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ienflock 2tt° Mühl, r Friedrich Friederike r in Gras« nenbesitzers eßers Carl ters Fried» zenwärters ktschneiders ikarbeiters e, T. des er, 66 I'. in nerzien- eriier n, ohne ntgegen stattet. fzum Hof. tld. Mein. ihr an: aus !t »I». et8 llt zu Ir. offen eife. zcrie. 'M- t be- ii. Arad. Amts- M AiiMblatt für den Erscheint * I « >4^*« I Abonnement Sylt des Amtsgerichts Libmslock LS- sertionspreis: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redaktenr, Dnicker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. — 42. Zahrgan«. »HZ 8L. Souuabend, den 20. Juli 18-ZL. Anmeldttng zum Anschluß an die Stadt Fernsprecheinrichtung. Reue Anschlüsse an die Stadt-Fcrnsprecheinrichtung in Eibenstock sind, wenn die Ausführung in dem im Monat August beginnenden zweiten Bauabschnitt des Rech nungsjahres 1895/96 gewünscht wird, spätestens bis zum 1. August bei dem Kaiser lichen Postamt in Eibenstock anzumelden. später eingehende Anmeldungen können nicht vor dem nächstjährigen ersten Bauabschnitt, der am 1. April 1896 beginnt, berücksichtigt werden. Einer Erneuerung der bereits vorgemerkten Anmeldungen bedarf cs nicht. Leipzig, 8. Juli 1895. Der Kaiserliche Oücr-Postdirctlor. Geheime Obcr-Postrath: Walter. Aus Deutschlands großer Zeit. Zur Erinnerung der 25jähr. Gedenktage des Krieges 1870/71. Ven Eugen Rahden. 5. (Nachdruck verboten.) Deutschland und Frankreich nach der Kriegs- Erklärung. Ein gewaltiger Hauch durchzog Deutschland, ein einziger PulSicblag bewegte Millionen Herzen. Wohl noch niemals Ivar Deutschland von so einmüthigcr Begeisterung ergriffen worden. Mochte 1813 die Erregung in Preußen tiefer, der Entschluß zur Erhebung heldenhafter, die persönliche Leiden schaft heißer gewesen sein, weil die Schmack und das Elend von sieben Jahren der Knechtschaft den Einzelnen drückte und erbitterte: die männliche Festigkeit, die Opferbereitschast und die Begeisterung von 1870 war sicherlich der von 1813 gleich, und was das Jahr 1870 vor diesem erhob, war das stolze, glückselige Gefühl, daß die nun wirklich vorhandene und er starkte Ration wohl im Stande sei, für sich allein den grimmen Feind der deutschen Muttererde abzuwchrcn. Kein Rheinbund störte den Einklang des patriotischen Zornes, geschweige denn, daß eS solche Bedenken gegeben hätte, wie im Jahre 1866. Jetzt gab eS Niemand, der vom Bruderkrieg sprechen konnte. Niemand, der der preußischen Regierung nicht das Zcugniß gab, daß sic Deutschland« Ehre und Einheit mit Energie ver trete, kaum Jemand, der den Krieg für vermeidlich erachtet hätte. Die überwältigende Größe der Wirklichkeit, daß nun da« deutsche Volk einig, von Herzen und nicht blos mit dem Munde, nicht blo« beim Bechcrklang, nein, mit dem Schwert in der Hand einig sei, steigerte sich zu einem andächtigen Ge fühl, das die Nation zu Gott erhob. Eine Feierstunde war es in ihrem Leben, die in Jahrhunderten, vielleicht in einem Jahrtausende nicht wiederkehrt, die Geburtsstunde einer neuen Wcltepoche. Aus dem Volke der Grübler, Denker, Zweifler und Träumer war ein gläubige«, selbstbewußte«, entschlossene« und thatkräftigc« Volk geworden. Die im Auslande lebenden zahlreichen Deutschen aber Überboten sich in großartigen Kundgebungen für die alte Hei- math und diesen Krieg; nicht blo« mit Reden und Resolutionen, auch mit namhaften Geldspenden zur Pflege der Verwundeten wußten sic ihren Sympathien Ausdruck zu geben. Für den Krieg, dessen Entwickelung und AuSgang war die Haltung der süddcutschenStaaten von größter Wich tigkeit. Man hatte in Pari« gehofft, der Krieg werde sich lokalisiren lassen; man hatte nichts unterlassen, den ganzen Streit als einen Conflikt zwischen Frankreich und Preußen, ja in manchen Schichten sogar al« eine Art Zweikampf zwischen Napoleon und Wilhelm, zwischen den Hohcnzollern und Bona parte« hinzuslellen. In den politischen Kreisen an der Seine trug man sich mit dem Traumgcbilde, e« könne ein neuer Rheinbund in« Leben gerufen und die süddeutschen Regierungen, wenn nicht zum Anschluß an Frankreich, so doch zu einer neutralen Haltung bewogen werden. An Versuchen, Preußen zu isoliren, hatte e« nicht gefehlt und e« gab allerdings für vaterländisch ge sinnte Männer Momente, in denen sic von banger Sorge er füllt waren, ob daS Nationalgefühl stark genug sein werde, die vielfach herrschenden Vorurthcile und Antipathien gegen Preußen niederzuhalten und der Ansicht Geltung zu verschaffen, daß in diesem Falle die Allianzverträge von 1866 zur An wendung kämen. Allen muthig voran ging Baden. Hier hatten Regierung und Landtag schon lange eine nationale Politik eingehalten und eS waltete kaum ein Zweifel ob, daß man in der Entscheidung zur deutschen Fahne stehen werde ohne Furcht vor den Gefahren und Opfern, die diese« schöne Land in erster Linie zu tragen haben würde; denn hier drohte der erste zermalmende Stoß, wenn der ergrimmte Feind über den deutschen Strom setzte und die SchreckenSscenen, wie sie die Pfalz gesehen, waren in Wiederholung und in ausgedehn terem Maße zu erwarten. Mehr al« im Jahre 1866 stand da« Großherzogthum in Gefahr, al» „CompensationS-Objekt" für Bundesgenossen behandelt zu werden. Aber ohne die drohenden Gefahren und Krieg«drangsale ängstlich abzuwägen, stimmten alle Parteien in die Losung ein: Kampf gegen Frank reich! Die Kammern bewilligten ohne Widerspruch die zum Kriege nöthigen Geldmittel und die Regierung ordnete rasch die Mobilmachung der badischen Mannschaften an. Die Kriegs geschichte kann die großen Verdienste nicht verschweigen, welche Baden in diesen verhängnißschwereu Tagen um die Hut des Grcnzstrome« sich erworben hat, als man in rascher Entschlossen heit die Rheinbrücke bei Kebl, das stolze Meisterwerk der Tech nik, sprengte nnd dann, von Württembergern unterstützt, durch einzelne Militär-Abthcilungcn, die sich da und dort in täglich wechselnden Stellungen am rechten Ufer sehen ließen, die Meinung erzeugte, da« Land sei von einem „Schwarzwald- CorpS" gut bewacht und man dürfe nur mit starker Heeres- macht den Ucbcrgang wagen. Ander« standen die Dinge in Bayern. Heute nach 25 Jahren ist man in der Lage, Alles ruhiger zu beurthcilen und man kann die Haltung, welche zunächst die bayrische LandcSvertrctung einnahm, wennschon nicht gutheißcn, so doch verstehen. Vielleicht am stärksten unter den süddeutschen Staaten herrschte in Bayern noch immer der Gedanke, daß eS Preußen um die Verkleinerung und Beseitigung der Selbstständigkeit Bayern« und Süddeutschlands zu thun sei; dem gemäß stellte sich die Partei, welche sich, allerdings sehr mit Unrecht, die patriotische nannte, dem Bündnißfalle feindlich entgegen, indem sie diesen al« nicht vorhanden erklärte und nur die Mittel für eine bewaffnete Neutralität bewilligen wollte. Allein der jugendliche König, dessen Herz von begeisterter Hingebung für die allgemeine deutsche Sache erfüllt war und die Regierung, welche in ihrer Mehrheit zu Preußen hielt, wußten Alle mit sich sortzureißen und den Widerstand der Kammer zu brechen. In der entscheidenden Sitzung de« Landtages kam e« zum harten Kampfe; die Patriotenpartei zerfiel und ein Mitglied derselben gab der veränderten Sachlage treffenden Ausdruck. „Zwischen gestern und heute," sagte der Abg. Sepp, „liegen zehn Jahre; am meisten Hal mich da« verletzt, daß man wagte, von Frankreich aus Briefe an uns zu senden, in denen gesagt war, die Waffenbrüderschaft mit Frankreich verstehe sich ja für un« von selbst, die Zeit sei da, an Preußen Rache zu nehmen." Und Pfarrer Weslcrmayer sprach die Summe der Thorhcit, deren Opfer Deutschland so lange gewesen, mit den Worten au«: „wenn im eigenen Hause Gefahr droht, so ist die Sorge sür da« eigene Hau« vorzuziehen, statt daß man dem Nachbar zu Hilfe eilt." Al« endlich 'Nachts '/?11 Uhr der Gesetzentwurf der Regierung, durch welchen die Bundes genossenschaft mit Preußen sanktionirt ward, angenommen wurde (mit >01 gegen 47 Stimmen), da war der Jubel der bayrischen Hauptstadt ebenso groß, wie der in ganz Deutschland. Mit dem Anschlüsse Bayerns war auch der Württem berg« und Hessen-Darmstadt« entschieden. Im ersteren Lande wurden die Kredite ohne weitere Umstände unter dem Druck der allgemeinen, hier in besonder« kräftiger Flamme lodernden Begeisterung bewilligt. Wenige Tage später traf der Kronprinz von Preußen, den der königliche Oberscldherr zum Kommandanten der Armee, zu welcher die süddeutschen Contingentc stoßen sollten, ernannt hatte, in München, dann in Stuttgart ein. Brausend scholl ihm die einmüthigc Begeisterung entgegen und Gotte« Gnade fügte c«, daß dem jugendlichen Helden von Königgrätz und den Süddeutschen, die er führte, der erste Erfolg in dem ge waltigen Nationalkriege gelang, der endlich und zum erstenmal alle, Preußen, Bayern, Schwaben, Hessen, die Männer von der Weichsel und vom Rhein, von der Nordsee und von den Alpen unter einer Fahne vereinigte. In Alldcutschland verhehlte man sich nicht, daß die neue Einheit mit Blut gekittet werden müsse und man war zu allen Opfern bereit. Noch nie war in deutschen Landen eine solche Willigkeit zu werkthätiger Hülseleistung bei den unvermeid lichen Leiden de« Kriege« zu Tage getreten, als bei dieser Gelegenheit. Allenthalben bildeten sich Vereine von Männern und Frauen zum Lazarethdienst, zur Verpflegung von Kranken und Verwundeten, zur Darreichung von Speisen und Ge tränken an die Au«ziehenden, zur Unterstützung der in der Helmath zurückgelassenen Familien der Landwehrmänner. Da« rothe Johanniterkreuz auf weißer Armbinde diente al« Er kennungszeichen. Am 23. Juli 1870 fertigte Napoleon da« Dekret au«, welche« die Regentschaft während seiner Abwesenheit der Kaiserin Eugenic übertrug; zugleich richtete er einen Ausruf an die französische Nation, in welchem er dieser selbst die Verantwortung de« Kriege« zuschob: „E» giebt im Leben der Völker feierliche Augenblicke, wo die Nationalehrc sich al« eine unwiderstehliche Macht erhebt, die alle Interessen beherrscht und die Leitung der Geschicke de« Vaterländer allein in die Hand nimmt"; bann ward, ohne daß der Einzelheiten mehr Erwähnung geschah, der „Anmaßungen Preußen«" gedacht, gegen welche „sich der KriegSruf von einem Ende Frankreichs zum andern erhoben" und dann hieß es mir schönen Worten: „Wir führen den Krieg nicht gegen Deutschland, dessen Un abhängigkeit wir achten, wir wollen einen dauerhaften, auf die wahren Interessen der Völker gegründeten Frieden erobern und diesem prekären Zustande ein Ende machen, in welchem alle Nationen ihre Hilfsquellen darauf verwenden, sich gegen einander zu rüsten." Dann sprach der Kaiser davon, daß er sich an die Spitze einer Armee stelle, welche in vier Wctt- theilen den Sieg an ihre Schritte zu hesleu gewußt habe und die Proklamation schloß mit einem Worte, das fast so doppeldeutig klingt, wie die Orakel des AlterthumS: „Ein großes Volk, das eine gerechte Sache vertheidigt, ist unüber windlich." Die Proklamation an das Heer, welche der Kaiser von seinem Hauptquartier in Metz an dasselbe richtete, klang weniger zuversichtlich und übermüthig; sie bewies, daß 'Napoleon immerhin noch nicht der Schlechteste unter der schlimmen Gesellschaft war, die diesen Krieg vom Zaune ge brochen. „Ihr werdet gegen eine der besten Armeen von Europa kämpfen", hieß es, aber andere Armeen, welche dieser an Werth gtcichstanden, haben Eurer Tapferkeit nicht wider stehen können ; — der Krieg, welcher beginnt, wird lang und peinlick sein, denn es werden ihni Deutlichkeiten zum Schau platz dienen, die von Hindernissen und Festungen starren". Daß der Krieg aus deutschem Boden spielen werde, nahm auch dieser Ausruf an, wie der allgemeine Wahn, der von Frankreich au« sich aller Welt mitgetheilt hatte: „Welches auch der Weg sein mag, den wir jeuseit der Grenzen nehmen werden, wir werden auf ihm die ruhmvollen Spuren unserer Väter wicderfinden!" Während noch die Kriegsrüstungen im Gange waren und die Truppenbewegungen gen Frankreichs Grenze stattfandcn, leitete der Mann, der die französischen Ränkeschmiede lange vorher durchschaut hatte, der norddeutsche Bundeskanzler Graf Bismarck, die beginnende kriegerische Aktion mit einem glück liche» diplomatischen Feldzuge ein. Am 2l. Juli hatte ein Rundschreiben de« französischen Minister« noch einmal versucht, der Welt den unerhörten Ueberfall plausibel zu machen. Am 25. Juli dagegen veröffentlichte die Londoner „Time«" einen Vertragsentwurf au« dem Jahre 1867, in welchem Frankreich Preußen gegen Beihilfe zur Erwerbung Luxemburgs und Belgien« (!) ein Schutz- und Trutzbündniß anbot. Während man noch über die Echtheit oder Unechtheit de« Aktenstücke«, welche« die französische Raubpolitik in da« klarste Licht stellte, stritt, gab Bismarck die Erläuterung: jener Vertragsentwurf bildete nur einen der vielen Vorschläge, mit denen Preußen seit dem Beginne des dänischen Streite« durch amtliche und außeramtliche französische Agenten heim gesucht worden. Er gab der Ueberzeugung Ausdruck, daß e« selbst im letzten Augenblicke, nach Vollendung der Rüstungen, möglich gewesen sein würde, auf Kosten Belgiens Frieden zu schließen; er fügte hinzu, daß er nicht früher mit diesen Dingen hervorgetreten, daß er sie dilatorisch behandelt im Interesse de« Friedens, da eine Aenderung der französischen Politik immerhin in dem Bereich de« Möglichen gelegen habe. Am 29. Juli veröffentlichte Bismarck einen weiteren Vorschlag Napoleon« an Preußen (1866), laut welchem der französische Kaiser nicht mehr und nicht weniger, al« die Annexion de» linken Rheinufer« durch Frankreich im Sinne gehabt hatte, während Preußen sich durch Wegnahme eine« Theile» von Süddeutschland schadlos halten sollte. I» Deutschland flammte die Entrüstung aus, während in Frankreich sich die ertappten Ränkeschmiede vergeben« in dem Netze krümmten, in da« sie sich verstrickt hatten. Zwar suchten sie sich durch allerlei kläg liche Mittel weißzuwaschen, — c« würde zuwcit führen, die verschiedenen Reden und Gegenreden anzuführcn und e« genügt doch wohl da» Wort eine« Bi«marck, um nicht an der Wahr heit der ganzen Jache zu zweifeln, — allein Bismarck legte u. A. den Vertragsentwurf von 1867 vor und dieser erwies sich auf Papier der französischen Gesandtschaft geschrieben und die Handschrift Benedetti« wurde von ten Mitgliedern de« diplomatischen Eorp« rekognoScirt. E« war ein meisterhafter Schachzug Bi-marcksicher Politik und man hätte glauben sollen, daß jetzt endlich der Welt die Augen über Frankreich« Politik geöffnet seien; wir werden aber sehen, daß trotzdem die Sym-