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Nummer 92 — 29. Jahrgang klsch^. i -nm! nn'ckNI. »IN lll„»r.tÄra>>sb»Na>ien »Henna,,-US xki/nnd dk> yinderbcllage »tzrahinuv, -owie de» Leildcilngen tz!, i'eiuw-Blatt', .llnlerhaNniig und Wisse»'. .Die Wen der gor:', .AerzUtcher Ralgeber', «Das »uie Buch'. >ftili»r»»d- jl-au'. .Nonattichei Bezugspreis 8 MI. eintchl. Betiellgeld. Osjklnlmmer ttt 4- Sonnabend- ». Sonnlaannmmer 2U H vanPtlchrMIeiler: Dr. w. Lesczvk. Dresden. SachsWe Freilag, den 18. April 1936 Verlagsorl, Dresden «uzeigeiipreife! Die ig-ioaiiene Peutzeüe »<» 4. Familien anzeigen u.Stellengesuche 20 g. Die PeiiiiellamezcII«. 8i,n^ breit. 1 k?>ir Anzeigen autzerhalb der Veibreiiungrgebic!»! 4U4. diePetitrellanie,eileBri,sgeb.:tt»4. gmstall, LSSerer Bewall erlischt jede LervMchtung au? Lieferung sowie Srsüllung v. Anzeigen-Austrlige» ». Leistung ». Schadenersatz, «elchSttliche, reit- Z»an, Bungarb, Dresden. tseschitftsstekl«, Druck u.Berlag: Germania, A.^», Mr Verlag imd Druckerei,Filiale Dresden. DreSden-A. I. Polierstratzel?» genmisSWIS. Postschecklonio Dresden ?7üZ. BanIIonto- Etadtbank Dresden Nr. uNln Für chrijkliche Polikik und Kullur Redaktion der Tiichnlchrn Volkszeitung Dresden-Attslad. l. PoNer-iratze 17. g-rnrn! -l^!! u?!d 2WI2. Äeichskabinell schlügl auf Wunsch des Reichsrals Bewilligung -er Baurale vor Schwere Bedenken Berlin, 17. April. Amtlich wird mitgeteilt: Unter dem Vorsitz des Reichs kanzlers Dr. Brüning sank» gestern nachmittag die letzte Ka ll i n e l t s s i tz u » g v o r d e r O st e r p a u j e statt. Das Reichs- tiaiiinett bescliästigte sich neben einer gröhere» Anzahl lausender Iroqei, in erster Linie mit dem gestern vom Reichsrat verabschie deten Haushaltplan sür 1S3Ü. Hinsichtlich der vom Reichsrat bewilligte,, 1 Million für Kinderspejsunge» und der an Stelle anderer Ausgabe,, des Marineelats eingesetzten erste» Baurate iiir das Panzerschisf B beschlich das Reichsliabinett. die Reichs- ralsbkschlüss« dem Reichstag als Grundlage seiner Beratungen zuzuleiten. Das Reichskaüinett wird also darauf verzichten in diesen t .^eu Punkten eine Doppelvarlage ein,zudringen. Damit wird sie Rate sür den Panzerkreuzer B, die unter dem Kabinett Müller gestrichen worden war. wieder in den ReichS- kn.echnit eingesetzt. Dieser Beschlus; ist dem Kabinett erleich en wurde» dadurch, das; die 2,9 Millionen, die diese Baurate a, vn,acht, an anderen Stellen des Reichsetats gespart werden schien Das darf freilich nicht hindern, die starken Bedenken gel- d'nd „u machen, die »ach wie vor sich gegen den Bau des Pan- - Kreuzers B erheben. Diese Bedenken ergeben sich einmal n - den Ai » anzrefor m -Pia n c n des Kabinetts. Wird o? Baurate sür 1999 bewilligt, daun wird im Jahre 1931 eine weit höhere Baurate fällig. Im gleichen Jahre 1931 soll aber chne Steuersenkung durchgesühri werden. Wie will man die 'ch.den Dinge vereinen? Mindestens wäre dann zu fordern, ns; auch die folgenden Raten aus dem Etat der Reichswehr und Ranne eingespart werden. Dieser stattliche Etat scheint uns sulchen Einsparungen auch recht geeignet zu sei». Sehr öuoer erträglich aber wäre es. die notwendigen Einsparungen ü anderen Etats zu mache». Tann könnte dieser Pauzer- ueu'.'r dem Tentschen Reiche sehr teuer zu stehen komme», Die Sozialdemokratie hat ,„it dem ersten Panzerkreuzer eine !» wirksame Agitation entfaltet, das; sie 1929 mit 132 Mandaten in de» Reichstag einziehen konnte. Will man für die im Herbst zu erwartende Wahl ihr eine gleich zugkräftige Wahlparole ver schossen? Im deutschen Volke sind »ach den Erfahrungen der wil helminischen Zeit Kriegsschtsi-Bauteu so unpopulär wie nur irgend etwas. Wir wallen uns heute nicht auf eine Erörterung der Gesichtspunkte entlasse», die von vielen Fachleuten vorgebracht werden und nach denen der Ban groher Panzer- schifse »ach dem heutigen Staiide der Leekriegstechnik als um zwecktnähig erscheint. Ter Ban des Pan z e r s ch iffes B erscheint uns jedenfalls nur dann tragbar, wenn er auch in den n ä ch ste n I a h r e n o h n o E r h ö h n n g des Wehrelats dnrchgef ii h r t w erde n k a n n. stleber die Perhandlnngen des Reichsrats, die diesem Beschlüsse voran- gtiigen, berichte» wir ans der nächste» Seite,> Sachsen im Reichshaushatt Dresden, 17. April. Der Neichshanshallplan sür 1939, der vom Reichsrat ver abschiedet worden ist, enthält eine Anzahl von Anforderungen, die für Sachsen van besonderem Interesse sind. Im Haushalt des Relchswehrininisterinins werden 47 909 Mark für die Er weiterung der Werkstatt der Krastwagenbatterie des vierten Artilleneregimenls In Dresden angesordert, — Im Haus halt des Reichsjnstizministerinms werde» als Restbetrag 36 609 Mark sür die Instandsetzung der Fassade und des Knp pelbanes des Dienstgebändes für das R e i ch s g e r i ct, l ange fordert. — Im Etat oes Finan pninislerinms wird ein .Rest betrag sür den Neubau des Landec-finanzamtcs D r e sd e » ein Betrag von 700 090 Mark bewilligt, 93 000 Mark werde» für einen Anbau an das Itnanzamtsgebände in Zittau angefar- dert. Ein erster Teilbetrag van 2Ü0 090 ist sür den Neubau des Finanzamtes in Burgstädt vorgesehen. Die Gesann- koslen iverden ans 380 000 Mark veranschlagt. Jur den Neubau des Finanzamtes Glauchau sollen als erster Teilbetrag 200 00» Mark verwendet iverden. Hier betragen die Gesamt Kasten l tO OOO Mark, 300 000 Mark sind als dritter Teilbetrag für den Neubau der Zolldienststelle in Dresden vorgesehen, Weiler ist bemerke»smert, das; der Betrag von >0v00>> Mark sür die Leipziger Nieste, der bei der ersten Be ratnng mi Anssclms; des Reichsrats gestrichen worden war, wieder eingesetzt worden ist. Katholische Protestkundgebung Gegen Religionsversolgung in Ruhland und Freideukerhetze in Deutschland Auf Anregung vor I e n t r a I e b e s Volksverei » s für das katholische Deutschland haben die unler- zeichneten gkotzen katholische» Verbände Deutschlands sich zu einer gemeinsamen Protestkundgebung gegen die R e l i g i o n s v e rf o l g » n g in R n s; l a n d und die r e lig io » sze rfe tze n d e Arbeit der Freidenker in Deutschland zusamniengetam Der Wortlaut dieser Kundgebung lautet: IO Wir Unterzeichnete» katholisch«» Verbände, die wir de» Iki* größten und aktivsten Teil des deutschen katholischen Volkes «In sassen, erheben feierlich Einspruch gegen die sqstcmatische Ver folgung und Untergrabung jeglicher Religion, besonders der christlichen, wie sie in Rußland seitens der Re gierung und des im Dienste der Regierung arbeitenden „Ver bundes der kämpfenden Gottlosen" betriebe» wird. Wir protestieren gegen di« rücksichtslos« Unterdrückung der religiösen Freiheit durch die Sowjet-Regierung, gegen ihre Verhetzung und Gewalttaten gegenüber den Dienern und Slnhäugern der Religion und gegen die Schließung der Kirchen und dir Vernichtung der Heiligtümer. Wir protestieren ganz besonders gegen die gottlose, galt, und kirchrn feindlich« Erziehung der Zu« ! gend und gegen di« Zertrümmerung der christ lichen Ehe undFamilir. Wir erhebe» auch schärfsten Einspruch gegen dir von Moskau beeinflußte und unterstützte antireligiöse Propaganda, wie sie seitens deutscher Freidenker in den letzten Jahren, be sonders in diesem Jahr, mit immer mehr steigender Heftigkeit in volksbeunruhigendc», verhetzenden antireligiösen Kundgebun gen betrieben wird, die i» letzter Zeit sogar zur Be schmutzung und Schändung der Kirchen geführt hat. Wir verlangen von der Sowjet-Regierung die Ächtung vor dem Gewissen, die Freiheit der christlichen Religionsübung und die Freiheit der Kirche und ihres Besitzes. Mir erwarten von der deutschen Regierung, d»i, sie die Rechte der christlichen Kirchen schützt und sichert und Maßnahmen ergreift, die der erwähnten volkobcunrnhigende» antireligiösen Verhetzung und Schändung der Kirche» seitens der knutschen Frcidcnkerverbändr Einhalt gebietet. Wir werde» durch unsere Verbände dnh>» wirke,>, das; dem Bolschewismus und seinen die christliche Kultur, das soziale Ge meinschaftsleben und die Stärke der Ration zcrs-tzcnden Metho den ein ernstes Tatchristcn!,,,,, jn> gesamte,, össeutli.he,, Leben eiitgegcugestellt werde zum Heile und Segen sür Kirche und Volt. Diese Kundgebung ist a» das Auswärtige Amt, an das Reichsministerium des Innern und an die Botschaft der Union der Sozialistische,, Sowjct-Nepnblilcu in Berlin gesandt worden. Sie ist unterzeichnet von folgenden Organisationen: Augustinus-Verein zur Pflege der katholischen Presse. Ata- demisci,« Bonisatins-Ennigung. Bonifntiusverein sür das kath. Deutschland. Lorroniäusverein. L. V. der kaih. deutschen Stu dentenverbindungen. Deutscher Laritas-Berbano, Franziskus. Laverius-Mbssionsverelu. Friedensbund deutscher Katholiken. Juiigborn, abstinente kath. Jugend der Werktätigen. Kartell- verband der kath. Studentenvereine Deutschlands. Katholischer deutscher Frauenbund. Katholischer Eesellenverein. Katholischer Jugendbund werktätiger Mädchen Deutschlands. Katholische Jugend- und Jungiiiäniiervereine. Katholischer Lehrcrverband des Deutschen Reiches. Katholischer Lchrervereln in Bayern. Katholischer Preszverein für Bayern. Katholische Schulorgani sation. Kath. Verband der weiblichen kaufm. Angestellten und Beamtinnen Deutschlands. Katholische W'rkjugend. „Missions- tonferenz" der Ordensprovinzen. selbständigen Abteien und Welt- priestervcreinigungen. Reichsverband kath. kaufm. Gehilfinnen und Beamtinnen. Ring kath. deutscher Burschenschaften. Süd deutscher Verband der kath, Jungmüdchenvereiile. Sufwrioren- Vereiiliguug, Hauplvertretung der kath, Missionen. Verband kath. Arbeitervereine. Verband der kath, Arbeiter und Knappen vereine Westdeutschlands. Verband süddeutscher kath. Arbeiter vereine. Verband kath. Beomtenvereine Deutichlands. Verband der kath, Frauen- und Mist exwreine Deutschlands, Verband kath. deutscher Studentinneiivereine. Verband der wissenschasil. kath, Studentcnvereine „Unitas". Verband kath. Vereine er werbstätiger Frauen und Mädchen. Verband kath. kaufmänni scher Vereinigungen Demschlaiws. Verein kath, deulicher Leh rerinnen, Volksverein sür dns kath. Deutschland, Va'kswart- bund, Kath. Verband zur Bekäinpsuug der össenil, Unsiitlichkeit, Werk der heiligen Kindheit >„ Deutschland. Winsriedbund. Zeiitralbildiingsgusschusi der knth. Verbände Deutschland. Zen- tralverband der kath. Jungfraneuvereinigungen Deulschlanbs. Der Schleier P » n tius P i l o i u s, der Lcuidpfleczer von Judäa, der dos vom Hohen Note der Juden ausgesprochene Todesurteil gegen Jesus Christus bestätigt und oollstreckt hat, ist von der christlichen Legende nicht freundiirh be handelt worden. Sie hat den Mann, der aus politischen Rücksichten („Wenn du diese» freigibst, dann bis bu >:e:u Freund des Kaisers >nehr"f eiueu Unschuldigen wider bessere Erkenntnis dem Tode überlieierle, von Gewii- scusgualen verfolgt sterben lassen. Und noch nach seinem Tode glaubt mau seine Seele in einen See oder au einen Berg gebannt zu sehen, wo sie sä: Oeu begangenen Frevel blitzen mutz. Diese Legenden haben einen lieien Sinn, sie be saget; letzten Endes, das; der ewige Richter auch das Vergehen dieses ungerechten Verwalters der Macht richten wird. Aber den Charakter des geschicht- li ehern Pannus Pilatus treffen sie wohl Hanoi. De»' Manne, der achselznekend fragte: ..Was ist 'Wahrheit?' lagen Gewissensbisse völlig fern. Diesen Charakter ha! uns wohl der französische Schriftsteller Anatole F'anee Skeptiker und Sohn einer glaubenslosen Zeit wie P.ia- tns, in einer sehr lesenswerten 'Novelle ..Ter Lanb- psleger von Judäa" treffender gezeichnet. Dort wird er zählt, wie Pontius Pilatus, 0er beim Kaiser in Ungnaoe gefallen ist und fern von Rom ans seinen Gätern lebt, den Besuch eines Freundes erhält, der vor Jahren mit ihm in Fadäa gewesen ist. Sie plaudern von vergange nen Tagen, Pilatus beklagt sich über die schwierige S ei» lang, die er zivisäten den 'Ansprüchen des Kaistns und den ewig nnnibige», streitsüchtigen Inben genabt harr. Da fragt ihn der Freund, ob er sielt noch an> ben Rabbi aus 'Nazareth besinne, ber damals am Vorabend des Passahsesles gekreuzigt worden sei 'Aber Pilatus kann sich ans diesen Zwischenfall nicht mehr oesiunen: ..'Nein, mein Freund, ich erinnere mich wirklich nicht mehr . . Wir fühlen uns versucht, die'e 'Nv'"!S oes AnaioiL France, der ein ebenso geistvoller wie nup'anbigei: Schriftsteller war, als eine moderne Legende za oe- zeichnen. 'Auch sie entbäil einen lie'en Sinn: bem. nber- ,zivilisierten, ganz i» der Jagd des V.-puislebeas ans» gehenden Menschen fehlen einfach Sie LDgane, um das Göttliche zu erkennen. So wie fein abgesinmo e> Geruchs- und Gesichtssinn nicht inehr die Sehäi'e Hit. dw den natiirnaheii Menschen anszeiehner. so abgefinmoii .,! er gegen den Widerschein des Göttlichen, der am den Dingen dieser Eide liegt. Und wenn der Sali:: Gm es in Menschengestalt vor ihm stehn Cr erkennt il.n nicht .. * Iti der grotzarügen Liturgie des K a > s r e :.! a g s. die de» 'Menschen ewige Wahrheit in geradezu nimm leriseh packender Fori» vorträgk. stehen auch jene Für bitte», in denen die Kirche um Hei! und Gnade ni>. alle Menschen ans dein ErdGeise sielst. Auch nir die Fe ade der Kirche, auch für die Inden, die Christum geärei", :l haben, auch sür die Ungläubigen. Für sie be:et Ge Kirche: da tz G oli , unser Herr, d e n S eb l e : e r v o n i h r e n H e r z e n w e g n e h m e . ans das; auch üe unser» Herrn Jesus Christus erkennen . . ." Ein wabrhast grotzartiges Bild: Ein Schleier liegt auf den Herzen der Menschen, >o das; sie die göttliche Wahrheit des Erlösers nicht erkennen können. Ci» Schleier, wie er ans dem Herzen des Pilatus lag. 'Aach heule fragen Tausende, nein Millionen von Menschen aehselznckeiidi „Was ist Wahrheit?" Und sie waschen ihre Hände in Unschuld, wenn andere Unrecht Inn, das sie, diese trägen Pilatus-Seelen vielleicht hindern konn ten. Und wenn Christus heute noch einmal zur Erde herabstiege und sich für das Hei! der Menschheit opferte: die »leisten von ihnen würden es gar nicht merken. 'Aber ist die Bitte, die die Kirche in jenen Worten der Liturgie alisspricht. nicht fast vermessen? Ter Schöpfer der Weil Kot ja ans freien Stücken seine 'All macht beschränkt, indem er dem Menschen den freien Willen gab und Vernunft, ibn reckt zu gebrauchen, Tiefen freien Willen wird Gott nicht aussehallen, uni den Menschen zur Wahrbeit zu führen. Ten Schleier vani Herzen reitzen kann nur der Mensch selbst, sein Wille nilltz der göttlichen Gnade entgegenkoninien, 'Ansdrüek- lieh kören wir ja iw Evangelium, das die Geburt des Ciiäsers erzäblt, jene Verkündigung der Engel, batz nun Tie heutige Nuiuiner enttiäll da§ T 1. V e n ii o 6 l a t t, da.-, Sonntag.Utai! ,ü> die Diözese Meitze,,, und die viecseilig« Beilage „U n I e r l> a I l n » g und W iss« n".