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Dresdner Nachrichten : 12.06.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187406121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740612
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740612
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-06
- Tag 1874-06-12
-
Monat
1874-06
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.06.1874
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-«ft »r Rgr." Nummer» > Rar- 24000Iftl. -nseraten-Nnnadm« au«, wiirt«: „1 V»,I»r tn Hamdurg. »er. »n. Wien, LetvUg. vastl, vrcllau, ßranisur« o. lt° >pg. ^ ffu« — Lu». Mv»»» >„ »erltn, Lei»»ia, Wie«. Hamdur«, »r-nksurl a. Mün. men. — l>»ud» » c». tn gl-nlsurt «. M. — 5» V«t,t tn tldemnttz. — U». ru I^Ott«. s-au,, » c», tn v«rt». Tageblatt für Unterhalttmg nnd GeWstsvcrkhr. .Druck und Tigenthum der Herausgeber: ititpsch H; Netchardt in Dresden. DerantworN. Redacttur: IttltvS Nskchardt. «»«rdenNirtMM »« I» L»te»«NUN«» t: «oft« »lolter- fteNIldfttachm.L Ul,» «r Raum einer ein, . «en Vetttzetle tollet Pfq. cli-igZandt dl» geile L Ngr. Etne «arantte sttr d»ft nLchtltLatae Lrlchet^ neu der Inserate wird nicht gegeben. ftlnbwttrltge t »o» Annoncen» «uftrüge von un» unbe» lonnten gtrmen u. Per» Ionen tnsertren wir nur gegen Pränumerando» Zahlung durch Brtcs» marlcn oder Postetogai,» lung. u Silbe» losten >»/, Ngr. AuiwSliig« Wunen bi« Zahlung auch »U> ein« Dretbnergirm» »»weilen. Lle Sxv. ' Rr. 163. NeimreWter Jahrgang. Mltredacteur: vr. Li»N Für da» Feuilleton: Dresden. Freitag, 12. Juni 1874. Politisches. Die Parlamente Sachsens und BaiernS sind ziemlich die letz ten, welche noch tagen, auf welche die boshaft lachende Junisonne ihre leuchtenden glühenden Pfeile herabschießt. „Wartet nur — balde ruhet Ihr auch" und für den schönen Moment, wo unsere halbgebratenen Volkstribunen in der schattigen Wagenecke der Staatsbahn nach Hause dampfen, sei ihnen ein Schriftchen unter breitet, da« sich recht wohl zur Eisenbahnlektüre eignet. Die Sprin- ger sche Verlagshandlung in Berlin versendet dasselbe und der Verfasser ist der fortschrittliche Abgeordnete für Breülau, Präsident A. D. von Kirchmann. „Parlamentarische Debatten" betiteln sich die wenigen Bogen. Savigny sagte eininal: der Parlamentarismus sei eine treffliche Idee; wenn nur — die Parlamente nicht wären. Der berühmte Staatsrechtler wollte damit nur die große Schwierig keit der parlamentarischen Debatten kennzeichnen; und in der That, je reifer unser Constitutionalismus ward, je umfänglicher die Com- petenzen de« Zweikammersystems, um so schwerer ist e«, den freien Redestrom unparteiisch einzudämmen, alles gründlich und doch — schnell zu erledigen. Der Breslauer Abgeordnete deduzirt: Die Ueberhäufung fast aller Landesvertretungen lehrt, daß der Grund dieser Usberhäufung tiefer liegt. Die gegenwärtige Entwickelung der modernen Kulturvölker geht so rasch, daß die Gesetzgebung kaum Nachkommen kann, es ist der Fortschritt so schnell und sind die An forderungen an die Gesetze so groß, daß nach wenigen Jahren das Gegebene nicht mehr zureicht und die Arbeit oder wenigstens eine tiefgreifende Revision von Neuem begonnen werden muß. Z. B.: das Preußische Concursgesetz 1856; die Preußischen Prozeßgcsetze 1849 und 1851; das Deutsche Handelsgesetz 1861; das Deutsche Strafgesetz 1870; das Deutsche Aktiengesetz 1871 u. s. w. Die meisten dieser Gesetze bestehen noch keine zehn Jahre und schon er scheint den gesetzgebenden Faktoren selbst deren Revision oder Neu gestaltung als unumgänglich. Dies wird genügen, um die Hoffnun gen auf Abnahme der Geschäfte nach Organisation des Reichs als trügerisch darzulegen, und es erscheint hiernach dringend nöthig, an ein Mittel zu denken, was die Gesetzgebung erleichtert, ohne ihre Gründlichkeit zu beschädigen und was dabei, die bedeutendsten und talMtvoststky Männer m der Negierung uud selbst im Parlamente vor einer allzufrühen Erschöpfung ihrer Kräfte zu schützen vermag. Nachdem der Autor Über das Uninteresse der langen Debatten auch im Publikum gesprochen, sagt er: Will man hier helfen, und die Hilfe ist, wie gesagt, sehr dringend, so kann es nicht wohl anders, als durch ein RaMnmittel geschehen. Dies würde darin liegen, daß man die Diskussion nur in die Fraktionen verlegte, im Plenum des Hauses aber nicht debattirte, sondern blos abstimmt«. Ein solcher Vorschlag erscheint auf den ersten Blick paradox und als ein Widerspruch mit dem Namen des Parlaments; allein wenn man das geringe Interesse an den Debatten und die gänzliche Bedeu tungslosigkeit derselben für die Abstimmung und Gestaltung der Gesetze betrachtet, so wird mit diesem Vorschläge nur das Nutzlose und Störende in dem bisherigen Verfahren beseitigt, das Wesentliche dagegen und mMich Bedeutende unverletzt erhalten. Es blieb« jeder Fraktion «Wenommen, wie dies schon jetzt der Fall, sich mit anderen Fraktionen über ein gemeinsames Vorgehen zu verständigen, oder deren abweichende Ansichten sich mitzutheilen rc." Es mag sich viel Bedenkliches gegen diese Anschauung Vorbringen lassen, und sie wird auch purv nicht alsobald adoptirt werden. Jndeß die erste anregende Idee liegt in ihr, wie es mit den immer endloser werden den Parlamentsschlangendcbatten — wo die letzte der ersten wieder in den Schwanz zu beißen pflegt — Keffer werden könne. Auf einen hübschen Einfall v. Roon's kommt der Verfasser E. 35 zurück. Es war zur Zeit der Militärdebatte. Es collidirten daS Prinzip, wonach der Staat nach Außen seine Selbstständigkeit zu sichern hat, mit dem Prinzip der innem Entwickelung, insofern die Steuerkraft der Nation nicht unerschöpflich ist. Dabei erzählt v K., der Kriegsminister v. Roon hat einmal im Preußischen Abgeord netenhaus« eine starke Militärmacht ganz treffend mit einer festen Mauer verglichen, „welche der Weinberghesitzer um seinen Weinberg aufrichtet und welche es ihm erst möglich macht, seinen Weinberg anzubauen und die Früchte für sich zu ernten." Allein übertriebene Aengstlichkeit könnte wohl auch den Weinbergbesitzer veranlassen, seine Mauer so hoch und so stark zu bauen, daß ihm für die Bearbeitung des Weinbergs selbst keine Kraft und Zeit mehr bliebe. Hübscher kann man die Nähr- und Wehrkraft nicht im Bilde kennzeichnen. - An der Weltphysiognomie ist wenig variabel. Die stille Zeit hat begonnen, und wenn auch die Geschichte nicht aufhört, ihre Fä den zu spinnen —im Gegentheil mag gerade imSornmer sich Viele» heimlich vorbereiten, was zur Saison plötzlich platzend reif erscheint, aber sichtbar ist dem Laienauge wenig. , i Nur Frankreich kann Nichts „heimlich" vorbereiten, die Geister öorr find allzu erregt. Und während die Republik mit dem Bona- partismuS streitet um die größere Macht, enthüllt man gerade recht zeitig Details über den Besuch des Orleaniden in London, just als der Kaiser Alexander von Rußland dort tagte, tafelte und toastete. Kaum war der Kaiser auf großbritaimischem Boden angelangt, als auch schon der Thronprätendent der Familie Orleans, der Graf von Paris, über den Kanal eilte, um sich dem russischen Herrscher vor zustellen. Seine Berechnung lag klar zu Tage: Ihm kam es darauf an, vor den eitlen Franzosen den Beweis zu führen, daß er als Glied einer alten Dynastenfamilie von den Kaisern und Königen des übrigen Europa als ebenbürtig behandelt werde, und an diesen Zweck knüpfte sich der andere, durch seinen Umgang mit dem russi schen Zaren die Hoffnung in Franlrcich zu erwecken, daß seine even tuelle Thronbestc'gnng dem Lande die russische Allianz zu sichern und mithin auch eine glückliche Revanche in bestimmte Aussicht zu stellen vermöge. Soviel Fliegen sollten mit der einen Klappe ge- schlaacu werden. Allein der Kaiser von Rußland schien wenig Nei gung zu besitzen, sich zum stillschweigenden Helfershelfer dieser orlea- nistischen Jntrigue herzugeben. Stand doch von jeher, schon aus den Zeiten des Kaisers Nikolaus, der Orleanismus in keinem beson deren Ansehen am Petersburger Hofe,und was speciellAlexander ll. anbetrifft, so war eS ihm augenscheinlich ein überaus peinliches Ge fühl, im Voraus zu wissen, daß jede Freundlichkeit, die er etwa dem Grafen von Paris zu erzeigen gedachte, von vornherein dazu be stimmt sei, in chauvinistischem Sinne für Frankreich ausgebeutet zu werden. Als daher der Graf von Paris um eine Audienz nach suchte, empfing der Zar am festgesetzten Tage den Grafen vornehm- kühl. Als aber der Audienznehmer im Verlaufe der Unterredung das Gespräch auf eine politische Basis zu bringen versuchte, verfehlte Alexander ll. nicht, seinem Gaste zu verstehen zu geben, „daß es niemals russische Gewohnheit gewesen sei, die eigenen Interessen an eine verlorene Sache zu ketten." Damit hatte die Audienz ein Ende. Der Zar aber, gewissermaßen um das Gleichgewicht unter den con- currirenden Thronprätendenten Frankreichs wieder herzustellen machte am nächstfolgenden Tage der Wittwe Louis Napoleon's in Chiselhurst einen demonstrativen Besuch, da er in Wirklichkeit für die BonaparteS viel lebhaftere Sympathieen empfindet, als für die erbschleichenden Orleans. Der kleine Prinz Napoleon machte sich denn auch die Zuvorkommenheit des Zaren weidlich zu Nutzen ; bei der großen Revue, welche der Prinz von Wales zu Ehren Alexan ders unweit London abhielt, bemächtigte sich Lulu in waghalsigem Sprunge des Pferdes seines Stallmeisters Clary und sprengte kühn zur Suite des Zaren, der er sich, obwohl durchaus uneingeladen, ohne Weiteres anschloß. Der Kaiser von Rußland aber hatte gegen diese Anmaßung nicht nur Nicht« einzuwenden, sondern fand sogar noch einzelne wohlwollende Bemerkungen, welche die so „bekundete Anhänglichkeit des jungen Mannes" nicht ohne Wärme anerkannten ES ist durchaus nicht unmöglich, daß diese Auszeichnung deü SohneS Napoleon's 111., welche mit der Wahl im Nievre-Departement zeit lich zusammenfiel, das aut kaiserlich« Ergebniß derselben stark beein flußte, denn der französische Wähler ist für derlei Argumente durch aus nicht unempfänglich. Nur wenn Thiers, Gambetta und die gemäßigtm Centren zusammen für die Republik einstehen, ist der Napoleonismus vorläufig unmöglich. Sonst aber .... Z'i. Wenn rS nach der Deputation ginge, genügte jeder »t unkt, den die Polizei anführte, zur »Ausweisung. Die Deputation habe Ihre Pstlcht nicht gethan. (Präsident Schaiirath rügt diesen Aus drucks Wiggrd hält den Bericht für den oberfiächlichstcn, den die Kammer seit ihrem Bestehen in Empfang genominen und beantragt, die Ausweisung MulhS für ungesetzlich zu erklären; Krause und Kirbach wollen die Beschwerde MmhS der Re gierung zur Berücksichtigung emUchlen. Für den Bericbt traten außer Mt eischner. v. E h r e n st e i n ein, der die Deputation gegen die Insinuationen der Gegner lebhaft vcrtheidigte und die Beschwerde kür gegenstandslos erklärte, da die einjährige Frist der Ausweisung verstrichen und Muth ruhig nach Leipzig zurück- kehren könnte. Aehnllch sprach Ha der körn. Der Minister v. Nostitz - WalIwitz war gern erbötlg, dem oben angeführ. Hxile» «nd Sächsische». — Der Professor Nagel an der polytechnischen Schule hier hat den Titel Reaierungsrath, der Blumen-Fabrikant Thiimmler (Firma A. B. Münnkch zu Dresden) das Prädicat „Königlicher Hoflieferant" erhalten. — Dem Hauptkasfirr» bei der Leipzig-Dresdner Eisenbahn, Emil Schneider zu Leipzig, ward da» Ehrenkreuz des Albrechtsordens verliehen. — Landtag. Die S. Kammer beschloß in ihrer gestrigen Sitzung aus Antrag ihrer Finanzdrputaiion (Res. Philipp) den CourSverlust bei dem allniSilgen Berkaus von 4 Millionen der noch nicht begebenen 4 Pror. StaatS>chu>tencastensch«I»en nach durchschnittlich 8'/, Pror. nicht mit 140,900 Tbir. in s außeror dentliche Budget tinzustelien.sondcrn den Verlust mit vo.OOOTHlr. zu berechnen (6 Millionen Schuldscheine mit IV-Pror. Verlust». Für den Reservefonb v« tchtete Oehmtchen. Statt 7 > ,«54 Tistr. wurden 140.512 Tbir. bcwklilgt. Der Bericht der 2. Deputation über da» neue Elsenbabueiivekret der Regierung u. s. w. wurde, nachdem Walter, Mirbach und Minister von Friesen für Aussetzung brr verathuna gesprochen» auf Sachßes Antrag mit winziger Masorltat <26 gegen 25) aus eine ge strige speclell dazu angrsrtztt Abcndsitzung vertagt. Der Be richt selbst war gestern früh 10 Uhr erst eingegangen. - Lange beantragte di« Petition des Schellcnoerger Hand werkerverelns um BelaffUng des Gerlchtsamtö zu Augustuö- burg und eine Verlegung einer Simtöhauptmaimschaft dahin aui sich beruhen zu lasten. Die Motivirung dieses Antrags sei tens bcS Referenten war »el der großen Unruhe im Hause nicht zu verstehen. — Ferner wurde beschlossen: Die aus Errichtung vou Casernen und Stallungen für eine biS drei Escadrons Ca- vallerle gehenden Petittonen vrS Raths und der Stadtverordneten, sowie der W. Lehnert und Genossen in Großenhain, »ach ent gegenkommender Zusage de» Kriegsministcriumö, für erledigt zu «klären. — Die Petition der vcrw. Falke um Gewährung einer Beihilfe (s. vorigen Lanvtagsbericht) fand Im Sinne der l. Kr. Ihre Erledigung. - So friedlich eö bci diesen Berathungen zuge gangen war, um so stürmischer sollte eö bei der über die Beschwerde veS vormaligen „VolrSstaat»"-RrvacteurS August Bernhardt Math loSbrechrn. Muth war vom Poiizcidirector von Leipzig mit 6 Tagen Hast bestraft worbe», weil er einen Artikel, in welchem sich die Redaktion des Volk-staales erbot. Mandate zu dem in Haag stattfinvrnden Conareß der Internationalen zu vermitteln, trotz olizeilichen Verbots noch einmal, wenn auch nur inklrect, wieder- olt hatte abdrucken lassen. Auf die Verbüßung der Haftstrafe , »Nr a olgte Ausweisung, welche und Mlnnterlum des Im „ Adv. Freytag erhob Muth «ichwerde bei den Ständekammern und lag -tute ein von Abg. 0r. Meischner verfaßter Bericht vor. ln welchem auf Grund des HeimathSgesetzeS <K 17). tvouach auch auS „andern Grannen", als den in dem Gesetz sprcleu erwähnten, Ausweisung erfolgen kann, die Petition auf sich beruhen zu lallen, beantragt wurde. Was diese Gründe Und, darüber Ist nicht» bestimmt, cs liegt einfach I« Ermeffen der Polizei, wenn nur auf den ganzen sittlichen Zustand und bisherigen Lebenswandel kcS AuSznwcisen- ben, sowie aui alle sonst ««schlagenden Verhältnisse Rücksicht ge nommen wird. Der Deputation schien dlcö nun nicht ganz le gislatorisch richtig und sie beantragte daher serner, daß die Kam mer beschließe» wolle, die Regierung zu ersuchen, spätestens dem nächsten Landtage ein Gesetz vorzulegcn. wodurch sür die. den Polizeibehörde» verbliebene Befngnlß zu Auöwcistingen, feste, taö bloße Ermessen auöschllkßtvde und die Freiheit der Person und de» Freizügigfeltögeiebeö möglichst sichernde Normen ansgestellt wertc». Selten ist wohl ein Bericht hcitiger angegriffen worden, alö dieser. Krause warf dem Referate vor, daß jede Behaupt ung darin eincii Zrrthum enthalte. Ein rechtlicher Grund zur »Aus weisung eristice gar nicht. W a i ter sprach ähnlich über die Willkür, die sich in jener »Ausweisung ausspreche, erinnerte daran, daß jetzt den Redakteure» der „Dresdner Presse" Erlaubniß zum »Bleiben ge geben worden sei: waS aber dem Einen Recht, sei dem »Andern billig. Am schärllten trat Kirbach aus: Er habe mit wachsen dem Erstaunen den Bericht gelesen und wollte er seinen Gefühlen freien Lauf lassen, so möchte er wohl nnparlamentarlsch werden. in allen Instanzen tKreiSdirectlon . . rcc aufrecht erhalten wurde. Durch te» Anträge iGesctzvorlsge) zu entsprechen, da er auch das Be dürfnis, einer festen Normiruna anerkenne, meinte aber zugleich, eS sei dies eigentlich mehr RclchSlache. Nach lebhafter, mitunter sehr plklrter Gcschäftsoronungstcbatte wurde der Wigard'sche Antrag mit 88 gegen 21, der.-ürause'sche mit 85 gegen 26 abge lehnt, mit letzterer Stimmenzahl auch die Anträge, die »Beschwerde auf sich beruhen zu lallen, und das Verlangen der Vorlegung eines Gesetzes (gegen 7 Stimmen) angenommen. Die i. Kammer wählte gestern zum Ersatz tür rwet auSge- schledene Mitglieder der Finanzreputation den Präsidenten vov Criegcrn und Bürgermeister Koch sLcipzig) in dieselbe. — Ter Gesetzentwurf über die Ueverlragung d« Verpflichtung zur Un terstützung hilfsbedürftiger Familien > on zum Dienste cnweccncnei! Mannschaften der Reserve und Landwehr »uf die'Dez rkcverbände wurde einstimmig und zwar ohne Debatte genehmiat. Ebenso einstimmig und debattclos wurde das Gesuch des Superintenden ten vr. Großmann in Grimma NM Ausstattung der Vertretung der Diöcesen mit einer gleichen Summe, nie die politischen Bc- zlrkSvercretungen zum Zwecke der Selbstverwaltung, -eck acts gelegt. — Landtag. Herr Abgeordneter Sachße ersucht unS um Berichtigung folgenden Jrrthumtz In dem gestriger Referat über die LandtagSvcrhantlnng in der Diäten Frage: „Der »Antrag des »Abg. Sachße und 8!) Genossen, die in der neuen LanvtagSordnung für die Kammermitglicvcr festgesetzten Tagegelder von 4 THIr. bereits vem i. Januar 1874 ab zu ge währen, wurde in der Schlußberathung aui den Antrag dcL Korreferenten von Wagner «Rcicrent vr. Gomscl empfalst »Ab lehnung dcS Antrages) mit 37 gegen 22 Stimmen cmgcnemmcn." — Dessen tische Sitzung der Stadtverordne ten, den 10. Juni. Auch der Magistrat von Breslau Hai nunmehr angezcigt, daß er mit dem wechselseitige» »Austausch rer Emnmun-Llteraiicn einverstanden sei. Zunächst bewilligt das Kollegium, daß der Betrag der von dem vormaligen Leihhaus- Asststenten (straf verschuldete» Unterschlagung vdn 1457 Tbir, unter Auirechtcrhaltuiig dcS Ersatzampruchcc, an (straf von dem Vermögen des Leihhausesabgcschricbcn werte, ersucht aber gleich zeitig ten Stadtrath, den iämintlichcn LeihhauS-Bcamtcn die Vornahme von Piantgeschätten für sich oder vermittlung-weise für »Ankere zu untersagen. Zu dem vorläufigen Etat inr das communliche statistische Bureau wird iür daö lauicnde Jahr neben den Gchaltöbczügen des7 Direktors von 1183 Thlr., noch ein BerechnungSgeid von 1665 Tblr. zu nur schätzuugSweste aus gestellten Ausgaben, zur interimistische» Dnrci-'üc-rnng der Wettinerstraße durch das Grundstück ter Arbeits-Anstalt, nach längerer Debatte, ein BereckmungSgeld von 8808 Thlr. und zu der Herstellung der dem Direktor der U. Bnrmrnhme zu nb-r- gebenden Dienstwohnung 220 Thlr. bewilligt, während man die Anstellung eines Assistenten tn der Rcustädter Sparkastcn- Expetition und die Beibehaltung dcö b'shcriacn Hilfsarbeiters ablehnt. — Stattv. »Bloch m an» hält bezüglich der Nachwr- derungen für daö städtische Wasserwerk, einen ermüdend langen Vortrag. Ganz treffend bemerkt Stadtv. Richter, daß so große und verwickelte »Auseinandersetzungen jederzeit gedruckt vorgelcat werken müßten, cs spricht sich eben sonst zu Vieles I» die Lust. Mit dieser Angelegenheit wird die feindliche Stellung zwischen dem diesseitigen und dem Stadtrathö-Kollegium uoci: offener, noch entschiedener alö bisher. Stattv. Jordan ist eö wiederum, der laut gegen den Rath tonnen. Bci den er schreckend hohen Summe», die daS »Wasserwerk nun schon der schlungen, wäre man sich wohl in diesem Kollegium darüber völlig klar, daß man einer mehr alö unangenehme» Angclcgcn- ' ' llig äßigci» ldciit, getroffen, in die ärgste »Verwirrung g brackt nnd durch dieses »Verschulden in ganz unvcthältnißmäßigc »Ausgaben gedrängt habe. Miau müsse die ganze Sache schr behutsam airasic», wenn man der Beschwcrdci n h r u v g a n cd jetzt n o ch aus dem Wege gehen wolle. Der Stadtrath habe cntickstcden seinen Technikern zu viel freien Spielraum gelassen und seine Sache sei eS nun, sich über jeden Schritt, den er ebne und gegen die Beistimmung dicscö Collegs gcthan, zu rechtfertigen. Dvne nur annähernd genügende Unterlagen zu gebe», bade er immer Nachforkerungcn gebracht, mit gebundenen Händen hätte das Collegium die letzten Nachkorderungen von über 4M,000 Thlr bewilligen sollen, aber dieses ganz ungerechtfertigte »Verfahren deS StabtratbcS könne nicht länger so fortgcbe». Er - Stadtv. Jordan — wünsche und hoffe, daß der Ratd sich so zu rechtfer tigen vermöge, daß das diesseitige Collegium sich vollständig be ruhigen könne, vielleicht sei eö doch möglich. Jordan selbst scheint an die Möglichkeit nicht stark zu glaube». Zunächst erklärt taö Collegium dem Stadtrath mittelst RccommunicatcS, daß eö nicht eher in der Lage sein werde, über die Nachforkerungcn »Be- chsnß zu fasten, bevor der Stadtrath nicht sich wegen seiner, ohne diesseitige Zustimmung vorgenommcnen, mit wesentlichem Kostcn- aufwande verbunden gewesenen »Abänderung des ursprünglichen ProjecteS eingehend gerechtfertigt habe. — Bei den Mit- tbeilungen des StadtratbS über die Straßcnanlagcn durch das Neustädter BirkenwäldchcN'. die wir vor acht Tagen brachten, saßt das Collegium vorläufig »Beruhigung, erinnert aber dabei den Stadtrath wiederholt an baldmöglichste »Auvstihrung der bei den Treppenaufgänge von dem linke» »nd rechten Elbufer aus nach der Ostscite der Maricnbrückc und die Durchbrechung dcö Fahrwegs von der Maricnbrückc nach der Antonsiraßc: genehmigt nl»imebr nach Form und Inhalt die Stättegcldordnung und er klärt sich mit dem Anlauf des Grundstücks Nr. 1a am Clbberg sür 20,141 Thlr. bebulS »Verbreiterung der Zcughautzstraße ein verstanden. Den dleSMigcn Anträgen entsprechend, hat der Rath beschlossen, die neue Arbcitsanstalt aus den ehemals Roßbcrg'schen Grundstücken (KönigSbrückcrstraßc) zu errichten und aus dem Maricnhos den Neubau des Ashlö sür Sieche herzustellen, womit sich im »Allgemeinen daS Collegium einverstanden erklärt. — Im vorigen Jahre zeigte die^Lcipzig - Dresdner Estenbahngescllschast an, daß es dringend »othwendig sei, den Bahnhof zu vergrößern. Der Stadtrath legte der Gesellschaft wegen des dann umfäng licher werdenden Eisenbahnbetriebes die Unterführung, bcz. Rc- aullrung einiger angrenzenden Straßen, soweit dieselben mit dem Bahnkörper in Berührung kommen, ans, und man hat sich bis»
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