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Unverlangte Schttftpücke werden nicht aulbewahtt Sn Erwartung ttmmnnWcher Anrnhen Mste Alarmbeniischasl »er BtMer S»upe Berlin. 4. Mär». <Etg. Drahtmelb.) Trotz aller Fehl, schlage, die die Kommunistische Partei in der letzten Zeit in Berlin und im Reiche bei ihren Demonstrationen überall er litten hat, soll der Moskauer Besehl am «. März unter allen Umständen Zusammenstöße mit der Polizei herbetzusühren, be folgt werden. Obwohl die Polizei gelegentlich der Durch suchung im Karl-Ltebknecht-HauS in Berlin in den Besitz der kommunistischen Aus marschpläne kam, lassen sich die Kommunisten sowohl in Berlin als auch im Reich nicht von ihrem Vorhaben abbriugen. ES sind inzwischen von der Leitung der KPD. und dem verbotenen Rotsrontkämpser- bund neue Gehelmbefehle auSgegeben worden, nach denen die Kundgebungen am 8. März durchgeführt werden sollen. Für Berlin rechnen die Kommunisten mit einer starken Beteiligung der Erwerbslosen. Nach dem Muster des 1. Februar, nach dem die Demonstration allerdings vollkommen miß lungen, soll auch diesmal verfahren werden. Wie am 1. Februar sollen sich die Demonstranten an vorher bestimm ten Punkten sammeln, um dann in großen Zügen die „Hungermärsche- durch Berlin f'anzittrcten. Das Bestreben der Kommunisten geht dahin, ihre ^ Anhänger mid Mitläufer schon eine Stunde vor Arbcitsschluß aus de» Betrieben herausznzichen. Als Gehcimparole ist der Grundsatz auSgegeben worden: „Wir lassen uns nicht länger schlagen-, d. h. mit anderen Worten. eS soll der Polizei, die ia nach dem noch immer bestehenden DemoustrationSvcrbot die Bildung von Demonstratioiiszügrn nicht dulden darf, bei der Auflösung der Züge heftigster Widerstand entgegengesetzt werden, btz wird also, wenn die Kvmniunisten an dieser Parole icsthaltcn, am k>. März unbedingt zn größere« Zusammenstößen zwischen den Kommunisten und der Polizei kommen. Die Leitung der Berliner Schutzpolizei ist der An sicht. daß cü bei dem ausgesprochenen Wille» der Kommunisten, am g. Mürz unter allen Umständen aus die Straße zu gehen, > zu Zusammenstößen kommen wird. Sie bat entsprechende Maßnahmen getroffen, und am 6. März wird sich die gesamte Berliner Schupo in höchster Alarmbereitschaft finden. Ter Taktik der Kommunisten, plötzlich Demonstrationszüge zn bilden und damit nach dem Innern der Stadt die Hunger. Märsche anzutrcten. will die Schupo dadurch begegnen, daß sic zahlreiche Automobil-, Motorradfahrer- und berittene Streifen einsetzt. Ob sich die Bildung von Demonstrationszügen in dem starken Verkehr der Berliner Innenstadt verhindern lasten wirb, ist allerdings noch fraglich. Immerhin dürften derartige Züge aber kaum mehr als ein paar hundert Mann stark werden, da die Polizei bann inzwischen benachrichtigt worden ist und eingesetzt werden kann. Auch mit der Teilnahme grober Masten von Erwerbslosen wird bet der Polizei ge rechnet. Es besteht aber die Hoffnung, daß es nirgends zu gröberen Ausschreitungen kommen wird. weil, wie die Er» sahrung gelehrt hat. die Kommunisten, die auch nur zu einem ganz geringen Teil über Schußwaffen verfügen, vor einem entschlossenen Vorgehen der Polizei doch zurückweichen. Die Berliner Polizei wird bestrebt sein, Kundgebungen schon im Keime zu ersticken, damit nicht erst durch Ansammlungen größere Masten angelockt werden, deren Zerstreuung nachher nicht ohne Anwendung von ziemlicher Gewalt möglich ist. Im groben uud ganzen steht aber die Polizei dem S. März ruhig entgegen. UebrigenS sind in diesen Tagen in den Betrieben wieder kommunistische Flugblätter und Handzettel verteilt morden, in denen es heißt, daß nach der schwachen Beteiligung am 1. Februar diesmal nicht nur die organisierten Kommunisten, sondern auch die „Slimpathisierenden- aus die Beine gebracht werben müßten, um nach Möglichkeit starke Dcmonstrattons- züge formieren zu können. Die einzelnen Funktionäre hatten außerdem von der Zentrale aus Weisung erhalten, an den Tpiclabendcn und bet den sonstigen Zusammenkünften darauf zu dringen, daß auch Frauen sich an den Unternehmungen am 8. März beteiligen solle«. Diese Absichten der kommunistischen Parteileitung sind jedoch schon jetzt aus ziemlich erheblichen Widerstand gestoßen. Wie bekannt ist, haben etwa 6N bekannte Funktionäre der Kommunistischen Partei vor einigen Tagen sich von der Zentralinstanz getrennt und in einem Flugblatt »or brr in letzter Zeit eingeschlagenen Politik der Zentrale gewarnt. Diese Gruppe, die auch einen erheblichen Teil der Berliner Arbeiterschaft hinter sich hat, hat nun in den Betrieben vor einer Beteiligung am N. März gewarnt und erklärt, baß ihre Anhänger aus keinen Fall sich an Kundgebungen oder Um zügen beietligcn würden, da nach ihrer Ansicht das Vorgehen der KPD.-Zentrale sinnlos sei uud mit einem neuen Miß erfolg enden müsse. Die Funktionäre, die sich setzt mit ihren Anhängern von der KPD. loögesagt haben, wollen morgen eine Zusammen kunft abhalten, in der auch öffentlich davor gewarnt werden soll, die Aktion am Donnersiag mitzumachen. Es bleibt ab- zumarten, ob es angesichts dieses nicht zu unterschätzenden Widerstandes eines nicht unerheblichen Teiles der Arbetter- schast den Kommunisten gelingen wird, die ausgegcbenen Parolen zur Durchführung zu bringen. Amzuvsverbot in Bayern München, 4. März. Die Kommunisten hatten für den 6. März auchtnBayerntn allen größeren Städten öffent liche Umzüge anläßlich des kommunistischen Kampftages ge plant. Außerdem waren anläßlich des Gewerkschafts kongresses am 9. März kommunistische Veranstaltungen vorgesehen. Die Polizeidirektio« München hat alle diese geplanten Demonstrationen und Kundgebungen sowohl für den 8. März als auch für den 9. März nuter Hinweis aus die entsprechenden Bestimmungen in der Reichsver- sassung verboten. Wie gemeldet, ist gegen den leitenden Redakteur der kommunistischen „Neuen Zeitung-, Schwab, von der Rctchs- anwaltschast in mehreren Fällen ein Hochverratsver- fahrcn anhängig gemacht worden. Nun wurde auch der Redakteur Böhm wegen Vorbereitung zum Hochverrat an- angeklagt. Am Montag früh verhafteten ferner Beamte der politischen Polizei den Redakteur Hohenadl mit der Be gründung, an den Giesinger Vorkommnissen beteiligt gewesen zu sein. Ser Berliner Proust »ml »ie MAuisadm Wen Das Urteil »es KammergerichtS ! Sntlassunyen in »erBombrnuntrrsuchung Berlin, 4. März. In dem bekannten Flaggenprozeß der Stadt Berlin gegen den evangelischen Propst Dr. Händler vor dem Kammergertcht fiel das Urteil auch in der heutigen Berusungsvcrhandlung gegen die Stadt Berlin aus. ES wurde anerkannt, baß auf Grund des BenesizialrechteS dem Propst bas Dtenstgebäude zustehe und baß di« Stadt Berlin dem Propst keinerlei vorschriste« über dt« Ar» de« FlaggenS mache« könne, l Auch «in Hauswirt könne nach dem geltenden Recht einem ^ Mieter nicht vorsckretben, welche Fahne er etwa aus seiner Wohnung heraushängen solle. Dieses Urteil ist von grundsätzlicher Bedeutung, Ida nicht nur in Berlin, sondern auch in vielen anderen l Städten die Stadtverwaltungen kirchlichen Behörden Gebäude lüberlasten haben, ohne daß cs allerdings an anderen Stellen bisher zu gertchtltchen Auseinandersetzungen über dtese Flaggtnfrage gekommen wäre. Sobald das Kammergertcht den beiden «arteten die UrtetlSaründ« zugestellt haben wird, will die Stadt Berlin sich entscheiden, ob sie argen da» Urteil de» Kammergertcht» Revision beim Retch»a«rtcht ein- legt oder nicht. Berlin, 4. März. Nachdem die von der Strafkammer III des Landgerichts l Berlin festgesetzten Sicherheiten von 29 NNO Mark und 1NNNN Mark in Bürgschaftserklärungen bet einer Bank hinterlegt sind, wurden am Dienstag der Hofbesitzer Luhmann «u» EluS und der Eisenbahnbeamte Ma » neck « aus Rottbors an» der Untersuchungshaft entlasten. Gegen die von der Strafkammer erfolgte Ablehnung der dereits vom Untersuchungsrichter Dr. Masur beschlossenen Haftentlastung des LanbbundführerS Weschke hat der Verteidiger Dr. Luetgebrune Beschwerde eingelegt. Da» Kammergericht wird nunmehr über -ie Haftentlassung de» Weschke zu befinden haben. Zersetzung Die Vereidigung de» neue« preußische» Fnuenministers. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mtttetlt. wurde der neue preußische Minister de» Innern. Pros. Dr Waenttg. in der KabtnettSfltzung vom Dienstag, den 4. März, durch den Mtntsterprästdeutrn Braun vereidigt. Zugleich erfolgte seine Ernennung zum Bevollmächtigten -um Retch-rat. Ernste und gefährliche Symptome allenthalben. In der Wirtschaft die schärfste Krise, die unö seit 1924 betroffen hat. Die Ausblutung unseres Kapitalmarktes durch die Tribut- leistungcn, die Zinssätze, die vielfach über der Rentabilität der Wirtschaft liegen und der durch die notleidende Landwirt schaft sich immer mehr verengende Binnenmarkt haben eine Arbettslosenarmee von der noch nie erreichten Zahl von SH Millionen geschaffen. An ihrer Revoknttonterung arbeiten die Scndlinge Moskaus mit allen Mitteln der Skrupellosig keit, in denen ihnen der russische Bolschewismus Borbild ist In den ersten warmen Frühlingstagen dieses Jahres sollen die erwerbslosen Massen, gelockt vom schönen Wetter, von den roten Agitatoren nach bereits festgelegtcn Plänen zu Demonstrationen und Ausruhr mißbraucht werden. Der Wosseuraub in Leipzig und die Versuche dazu in andere» Städten sprechen Bände. Ebenso die unentwegten Zersetzungs versuche der Moskowiter in Reichswehr und Schupo, nameni» lich in Berlin. Schlimmer aber noch als diese offenen Treibereien zu revolutionärem Umsturz muß bas schleichende Gtst des K u l t u r b o l s ch e w i s m u ö gewertet werben, mit dem ein Kreis anarchistischer Intellektueller systematisch alle deutschen Kulturgüter zu zerstören sucht, um die Widerstands kraft des Bürgertums gegen die rote Flut zu lähmen. Ehe, Kirche, Religion, die Autorität der Eltern und der Schule, bas alles wird in der letzten Zeit mehr denn je mit Spott und Hohn oder mit offener Mißachtung abgetan. Als er strebenswertes Beispiel wirb in diesen Kreisen immer wieder Rußland gerühmt. Der bekannte Aufklärer Magnus Hirsch- seld propagiert in seiner Zeitschrift offen die Aufhebung der Ehe wie in Rußland als einen durchaus erstrebenswerten Fortschritt. Und die Folgen dieser Propaganda? Haben sie nicht bereits unter Zuhilfenahme des modernen Zeittheaters eine Verwirrung aller Begriffe von Anstand und Sitte her- vorgeruscn. Wie die Ehe, kann heute auch die Religion ungefährdet herabgesetzt werden. In Spandau veranstalteten jüngst die Freidenker Umzüge mit drei von Traktoren gezogenen Last zügen, auf denen Pfarrer als Diebe, Räuber. Betrüger und Ausbeuter dargcstcllt wurden. Eine Karikatur des Papstes schrie in die Menge: „Die Welt muß dumm bleiben!- Ein Pfarrer melkte eine Kuh, die ein Bauer füttert, und ähn liche Geschmacklosigkeiten mehr. Unterscheiden sich diese Um züge noch in etwas von den russischen Vorbildern, die man in Moskau im Fasching zu veranstalten pflegt? Der Prozeß um die gotteslästernden Zeichnungen des in allen Zeitungen der Linken hochgerühmten George Grosz, der nun schon anderthalb Jahre läuft, charakterisiert ebenfalls die Situation. In Leipzig wurde dieser Tage das freisprechende Urteil über seine Christuskarikatnr mit Gasmaske und Kommißstiefel aufgehoben. Es war die höchste Zeit, denn unterdessen war diese bolschewistische Tendenzmache bereit» als Plastik in einer kommunistischen Ausstellung abermals der Oessentlichkett in noch krasserer Form zugänglich gemacht worden. Hofsentltch schasst der endgültige Spruch des Ge richt» dem sittlichen und religiöse» Empfinden unseres Volkes volle Genugtuung und lehrt Leute von ähnlicher Einstellung, daß ein Unterschied zwischen berechtigter Kritik und gewöhn licher Beschimpfung besteht, und baß -aS Gefühl für üoS Heilige auch heute noch in Deutschland nicht ungestraft ver letzt werden darf. Wie im öffentlichen Leben unseres Vaterlandes, so macht sich auch in den Schulen der Kulturbolschewismus mit seinem Haß gegen die bürgerlichen Institutionen der Familie und der elterlichen Autorität immer mehr breit. Auch hierbei zeigt eS sich, daß diese Gesinnung nicht nur von Kommunisten verbreitet wirb. Sie hat vielmehr ihre Vorläufer tn sozia listischen und intellektualtsttschen Kreisen, führt aber in ihren letzten Konsequenzen zwangsläufig zum Bolschewismus. So schreibt der sozialistische „Freidenker- tn seiner soeben er schienenen Märznummer: „Wir Sozialisten, die wir Könige und Kaiser und selbst die Autorität des Gottes gestürzt haben, wir können unseren Kindern gegenüber nicht unsere eigene Autorität ausrichten. Unsere Kinder sollen keine Autorität haben!... Statt Vater und Mutter sollen sie, lieber zu ihren Eltern Kurt und Ltesel sagenl- Folgerichtig' ergänzt dtese sozialistische Auffassung das kommunistische Blatt „Das proletarische Kind-, wenn es schreibt: „Wir lehnep dt« bürgerliche Kamtlte strikte ab und nehmen tu unserem Kampfe keine Rücksichten, ganz gleich, ob die bür gerliche Famtlte zerstört wird ober nicht. Wir fiud auch gegen bte bürgerliche Lernschule, und falsch ist der Stand punkt. daß e» tn erster Linie darauf ankommt, den Kinder» eine gute Erziehung zu geben. Die Kirchen sollen tu ei« Haus für BolkSbtlbungSzmecke und Sport umgewandelt ober al» BerkehrShtnberntS etngerisien werben.- All« dtese kulturzersetzenden Strömungen der Gegenwart haben eine Quelle, den Kreis extrem linksgerichteter In tellektueller. dir sich in der „Liga für Menschenrecht«- zusammengesunden haben. Gin Tucholsky, drr, weil er von der Linken kommt, mit seinem zynischen Spott neben allen deutschen Kulturgüter« sogar die Republik verkäster« darf, et» Fr. W. Förster, »er de» französische« Mtll'art»-