesprochen. Gleichzeitig wird darauf hinge- w. , o» .lüh mehrere große Bünde mit dem Gedanken dieser Erweiterung des DSB. nicht anfreunden können. Dippoldiswalde. Fer Kel markt. Von den ausgelriebenen 67 Ferkeln wurden 63 zum Preise von 21-33 MK. verkauft. Glashütte. Zwecks Prüfung der von den „Ver einigten Werken" wegen schwerer Wirtschaftskrise be antragten Stillegung war dieser Tage der Gewerberat aus Freiberg hier, wo er wohl reichlich Aufträge vor- sand, aber kein Betriebskapital. Er hat sich anschließend ins Arbcitsministcrium begeben, um dort finanzielle Staatshilse für den Betrieb zu erwirken. Leipzig. Im Jahre 1924 halte ('aus Anlaß der damaligen Elsterüberfchwemmung der Bürgermeister von Bösdorf einen Einwohner aufgesordert, sich an der Hilfeleistung zu beteiligen. Infolge vierstündigen Stehens im Wasser zog sich der Mann ein Herzleiden zu, wo durch er sich ein Herzleiden zuzog, wodurch er arbeits unfähig wurde. Er machte die Gemeinde Bösdorf scha denersatzpflichtig. Das Landgericht Leipzig und das Obec- landgericht Dresden hatten seine Ansprüche bereits als berechtigt anerkannt. Nunmehr hat auch das Reichs gericht in diesem Sinne entschieden. Eine beOmMe WMmW ins «Here SsterMdirge. (Nachdruck verboten.) (Schluß.) Zwischen dieser Zeche und dem Bergsporn „das Zschirnel" (slawisch — der schwarze, d. h. wohl bewal dete Berg, dahinter der schwarze Teich) liegt unser Hepner. Vom schwarzen Teich kommt ein Wässerchen herab, nicht weit von ihm lagen an der Bader Höhe (Meilenblatt) 1555 die Gruben Gottes Gabe, 1554 die Hülffe Gottes (an der Badcrleithe in A I, 3; vergl. ferner Gottes Gabe in B. ll, 92 und 315 für die Jahre 1755/56 und 1857). Das alles spricht sür unsere Namendeutung des Hepners, es ist die Höhe an einem Hebewerk. Ferner ist der Schürfling ein Berg, an dem geschürft wurde oder wo saures, scharfes Gras wächst. Von Oberfrauendorf führt der Eilenskeiuweg nach dem heutigen Baumens Berg am Priesnitzbach, hier liegt nach dem Meilenblatt ein Reit- Hübel. In Frauendorf, wo um 1753 ivohl der Bergbau ziemlich erlosch (B II, 52) gab cs 1769 „in der Prics- uitzbach" noch den Morgenstern Erbjtolln (B. II, 111), nebenan im „Freibergschen Holz" lag 1567 der Erbstolln Güte Gottes (A. II, 3). Unser Reithübel zeigt tatsächlich heute noch Haldeurefte, die bei der Arbeit in bergmänni schen Seifenmerken durch das Gesteinsreinigen mittels eines Siebes entstanden sind. Das nannte der Berg mann raideln oder rüteln. Das Bärensteiner Lagerbüsch- gen ist mutmaßlich benannt nach einer bergbaulichen Lagerstätte, das heißt nach einer sich durch seine Be schaffenheit von den Umgebenden deutlich unterscheidenden Gebirgsmasse. Eine rundliche Erzlagerstätte nennt^der Bergmann hingegen Nieren, danach ist bei Schönfeld nördlich des Reinberges (R — Grenze) ein Bergsporn „die Nierschen" benannt worden. Ein Schacht ließ sich hier nicht ausmacheu, denn der Schönberger „Stölln Schacht" der Meilenkarte ist wohl der 1656 erwähnte Erbstvlln Christoph „auf Jacobs und Mü. Lehmanns" (A. II, 3) oder er rühret von den 1771 genannten Berg werken her (S. I, 3). Auch „das Nest" ist eine bestimmte Gesteinslagerung. Das bekannte neue Derggasthaus Naupenuest hieß früher Raubmauus Busch und bei Öder (um >600) „der Aste Bergk" (danach wurde die benachbarte Neustadt dann Altenberg benannt). Der Raubmann betrieb entweder Erzraubbau wie manch an derer; denn: „Die Alten pflegten sehr unordentlich und gleichsam nur aus Rand zu bauen; sie wübleten in die Gebürge hinein, so weit es die Wasser zuließen, und schrotteten alles Erz, und zwar nicht allemal bergmännisch . . . ab", oder er war als sogenannter Raubmanu au- gestellt. Das „Rauben" geschah so, daß nach erfolgtem Abbau von einem Zimmermann „die Zimmerung im Schachtbaue und das stehengebliebene nutzbare Material soweit hinweggenommen wird . . . ., daß demnächst der Bau znsammenbrechen muß." Der bekannte Geisingberg wird öfters als Geisen- — Ziegenberg oder als Berg eines Giso aufgefaßt (auch bei Knauth). Oder nennt ihn Geisig, 1451 heißt es „off dem Geußingsberg", 1458 „zu Gusing", ähnlich klingen der benachbarte Gießhübel und weiter Berggießhübel mit dem Gießenstein. Nach Buck kommen in Oberdentschland auch dort Gießhübel (meist sind es Wälder) vor, wo weder ein Hügel, noch ein Wasser zu finden ist. Der oberdeutsche Gießhübel ist ein in die Luft ragender Gießstcin, eine Wasserrinne. Nach Weiche weist Berggießhübel ähnliche Namen wie unser Geising auf, z. B. „1450 Gißhobel, 1457 Gyßhobcl, 1539 zum Gußhube!". „Die Blüte des hiesigen Bergwerks, wie sie uns die Akten aus dem 15. Jahrhunde.'t zeigen, läßt doch auf ein hohes Alter der Montanindustrie (13. Jahrhundert) schließen." Weiler heißt cs nach Meiche 1470 „cr;ne schicht uff dem eysiuberge zchum Gyshofil." 1492 verdaust ferner G. v. Bünau „auderthalbc ffchicht" . . . an dem bergwerge ufm Gißhoffel . . . auch die ge- rechtigkeit, so (sie) des eyßeusteins halben zcu vorsmelczen, zcu holen und zcu vertreiben uff vier Hemmern." usw. Da auch der Giesenstein (Gissenstein 1553, Gissennstein 1555) ursprünglich nach Meiche ein Eisenhüttenwerk ge wesen ist, so sind die genannten Flur- und Ortsnamen sicher von giezen — gießen, Metall gießen abzuleiteu. „Geußen" ist eine bekannte alte und auch dialektische Form für „gießen". Abzulehneu ist die Deutung Knauths, der bei anderen Namenserklärungen dazu noch indo germanische und althochdeutsche Sprachformen und -wurzeln heranzieht. Die älteren Flurnamen können aus der Kolonisationszeit (um 1200) stammen, wenn auch die westdeutschen Kolonisten natürlich westdeutsche, also in althochdeutscher Zeit geprägte Flurnamen mit in unser Gebiet übertragen haben mögen. vr. L., Fcbg. Frauen-Verein. Heute, Montag, 14. Januar, abends 8 Uhr im Sängerheim, Wetter - Nachrichten unseres meteorologischen Sonderdienstes Voraussichtliches Wetter am Dienstag: Wenig verändert. Mittwoch: Wolken, ziemlich milde, nachts kalt, Strich- niederschlag, Wind. PIL Der Gcschichtskenncr. Napoleon I. spielte gern Gelehrten gegenüber den Gcschichtskcnuer, obgleich ihn sein Gedächtnis in Ramen und Daten oft reckt bedenklich im Stich ließ. Diese Schwäche gab einmal Veranlassung zu einer drolligen Szene, als Ameilhon, ein Mitglied der Pariser Akademie, der die römische Geschichte Lebeaus fortgesetzt hatte, zur Audienz beim Kaiser befohlen war. „Ah, Sic sind Herr Ancillon?" leitete Napoleon die Unterredung eilt. — „Ja, Sire, Ameilhon," ver besserte ihn der Gelehrte mit lächelnder Zustimmung. — „Richtig, Ameilhon! Und Sie haben die römische Geschichte Lebons fortgesetzt?" - „Ja, Sire, Lebeaus römische Geschichte," lautete die zweite Korrektur. — „Jawohl — die römische Ge schichte Lebeaus — bis zur Einnahme Konstantinopels durch die Araber." „Ja, Sire, durch die Türken." — „Was sagte ich, durch die Araber?! Selbstverständlich durch die Türken," verbesserte sich der Kaiser, „im Jahre 1449." — „Ja, Sire, im Jahre 1-153." — „Wollte ich auch sagen, Herr Ameilhon — 1453," beendete Napoleon die für ihn so beschämend aus gefallene Gcschichtsrcpitition und entließ, sichtlich übelgelaunt, den Akademiker. Der sprechende Felsen. Vor wenigen Jahren noch konnte man in Georgien am Eingänge eines kleinen Torfes, das da durch eine gewisse Berühmtheit erlangt hat, einen ungeheuren Felsblock sehen, ans dein die geheimnisvollen Worte standen: „Drehe mich um!" Lauge Zeit hatte - aus leicht erklärlichem Mißtraue» oder weil der Stein nur schwer vom Fleck zu brin gen war - niemand versucht, dem Befehl oder der Bitte, die in der seltsamen Jnscknsl zum Ausdruck gelangte, zu gehorchen. Eines Tages jedock wollte ein leichtgläubiger oder kühner Wanderer das angebliche Geheimnis, das unter diese»! Block verborge» lag, ergründen Mil großer Mühe gelang es ihm, den Felsblock vom Fleck zu nickeu und umpidrehen. Doch an statt des Schatzes, den cr vielleicht crhosst hatte, sand er ans der anderen Seite eine zweite Inschrift, die wenig schmeichel haft larnete: „Jetzt drehe mich wieder nm, dannt ei» anderer Dummkopf dasselbe tue wie du!" MAMMEN M0LLKN Kamps gegen den Plattfuß. Arzte habeu fcstgestellt, daß der Plattfuß zu einer Art Volkskrankhcit geworden ist und daß besonders die Zahl der an Plattfuß leidcudeu Frauen zugcnommen Hal. Während früher die Männer annähernd doppelt soviel Erkrankungen au Plattfuß aufwieseu wie die Frauen, nämlich 9 :5, haben sich in neuerer Zeit die Zahlen außerordentlich znnngnnstcu der Frauen verschoben (3:5). Der Plattfuß ist zur Bcrufskraukheit der Hausfrauen und der Hausangestellten geworden. In manchen deutschen Schulen leiden mehr als 59 Prozent aller Kinder an Platt fuß. Aber auch iu anderen Ländern, zum Beispiel in Amerika, ist der Plat-fuß zu einer Volkskrankheit geworden: alle Berufsstände, Altersklassen und Geschlechter werden von dieser Krankheit heimgesucht. Da man sie aber nicht cin- wnrzcln lassen wist, hat man in den Vereinigten Staaten den Kampf gegen den Plattfuß auf der ganzen Linie aus genommen. In den amerikanischen Großstädten werden in den Schulen Listen ausgefülit, in denen alles, was auf den Fuß bezüglich ist, vermerkt wird: ob die Fußbekleidung — Strümpfe und Schuhe lang, kurz, eug, weit, spitz, rund, Hari, weich ist, ob ein hoher Stiesel, ein Schnürschuh oder ein Halbschuh getragen wird, ob der Absatz hoch, niedrig, breit oder schmal ist; wie die Nägel geformt sind, ob die Zehen gerade oder verkrümmt sind, ob eingewachsene Nägel, Ballen, Hühneraugen, Mißbildungen vorhanden sind, ob der Fuß abgeknickt ist und anderes mehr. Die Amerikaner gehen sogar noch weiter, indem sie eigene Anstalten und Schulen sür Jußheilkunst gründen. Sie hosfen, durch rechtzeitige Vor beugung die später anftretcnden Fußbeschwerden wenn auch nicht ganz zu verhüten, so doch sehr zu vermindern.