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Allgemeiner Weiger. Ter Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwciMal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis: viertel jährlich ab Nchalter 1,15 Mk. > ., sreier Zusendung durch Loten ins Haus 1 Mark 85 Piennige, durch die Post 1,15 M ark ausschl. Bestellgeld. Be stellungen nehmen auch unsere Zeuungsboten gern entgegen. Amtsblatt für die Ortsöeöörde und den Kemeinderat zu Mretnig. Inserate, die 4gespal- lene Korpuszeile 12 Pf. für Inserenten im Rödertale, für alle übrigen 15 Pf., im amt lichen Telle 20 Pf., und im Reklametell 40 Pf., nehmen außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe» ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. cokal-Znreiger kür M SnsLsNen ümmg, grsKrSdrzästt ftauzwaltlr, franirenlbal unä Umgegenä. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Mittwoch, den 1. August 1917. Nr. 61. 27. Jahrgang Die Gemeinde Bretnig beabsichtigt bei der Anlage eines erhöhten Fußweges längs Km 6,9 bis 7,45 der Staatsstraße Bischofswerda—Großröhrsdorf 1) an den Flurstücken Nr. 412, 413, 414, 415, 426, 428, 429, 439,'440 und 441 die Große Röder zu überbrücken. 2) am Flurstück Nr. 439 die Brücke umzubauen. 3) bei km 7,1 die staatliche Röderbrücke beiderseits zu verbreitern. Dazu ist nach § 23 Ziffer 2 in Verbindung mit § 157 Ziffer 5 des Wassergesetzes die Genehmi gung der Königlichen Amtshauplmannschaft als Wasseramt erforderlich. Nach § 33 l des Was- sergcsetzes wird dies hierdurch mit der Aufforderung bekannt gegeben, etwaige Einwendungen binnen 2 Wochen vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, hier anzubringen, widrigen falls das Recht zum Widerspruche gegen die von der Königlichen Amtshauptmannschaft vorzu nehmende Regelung verloren geht. Die auf besonderen privalrechtlichen Titeln ruhenden Ein wendungen werden durch den Fristablauf nicht ausgeschlossen. Königliche Amtshauptmannschast Kamenz, am 27. Juli 1917. Höchstpreise für Getreide. Ablieferung von Hinterkorn. l. Höchstpreise. Der Bundesrat hat durch Verordnung vom 19. März 1917 (Reichsgesetzblatt S. 243) folgende Erzeugerhöchstpreise für das Getreide aus der Ernte des Jahres 1917 festgesetzt: Weizen 290 Mark für die Tonne Roggen 270 „ „ „ „ Hafer 270 „ „ Gerste 270 „ „ „ „ Außer diesen Höchstpreisen werden für alle Getreidearten bei Ablieferung vor dem 1. Oktober 1917 noch Druschprämien bezahlt. Diese Druschprämien betragen bei Ablieferung bis 15. August 1917 60.— Mark für die Tonne vom 16. bis 31. August 1917 40.— „ „ „ „ vom 1. bis 30. September l 917 20.— „ „ „ „ Die Erzeuger erhallen demnach für Roggen, Hafer und Gerste aus der Ernte 1917 gleich mäßig folgende Preise: Hurrr Nachrichten. In Ostgalizien sind die Russen hinter die Reichs- ' grenze zurückgegangen. Zwischen Dnjestr und Pruth wurden russische Nachhutstellungen in kraftvollem Angriff durchbrochen. Im Czeremosz - Tale wurde Kuty genommen; der Userwechsel ist in Ausführung. Die artilleristische Kraftentfaltung in Flandern stellt das Höchstmaß an Massenwirkung in diesem Krieg dar. An mehreren Stellen der flandrischen Front lösten eigene und feindliche Vorstöße erbitterte örtliche Jnfanteriekämpfe aus. Englische Angriffe bei Monchy brachen verlust reich zusammen; Teilangriffe bei St. Quen tin blieben ergebnislos. Am Chemin des Dames, in der Champagne und an der Maas nahm die Gefechtstätig keit zu. Die Flugtätigkeit "war an der flandrischen Front außerordentlich ^retze; 35 feindliche Flieger wurden abgeschdfsen. In der französischen Kammer kam es zu scharfen Angriffen gegen die Regierung; die Opposi tion gegen Ribot nimmt stetig zu. Eine bewegte Kammersitzung in Frankreich. Lyoner Blätter melden aus Paris: Die Kam mer hatte am Freitag vor der Interpellation Buisson den Tag für die Interpellation über die Marineverteidigung festsetzen wollen. Ribei erklärte kategorisch, Ler Marineminister suche sich der Debatte nicht zu entziehen; aber Lacaze könne eine Festsetzung für die nächste Woche nicht annehmen, was er unterstütze. Augenblick lich sei es nicht angebracht, wiederüm lange Ge heimsitzungen abzuhalten. Die letzte habe lange genug gedauert und habe auch genügt. Man habe große Anstrengungen für die Marine unter nommen und werde noch größere unternehmen. Aber daS werde nicht öffentlich besprochen wer den können. Ribot schloß mit den Worten: Wir müssen nächste Woche wichtige Besprechungen mit den Führern der alliierten Regierungen haben, wie bereits vergangene Woche. Unsere Verantwortung ist schwer und wird immer schwe rer. Ich übernehme sie voll und ganz. (Be wegung in der Kammer.) Ich verlange aber von der Kammer, mir Vertrauen zu gewähren. (Lebhafte Bewegung und Erregung.) Meunier-Sourcouf erwiderte ziemlich heftig: Auf seiner letzten Besichtigung im Westabschnitte habe er Feststellungen gemacht, die er seines Er achtens der Kammer zur Kenntnis bringen müsse. Er verlange eine Besprechung im Laufe der nächsten Woche. Kerguesec versicherte, es drohten Gefahren in folge der Fehler des Kriegsministers. Katastro phen könnten erfolgen. Zur Verhinderung sei eine Erörterung notwendig. (Lebhafte Bewe gung.) Wenn der „Kleber" auf dem Grunde des Meeres ruhe, so trage der Marineminister die Schuld. (Erregung.) Solle die Katastrophe sich morgen wiederholen? (Gemurmel und Zwi schenrufe in der Kammer. Auf mehreren Bän ken brach spontaner Beifall los.) Ribot war genötigt, einzugreifen, und erklärte, er sei bereit, alle Mahnungen und Warnungen Kerguesecs anzuhören, der ihn aufsuchen solle. (Widerspruch auf zahlreichen Bänken.) Ribot fuhr fort: Wir haben letzte Woche vielleicht den kritischsten Zeitabschnitt des Krieges durchge macht, der meine ganze Zeit in Anspruch nahm. Aber während der Kammerferien werde ich die Marinefragen prüfen und studieren und die nö tigen Maßnahmen treffen können. Der Aus druck Kerguesecs „Katastrophe" ist stark. Jeden falls gedenke ich als Ministerpräsident, der die Schwere der ganzen Verantwortung trägt, meine Beschlüsse in voller Freiheit zu fassen, in völli ger Würde des Hauptes der Regierung. Ich weigere mich energisch, mich dem Drucke zu fü gen, den man auf mich ausüben will. (Bei falls- und Mißfallsbezeugungen werden laut. Protestrufe ertönen. Die Kammer ist äußerst nervös.) Die Abstimmung über die Annahme des An trages erfolgte unter großer Bewegung und Un ruhe. Die Auszählung ergab, daß die Inter pellation mit 281 gegen 183 Stimmen ver schoben wird ohne Festsetzung eines bestimmten Zeitpunktes. Es ist zu bemerken, daß die Min derheit gegen Ribot langsam und stetig zu nimmt, die Mehrheit bei jeder Abstimmung zu sammenschrumpft. (WTB.) Bis zum 15. August 1917 33.— Mark für den Doppelzentner vom 16. bis 31. August 1917 31.— „ „ „ „ vom 1. bis 30. September 1917 29.— „ „ „ „ vom 1. Oktober 1917 ab 27.— „ „ „ „ Der Preis für den Doppelzentner Weizen ist stets um 2 Mark höher als der Preis für Roggen, Hafer und Gerste. Die angegebenen Preise sind Höchstpreise und gelten für Getreide, das gesund, mahlfähig, trocken und ordnungsgemäß gereinigt ist. Wird Getreide abgeliefect, das dielen Anforderungen nicht entspricht, kann dafür der Höchstpreis nicht beansprucht werden. II. Ablieferung von Hinterkorn. Da sich aus ungereinigtem oder mangelhaft gereinigtem Getreide bei der jetzigen scharfen Ausmahlung ein einwandfreies Mehl nicht gewinnen läßt, haben die Landwirte das Brotgetreide vor der Ablieferung von Spreu und Aehren, sowie von Staub, Sand und anderen Fremdteilen zu reinigen und das aus dem nicht mahlfähigen geringen Getreide und aus Unkrautsamen be stehende Hinterkorn herauszuziehen und gesondert als solches abzuliesern. Die Beibringung von Hinterkornproben ist nicht mehr erforderlich. Das gewonnene Hinterkorn ist vielmehr ohne wei teres sofort an die Einkäufer des Getreideeinkauf Kamenz abzuliefern. Für das abzuliefernde Hinterkorn, soweit es aus nicht mahlfähigem geringen Getreide und aus Unkrautsamen besteht, werden folgende Preise festgesetzt. Es werden bezahlt bei Ablieferung bis 15. August 1917 28 Mk. für den Doppelzentner vom 16. bis 31. August 1917 26 „ „ „ „ vom 1. bis 30. September 1917 24 „ „ „ „ vom 1. Oktober 1917 ab 22 „ „ „ „ Enthält das Hinterkorn außer Körnern, Körnerteilen und Unkrrutsamen noch Verunreini gungen, so tritt eine entsprechende Preisminderung ein. Das abgelieferte Hinterkorn wird den Erzeugern auf ihre Ablieferungsschuldigkeit angerechnet. Die Bekanntmachung der Königlichen Amtshauptmannschaft vom 3. Januar 1917 über nicht mahlfähiges Getreide, Hinterkorn (Kamenzer Tageblatt Nr. 3) verliert hiermit ihre Gültigkeit. Kamenz, am 27. Juli 1917. Die Königliche Amtshauptmannschast für den Kommunalverband. OMIich« uns ZäcbM«. — Seide bleibt bezugsscheinfrei. Die Beschlagnahme der Rohseide hat in Ver- braucherkreisen die Befürchtung hervorgerufen, daß in Zukunft Seidewaren nur noch gegen Bezugsschein abgegeben werden. Die Reichsbe kleidungsstelle beabsichtigt jedoch nicht, wie wir erfahren, Seide bezugsscheinpflichtig zu machen. Großröhrsdorf. Das hiesige Elektrizi tätswerk ist infolge des Frühdrusches jetzt in seiner Leistungsfähigkeit außerordentlich ange spannt. Zur Sicherung der Dcescharbeit ist daher bestimmt worden, daß das Dreschen mit elektrischer Kraft im August von abends 7 Uhr an nicht mehr erfolgen darf. Bischofswerda. Bei seinem Austritt aus dem Stadtrate wurde Kommerzienrat Huste zum Ehrenbürger ernannt. An seine Stelle als Stadtrat wurde Stadtverordneter Fabrikbe sitzer Hebenstreit gewählt. — Eine unglaubliche Roheit hat der beim Gemeindevorstand Heine in Cannewitz bei Bischofswerda in Diensten stehende Knecht Willy Müller aus Großdöb- schütz begangen. Weil ihm gekündigt worben war, stieß er mit dem eisernen Spaten den beiden Ackerpferden seines Dienstherrn die Zungen zehn Zentimeter weit ab, so daß die Tiere vor Schmerz und Qual fast toll wurden. Müller wurde zu 1 Jahr Gefängnis verurteilt. Dobernitz b. Ostrau. Gutsbesitzer Hele mann stürzte beim Birnenpflücken infolge Brechens eines Astes vom Baume und war sofort tot. Oelsnitz i. E. Große Diebstähle waren in letzter Zeit hier verübt worden. Jetzt wur den zwei Bergarbeiter aus Lugau und Oelsnitz ermittelt, die bei einem Einbruch beim Bäcker Troll 60 Brote und 20 Pfund Mehl erbeute ten. Beiden wurde eine große Menge gestoh lener Ware wieder abgenommen. Klingenthal. Bei einer nächtlichen Streife im Grenzrevier wurde in der Nacht der Wald heger Hülle: auf böhmischer Seite von Wilde rern erschossen. Der Ermordete wurde von der Mordstelle ein Stück weit getragen und in dre Nähe eines Jungwaldes gelegt. Gewehr und Hut des Hegers konnte noch nicht aufgefunden werden. Wie die Sektion der Leiche ergeben s hat, ist Hüller aus unmittelbarer Nähe erschos- !sen worden. Acht Schrotkugeln wurden im Körper gefunden. Der Erschossene war erst 28 Jahre alt und verheiratet. Auf die Ermittlung res Täters hat die Herrschaft Hartenberg eine Belohnung von 500 Kronen ausgesetzt. Waldheim. (Jugendlicher Wucherer.) Die Knappheit an Waschmitteln verstand der 18 jährige Fabrikarbeiter Kröber aus Niederlunz- witz bei Glauchau trotz seiner Jugend gründlich auszubeuten. Er verkaufte in der hiesigen Ge gend Soda als Seifenpulver und verlangte 2, 3, 4 und mehr Mark für ein Päckchen, das ihn 24 Pfg. gekostet hatte. Im benachbarten Massanei ereilte ihn das Schicksal, die Gen darmerie nahm ihn wegen Betrugs fest. Es stellte sich heraus, daß er steckbrieflich verfolgt wurde und schon bestraft ist. Dresden. Großen Fleischdiebstählen auf dem städtischen Vieh- und Schlachthof ist man jetzt auf die Spur gekommen. Ein Geselle und drei Lehrlinge, alle bei geachteten Meistern angestellt, waren gerade dabei, Rinderviertel, die sie von beladenen Fleischerwagen gestohlen hat ten, auf einem entliehenen Wagen fortzufahren, als man dies bemerkte, sie anhielt und der Polizei übergab. Der Geselle ist bei der Wit we eines vor einiger Zeit verstorbenen Meisters tätig, der ebenfalls schon seit langem Fleisch fehlte. Er dürfte daher auch diese Diebstähle ausgeübt haben. Eibau. Zwischen die Puffer geriet auf dem Bahnhofe der seit kurzem im Dienst be findliche Schaffner Karl Stöcker aus Walddorf beim Rangieren. Er wurde so schwer verletzt, daß er in einer Zittauer Klinik verstarb. Ein Bruder des Verunglückten starb Len Heldentod, ein weiterer wird vermißt. Auszug aus der Verlustliste Nr. 42S der Königlich Sächsischen Armee ausgegeben am 25. Juli 1917. Nitzsche, Max, 24. 10. 97, aus Bretnig, erneut leicht verwundet. Schuster, Paul, 22. 6. 93, aus Großröhrsdorf, bisher vermißt, in Gefangenschaft. Wustmann, Alfred, 21. 10. 97, aus Großröhrs dorf, bisher vermißt, in Gefangenschaft.