Volltext Seite (XML)
Frankenberger Tageblatt Bezirks- Anzeiger Amtsblatt für die König!. AmtshaHtmannschast Flöha, das König!. Amtsgericht Md den Stadttat zu Frankenberg Lerautwortllcher Redakteur: Ernst Roßberg sen. in Frankenberg i. Sa. — Druck und Berlag von T. S. Roßberg in Frankenberg l. S«- Donnerstag den 11. April 1N18 77. Jahrgang 8S MSSSW» Tageblatt-Bestellungen LL-7'L^ bi» nun» IS- Mini IMS einzureichen. Es empfiehlt sich, hierzu das bei A. Peitz L Sohn erhältliche Formular zu verwenden. Flöha, den 9. April 1918. Die Königliche Bezirksschulinsvektion. Fletsckbezuq betreffend. Bis auf weiteres werden wöchentlich für Personen über 6 Jahre 15V Gramm Fleisch, waren <einIchl.Frlschwur» und für Kinder unter 6 Jahre die Hälfte dieser Menge sichergestellt. - Floha, den 9. April 1918. Der Vorsitzende des Kommunalvrrbandes. Volksbüchn^en si^d^Mes^ens"^ StaatsbekhUfe zur Begründung und Unterhaltung von Bekanntmachung Am 15. April 1918 wird die MSnigiivk« r^suvubiinik Vbviunilr nvbst Miüttsi»- nvi«n uns Saugl,ug»b«in» der allgemeinen Benutzung übergeben. N? Grundsätze, nach denen die Anstalt bis aus weiteres mit Genehmigung des König- -"ms des Innern verwaltet werden wird, sind in der „Sächsischen Staatszeitung" und der „Leipziger Zeitung" veröffentlicht. Chemnitz, den 9. April 1918. Die Direktion der Königlichen Frauenklinik. Dr. Krull. wird Freitag, den 12. d. M., vormittags bi- 12 Uhr an die- senigen Haushaltungen des 4. Bezirkes abgegeben, welche solche denn letzten Berkaus nicht erhalten konnten. — Fleischausweis ist vorzulegen. Stadtrat Frankenberg, den 10. Avril UN8 Seefisch - Verkauf von heute Mittwoch, den 10. d. M., ab bei Müller, Haubold, Hammer, Oehme. Ttadtrat Frankenberg, den 10. April 1918 Bekanntmachung für Nie-erttchtenau. In Gemäßheit der bestehenden Vorschriften werden alle Personen, welche am hiesigen Orte ihre Einkommensteuerpflicht oder ihre Ergänzungssteuerpflicht zu erfüllen haben, denen aber bi» jetzt die Steuerzettel nicht haben behändigt werden können, hiermit aufgesord-rt, wegen Mitteilung des Einschätzungsergebnisies sich bei der hiesigen Gemeindebehörde zu meldeck. Niederlichtenau, den 10. April 1918. Der Gemeindsvorstaud. Bekanntmachung für Gunnersdorf. In Gemäßheit der bestehenden Vorschriften werden alle Personen, welche am hiesigen Orte ihre Einkommensteuerpflicht oder ihre Ergänzungssteuerpflicht zu erfüllen haben, denen aber bi» jetzt die Steuerzettel nicht haben behändigt werden können, hiermit aufgefordert, wegen Mitteilung des Einichätzungsergebnisies sich bei der hiesigen Gemeindebehörde zu melden. Cunnersdorf, 10. April 1918. Der Eemeindevorftand. — - - mW-j, ver Wese mit Rumänien Der Friedensocrtrag mit Rumänien ist bisher nicht veröffentlicht worden, weil die Verhandlungen über den wirt schaftlichen Teil des Friedensvertrages noch nicht zum Ab schlusse gebracht sind. Man erwartet, daß etwa Mitte April die Beratungen über den großen Umfang der wirtschaftlichen Fragen zu Ende geführt sein werden; die sämtlichen Vertrüge werden dann unterzeichnet und sofort veröffentlicht werden. Schon jetzt kann man indes über die wesentlichen Friedens bedingungen und über di- Richtung, in die die Politik und die künftige Entwicklung Rumäniens durch den Friedensschluß gelenkt wird, ein verhältnismäßig klares Bild gewinnen. Rumänien kehrt, nachdem es seine Rechnung mit den von ihm betrogenen Zentralmächten beglichen hat, aus die politischen Wege zurück, die ihm sein erster König, Larol, in sicherer Erkenntnis der Notwendigkeiten seiner Eristenz und seines Fortschreitens wies, und von denen es dann die ebenso kurzsichtige wie verlogene Geschäftsführung des Herrn Bratianu abgedrängt hat. Die russische Orientierung dieses politischen Hochstaplers, die dem nichtslawischen Rumänien selbst bei einem Siege des Zarismus nur Beengung, Bevor mundung und Unterdrückung gebracht hätte, findet nach der inneren Auflösung Rußlands in den tatsächlichen Machtver hältnissen nicht mehr den geringsten Anhalt; das rumänische Volk muß sich wieder, wie in den langen Jahrzehnten der Caralschen Herrschaft, an die Mittelmächte anlehnen. Alle Voraussetzungen seines staatlichen und wirtschaftlichen Ge deihens — vor allem seine geographische und damit auch seine militärische Lage — zwingen Rumänien, die Freundschaft Oesterreich-Ungarns und Deutschlands zu suchen. Herr Bra tianu hat diese offenkundigen und unerschütterlichen Zusammen hänge in kaum begreiflicher Blindheit übersehen zu können geglaubt; «ine Wiederholung seines verhängnisvollen Irrtums würde Rumänien künftig genau so sicher in eine Katastrophe treiben wie diesmal. Dis Zentralmächte haben den Rumänen, die ihnen im schwersten Daseinskämpfe in den Rücken gefallen waren, keinen Straf- und Eewaltfriedsn auferlegt, sondern dem Lande alle Vorbedingungen rascher Erholung und kräftiger Weiter entwicklung zugestanden. Die territorialen Opfer, zu denen sich Rumänien bequemen muß, sind vergleichsweise gering. Das größte abgetretene Gebiet, die Dobrudscha, ist ein Fremd körper innerhalb des rumänischen Staates; die Einwohner schaft ist bulgarisch. Der nördliche Teil kam. 1878 als — wenig erwünschter — Ersatz für das von Rumänen bewohnte Beßarabien an das Königreich; der südliche erst im Bukarester Frieden nach dem zweiten Balkankrieg. Rumänien kann für den Verlust eine völkisch wertvollere und wirtschaftlich gleich wertige Entschädigung finden, wenn ihm der Wiedererwerb Betzarabiens gelingt. Darüber muß es 'ich natürlich i7.it den derzeitigen Machthabern in diesem Gebiet einigen; die Mittelmächte werden Bemühungen in solcher Richtung nicht erschwere», sondern wohl positiv fördern. Die Dobrudscha ist zunächst an den Vierbund als Ganzes abgetreten worden; man darf annehmen, daß sie schließlich, entsprechend der Stammeszugehörigkeit ihrer Bewohner, Bulgarien zufallen wird. In welcher Gestalt die den Rumänen in, Vorfriedens- vertrage zugesagte. Sicherung eines freien Handrlsweges ans Schwarze Meer (nach Konstanza) verwirklicht werden soll, scheint nicht endgültig festzustehen. Ungarn hat von Rumänien nur verhältnismäßig schmale Territorialstreisen zur Grenzverbesserung verlangt. Am wich tigsten ist die Hinausschiebung der Grenze an der Donau von Orsova bis nach Turn-Severin, durch die die strategisch hoch wichtige Flußenge des Eisernen Tors in die Hände der Habs burger Monarchie gelangt. Fetner sind für Ungarn günstige Gr^nzkorrekturen an allen bedeutenden Karpathenpässen vor genommen. Endlich ist der rumänische Keil in der Dreiländer eck«! zwischen Ungarn und der Bukowina beseitigt und Czerno witz durch Vorverlegung der Grenze besser geschützt. All diese Erenzberichtigungen dienen lediglich militärischen Siche- tungszwccken. Man darf zwar annehmen, daß die harten Lehren, die Rumänien zwischen dem Herbst 1916 und dem Frühjahr 1918 empfangen hat, nicht sobald vergessen werden; aber man kann schließlich die Möglichkeit, daß wieder einmal ein Bratianu aufsteht und sein Land ins Verderben führt, nicht ganz aus realpolitischer Berechnung ausschalten. Der Friedensvertrag enthält selbstverständlich auch Be stimmungen über dis Demobilisierung des rumänischen Heeres, weiter über die Wiedereinsetzung der rumänischen Verwaltung und die Abgrenzung ihrer Kompetenzen gegenüber der deut schen Militärverwaltung, die zur Sicherung wichtiger Inte ressen der Zentralmächte neben jener noch eine Zeitlang Weiter arbeiten muß, endlich über die Benutzung der rumänischen Verkehrswege — in der Moldau und in der Walachei — seitens der Vierbundstaaten. Der Güteraustausch mit der Ukraine wird sich zum Teil über Rumänien vollziehen. Der Inhalt der für Deutschland besonders wichtigen wirtschaftlichen Vereinbarungen, über die die Schlußberatungen noch im Gange sind, ist bisher im einzelnen nicht bekannt. Das wesentliche Ziel,das ohne Zweifel erreicht werden wird, besteht darin, die Rohölproduktion Rumäniens und für die nächsten Jahre der Weltnahrungsmittelknappheit auch die Getreideüberschüsse des Landes dem Verbrauche der mittel europäischen Länder zu sichern. Bulgarien, das durch den Friedensschlutz voraussichtlich einen erheblichen territorialen Gewinn einheimst, hat sich be reit erklärt, seinerseits der Türkei gewisse Grenzberichtigungen (im Gebiete von Karagasch) zuzugestehen. Auch diese Ver handlungen sind noch nicht völlig beendet, nähern sich aber dem Abschlusse. LmiickriedWg aer alleren MrgSnge <le5 LanMurnn au; Oer ffampklroM Das Kgl. Sächs. Kriegsministerium gibt folgendes be kannt: Wie aus zahlreichen eingehenden Gesuchen und Anfragen hervorgeht, herrscht über dir seit einiger Zeit für den Aus tausch der älteren Jahrgänge des Landsturms bestehende» Bestimmungen vielfach Unklarheit. Zur Beseitigung von Zwei feln und Einschränkung aussichtsloser Gesuche wird daher be kanntgegeben: 1. Der Austausch erfolgt im allgemeinen nur bei den Truppen der vordersten Linie. Solange die Ersatzlage es zuläßt, soll die Maßnahme in besonders berücksichtigungswerten Fällen auch auf solche Truppen ausgedehnt werden, die zwar nicht zu denen in vorderster Linie gehören, aber trotzdem dem feindlichen Feuer stark ausgesetzt sind. 2. Der Austausch erstreckt sich nur aus Mannschaften, die länger als sechs Monate in vorderster Linie Dienst getan haben. Diese werben aus der vordersten Stellung zurück gezogen. Eine Zurückversetzung in die Heimat ist dagegen nicht ohne weiteres angängig, da auf die Verwendung auch der älteren Landsturmleute hinter der Front, in rückwärtigen For mationen und in der Etappe vorläufig noch nicht verzichtet werden kann. 3. Der Austausch war zunächst auf die 45jährigen und älteren Landsturmleute beschränkt und ist insofern jetzt bei den Truppen der vordersten Linie im allgemeinen durchgeführt. Soweit die Ersatzlage es gestattet, soll die Maßnahme auch auf die nächsten jüngeren Jahrgänge ausgedehnt werden. 4. Der Austausch findet im allgemeinen nach dem Alter statt, besondere persönlich«, wirtschaftliche, familiäre und ge sundheitliche Maßnahmen berechtigen jedoch zu Ausnahmen. 5. Das Fortschreiten des Austausches kann nicht gleich mäßig erfolgen, es ist von der jeweiligen Ersatzlage in den einzelnen Korpsbezirken abhängig. 6. Ueber das Zurückziehen Hesresangehöriger aus der vordersten Linie, nachdem die betreffenden. Familien von schwe ren Verlusten (Blutopfer) betroffen worden sind, bestehen besondere Bestimmungen. Helfferich über unsere ZiegttLurlicbttn In Stuttgart sprach Staatsministcr a. D. Dr. Helfferich über die 8. Kriegsanleihe. Er führte u. a. aus: Lloyd George hat selbst ungefähr 8 Monate 0»"° Ausbruch des Weltkrieges die unbedingt- Notwendigkeit unseres Militarismus zugegeben, dem unsere Feinde heute fluchen. Dir Freiheit der Welt hat Raum für England und Deutschland, nicht aber für die bri tische Weltherrschaft, die auch die Knechtschaft der anderen ist. Wir werden, wie wir Rußland das Rückgrat gebrochen haben, auch in diesem Ringen Sieger bleiben. Englands Erfolge in den Kolonien, in Mesopotamien usw. müssen wir unter allen Umständen wieder zunichte machen. Es geht, wie der „Vor wärts" kürzlich sagte, um des deutschen Arbeiters tägliches Brot. Gutwillig gibt der Brite nichts heraus. Hier gibt es nur ein Mittel, den Sieg, und dieser wird im Seekricgs- gebiet um England erkämpft werden. Der Engländer ist zähe, er wird kämpfen, solange er noch einen Schimmer von Hoffnung hat. Eine große Verantwortung aber tragen die, welche diesen Hoffnungsschimmer immer wieder beleben wollen. Präsident Wilson hat in seiner neuesten Rede in Baltimore ausgerufen: Gewalt bis zum äußersten! Er soll sie haben, diese Gewalt bis zum äußersten. Aber er wird auch die Ver antwortung vor der Geschichte und der Menschheit zu tragen haben. Gegenüber dem vom Präsidenten Wilson erhobenen Vorwurf, Deutschland wolle ein Weltreich der Gewalt und kommerziellen Vorherrschaft aufbauen, entgegnete der Redner: Wir wissen, wo die Urheber und Verteidiger eines solchen Weltreiches zu suchen sind, und wer zur Aufrechterhaltung eines solchen Weltreiches zu den Waffen gegriffen hat. Der Knochenfinger des Hungers bedroht jetzt die Feinde. Die Schiffsraumfrage wird immer brennender. Die Neubauten stehen zu den Versenkungen im Verhältnis wie 1 zu 3. Zur Niederwerfung eines Volkes, wie des deutschen, genügt der dickste Geldbeutel nicht. Die Kriegskosten unserer Feinde sind doppelt so hoch wie die unsrigen, und dabei sind unsere finan ziellen Möglichkeiten noch keineswegs erschöpft. Es geht jetzt aus die letzte Entscheidung. v e Mb'nq pari; Daß die von den deutschen Wundergeschützen beschossene französische Hauptstadt dir größte Festüng der Welt ist, ist bekannt. Ihr Umfang beträgt heute 130 Kilometer, also über 17 deutsche Meilen. Die feindlichen Berichte verschweigen, weiche Punkte dieses gewaltigen, Raumes von unseren Gra naten getroffen sind, sie reden schlechthin von dem Weichbild der Stadt und seiner Umgebung, über aus einzelnen Andeutun gen ist ersichtlich, daß «ine gute Treffwickung an den mili tärischen Anlagen erzielt worden ist. Daß auch friedliche Bürgerhäuser gelitten haben, ist beim Bombardement einer Festung unvermeidlich. Jedenfalls kann sich die deutsch: Heeres leitung frei von jedem Vorwurf einer absichtlichen Zerstörung solcher Gebäude fühlen, wie die Engländer und Franzosen sie in St. Quentin und anderen französischen Städten geübt haben. Daß das Stadtinnere von Paris durch die gewaltige Festungsausdchnung nicht geschützt ist, ist vom Feinde unvcr- hüllt anerkannt. Der französische Chauvinismus hat vor dem deutschen Genie kapitulieren müssen. Drastisch klang neulich die Meldung, daß der Pariser Gemeinderat — Paris hat keinen Bürgermeister, sondern wird von einem Gemcinderat regiert — im Keller des Stadthauses getagt habe. Granaten waren nicht weit davon eingcschlagen. Die Anlage der Festung Paris, die pon 1841—1844 unter der Negierung des „Bürgerlönigs" Louis Philipp (von Or leans) und während der Ministerschast von Thiers erfolgte, der 1871—1873 Präsident der Republik war, war ein Kom pliment an den französischen Chauvinismus, der damals seine Rufe nach dem deutschen Rhein erhob. Paris sollte nicht wieder, wie 1814 und 1815, vom Feinde erobert rverden. Diese erste Festungsanlage war im Vergleich mit heute sehr bescheiden, die sogenannte Enceint: umfaßte nur 36 Kilometer. Sie hätte im Ernstfälle aber woyl genügt, denn es gab noch leine Kruppgeschütze. Unter dem Kaiser Napoleon wurde der erhöhten artilleristischen Leistungsfähigkeit Rechnung getragen, cs wurden in 2—5 Kilometer Entfernung von der ersten Umwallung die 1871 von uns beschossenen älteren Forts an gelegt, die den Umfang des Festungsgebietes auf 70 Kilometer erweiterten. Es waren das 24 Forts und Rcdouten, die heute nicht mehr widerstandsfähig und darum zum Teil einbezogcn sind. Seit 1872 wurde dann in weiterer 15 Kilometer Ent fernung der Bau der heutigen Festung Paris begonnen, die 7 Fortts erster, 16 Forts zweiter Ordnung und 50 Batterien und Nedauten in sich schließt. Der ganze Festungsbezirk von Paris bildet drei ver schanzte Lager und schließt großartige Munitionsdepots und Fabriken, von denen vor Ostern bekanntlich ein« in die Lust