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MMckMkM f früher Wochen- und Nachrichtsblatt 1903. Volksbibliothek Knabenflügel part. Nr. I Schbr. Aus Stadt und Land 61' üm. l/z3 relegrammadreff«: Tageblatt. 6<l 8L0Ü ^ervator, Herrn Strumpf- md Hausbes Joh. Kühnrich in prochene Verleum- ich als auf Irrtum mit zurück. r.Schaarfchmk-t enstein. it Familienanschluß, nieten gesucht erteilt die Expedition lttes. soelt/eits-, Ora- ilations- u.öoi- I6iä8-^art6n. statt. Lichtenstein, am 27. August 1903. Der Stadtrat I. V. Fankhaenel, Stadtrat. L i ch t e n st e i n, am 27. August 1903. Der Stadtrat I. B. Fankhaenel, Stadtrat. «3. Jahrgang. Sonnabend, den 29. August Lichtenstein, 28. August. *— Koupieren der Pferdeschweife eine Tierquälerei. An sich ist die Operation eine aller dings nur vorübergehende Qual für Vas Pferd, aber ihre Folgen machen sich mit dem steigenden Alter immer mehr fühlbar, bis ans Lebens-Ende. Keinenfalls soll wohl der Schweis nur eine Zierde sein, sondern er ist von der Natur gegeben zum Schutz gegen das Unge ziefer. Durch das Soupieren wird dieser Schutz ge nommen, und das arme Tier ist großen Qualen preis gegeben. Wie mancher Offizier hat dadurch in heißen Tagen die Gewalt über sein Pferd verlor n und wie viel Unglück ist erlebt worden! Damit nicht genug; später kommen die meisten Luxus'Pferde als Ärbcits- gäule auf die Landstraße und auf den Acker und hier vollzieht sich erst recht die Qual. Wenn ein toupiertes Pferd m Sommertagen neben anderen im Lastwagen oder auf dem Acker geht, so wird es allein das beständig von Ungeziefer geplapte sein und keinen Augenblick Ruhe finden, auch im Stalle nicht. *— Ein für alle beteiligten Kreise interessanter Streit bezüglich der Verhängung der Ladentüre»» während der Hauptkirchenstunde»» an Sonn- und Feiertagen kam vor dem Schöffengericht I in Berlin zum Austrag. Die Polizei forderte wiederholt von einem Zigarrenhändler, u. a. auch am Himmel fahrtstage während der Hauptkirchenstunden, daß die Ladentürscheibe, wenn die Tür auch verschlossen und keine Ausstellungsgegenstände vorhanden seien, den noch verhängt werden solle, weil die 1,10 Meter entfernten Waren des Ladens durch diese Scheibe sichtbar seien und veranlaßte durch entsprechende Anzeige eine Strafverfügung von drei Mark gegen die Handlung, obwohl sowohl der patroullie rende Schutzmann als auch der Reviervorstand auf den Wortlaut der einschlägigen Verordnung aufmerk sam gemacht waren, welche lautet: Das Aushängen und Ausstellen von Waren in den Schaufenstern und Schaukästen, sowie in und vor den Lodentüren ist an Sonn- und Feiertagen nur während der zulässsigen Verkaufszeit gestattet. Außerhalb dieser Zeit müssen die Ladentüren geschlossen und die Schaufenster geräumt oder verhängt sein. Eine Ladentürscheibe, welche von Waren geräumt ist, braucht also nicht verhängt zu sein; und vom Ladeninhalt ist in der Verordnung keine Rede. Der unter Hinweis auf die Polizeivcrordnung gestellte Antrag auf richter liche Entscheidung hatte auch den Erfolg der Freisprechung, die Kosten wurden laut Urteil der Staatskasse auferlegt. Bekanntmachung. Das diesjährige Schirlfest findet am 2. September ds. Js. setzliche Festlegung der 10stündigen Höchstarbeitszeit für die Arbeiterinnen aussprechen. Niederlande. * Die Mannschaften der 6. Feldartillerie- Brigade der Niederlande haben den Gehorsam verweigert und die Kaserne verlassen. Amerika * Der Deutsche Kriegerbund von Nord amerika beschloß, sich mit den anderen Vereinen ehe maliger deutscher Soldaten zu vereinigen. Zum Präsi denten der neuen Verbindung wurde William Vach in St. Louis, zum Vizepräsidenten Alexander Massee in Chikago gewählt. Flottenmanöver und Seekrieg. In der Kriegsrüstung der Großstaoten ist seit ungefähr dreißig Jahren ein ganz neuer gewaltiger Faktor einzetreten, der in Friedenszeiten Opfer an Arbeit, Menschenleben und Geld erheischt, aber für den Kriegsfall so gut wie keine Erfahrung für sich hat und deshalb in der Kriegszeit zu ganz unerhörten Üeberraschungen führen wird. Seit dreißig Jahren suchen sich die Großmächte fortwährend durch den Bau der größten und stärksten Panzerschiffe und der Anschaffung der wirksamsten Schiffskanonen zu über- Ntfstn, aber einen Seekrieg zwischen zwei Groß- Mehrere chmal u. breit zugebcn Fröhlich Kf enpaprer, io ielrmim. Mümchkr G A Bahner wlon- enfänger, 10 Psg., genhüte, 10 Pfg., genleim, and 25 Pfg., Mächten mit diesen neuesten Kriegsschiffen hat noch kein Mensch gesehen, denn der Seekrieg zwischen Amerika und Spanien vor fünf Jahren war mehr eine klägliche Dragikomödie als ein Waffengang zur See. Matrosen, Offiziere und Admirale stehen für den Kriegsfall daher gewissermaßen auch einer ihnen unbekannten Situation gegenüber, da nur im Seekrieg vom Gegner scharf geschossen wird, und alle Einflüsse von Sturm und Wetter zu ertragen sind. Bedenkt man dabei, daß schon mitten im Frieden durch Klippen und Sandbänke, Wetter und Wind, aber auch durch Unachtsamkeit und übel an gebrachte Schneidigkeit in jedem Jahre und in jeder Marine schon eine ganze Anzahl Schiffe verun glücken, so wird man die Größe der Gefahr für Schiffe und Mannschaften im Kriegsfälle ermessen können. Die Flottenmanöver haben aber auch nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen einen wirk lichen Wert für den Seekrieg. Ist z. B. eine Manöverflotte in Bezug auf die Leistungsfähigkeit Ms Bekanntmachung. WW Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß Herr Stadtver ordneter, Webermeister L Eduard Ludwig Kultscher hier, als Verwalter des hiesigen Hospitals zum heiligen Kreuz gewählt und in Pflicht genommen worden ist. , Ar 200 Aernsprech «nschlntz r omemW empfiehlt l MMg. beginnt in Callnbera Mauder Kochschule, übend. Junge Mädchen, en gebeten, sich bis 15. ereins, Frau Seminar» ihnen das Nähere mit- 903. Diese» Blatt erscheint »östlich »außer Sonn» und Festtags) abends für den folgenden Log. Bierteljährlicher Bezugspreis 1 Ml. 2b Pfg., durch die Post bezogen 1 Mk. SO Pf. — Einzeln» Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt S, alle Katserl. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. H Inserate werden die fünfgespaltene KorpuSzeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bi» spätesten« vormittag 10 Uhr. - — „Amtlichen Teil" wird die zweispaltige Zeile oder deren Raum mit M Pfennigen berechnet. Für auswärtige Inserenten kostet die .^gespaltene Zeile 16 Pfennige. — können. Der ungeheure Unterschied zwischen der technischen Möglichkeit und der Kommandoanfor» derung bringt offenbar auch oft die unglaublichsten Unglücksfälle hervor, die wir auch in der deutschen Flotte zu beklagen haben. So ist tatsächlich die Kriegsflotte für alle Länder der verhältnismäßig kostspieligste und bedenklichste Machtfaktor für den Kriegsfall. Politische Rundschau Deutsches Skeich. * Die .Leipz. Ztg." berichtet aus Dresden unterm 27. d. M.: Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Mathilde, Herzogin zu Sachsen, ist gestern abend 7 Uhr 30 Min. nach Lichtenstein >?) gereist. * Das umgestoßene Hüssener-Urteil. Das Reichsmilitärgericht hat das Urteil des Kieler Oberkriegsgerichtes gegen den Fähnrich zur See Hüssener wegen Tötung des einjährig-freiwilligen Kanoniers Hartmann, das ihn zu einet Festungs- strafe von 2 Jahren und einer Woche verurteilte, aufgehoben und den Fall zur nochma ligen Aburteilung an das Oberkriegsgericht zurückgewiesen. Damit ist jener Gerichts spruch aus der Welt geschafft, der mit dem Rechts- bewußtsein des Volkes so wenig in Einklang stand, daß mit ausnahmsloser Einstimmigkeit alle Blätter ihre Verwunderung über die milde Bestrafung zum Ausdruck brachten. Aber auch das Reichsmilitärge richt selbst hat sich auf diesen mißbilligenden Stand punkt gestellt, indem es die Revision des Gerichts herrn wenigstens zum größeren Teil als berechtigt anerkannte. Der Fall Hüssener wird demnach vor dem Oberkriegsgericht zu Kiel nochmals zur Ver handlung kommen. Wenn nun auch das Reichs militärgericht über das Strafmaß nicht befinden konnte, so bedeutet sein gestriges Urteil doch eine Miß billigung der zweijährigen Festungshaft, und so darf man erwarten, daß bei der bald zu erwartenden neuen Verhandlung ein Ergebnis erzielt wird, das mit der Anschauung der öffentlichen Meinung über die Schwere des Hüssener'schen Vergehens mehr harmo niert. Niemand wird dem Oberkriegsgericht vor greifen wollen, aber allenthalben ist man darüber einig, daß ein Mittel gefunden werden muß, einen Mann wie Hüssener den Weg zur Osfizierslaufbahn zu verlegen. * Für die Abgeordnetenwahl zum sächsischen Landtage ist der 25. Oktober in Aussicht genommen. Die Wahlmännerwahlen werden demgemäß Ende September stattsinden. * Die Finanzminister der Einzelstaaten des Deutschen Reiches treten Ende September oder Anfang Oktober zu einer Beratung über dieFrage derBalanzierung des Reichshaus haltsetats zusammen. * Hosmarschall von Trotha hat Strafantrag wegen Beleidigung gegen den „Vorwärts" gestellt. * Ueber die Arbeitszeit der Fabrik arbeiterinnen in Preußen haben die Ge- werbeaufsichtsbeamten Erhebungen veranstaltet, die jetzt veröffentlicht werden. 71 vom Hundert der Be triebe mit 61,8 v. H. der Arbeiterinnen haben eine tägliche Arbeitszeit von höchstens 10 Stunden, weshalb 21 den 28 Aussichtsbeamten sich für die ge- threr Schiffe, also in Bezug auf Schnelligkeit, Echießsähigkeit und Tüchtigkeit der Bemannung nicht gleichmäßig zusammengesetzt, so ist das Manöver direkt wertlos, denn die Schiffe älterer Systeme können entweder nicht folgen, oder die ganze Flotte muß langsamer, also unter Verzicht aus dos Ausprobieren-der möglichst großen Leistung, - manöverieren. Im Kriegsfälle, wo es gilt, die größte Schnelligkeit und die stärkste Schießleistung zu zeigen, muß also eine nicht ganz gleichmäßig . zusammengefetzteFlottesich geradezugegenseitig hemmen. England mit seiner großen Flotte mit zahlreichen V älteren Schiffen hat diesen schauderhaften Mißstand bei seinem letzten großen Flottenmanöver in einer Wachen gräßlichen Art erkennen müssen, daß die M englische Admiralität beschlossen hat, eine ganze M Anzahl von Kriegsschiffen aus den Flottenverbänden auszurangieren. In allen anderen Kriegsflotten Rann man getrost das Gleiche tun denn die ver alteten Kriegsschiffe sind eben altes Eisen geworden, und es ist schade um das Geld, was man für ihre Ausrüstung und Fortbewegung ousgiebt. Im Seekriege entscheiden eben Schnelligkeit, also Dampfmaschine, Panzerstärke und stärkste weit- L tragendste Kanonen fast alles, und die persönliche U Tapferkeit der Schiffsmannschaften rückt sehr in den » Hintergrund. Nach englischen Berichten wird auch M stark daran gezweifelt, daß eine Anzahl der alten Admirale die modernen Kriegsflotten überhaupt noch führen können, da die älteren Oberbefehlshaber das M ungeheure technische Material, das in den neuesten W Kriegsschiffen steckt, gar nicht beherrschen, und deshalb W leicht an Wahnwitz grenzende Dispositionen geben zugleich ZeMstsAnzeiger für Mndorf, Mitz, Zernsdorf, Mors, St. Wien, Keinrichsort, Mrim» n. Wsen. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein.