Volltext Seite (XML)
12. Jahrgang Nr. 120 Sonntag, 27. Mai 1900 ««rantwortllcher Redakteur: «ruft Funk«, Äue (Erzged-rn» Redaktion u. Expedition: Au«, Marktstrabe. .. i, . - - —... , M. Es die ge- Derrtfrtz«» Aer«tz»ts»s. 201. Sitzung vom 23. Mai. In erster und 2. Lesung wurden 2 000 000 für ein neue» (5.) Kabel nach England bewilligt, folgt die dritte Lesung de» Nachtragsetats für Schutzgebiet«. Der NachtragSetat wird definitiv nehmigt. ES folgt die Gesamtabstimmung über da» Aleischbefchaugeietz. Diese ist eine namentliche. Für da» Gesetz werden 163, gegen da» Gesetz 123 Stimmen abgegeben. Dügegest stimmet di« Lozikldemokraten „und di« freisinnige, sitwie'die süddeutsche Volkspaitri, ferner die Bündler und ein kleiner Teil der Konser vativen, sowie einzeln« von dem Zentrum und den Nationalliberalen. Du» Gesetz ist also in der am DtenStag beschlossenen Koinproinißfafsung angenommen — ES erfolgt die Fortsetzung der dritten Lesung det Gewerbenovelle. Di.- Wetterberrtung de» Gegenstan- de» Mtd ausgesetzt. — Es beginnt die dritte Lesung der Münzgesetznovelle. — Nach längerer Debatte Wirtz da» Gesetz unverändert angenommen, ebenso schließlich fast tinstiwmig die Gewerbenovelle. De* LLries iir SübenfvUstz * E» steht jetzt fest, daß die Buren wetterkämpsen werden. — Der Vormarsch Lord Robert» gegen die TranKvaalgrenze geht weiter fort. * London, 25. Mäi. „Daily Mail" meldet au» Lorenzo Marquez: Die Regierung von Transvaal hat ein Manifest erlassen,- in welchem die Burgherr auf gefordertwerden, sich darüber auszusprechen, ob steFrie- den schließen oder den Krieg fortsetzen wollen. * London, 24. Mai. Lord Robert» meldet: in den letzten Tagen ergaben sich über 300 Oranjeburen. * London. 24. Mai. Dem Reuter Buieau wird vom Rhenosterfluß gemeldet: Die Buren, welche die hiesigen Stellungen verlassen haben, marschieren letzt gerade aus den Vaalsluß zu; sie erklären, daß sie bi» zum Tode kämpfen werden. * Pretoria, 24. M< i. Nach hier eingegangenen amt lichen Meldungen haben die Buren den Engländern in dem Gefechte bet Vryheid, wo eine Schwadron be rittener Infanterie de» Obersten Bethune in einen HiiHeHalt gefallen war, zwei Maximegeschütze obge- N0MMHN, de* Lvelt. D « ü t s ch l a n V. * Im preußischen Abgeordnet nhaus wurde am Mittwoch die Warenbaussteuer gegen Vie Stimmen der Natiänalltberalen, der Freisinnigen und einiger Zentrumsmitglieder angenommen. * Berlin, 25. Mai. Da der neue Hand«l»o,rtratz»tt England bi» Ende Juli nicht zum Abschluß kommt, soll derBundeSrat ermächtigt werden, über Vrn 8V, Juli hinaus die Vorteile der Meistbegünstigung zu gewähren. — > > > > — !:>ib ir pro Zette 20 Psg. ' Bei 4 maliger Aufnahm.,: 25A> Rabam — Bei gchhe,«»» Jnsexq»« N. mehrmaliger Ausnahme wird entspreä en» höherer Rabatt gewährt. Alle Postanstalt«» Mld Landbriesträger nehmen Bestellungeir dm " —7>i —-^7-,^- das preußische Ministerium des „Rhein.-Westf. Ztg." durch ein i . schreiben den Verwaltuügsbehörden attkmpföhleir hü ben. Verschledene Jeslltten hielten fich jetzt zeitweilig ' ist Deutschland aus. - Der Ausenthalt ist bekastNllich den Jesuiten nicht verboten, sondern Nur ihre OrdSnS- thärigkeit. > < 8 Da» Kabelschiff der „De. tfch-Atlanlischen Tete- ' graphen-Gestllschast" hatte bis Mittwoch Mttttta 1772 - Meilen Kabel aUSgelegt und d'« Azoren ist Sicht. ' Ausland. tz Eine Bandwurmgeschtchte beschäftigte da» Be- zirkSgerichr in Reichrnberg i. B. Auf ver Anklagebank saßen die Herren: W.lhelm Stiepel, Verleger der „Reichenberger Zeitung', Dr. Feiftner, verantwortlicher Redakteur, Oswald Gnörich, Prokurist der Firma Gr- vrüder Stiepler und Gustav Hantsche, Faktor für den Inseratenteil der „Reichenberger Zeitung". Alle vier waren angeklagt d.r Mitschuld an der „Kurpfuscherei" begangen dadurch, daß sie in der »Reichend«^« Zei tung" vom 2. April d. I. ein Inserat ausgenommen hatten, in welchem von einem Laien ein Mittel zur Vertreibung des Bandwurmes empfohlen war. DaS betreffende Inserat ist bereits seit vielen Jahren nicht nur in der „Rcichenberger Zeitung" sondern auch in vielen anderen Blättern Oesterreichs unbeanstandet er schienen. Die drei erstgena nnten ngeklagten wyrden sreigesprochen, der Faktor He r Gustav Hantsche jedoch murre zu einer Geldstrafe von,30 flronzn verur- theilt. 8 DaS österreichische Ministerium deS Äußeren hbe>sandte dem deutschen Reichskänzlerumte eine Bor- st«ll ,ng «egew'Vt« geplante Erhöhung deS BierzolleS. Es wirdidckrin erklärt,,daß die HanoelSoerträg« ein Ganzeb seien' und auch hinsichtlich der nicht gebun- besten' Positionen- Stabilität werden müsse. 8 Budapest,'23. Mai. Hier wurde gestern Rang, Titel und Höfstellung der Gräfin LofieThotek, der künf tigen Gemahlin oes Erzherzogs Franz Ferdinand fest, gestellt. Die offizielle Publikation wird in wenigen- Tugen erfolgen. Gräfin Ehotek dürfte, wie dem „B. L.Agemeldet wird, wahrscheinlich den Herzogintite erhalten uns m t ihrem Gemahl im Wiener Belvedere residieren. Die -Vermählung selbst erfolgt Mitte Juni. , „—^^.Psg-, abgeholt 1b Psg. d r Sonntagsbeilage: „Der Zeitspiegrl" «ei h« Post abgeholt i:o Vierteljahr stMk.'— Durch den «Aesträger 1.40 Mark Deutschland. tz Au» dem Thüringer Lande Die musikalische AnstchtWstkarte oder eine compontrre Injurie könnte mg^,,das wahre Geschichtchen betiteln, das neulich in einft, örtschast bei Buttstädt (Lachfen-Weimar) passirt ist«, Einep,jungen Dorsschönen ging ein« anonyme Postkarte zu, deren Adresse mit verstellter Hand ge schoben war und aus deren Rückseite auf Notenliniest" sich^ Noten h'indschrtftlich eingezeichnet waren. Die Jmiaficaü' war über dies« Art det handschriftlichen MUtMustg völlig paff, und da sie auf derDrahtkom« motze etwaß bewandert ist, so klimperte sie die vier MytHN, Yen ganzen Vormittag herunter, um etwa die Melodie «ine» bekannten Liede» herauSzustnden« diel den verborgenen Sinn der Zuschrift enthüllen könnte, aber »ergeben». Da endlich ging ihr ein Licht auf, Noten » i L «, da» heißt ja Affe, und diel« Impertinenz konnte nur der unmanierliche Emil au» Dingsda ver brochen haben, dem sie kürzlich wegen seine» ungeho- besten Betragen» gehörig die Wahrheit sagte und der ihx nun auf diese ungewöhnliche Art seine Ansicht übzr ihr« Person kund gab. Von einer Beleidigung» klage aber wurde abgesehen, da sich der Vater de» Mädchen» schon öfter» über deren gezierte» Wesen, da» völlig au» der Art schlage, aufgehalten hat. S» Aus Aue und Umgebung. Aue, den 26. Mai 1V00. — Der Roman beg innt heute in der Beilage und die Fortsetzung befinde» sich im Hauptbtatt. )«ute Sonnubend Abend findet im Eafe Earola Eonc-rt der städtischen Kapelle statt. Bet günstiger Witterung im Gärten, > sonst in den Jnnenlokati»^ täten. , — Die im Grundbuche für Zschorlau Blatt 161 und 458 stuf den Namen de» Bauunternehmer» An ton Oswald Wagner eingetragenen Grundstücke sollen am 13. Ju i sÜOO, Bormitlag» 10 Uhr ast Gertcht»- ,stellt im Wege des Zwangsvollstreckung versteigert werden. r . .,, - DaS Konkursverfahren über den Nachlaß de» Stickeretsäbtikanten Aiberr Hugo Unger in Schneider n»- . : -,14—— folgende niedliche Geschichte: Die alte „Hohenzollerp" lag vor Danzig und an Bord befanden sich ,(«» ist^. schon lange her) der deutsche und der russische Kaffer. Der damalige Kommandant der „Hohenzollern" ist inzwischen gestorben und Friede seiner Asch,) wär ebenso diensteislig wie zerstreut, nämlich unglaublich., ze streut. Auf i. em Achterdeck standen die beiden Kaiser, umgeben von einer Korona von Adjutanten, Staäj». männern usw. Plötzlich entstand unter diesen Herren ein Köpsedrehen, als ob nach Jemandem gefragt würde. Diensteifrig eilt« der Kommanvastt herbei und vernahm, daß man nach Giers verlange. Hn tw-' hastem Schritte eilte der alte Seeoffizier nach w^rn und ries mit seiner durchdringenden Stimme: „Girr», GierS I Wo steckt der . erl!" Entsetzt stürzte dertrst« Okfizier setnem Kommandanten entgegen und stüstexk« ihm zu: „Um Gottes willen, Herr Kapitän, da» ist" ja der russische Minister des Auswärtigen!" — „So .!. . dann soll er nicht kommen, ich dachte, r» wäre' ein Lakai." . ' 8 Ein maßvolles Verhalten gegen die Jesuiten soll - Innern näch der raüliche» Rund ¬ wurde dem Alten auch gesagt, daß der Beleidiger den Beweis der Wahrheit antreten könne. 8 Delitzsch. Da» hiesige Weibrrzuchthau» hat schon manch« interessante Persönlichkeit in seinen Mauern beherbergt. Dieser Tage stacb in demselben die un verehelichte Auguste MaguS welch? »m Jahre 1892 in Berlin ihre Dienstherrin Adler ermordete, an der Lungenschwindsucht. Die Verbrecher»»» war zur Zeit, als sie die That verübte, erst 17 Jahre alt. Da» Motiv zu derselben war die Vergnügungssucht des Mädchens, welche sie schließlich zur Verbrecherin machte. Sie ermordete uud beraubte ihre Dienstherrin; um sich die Mittel zu verschaffen, ihrer Genußsucht zu sröhnen. Wie tief das Mädchen gesunken, beweist wobl am besten der Umstand, daß es den Rest der Nacht, in welcher eS den Mord begangen hatte, in größter Fröh lichkeit und AuSgelafsenheit auf dem Tanzboden ver brachte. Jetzt ist die Unglückliche im noch jugendlichen Alter von tö Jahren vor den höchsten Richter be- ^chieoen. 8 Ein Floyprozeß. Ein Wiesbadener Hausbesitzer klagt gegen eine Mietherin auf Schadenersatz, inten» er behauptet, die Beklagte habe durch ihren Neufund länder Hund die Wohnung mit Flöhen verseucht, daß der Zimmerboden aufgerissen werden mußte und die Wohnung lange Zeit leer'gestanden hatte. Die Be klagte dagegen behauptet, sie habe die Wohnung ver- suchf angetrofsin, vermuthlich durch den al» Füll material verwendeten Bauschutt. Das OberlandeS- gericht, deM die Klage zur oberinstanzlichen Entschei dung jetzt vorliegt, erhob eingehenden Beweis und ein Gutachten durch den Professor von der Universität zu Hall«, Dr. Keschenberg. Der Gutachter kommt zu dem Schluffe, es sei init ziemlicher Sicherheit äuge nommen, daß die Flöhe sich in einer Zeit ungestörter Entwickelung vor dem Einzug der Beklagten in dein vorhandene»» Uebermaß vermrhrt hätten. Das Urtheil ergeht in acht Tagen § Ein Häftling de» Gefängnisses zu Gommern, Namens Nikolas erhielt 4 Wochen Urlaub, um dein KriegSministerium einen Feldkefsel zum Gebrauch für Soldaten vorführen zu können. Für das Patent for dert er 150 000 Mark. 8 In der Nähe iwr: Heigenbrücken bei Hanau stürzte der Kondukteur Wacker vom Zuge. Ein ent gegenkommender Expreßzug trennte ihn den Kops vom ! Rumpfe. i 8 Selbstmord eines Lchnlknaben in Folge Zahn schmerzes. Der Schulknabe Stolze zu Staßfurt hatte sich vor einige» Zeit des Abends in Abwesenheit seiner Ettern aus deren Wohnung entfernt, ohne daß eine Spur desselben ermittelt werden konnte. Der Knabe hatte vorher über heftige Zahnschmelz«« geklagt und- wiederholt erklärt, daß er dieselben kaum noch auS- tzalten könne. Man nahm deshalb an, daß sich der Knabe in Folge der übergroßen Schmerzen ein Leid angetha n haben könne, zumal die Spuren dee Knaben nach dem nahen Bodefluffe deuteten. Erst jetzt ist dies zur Gewißheit geworden, da seine Leiche zwischen Löbnitz und Neugattersleben dieser Tage aus der Bode gelandet wurde. 8 Um 20 Pfennige. In dem bei Neubuckow (Meck lenburg) gelegenenDorfeQuestin erschlug ein polnisch»! Knecht einen dort dienenden Knecht mit der Mistgabel und betäubte ihn' seiNerBaarschaft von 20 Pfennigen. Der Schwerüeitttzte wurde, im Blute schwimmend, auf der Dorfstraß« gefunden und starb bald daraus. er Thäter ist verhäft«j. K Zum Konitzer Mord. Am Dienstag fandenHau»- suchungen bei dem HändUr LeSke im Do»f Rischenau statt, a» sollen auch Gegenstände besch agnahmt wor den sein. D Züm Konitzer Mord. Nach der „Danz. Ztg". ist nicht mieht daican zu zweifeln, daß Ernst WinterVer- ketzr mit Frauen oder Mädchen zweifelhaften Rufe» geyabt Hat. In besser Richtung wäre nach dem Ver brecher zu such,p. 8 Berlin, W, Mat. Da» „Kl. Journ", meldet au» Budapest: Der Person«nda»npfer „Karl Ludwig" stieß in der Nähe der Stadt mtt.einer unbeleuchteten gähv« zusammen. Bon den zehn auf der Fähre befindlichen Personen wurden S gerettet; ^»t« übrigen sieben er tranken. ß „Wo steckt her Kerls" Durch die Blätter geht Auttthill -Zeitung. Tageblatt für die Ma-t A«e «ab UMebung. Vrs»e»«l — Inserat« löslich Nachmittag», aatzn an Som n «e einspaltige Petttzeil« 10 Pfa., ,u.tttch, tzeiertage«. — Ptti» pro Monat siel in« BlMgltb IN MHÜbNIHb. Jnstrate die CorpnS-sinke 2b M., Reklamen Hau« 20 Psg., abgeholt 1b Psg. — Mit »1,00 r» 0» o pro Ze««2(>Psg.' «ei 4 maliger «ufnahm.,.^