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Amts- und Änzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Zernsprecher Nr. NO. Verantwortl. Redakteur, Drucker und Verleger! Emil Hannebohn in Eibenstock. — . — ... ------ 62. Jahrs««-. SS. Dienstag, dm 13. April ISIS. 444 » >4 z Erscheint täglich abends mit Ausnahme der k Sonn-und Feiertage fär den folgenden Tag. < e Anzeigenpreis: die bleinspaltige Zeile 12 Z Pfennige. 2m amtlichenTeilediegespaltene ! Zeile 30 Pfennige. r Tel.-Ndr.: Q:Ntsüle.it. Taa^KlaiiL' Npedition^^inns^n'^V r Neuhelde, Oberstutzengrün, Schönheide, n e --n . Schönheiderhammer, Sosa, Unlerstützengrün, wildenthal usw. Berkans von Saattartosscln durch deu Bezirksverband Schwarzenberg. Um dem Mangel an guten Saatkartoffeln abzuyelfen, hat der Bezirksverband 1000 Zentner Saatkartoffeln F. v. LochowS Wohlrmann 34. anerkannt von der LandwirtschaftS- kammer in Halle, erworben und verkauft ste zum Selbstkostenpreise von 7.75 Mark für den Zentner. Die Kartoffel ist natürlich auch zur Verwendung als bessere Spetsekartoffel gut geeignet. Bestellungen nimmt di« Königliche Amtshauptmannschaft oder die mit dem Verkleb beauftragte Getreidehandlung von Kurt Heinze «n Wildenau bet Schwarzenberg entgegen. Schwarzenberg, den 8. April 1915. Der Amtshauptman n. Bismankseier iu der Hmdclsschule und der Kgl. Kunstschul- Zweigabtcilllllg zu Eibcustoik. Die Handelsschule und die Zweigabteilung der Kgl. Kunstschule werden Dievstag, de« 13. April, v«r«ittag» 1v Uhr im Zeichensaale des städtische« Industrie schulgebLude- eine Bi-mar<k-Feier veranstalten. Di« Behörden, die Lehrherren, die Angehörigen der Schüler und Schülerinnen, sowie alle Freunde der beiden Anstalten werden zu dieser Feier hierdurch ergebenst eingeladen. Die Schulleitungen. Joffres Offensive auch zwischen Maas und Mosel gescheitert. Die Angst der Pariser vor den Deutschen. Ein nener Erfolg dei Ptonsk. Der französische Generalissimus Joffre hat be kanntlich bei einem Besuche der belgische» Truppen verkündet, daß der Tag der „großen Offensive", der über Belgiens Schicksal entscheide, nahe sei. Etwa in drei Wochen gedenkt er, wenn alles gut geht, in Brüs sel zu sein. Daß der französische Heerführer seinen Truppen Mut zu machen sucht, verdenken wir ihm absolut nicht. Das Prophezeihen sollte er besser an deren berufeneren Leuten überlassen, hat er doch so gar kein Geschick dazu. Schon einmal — cs war am 17. Dezember des vergangenen Jahres — kündigte er die große entscheidende Offensive an. Damals stand die Eröffnung der französischen Kammer bevor, und es mußte eine neue Hoffnung erregt werden, um kri tische Debatten über die Mängel der französischen Kriegsführung und die ganze unglückliche Lage Frank reichs als des am meisten leistenden und am schwersten leidenden Teiles des Dreiverbandes vorzubeugen. Zwischen damals und heute liegt das Blutbad an der Aisne bei Soisfons, liegt die Schlacht in der Cham pagne, liegt der mit ungeheuren Verlusten bezahlte eng lische Vorstoß bei Neuvc Chapelle, lauter Ereignisse, die beweisen, daß die deutsche Mauer feststeht und je der Versuch, sie zu durchbrechen, dem Angreifer viel teuerer zu stehen kommt, als dem Verteidiger. Die deutsche Oberste Heeresleitung verfolgt offenbar den Plan, im Westen den Feind anrenneu M lassen und ihn allmählich durch große Opfer, mit denen besten Falles nur kleine und nur nach Metern zählende Gr- ländcgcwinne errungen werden, zu erschöpfen. Wir stehen ja im Feindesland, wir können warten! Der französische Heerführer braucht aber endlich einen wirk lichen Erfolg oder wenigstens den Schein eines solchen, um den moralischen Zusammenbruch Frankreichs auf zuhalten. Und so eröffnet denn Joffre flott weg wei tere Offensiven und kündigt kühnlich neue mit echt französischen Wortschwall an, um sie allerdings — präzies wie ein Uhrwerk — unter schweren Verlusten scheitern sehen zu müssen. So ist es ihm nun auch schon mit der Offensive zwischen Maas und Mosel ergangen, wie uns nicht nur allein der letzte tägliche amtliche Bericht aus unserem Großen Hauptquartier sagt, sondern auch die weiteren ausführlicheren amt lichen Schilderungen: (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 11. April- Westlicher Kriegsschauplatz. Am Userkanal bei Poe- sele, südlich von Drie-Grachten nahmen wir drei von Belgiern besetzte Gehöfte und machten dabei einen Offi zier und 40 Mann zu Gefangenen. Bei kleinen Vorstößen gegen den Ancre-Bach bei Al- dert nahmen wir 50 Franzosen gefangen. Im Westteil der Argonnen mißglückte ein französi scher Angriff. Die Kämpfe zwischen Maas und Mosel nahmen erst gegen Abend an Heftigkeit zu. Im Waldaelände nördlich der Combreshöhe ver- fammelten die Franzosen starke Kräfte, zu einem neuen Versuch, unsere Höhcnstellnng zu nehmen. Der Angriff kam erst heute früh zur Ausführung und schei- terte gänzlich. Die Höhenstellung ist ganz in un serem Besitz. Südöstlich Ailly fanden nachts hindurch heftige ^tahkämpfe statt die ,« unseren Gunsten entschieden wurden. Bei einem starken, aber ersolglosen französischen Angriff nördlich Flireh hatten die Franzosen sehr schwere Verluste. In den gestrigen Kämpfen im Priesterwalde nah men wir dem Feinde vier Maschinengewehre ab. Die anschließenden, sehr erbitterten Machtkämpfe blieben für uns erfolgreich. Die sehr schwere»» Verluste der Franzosen in den Kämpfe»» zwischen Maas und Mosel lassen sich noch nicht annähernd schätzen. Allein zwischen Selousc- und Lamorville - Wald zählten unsere Truppen 700, an einer kleinen Stelle nördlich Regnieville über 500 fran zösische Leichen. Wir machten 11 französische Offiziere und SV4 Mann zu Gefangenen und erbeuteten 7 Maschinengewehre. Ein infolge zerschossener Trosse abgetriebener deut scher Fesselballon ist nicht, wie die Franzosen angaben, in ihre Linien vertrieben, sondern wohlbehalten bei Mörchingen gelandet und geborgen. In den Bogesen schloß Schneesturm eine größere Gefechtstätigkeit aus. Oestlicher Kriegsschauplatz. Bei Mariampol und Kalvaria sowie bei Klimki an der Szkwa wurden russische Angriffe abgeschlagen. Aus einem Ort bei Bromierz, westlich von Plonsk, wurden die Ruffen hinausgeworfen, dabei 80 Mann gefangen genommen und drei Maschinengewehre erbeutet. In Polen südlich der Weichsel unterhielten die Rus sen die ganze Nacht hindurch ein lebhaftes Jnfanterie- «nd Artilleriefeuer. Oberste Heeresleitung. (W. T. B.) Aus dem Großen Hauptquartier wird geschrieben: Der französische Bericht (Eiffelturm) vom 6. April 1915, nachmittags, zählt am Schlüsse in einer Zusam mensassung die angeblichen Erfolge der französischen Truppen in den Kämpfen zwischen Maas und Mosel aus. Die französische Darstellung verdient näher be leuchtet zu werden, denn die blühende Phantasie der Verfasser dieser Berichte erreicht in ihr eine unge wöhnliche Höhe. Jede der vier Behauptungen der Zu sammenfassung soll daher im einzelnen betrachtet werden. 1. Die westlich der Ornc gelegenen, diesen Fluß bc herrschenden Höhen, ebenso wie die Dörfer Gussanin- villc und Fromezey waren niemals in deutschem Be sitz. Die aus diesem Gcländestreifen gegen die deutschen Stellungen angesetzten französischen Angriffe brachen aber ohne Ausnahme unter schwersten Verlusten in un serem Feuer zusammen. Dies mißlungene Vorbrechen aus der genannten, von uns nie besessenen Li.nie scheinen sich die Franzosen als Eroberung anzurechnen. 2. Auf das Wort „beinahe", mit dem der Bericht selbst die französische Eroberung der Höhcnstellnng bei Les Eparges einschränkt, ist der Schwerpunkt zu legen. In der Tat besitzen die Franzosen keinen Teil der Höhen- stcllung. Allerdings ist cs ihnen gelungen, in einige Grabenstücke am Nordhang, unterhalb des Höhenkam mes, einzudringen. 3. Ebenso wie unter 1. rechnen sich die Franzosen als Eroberung an, was nie in deutschem Besitz war, denn das Gelände südwestlich des Ailly Waldes lag von jeher innerhalb ihrer eigenen Stellungen. Es sind auch von deutscher Seite nie Versuche unternom men worden, dies Gebiet zu gewinnen. Die Kämpse der letzten Woche fanden nur im Ailly-Walde selbst statt, wo sich vorübergehend kleine Teile der deutschen Gräben in französischen Händen befanden. 4. In den vor unserer Kampffront liegenden Dör fern Regnieville und Fey-en-Hayc befanden sich stets nur vorgeschobene Horchposten, die bei dem französi schen Angriff planmäßig zurückgezogen wurden. Da aus diesen! Teil der Kampflinic die beiderseitigen Schützengräben auf eine Entfernung von nur 100 bis 500 Metern gegenüberliegen und wir nichts ver loren haben, ist es eine mathematische Unmöglichkeit, daß die Franzosen hier einen Streifen von drei Kilo metern Tiefe erobert haben. Berlin, 11. April. Aus dem Großen Hauptquar tier wird geschrieben, 10. April 1915. Die Kämpfe zwi scheu Maas und Mosel, lieber die Kämpfe bis zum Nachmittag des 7. April wurde vorher berichtet, die folgenden Tage bis zum 10. brachten ihre Fortsetzung. Während bis zum 7. April die französischen Angriffe sich ausschließlich gegen beide deutsche Flü gel gerichtet hatten, setzte der Gegner nunmehr auch zum Angriff gegen die Mitte an, nachdem er in der Gegend nördlich von St. Mihiel neue stärkere Kräfte versammelt hatte. Am Spätnachmittag des 7. April erfolgte der erste Angriff aus dem Walde La Selouse, 9 Kilometer nörb lich von St. Mihiel, gegen unsere Stellungen in der un geführen Linie Seozey—Lamoresville. Es kam zu schwe ren Kämpfen, in denen der zurückflutende An greiser zahlreiche Tote und Verwundete aus dem Kampfplatze ließ. 2 Offiziere, 90 Mann blie den gefangen in unserer Hand In der Nacht vom 7. zum 8. April dauerten Ar tilleriekämpfe an verschiedenen Stellen der Front, be sonders an der Combreshöhe und zwischen Regnieville und Faye-en-Haye, mit kurzen Unterbrechungen an. Stellenweise folgten Jnfanterieangriffe. Südöstlich Verdun, bei Marcheville, brachen zwei Angriffe bereits 1liO Meter vor unserer Stellung zusammen. Im Bois d'Ailly gelang es den Franzosen, in einem Teile der von ihnen am Tage vorher verlorenen Gräben wieder cinzudringen. Die im Bois Brule bei Tagesanbruch be gonnenen Angriffe wurden ebenso wie drei nächtliche Vorstöße im westlichen Teile des Priesterwaldes abge wiesen. Am Nachmittag und Abend des 8. April entfal tete der Gegner zugleich an verschiedenen Teilen der Front eine rege Tätigkeit. Ein aus dem Walde La Selouse unternommener Vorstoß sclMerte, ebenso wie die Angriffe an derselben Stelle vom Tage vorher. Gleichzeitig entwickelten sich stundenlange schwere Kämpse im Walde von Mortmare, in denen der Gegner schließlich mit der blanken Waffe zurückgeworfen wur de. In derselben Weise endeten Angriffe in Gegend Reg- nnville, im Priesterwalde und südlich der Orne. Der 8. April, wie die Nacht zum 9. standen unter dem Zeick-en erbitterter Käinpfe um die Com - bres Höhe. An diesem Punkte scheinen die Fran zojen Verstärkungen aus den obenerwähnten neuen Kräften eingesetzt zu haben. Am 8. April vormittags besetzten sie die von uns in Anbetracht schwersten Arttl- leriescucrs geräumten Grabenstücke, um die dann den ganzen Tag über heiß gekämpft wurde. In der Nacht zum 9. gelang cs unseren Truppen, den Gegner aus ciuem Teile der Gräben wieder hinauszuwerfen. Die ganze Haupt st ellung wurde von uns ge halten. Ein neuer, bei Tagesanbruch mit überlegenen Kräften eingesetzter französischer Angriff zwang inoessen wieder zur Räumung einiger Grabenstücke Gegenüber diesen Ereignissen an der Combres-Höhe treten die Vorgänge auf der übrigen Front in den Hin tergrund. Von einigen Fenerüberfällen abgesehen, ver lief die Nacht vom 8. zum 9. Avril im allgemeinen ru hig. Nur im Bois de Mortmare waren am Nachmit tags die Franzosen in stundenlangem Ringen unter schwersten Verlusten znrückgewvrfen worden. Sie grif fen in den Abendstunden von neuem an, ohne cin bes sercs Ergebnis zu erzielen. Dagegen gelang cs uns» len in di? slanzöjijchcn Stellungen nachdrängcndcn