Suche löschen...
Dresdner Journal : 15.03.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189903152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990315
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990315
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-03
- Tag 1899-03-15
-
Monat
1899-03
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 15.03.1899
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
vez»,-Preis: Für Dresden vierteljährlich: 2 Mar! bOPs.bei den Kaiser- Ach baulichen PnstanstaUen Merteljahrlich »Mark; außer- Lald d«S Deutschen Reiches Host- und Stempelzuschlag. »inMe Nummern: IO Pf Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abends. Amtspr-Anschluß:Nr Nnkündi«u«»»»tbühren: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift so Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile so Pf. Bei Tabellen- und Zifiernsatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber: Königliche Expedition des Dresdner Journals Dresden, Zwingerstr. 20 Fernspr-Anschluß: Nr. ISS.» O61 189S Mittwoch, den 15. März abends. Amtlicher Teil. Dresden, 15. März. Ihre Majestät die Königin hab«» Sich heute vormittag 8 Uhr 50 Min. nach Sigmaringen begeben. Dresden, 15. März. Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich August, Herzog zu Sachsen, ist heute vormittag 10 Uhr 52 Min. von Cannes nach Dresden zurückgekehrt. Dresden, 10. März. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der ordentliche Professor an der Universität Leipzig Ge heimer Rat vr jur. et pdH. Adolf Schmidt das ihm von Er Hoheit dem Herzoge von A- halt verliehene Ehrenzeichen der Fürstlichen Amalirnstiftung annehme und anlege. Ernennungen, Versetzungen re. tm öffentliche« Dienste. JmGeschSfl-beretchebe-vrtutstertnmS der Finanzen. Bci »er Forstverwaltnng ist ernannt worden: Geißler zeither Privatexpedient, als Expedient beim Forstrentamte sirauenslein. — Versetzt: Schreiter, zeilher Expedient bei »er vezirkssteuereinnahmc Meißen, als Expedient bei der Ober- ferltmeisterei Grimma zu Wermsdorf. I« «eschiftSbereiche d«S «tntftert«»» de» Kult«» nutz öffentlichen Unterrichts. Erledigt: die fünfte ständige Lehrerstelle in Brand, tkollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1200 M Grundgehalt, 38 M sür Turnunterricht und IbO M. Wohnungsgeld. Gesuche mit Zeugnissen sind bis zum 4. April bei dem Königl. Bezirksschulinspektor Schulrat vr Winkler in Freiberg, Sachsen, einzureichrn — Zu be setzen: eine neuzuerrichtende Lehrerstelle in Marienthal.' lkollator: der Gemeinderat daselbst Einkommen. 1100 M. Arundgehalt, der mit erfülltem 2S. Lebensjahre aüs 1200 M. und von da an aller drei Jahre um je 15v M, das letztemal um 100 M. bis zum Höchstgehalte von 2200 M steigt. Dieser wird mit dem 46. Lebensjahre erreicht; außerdem 240 M. Wohnung-geld für verheiratete, I2v M sür ledige Lehrer. Gesuche sind unter Beifügung sämtlicher Prüfung-- und AmtS- sührungszeugnisse bis zum 27. März bei dcm Bemeinderate in Marienthal (BeziikZwickau) einzureichrn Im Geschäftsbereiche des evangelisch-lutherischen Landesconsistoriums sind oder werden demnächst folgende Stellen erledigt: davon sind zu besetzen nach dem Kirchengesctze vom 8. Dezember 1886 im ersten Halbjahr 18SV: 2 Stelle: Das Pfarramt zu Erdmanasdorf (Chemnitz II) — Kl. V (X) — erledigt durch Designation am »t. Januar 18»». » Stelle: Da» Diakonat zu Elsterberg mit Pfarramt Sleiusdors (Plauen) — Kl lerledigt durch Annahme »er Designation am 4. Februar 189». 4. Stelle: Da-Psarr- mnt zn Nemt mit Körlttz (Grimma) — Kl VU ^8) — er ledigt durch Emeritirung am 7. Februar 18»S b Stelle: Ta- Diakonat zu Schneeberg mit Pfarramt GrteSbach (Schneeberg) — Kl. Ill (A) — erledigt durch Designation am tk Februar 18SS. — ö, im regelmäßigen Besetzungsverfahren: Das l. D akonat zu Meißen (Ephoralort) — Kl. Ill (^) — kvllalor: Der Stadtrath zu Meißen Das Pfarramt zu Michelwitz (Borna) — Kl I - Collalor: Kammerherr Gras vor. Hohenthal Püchau. Das Pfarramt zu Königswalde Annaberg) — Kl. Ill (A) — Collator: Der Stadtrath zu Annaberg DaS Pfarramt zu Frankenthal (Oberlausitz) — Kl.Ill(v), Einkommensminderung Vorbehalten — Collator: Tie Vutiherrschaft daselbst. Da» Pfarramt zu Scheibenberg ilnnaberg) — Kl. lll (A) — Collator: DaS ev.-luth LandeS- consiftorium. Dagegen wurden angestellt, bez. befördert: vr. pbil. Martin August Zinßer, HilsSgeistlicher in Glauchau, als II. Diakonus da elbst (Ephoralort). Friedrich Johannes Schmieder, PredlgtamtSkandidat, al- Hilf-geistlicher in Pobers hau Marienberg) Karl Friedrich, PredigtamtSkandidar, als HÜfsgristlicher in Borstendorf (Marienberg), vr. pdil. Georg Adolf Keserftein, ArchidiakonuS in Elsterberg, al-Pfarrer in Fallenslein (Auerbach). Otto Max Johannes Schmidt, Dia konat in Elsterberg, al-ArchidiakonuS daselbst und Pfarrer von Hahndorf (Plauen i. B). Hugo Friedrich Rosenkranz, Dia konat in Glauchau, alt Vereinsgeistlicher des StadtveremS für innere Mission und zugleich Hilstgeistlicher an der evangelischen HoMrche in Dresden Johannes Paul Emil Trepte, Predigt- amitlandidat, al- HilsSgeistlicher in Zittau (Oberlausitz) Jo hanne» Gerhard Bemmann, Prrdigiamtskandidat, al» HiisS- geinlicher in Glauchau (Ephoralort). Nichtamtlicher Teil. Die zweite Les»ng »er Militarvorlage. Auf die gestrige Sitzung deS Reichstags, in der die zweite Lesung der Militärvorlage erfolgte, hatte sich die allgemeine hochgespannte Teilnahme gerichtet. Schon an der überaus lebhaften Bewegung vor dem Parlamentsgebäude war zu ei kennen, daß es drinnen eine „große Aktion" geben sollte. Im Reichstags« gebäude selbst, in den weiten Wandelgängen, in den Borräumen zu den Tribünen drängte man sich: die Tribünen für das Publikum, die Hof- wie Diplo matenlogen waren schnell gefüllt und boten ein bunte-, bewegtes Bild, in dem die OsfüierSuniform der ver schiedensten Waffengattungen überwog. Im Saale war eine so große Hahl von Abgeordneten ver sammelt, wie sie in dieser Tagung wohl noch nicht zu verzeichnen gewesen war, und die Unruhe oder vielmehr die lebhafte Unterhaltung während der die Verhandlungen eröffnenden Berichterstattung bekundete offenbar, daß sich viele Abgeordnete „recht lange nicht gesehen hatten". Der Präsident Graf Ballestrem mußte des öfteren seine Glocke ertönen lassen, um die nötige Ruhe im Hause herzustellen. Die Tische der Regierungsvertreter waren fast sämtlich besetzt; der Reichskanzler Fürst Hohenlohe erschien in der zweiten Stunde und wohnte der Sitzung bis zu Ende bei. Neben dem Reichskanzler saß Graf PosadowSky, weiter der Kriegsminister v. Goßler, neben dem sich der sächsische KiiegSminister General der Infanterie v. d. Planitz niedergelassen hatte; später erschien auch der Staatssekretär des Reichsmarineamts Tirpitz. Die Verhandlungen wurden durch die eingehende Berichterstattung über die Ergebnisse der Kommissions beratungen über die Vorlage eröffnet. Nach diesem Be richte deS Abg. Bassermann ergriff KiiegSminister v Goßler das Wort. Er hob hervor, daß die in der Kom mission an der Präsenzziffer vorgenommene Kürzung nach sorgfältiger Prüfung und Berechnung für die verbündeten Regierungen unannehmbar sei, und rief nochmal» den Patriotismus des Reichstags an. Hierauf sprachen Vertreter der Nationalliberalen und der Deutschkonservativen. Ihre Erklärungen, denen sich später diejenige de» freikonservativen Abgeordneten v Kardoiff anschloß, entsprachen der bekannten Stell ungnahme der Ordnungsparteien. Mit besonderer Erwartung war der Erklärung des ZentrumSführerS vr. Lieber entgegengesehen worden, und man muß sagen, daß dieser Redner mit seinen Ausführungen wieder ein Meisterstück einer pathetischen und deutungsfähigen Rede lieferte. Einmütig werde die Zentrumsfraktion, so betonte Hr. vr. Lieber, an den KommissionSbeschlüssen festhalten, da man davon überzeugt sei, daß der geringe Abstrich von 7000 Mann weder die Ausbildung der Mannschaften schädige, noch die Schlagfertigkeit unserer Armee beeinträchtige. Daran aber knüpfte der Zentrumsführer die Ver heißung, die möglicherweise die Rückzugslinie zu markieren bestimmt ist: Sollte es aber der Regierung gelingen, uns die unabweisbare Ueberzeugung davon beizubringen, daß durch die Nichtbewilligung der 7000 Mann die zweijährige Dienstzeit in Frage ge stellt würde, so würden wir — in späteren Zeiten gezwungen sein, Nachbewilligungen eintreten zu lassen. In der Kommission ist es dem Hrn Kriegs- Minister ohne große Schwierigkeiten gelungen, die anfangs widerstrebenden Zentrumsmitglieder von der Notwendigkeit der übrigen, weit höheren Forderungen zu überzeugen; dies müßte ihm also bei dem letzten geringfügigen Reste der Vorlage eigentlich auch noch gelingen. Jedenfalls ist sich das Zentrum seiner Loge im Falle der Ablehnung der HeereSforderungen wohl bewußt. DaS verriet nicht nur daS ganze Auftreten des Hrn. vr. Lieber, das noch feierlicher und wirkungsvoller al» sonst war, sondern auch die Spannung, in der sich die fast bis auf den letzten Mann anwesende Zentrumsfraktion befand. Man kann nicht „regierende" Partei sein, ohne den Nach weis der RegierungSfühigkeit zu führen, indem man notwendige Opfer bringt; denn am letzten Ende ist doch der wenn auch geringfügige Abstrich der Vor lage nichts weiter als ein Mißtrauensvotum an die verbündeten Regierungen. Die demokratisch gerichtete „Korrespondenz für Zemrumsblätter" hat freilich noch dieser Tage darauf hingewiesen, daß eS sich bei der Abstimmung um die Hceresvorlage „um etwas mehr al- um 7006 Mann handle". Dieier Abstrich habe eine große Bedeutung für das weitere Verhältnis zwischen Volksvertretung und Militärverwaltung. „Sollte es" — so schrieb daS Zentrumsorgan — „diesmal dem Reichstage gelingen, den erheb lichen Abstrich durchzusetzen, so bleibt auch sür die Zukunft der mäßigende Einfluß der Volksvertretung gesichert. Sollte aber zu den Niederlagen von 1887 und 1893 noch eine kommen, dann ist die Bremse am Wagen deS Mili'ärauswands gänzlich zerbrochen." Hiernach bestimmten nicht Sparsamkeitsgründe, nicht da- Bestreben, die Militärlasten zu erleichtcrn, das Zentrum zu dem Beharren bei den Abstrichen, sondern hiernach würde eS sich um eine glatte parlamentarische Machtfrage handeln. ES wird sich morgen klar zeigen, ob dem so ist oder ob da- Zentrum am Ende doch zu denjenigen Parteien stößt, mit denen im Bunde nationale Politik getrieben werden muß Die Demokratie und die Sozialdemokratie betonte gestern, wie üblich, ihren grundsätzlich oppositionellen Standpunkt. WeSbalb die Herren Richter und Hauß mann noch lange Reden gehalten Haden, um diese Stellungnahme gegen den „Militarismus" zu be gründen, ist nicht recht erfindlich. Die Herren waren mit ihrem Nein ja schon fertig, bevor noch die Mililärvorlage da- Licht der Öffentlichkeit erblickt hatte. Hr. Haußmann zog sich übrigen- eine Zu rechtweisung des Hrn. Reichskanzlers zu, der unter lebhaftester Heiterkeit de- ganzen Hause- dem Hrn. Ab geordneten d«n Rat gab, sich bei seinen vielen Gemein plätzen die Kürze de- Hrn. Lanzinger zum Muster zu nehmen. Letztgenannter Vertreter deS bayerischen TVauernbundeS hatte sich auf die Erklärung beschränkt: Wir stimmen mit Rücksicht auf die Notlage der Land wirtschaft gegen die Regierungsvorlage, „und mehr hab i net zu sagen". Die Entscheidung ist bei der zweiten Lesung noch nicht gefallen. Durch die Ablehnung der Regierungs vorlage und des Kommissionsvorschlag» ist eine Lücke geschaffen worden, die bei der dritten Lesung auSzu- füllen sein wird. ES ist nochmals Gelegenheit zur Verständigung gegeben. Hoffen wir, daß in letzter Stunde etwa- geschehe, damit morgen ein befriedigen de» Ergebnis erzielt, ein folgenschwerer Konflikt ver mieden werde. Tagesgeschichte. Dresden, 15 März. Ihre Majestät die Königin sind heute vormittag 8 Uhr 50 Min. zum Besuche Ihrer Königl. Hoheit der Frau verw. Fürstin von Hohenzollern nach Sigmaringen abgerrist. Ihre Majestät werden heute in Nürnberg übernachten und morgen nachmittag die Reise bi» München fortsetzen, um daselbst Ihren Durchlauchten dem Prinzen und der Frau Prinzessin Friedrich von Hohenzollern einen Besuch abzustatten und hier bis 18. März vormittags zu verweilen. An diesem Tage abends gedenken Ihre Majestät alsdann in Siamaringen einmtreffen. In der Allerhöchsten Begleitung befinden sich: Palastdame Gräfin Einsiedel, Hofdame Gräfin Reuttner v. Weyl und Kammerherr v. Minckwitz. Se. Majestät der König werden heute nach der Tafel nach der Königl. Villa Strehlen übersiedeln. Am Königl. Hofe ist für den zweiten Oster feiertag, den 3. April d. I., in herkömmlicher Weise die Abhaltung eines HofkonzerteS in Aussicht ge nommen, zu dem eine besondere Ansage noch ergehen wird. Bei dieser Gelegenhe t werden Ihre Majestäten der König und die Königin, sowie die Prinzen und Prinzessinnen deS Königlichen HauseS, Königl. Hoheiten, geruhen, Vorstellungen angemeldeter Damen und Herren entgegenzunehmen. Ihre Excellenz die Oberhofmeisterin Ihrer Majestät der Königin, Frau v. Pflugk, wird Dienstag, den 28. März d. I., nachmittags von 1 bis 4 Ühr in ihrer Wohnung in der II. Etage deS Residenzschloffes Empfang abhallen. Dresden, 15. März. An der Tafel, die heute nachmittag um 5 Uhr bei Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Georg im Palais Zinzendorfstraße statt fand, nahm Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich August teil. Dresden, 3. März. Für die Fachlehrerprüfung in der Musik am Seminar zu DreSden-Friedrichstadt ist eine spezielle Prüfungsordnung, welche die Forderungen für die einzelnen Fächer angiebt, fest gestellt worden. Exemplare werden auf Wunsch an solche, die sich der Prüfung zu unterziehen gedenken, von der KuliuSministerialkanzlei oder von dem Prüfung-- kommiffar Hrn. Schulrat Fink in Dresden abgegeben. Deutsche» Reich. * Berlin. Se. Majestät der Kaiser hörten gestern früh die Vorträge des Chefs de» Militärkabinett», General» v Hahnke, und de» Krieg» Minister» v Goßler. Um 10 Uhr begaben Sich Allerhöchstderselbe nach Jänickendorf, um dort einer Uebung des 1. Eisenbahn- regiment» beizuwohnen. Da» Frühstück nahmen Se. Majestät beim Offiziercorp» de» Regiment» ein. — Die mit dem Abgänge de» kommandierenden Ad« miral» v Knorr zu erwartende anderweitige Organi sation der oberen Marinebehörden ist jetzt ver mittel» einer Allerhöchsten Ordre vom 14 d Mt» erfolgt, welche nachstehenden Wortlaut hat: 1 . Die Behörde „Ober-Kommando der Marine" kommt in Fortsall. 2 Die bisherige Admiralkabteilung de- Oberkommando- wird selbständig mit der Bezeichnung „Admiralftab der Marine", mit dem „Ehrs de» Admiralpabe» der Ma rine" an der Spitze und dem Sitze in Berlin. Dir Ches de- Admira'.stabe» wird Mir unmittelbar nnterprllt. Ich verleihe ihm die Disziplinar- und Urlaubetesngnisse, wir sie bisher dem kommandierenden Admiral zustande«. — Im Admiralstabe werden außer den AdmiralstabSgrschästen die militärpoliti schen Angelegenheiten der im Au »lande befindlichen Schiffe bearbeitet — Alle übrigen Abteilungen und Dezernate dr- OberkommandoS werden ausgelöst. 3 . ES werden Mir ferner unmittelbar unterstellt: dir Lhei» der Marinestationen, der Inspekteur des Bildung-wesenS. der Chef de- 1. G-schwader-, der Chef de» Kreuzergefchwader- — Ich verleihe diesen Befehlshabern die gericht-herrlichen, DiS ziplinar- und Urlaubsbefugnisse, wie sie bisher dem kom mandierenden Admiral zustanden. 4 Ich behalte Mir vor, einen „Geueralinsprkteur der Marine" zu ernennen Ich werde Meine Befehle zur Ausführung von Inspizierungen im Bereiche der gesamten Marine diesem Offiziere für jeden einzelnen Fall zugehen lassen. ö ) Ich behalte Mir ferner vor, nach Ausspruch der Mobil machung, sowie alljährlich für die Dauer der Herbfimanöver den Flottenchef zu ernennen. ü) Die im BuSlande befindlichen selbständigen Schiff-- kommandoS werden Mir in allen militärpoltt,scheu An gelegenheiten unmittelbar unterstellt Ich werde diesen Schiff»- kommando- Meine Befehle durch den Chef de» Admiralstabt zugehen lasten 7 ) In allen Angelegenheiten, dir sich nicht aui die militär politische Lerwendung beziehen, werden die im BuSlande be findlichen selbständigen Schiff-kommandoS, mit AuS«ahme der Seekadetten- und Schiff-jungen-Schulschiffe, demjenigen Stations kommando unterstellt, welche» die Besatzung kommandiert hat — In technischen und Lerwaltung-angelegendeüea verkehren Kunst und Wissenschaft. Konzert. Für gestern war ein Liederabend von Anna und Gugen Hildach angekündigt; infolge plötzlicher Er krankung seiner Gattin bestritt aber Hr Hildach allein das Konzert Hr und Frau Hildach haben vor längerer Zeit in Dre»den gewirkt und sich hier, soweit wir wissen, einen guten Rif erworben. Diesen haben sie im letzten Jahr- rehnt auch in Berlin und in Norddeutschland gewonnen, von wo mehrfach die günstigsten Berichte über ihre Leistungen, insbesondere über ihre gemeinsamen Vorträge, in denen die Stärke ihrer Veranstaltungen liegen soll, zu un» gekommen sind Vielleicht bietet sich dem Künstlerpaare noch Gelegen heit, dat jetzt unfreiwillig Aufgegebene nachzuholen. Auch die alleinigen Darbietungen de« Hrn. Hildach sprachen gestern da» Publikum lebhaft an, obwohl der gebildete, vielgeubt« Sänger, dessen Stimme mit der Zeit an Frische und Fülle verloren hat, nicht alle Kompositionen zu unmittelbarem Eindruck brachte. Musik von mittlerer Temperatur scheint ihm näher zu liegen al» solche, die eine seelische Vertiefung bi» zum Ergreifenden und Hinreißen den verlangt. Di« Begrenzung seiner Vortragskunst erinnert un« an diejenige seiner schöpferischen Bethätigung; auch seine Lieder gehen bei aller Frische und Be schwingtheit nicht über eine mittlere Gefühltlinie hinan« Während der Sänger, der übrigen» gestern auch nicht ganz disponiert erschien, mit Löwe« „Erlkönig" und „Archibald Dougla«" sowie mit Schubert« „Nachtstück" und „Doppelgänger" keine volle Wirkung machte, trug er anderseits Schumann» „Rote Hanne", Schubert« „Alinde", zwei Müllerlieder u. a mit leichter Tonbehandlung und Em- pnndunq sehr gewinnend vor. Er empfing von seiner Zuhörerschaft so lebhaften Beifall, daß er mehrere Lieder > leoerholte bez zugab Sein Begleiter am Flügel, Hr Harenberg, befriedigte. P Königl. Konservatorium. Dt« neunte Prüfungs- ausführung des König! Konservatoriums führte die zahlreichen Besucher derselben nach dem Osten der Stadt, in den geräumigen und gut akustischen Saal de« Hotels Hammer in Dre«den-Etriesen Eröffnet wurde der Abend mit dem technisch zuverlässigen und rhythmisch sicher aus greifenden Vortrag de« MendelSsohnschen v moll Konzerte« (1 Satz) durch Hrn. Neidhardt (aus der Klaffe Vetter) Eine bezüglich technischer Abrundung und sauber geschmack voller Vortragsweise noch weiter vorgeschrittene Leistung bot Frl Hempseed au« London (Klaffe Sherwood) mit dem Anfang.satz de« Rob Schumannschen Klavierkonzlrte«, d.ssen Wahl sehr sympathisch berührte. Feinfühliges musikalische« Empfinde« und selbständige Auffassung be- kündeten die klangschönen, au« dem Gedächtnis (wie bei Hra. Neidhardt) dargebotenen Chopinvorträae (Präludien und k-ckurNocturne) de« Hrn R Schmidt (Klaffe Vetter), den man im Kirchenkonzert al« den hervorragendsten Orgelspieler de« Institut« kennen lernte. Die vielseitigen Anlagen de« Hrn Schmidt, der noch zu den Schülern de« Hrn Hofrat Krantz gehörte, geben die erfreuliche Ge währ für eine schöne musikalische Zukunft de« bescheidenen jungen Mannes Die umfangreichste und technisch an- fpruch«vollste Aufgabe am Klavier war einer Schülerin de« Hrn. Schulz-Beuthen mit dem Lisztschen Lo-ckur- Konzert zuqewiefea. Frl Wander fand sich mit dieser Aufgabe in glücklicher Weise ab; e« fehlte ihrem Spiele jedoch ein Funke jene« hinreißenden Feuer«, mit dem die glänzende Komposition unter den Hände« ihre« Schöpfer« einst erklungen sein mag Von den Geianasvoriragen möchten wir diejenigen de« Frl Koch (Klaffe Frl Sievert) in den Vordergrund stellen In den wertvollen Dolorosaliedern von Ad. Jensen zeigte sie eine angenehme, weiche Stimm« und «in« in d«r schlichten, aber gleichwohl eindruck«vollen Art doppelt angenehme Vortragsweise Einen freundlichen Eindruck machten auch die Gesänge de« Frl. Samuelson CKlaffe Frl v Kotzebue), obwohl ein leichter Schleier gepern Vie volle Ausgltdlgkett vr« ansprechenden Organ» zu verhindern schien Kräftigere und voller autftrahlende Mittel besitzt Frl. Schulze (Klaffe Böhm), doch wurde die Einleitung der Arie aus „Rienzi" durch mehrfache Jn- tonationtschwankungen etwa« getrübt Mit nicht zu großem, aber warmem Ton spielte Hr Pohl unter Be gleitung seine« ausgezeichneten Lehrer« Hrn. Rappoldi am Flügel den ersten Satz des MendelSsohnschen Violm- konzerte«, da« man vor wenigen Wochen schon von einem anderen, technisch noch weiter vorgeschrittenln Schüler der genannten Klaffe hörte. Ein Wort besonderer An erkennung gebührt den Orchesterbeglritungen de« Institut«- orchester« unter der bewährten Leitung de« Hrn Direktor« Hösel. Die Klavierbegleitung der Jensenschen Lieder führt« Hr Mehner mit musikalischer Sicherheit au«; nicht einwandfrei war dagegen der modulierende Uebergang zwischen den beiden letzten der vorgeführten Gesänge U. S. Bou unseren deutscheu Kunstzeitschriste». Wer etwa noch daran zweifeln sollte, daß da« Kunst« leben unserer Tage unendlich viel reicher und vielgestaltiger geworden ist, al« e« sich kaum noch vor einem Jahrzehnt darftellte, den wird ein Blick auf die gegenwärtig er scheinenden deutschen Kunstzeitschristen sehr bald eine« Besseren belehren Während wir damal« höchsten» zwei oder drei hätten anführen können, wenn wir von den rein fachlichen Unternehmung«», die da« Kunstgewerbe berühren, abseh««, so ist e« h«ut« schon schwer, ein« Ueberficht üb,r di« perio dische Kunstlitteratur zu gewinnen, und r« wird wenig Kunstfreunde geben, die in ter Lage sind, so viel Zeit und Geld aufzuwenden, um alle«, wa« sich in dieser Richtung auf dem Markte dardietet, persönlich zu prüfen und sich ein eigene« Urteil zu bild«« Schon au» diesem Grund« dürfte e» angezeigt s«in, einmal de« Versuch zu machen, unseren Lesern eine lieber sicht über die neueren dentjchen Kunitzertschriften zu vermitteln und die Mittel und Wege an,»deuten, aus welchen die verschiedenen Blätter dieser Art ihr Ziel zu erreichen suchen DaS älteste und gewissermaßen auch vornehmste Organ, welche« da« kunstliebende Publikum über die Kunstbeweg ung unserer Zeit auf dem Laufenden zu erhalten bestrebt ist, ist die im Verlage von E A Seemann in Leipzig erscheinende „Zeitschrift für bildende Kunst", der die „Kunstchronik ' betitelte Wochenschrift für Kunst und Kunst gewerbe beigelegt wird Ungefähr seit der Mitte der sechziger Jahre ununterbrochen erscheinend, hat diese Zeitschrift mehr al« ein Jahrzehnt unter der such: rüändigrn Leitung de« erst unlängst verstorbenen Professor« v. Lützow in Wien ganz allein die schwierige Aufgabe glücklich durchgeführt, da« Interesse der gebildeten Kreise in Deutsch land sür alle Erscheinungen auf den verschiede«»« Ge bieten der bildenden Künste und de« Kunstgewerbe« rege zu erhalten Gleichzeitig hat sie den Versuch gemacht, durch die Veröffentlichung von Radierungen, seien e« nun reproduzierende, seien e« Originalarbeiten, den Sinn für diesen Zweig der graphischen Künste weiter zu bilden oder teilweise überhaupt erst anzuregen Mit diesem Be streben, dem Kunstleben der Gegenwart zu diene», hat die .„Zeitschrift" von jeher sowohl in ihrem Hauptblattr al« in ihrer Beigabe di« Absicht vrrbunden, all« mög lichen Frag«« d«r fortschreitenden kunsthistorischen Forsch ung mit in den Krei« ihrer Betrachtungen einzubeziehen Aus diese Weis« ist sie eine für den Kunsthistoriker un entbehrlich, Fundgrube geworden, die sobald nicht ver alten wird, sondern im Gegenteil von Jahr zu Jahr an Wert zunimmt Aber e« liegt auf der Hand, daß b«i dieser Verbindung von kunstgeschichtlichen Erörterungen und kritischer Betrachtung der Erscheinungen de« Kuust- markte« die „Zeu'chnit", die nur zwölf Heft« im Jahre umfaßt, «bensowi« die etwa 30 mal herau«komme«dr „Kunstchronik" schon lange nicht mehr im stände war, die Fülle der im In- und Autland« hervortretenden neuere«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite