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1873 <9731—32) Burkhardt. zum erste» Male mit dem Rache hervor, Ungarn zu rsoolütio»ire», densel» «w der Gtadträth« 1.^ vom diesjährigen Gesetz- und VerordnungSblalte ist erschienen und Iie»l in der RathSc?pcdM"N zur Einsichtnahme ans. Inhalt: Verordnung, die Bemerkung deS Ablebens der vor dem 2t. Alteröjahre verstorbenen Mannspersonen in den Geburtsregistern betreffend; Verord nung, das Verbot der Annahme der österreichischen Guldenstücke bei den Staatskassen betreffend; Bekanntmachung, den Spar- und Vorschußverein zu Freiberg betreffend; Bekanntmachung, eine Anleihe der Mehltheuer-Weidaer Eisenbahngesell schäft betreffend. Schneeberg, den 10. September 1873. Der Stadtrat h. Geier. 8 e k L u n t m L u ir A. Der 3. Termin Ablösungsrenten ist vom 12. bis 19. Septbr. d. I. einzuzahlen, im Unterlassungsfall« executivisch verfahren werden wird. Aue, den 1t. Septbr. 1873. ' Die S t a d t st e u e r - C i n nähme.Stäubler. In Folge Beschlusses der städtischen Collegien wird hiermit bekannt gemacht, daß. obwohl Wöchnerinnen nicht genöthigt werden können, der hiesigen Hebammen sich zu bedienen, eine jede Wöchnerin, die sich einer andern als einer der hiesigen Hebammen bedient, an die Etadtcasse bei jeder Entbindung eine Entschädigung in Höhe von — Thlr. 20 Ngr. — Pf., welche unter die hiesigen Hebammen zur gleichen V riheilung gelangen, zu entrichten haben. Zwönitz, am 5. September 1873. DerStadtrath. Napsdors. d« So- «UL11 «Achedtt täglich «tt NnluahmeMo» Wz«. — Pret» wertet'^» luh 15 Rgr. — ttontgrbührrn die gelost tene Zeile 10 Pfennig' - Jnterartnemnahne für d am Abend« rrfchelnrr ^Nummer bit Bormirt», Donnerstag, E 41. September. L^geßWlisfmlnh TageSgeschichte. ^Etwa» mehr Licht." In dem Augawlicke, wo die Begegnung des Königs Victor Emanuel mit dem Kaiser von Oesterreich und dem Kaiser Wilhelm definitiv festgestellt ist, erscheint vaS Buch deS ehemaligen italienischen Premiers, Generals Lamarmora, welches „etwas mehr Licht" über die Beziehungen Italiens zu Preußen von 1860 -iS zu den entscheidenden Ereignissen von 1866 zu verbreiten bestimmt ist. Die Enthüllungen Lamarmora'S find compromittirend für Italien, Preußen und Ungarn. 3« Jahre 1861 hatte Lamarmcra ein-Reise nach Berlin unternommen, um im Auftrag« Cavour'S freundschaftliche Beziehungen mit Preußen anzuknüpfen. Die Unterhandlungen führten zu keinem Resultate. Schleinitz, der die Unter handlungen leitete, gibt nur zu, daß Venetien sich unglücklich fühlt und daß Preußen einem Arrangement über die Abtretung LenetienS nicht abgeneigt sei. Ein „alter Freund" Lamarmora'S prophezeit schon damals, daß „Preußen nach Ablauf eines JahrcS an der Spitze Deutschlands stehen werde und Wilhelm I. Kaiser des d-utschen Reiches sei." Dennoch ist Lamarmora noch im Jahre 1865 überzeugt, daß Preuße» keine Neigung habe, sich mit Italien gegen Oester reich zu verbünde». Jtalie» suchte «ine Verständig»»- mit Oesterreich herbeizuführen. Der Preis für dieselbe war die Abtretung Venetiens; Lamarmora, um bet den Italienern einen Stein im Brett zu haben, behauptet, daß er unter den abzutretenden Be sitzungen auch den italienischen Theil von Tirol, das Trentino, verstände» wissen wolle. An Triest habe er nie gedacht, die Interessen dieser Handelsstadt seien an Deutschland gekettet. Indessen wollte Italien auch die Abtretung WälschttrolS der Zukunft überlasse». Als Preis für die Abtretung Venetiens wurde die Uebernahme einer Staatsschuld i» Betrage von 500 Millionen Franc- und Zahlung einer Jndemnttät von gleichfalls 500 Millionen, also im Ganzen eine Milliarde angeboren. Nach de« Sasteiner vertrage, als eine« „PräcedenS von Schacher", fühlte sich Jtalie» zu diesen Anerbietungen ermuthigt. Die Unterhandlungen wurden in Wie» durch eine» Conte M . . . geführt. Ende 1865 war endlich Preußen zum Kriege «ft Oesterreich entschlossen; ober noch Anfangs März 1866 stieß«, die von Savone und Barral geführte» Unterhandlungen mit Preußen auf Schwierigkeiten. Ende März ändert stch sie Situation; Bl-ma,ck dtsteht auf Abschluß eines eventuellen Vertrage- und Barral fecundtrle dieser Idee, wen» für denselben eine Dauer von zwei Monaten figrt würde, um Preußen Gelegenheit zu gebe», „seinen «ou, Ke Ui zu finden." Damit taucht auch der Pla» der J»surgiru,g Ungarn- auf. Nigra befürwortet in Paris da- Project, Oesterreich die Donaufärstenthümer zum Tausche gegen Bwetien anzubieten. Napoleon belächelt die Illusion: Oesterreich werd- nur, wenn man es durch einen Krieg zwinge, Benni«, abtreten z er wisse da- SUS Erfah,ung. „Unter dem Eindrücke der Worte des Kaisers" tritt Nigra Rack einer Verordnung deS Königl. hohen Ministeriums des Innern zu Dresden ist mit Allerhöchsie-jGenchmigung und auf Grund ständischen Antrags den Hausbesitzern gestattet worden, zur derzeitigen Ausgleichung deS Mißverhältnisses, welches durch das in neuester Zeit stattgefundene Steigen der Material,-t- Preise und der Arbeitslöhne zwischen dem gegenwärtigen Bauwerthe und den bei früheren Catastrationen angenommenen Neubau- und Zeitweithsn der Gebäude entstanden ist, unter verschiedenen Voraussetzungen und Bedingungen, auf. eine anderweile Regulirung ihrer Versicherungen anzmragen. Indem wir die- daher zur öffentlichen Kenntniß bringen und bemerke», daß die bezügliche Verordnung auf hiesiger RathSezp-Lilion zur Einsicht der Inte ressenten ausliegt, forden wir gleichzeitig die hiesigen Hausbesitzer hiermit auf, ihre dieöfallsigen Gesuche schriftlich oder mündlich bis längstens den 30. Qetober ». o. bei uns anzubringe», indem später eingehende Gesuche keine Berücksichtigung finden können. Schließlich machen wir noch darauf aufmerksam, daß nur solche Haus- Festster Serums: werden, bei welchen die letztmalige Catastration der VersicherungSodjectc vor dem Jahre 1871 erfolgt ist und deren Versicherung seit dec letzten Catastranon in einer und derselben WerthShöhe (Versicherungssumme) unverändert sortbestanden hat. Johanngeorgenstadt, den 8. September 1873. Der Stadtrat h. — Kircheisen. Behufs der Wahl eines Abgeordneten für die zweite Kammer der Ständeversammlung im 21. stäbujchen Wahlkreise ist der Ls. September dieses Jahres «i, dem vtWnkrn btkailNI gemacht, daß Hartenstein mir aus einem Wahibelieke besteht und die der Etadtgemcinde angehbrigen Wäl len ihre Stimmzettel am gedachten Tage von Vormittags 10 Uhr bis Nachmittags 3 Uhr im EzpedlHonSlocale des hiesigen Rathhauseo abzugeben haben. Hartenstein, den 5. September 1873. Der Wahlvorsteher. Nierbauer. . , , „wa- selt ¬ samerweise gleichzeitig auch von Berlin au- gerathcn wurde." Zum Beweise, daß die Pläne zur Jnsurgtrung Ungarns wirklich von Per lin aut gingen, citirt Lama,mora folgende Depesche: In einem heute Nachts ein getroffene» Telegramm giebt mir Graf Bismarck bekannt, daß er vtnnen wenigen Tagen den Begtrn der Feindseligkeiten erwarte. Mit Bezug auf die ungarische Angelegenheit . . . trägt mir Graf Bismarck gerade in diese« Augen blick auf, Euer Ercellenz mitzuthellen, daß di- Regierung bereit ist, eine Hälfte der für die Ungarischs und siavische Sache «öthig-n Fonds beizustellen, wen» die italienische Regierung für die andere Sorge trag » will. Man bedürfe: 1. Erner Million Francs für den erst» Anfang und die Vorbereitungen; 2. zweier Millionen für den Augenblick, wo die fraglichen Bevölkerungen thatsächltch rn den Kampf eintreten. Da- würde also ftir jede der betreffende» Regierung«, ein und eine halbe Million ergeben. Da sich im F-stung-vlereck so viele croa- tische Regimenter befinden, so glaube ich, daß eS von großer Wichtigkeit sei» würde, wenn man so bald als möglich auf der anderen Seite »eö adriatische» Meeres «ine Bewegung zum AuSbruch bringen könnte. Usedom. Lamarmora behauptet, daß er den App ll an die ungarische Jnsurrectio» als Preußens und Italien- unwürdig, angesehen habe. Jndeffen »erden »och Unterhandlungen mit Klapka und Koffuth eröffnet. Da- Oawiwto «»bk«««« legte der italienischen Regierung folgenden Vertragsentwurf vor: Außer den materiellen Unterstützungen ist das Comite verpflichtet, einige Bürgschaften zu fordern, und zwar: Die Anerkennung der provisorischen Regierung und des «wählt«, Sou veräns. Die Entsendung eines Ministers an die ungarische Negierung und de» Empfang etneS ungarischen Minister-. Die Verpflichtung der italienischen Ne gierung, dem erwählten, von Jtalie» und Preuße» genehmigte» Souverän die Garantie eine- AnlehenS zu gewähren, welche sofort »ach dies falls an sie gestellten Begehren dieses Souveräns festzusehen sein wird. Endlich die wechselseitige Verpflichtung, die Waffen nicht niederzulegen, bevor einerseits die Jnregrttät und Einheit Italiens, andererseits die auf gänzlicher Wiederherstellung der Verfassung von 1848, vorbehaltlich der Abändrrunge», welche der Reichstag im Interesse der nichtungarischen Nationqlitäten daran anzubrtngeN für gut fin den wird, begründete Unabhängigkeit Ungarns aestchert ist. A« 18. Juni erfolgt die Entscheidung. Der italienische Gesandte Barral hat eine Unterredung mit Bismarck, der ihm beim Scheiden die Worte zur»ftt „Die Würfel find gefalle», Haden wir vertrauen, doch vergesse» wir nicht, daß der allmächtige Gott launenhaft («pelciaa») ist." ES find traurige Erinnerungen an trübe Zeiten, die das vuch Lamarmo ra'S erweckt und eS ist wahrlich nicht leicht, ohne Leidenschaft all der Jntrigue», die von Norden und Süden Oesterreich gesponnen wurde», zu gedenken.