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Belehrung und Unterhaltung. Nr. Dresden, den 5. Februar lgro. r 4» D:e Schädlichkeit der verdorbe nen Stuben lüft. D^ach den Versuchen der Herren Priestley und White verdirbt ein gesunder Mensch, während einer Minute, durch daS Ein- und Ausathmen, einige Quarte Luft; und dar- aus kann man leicht den kubischen Inhalt derjenigen verdorbenen Stubenlnst berechnen, darin man etliche Stunden, und der Ger lehrte und Künstler oft ganze Tage, oder gar Wochen leben muß. Dank sey eS also den Fensterrihen und Schlüssellöchern unsrer Wohnungen im Win ter, durch welche diese Luft, die schon in ei ner Stunde, bloß durch den Athem zweier Personen, ohne an ihre Ausdünstungen, den Tabaksrauch, die Dünste des geölten Haus» g-räths, und vieler andrer Dinge zu geden ken, verdorben wird, Zufluß von reinerer Luft erhält. Und gleichwohl verschließt man die Fenstern und Thüren durch Doppelfenster und wollene Decken oder Doppelrhüren mit einer diätetischen Sorgfalt, um allen Zutritt der frischen Luft, weiche doch mit jedem Ach m- zuge unser kochendes oder elektrisches Blut in der Verstärkungsstasche der Lunge abzukühlen, und der Atmosphäre das entwickelte Phlogs- ston wieder zu g den bestimmt ist, abzufchnei den. D:e geräumigen und Hoh n Zimmer unsrer Vorfuhren hat die Oekonomie abge schafft, um ein Paar Klaftern Hotz zu er sparen, oder mehr Miethe zu ziehen; und wir machen sie von Tage zu Tage niedriger, um Mcnschenkäfige zu bauen, und den kör perlichen Inhalt einer ganzen darin einge sperrten Familie geometrisch zu berechnen. Besonders verlangt der Stolz des Luxus, daß das Schlafzimmer hübsch enge und warm, das Bett mit schönen Vorhängen dicht ver zogen, und der Körper in aufgethürmten Haufen von schwellenden Gänsedutten ver senkt werde, um die phlogistsschen Bettdünste sogar zu verhindern, daß sie sich nicht mit der Stubenlust vereinigen, und dem Athem im Schlafe entwandt werden mögen. Wir übergehen die breternen Fensterläden, die dichten Fer.sterschirme, die Dettwärmcr von Metall und Fleische, und alle Gardinensce- nen. Mitten in diesen Wolken von Aus dünstung und dem Dampfbade des Aeols- balles haucht der horizontal Schlafende fine eignen Theile, wie in einer animalischen Ebbe und Fluch, wechselsweise aus und wie- 0