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Dresdner Journal : 21.02.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189902218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990221
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-02
- Tag 1899-02-21
-
Monat
1899-02
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 21.02.1899
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I. HV" Dresdner Journal 1899 ^43 Dienstag, den 21. Februar abends kre»»o «-ei' per »o—er«, 0-74K». IM »»» .80-184, M, d«, gen pn -r 7» di« »er ueuec 4, preußt - lbd «. ritamsch« ^000 kg >ukündt»u»s»gtbützre»: Für den Naum einer aespal- tenen Zeile kleiner Schrift >0 Ps. Unter „Eingesaudt" die Zeil« so Pf. Bei Tabellen» und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag Hera«»»tber: Königliche Expedition de« Dresdner Journal- Dresden, Zwmgerstr ro Frrnspr-Anschluß: Nr 129» vei»,»pret«: Kür Dre«den vierteljährlich: 7 Mark LOPs, bei den Kaiser lich deutsche» Poftaapalte» v,.i:U,^l,nich»Mart; außer- ^lb de« Deutschen «eiche« Post- und Llempclzaichlllg Einz«ln« Nummern: 10 Ps Erscheine» r Täglich mit Ausnahme der Soun« und Feiertage abeud». Fernspr »Anschluß:Rr NAL. Amtlicher Leit. Hürden. (Schluß solgt) Nichtamtlicher Teil chesne und vr. Müller, beim Land» dann ist das Redehalten noch viel arbeit Lunst und Wissenschaft. eme , «IN «er- London r sh, St. Pelns- m«4 kchr. «!- lehr. wegten Stellen frisch und auttruckttoll vortrug Lon den drei Klavierschülerinnen, die an dem Mufikabende beteiligt Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dcm vormaligen Gemeindevorstand, GutSau-ftigler Johann Gottlieb Schmidt in Grobsdorf Sächs. Anth. dar Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. überflüssiger, denn die „Fraktionen", also die waren, hatten zwei ihre Aufgaben au« Weberschen Kon zerten erhalten Den ersten und zweiten Satz au« dem Konzert in O-äur, dem weniger bekannten, spielte Frl. Vünthrrsberger (Klaffe Döring), die gleichen au« dem Konzerte in Ls Frl Meier (Klaffe Frau Rappoldi). Beide erstellten durch dre technische Saubmeit, Korrektheit und musikalische Bewegung ihre« Vortrag« Während di« «rftere im Allegro auäreichende Gelegenheit hatte, ihre sehr entwickelt« Fertigkeit und ihr« Kraft b«i vollgriffigen Stellen darzuthun, gab der zweiten Anlaß zu ähn licher Bethätigung ein« oon ihrer Lehrerin ver- laßte, dankbare aber auch etwa» überladene Cadenz. Die dritte Klavierschülerin, Frl Heap (Klaffe Tyson- Wolff) erwie« sich i» der Wiedergab« de« ersten Satze» ««» dem Schumannschen >-moll Konzert rbenfall« al» leistuna, und zwar al» eine der rundesten, die wir bisher an diesen Prusunq^ib^nven gehört haben, die Ausführung der ersten Ari« („Verführer rc 'I der Frau Fluth („Lustige Weiber" von Nicolai). Frl Scheibel (Klaffe Frl v Kotzebu») sang diese« Stück mit loben«werter Ton behandlung, klar und leicht in den Verzierungen, lebendig im Ausdruck, auch mit vorzüglicher Au»sprache Wie die angenehme Erscheinung, bestimmen der wohlklingende schlanke Sopran und der muntere Bortrag da« Fräulein für da« Fach der Opernsoubrett«, auf da« ft« ihrer gestrigrn Leistung zufolge gesanglich b«sten« vor bereitet ist Den Beschluß de« Abend» mm' dramatische Ouvertüre von A El«mann (Klaffe Draeseke), —iso «i. sächsisch«, der 144 tr» nett, an. (grob, ikanischrr. ta, a« , —4« 1000 tz ISO » ohne« pa Sick«« per »uchveizm -16» »aten pa chs trocken russisch«! interrübl» » lc^ nett». M-, ftuu -810 «., er ISO ü»,00 « )M.,rund« I. 1ü,E. . ohne Sack o . ohne Sack ler Mart«. , «riesle». lmehl»7,oo ,00- -t»,00 «., zenmrhlpa er Marta, be. Rr.9 84,00 bi» M, Nr , -19,00 R. WeizeuNei, Dresdna nn»,»Obis nett» krn 11.00 Stimmung; rrtus 70a Luer. »o« «r. Petroleum bewährt«, folgt« diesem und noch einem anderen Schüler der Klaffe v Schreiner, Hrn. Neidhardt, ebenso willig wie seinem Lehrer, Direktor Hösel P Zwickau i) Befördert worden find: die Expedienten beim Land gerichte Plauen Seiß, bei der G-'ungknanftalt Leipzig Heber, beim Amtsgerichte Auerbach Wolf, beim Amtsgerichte Chemnitz Holz«, Ulbrich, Warg und Zfchischang, beimAmlsgrrichte Dippoldiswalde Graupner, beim Amtsgerichte Königsbrück Enger, beim Amtsgerichte Lausigk Schube, beim Amtsgericht« Leipzig Bauer, beim Amtsgerichte Limbach Schubert, beim Amtsgerichte Mittweida Fuchs, beim Amtsgerichte.Otlsnitz Reinhardt, beim Amtsgerichte Treuen Kirchhübel, beim Amtsgerichte Zittau Schramm zu Aktuaren bci diese» ve- technisch sehr sicher, doch gelang ihr noch nicht durchweg eine genügende Belebung de» Paffagenwerk«. Zwischen die instrumentalen schob sich al» einzige Gesang«. behördcn haben ausgegeb geeichte Dresden vr Duchet gerichte Freiberg Schwamkrug, beim Landgerichte Leipzig Jurl und Müller, bei der Staatsanwaltschast beim Land gerichte Leipzig Schmidt, beim Amtsgerichte Crimmitschau Fingerling, beim Amtsgerichte Elsterberg vr. Hentschel, beim Amtsgerichte Geithain Täschner, beim Amtegerichte Eltuchau Bräcklein, beim Amtsgerichte Johanngeorgenstadt vr Bücking, beim Amisgen h.e Leipzig Boigt, beim Ami«, gerichte Reichenbach Christer, beim Amtsgeiichle Rochlitz vr. Küttner, beim Amtkger chte Zittau SSchtling ä Ber- Sruevn«»-ev, BersetzuKgea rc. im öffentlichen Dienste. Iw Geschäftsbereich« de» Ministerium« brr Justiz. 1) Prädizierungen. Bcrlieheu worden ist: drn Referen daren beim Obcrlaudesgerichte vr. Jani, v. Koppenfels, vr. Müller, vr Seyler uud «roße, beim Landgerichte Bautzen Hübner, beim Landgerichte Chemnitz Lindner und vr Unger, beim Landgerichte Dutten Hösuer, Reißner, vr Knell, vr. Reuter, Böhringer, vr. Simon, vr. Heydenreich und Brückner, beim Landgerichte Leipzig Vr. Sachse, vr. Dimpsel und vr Pusch, Adler und Leon hardt, beim Landgerichte Plamn Bohrisch und vr. Meier, beim Landgerichte Zwickau vr. Müller und KSmmlitz nach der Bestimmung unler V der Verordnung vom SO Februar 18S7 der Amtsname.Assessor'. 2) Beamtrn-Etat. a In auch die au« einem Walde heraustretende „Nymphe" von Wilhelm Volz, an der obendrein die seltsam strichelnde Behandlung der Fleischtöne auffällt In Hi«rl. Deronco« Damenporträt stört der harte Ausdruck der G«sicht»züge, der un« gesucht zu sein scheint, während jedoch di« Zusammenstellung der weißen Gesellschast»- toilrtte mit dem dunkelschwarzen Haupthaar einen pikan ten Gegensatz abgiebt Leo Samberger« Bildnis einer schwarzhaarigen Dame im Profil ist dagegen ein höchst beachtenswerte« Kunstwerk, da« die leidige Manier diese« Lenbach nachahmenden Maler« nicht so unangenehm wie sonst hervortreten läßt Christian Landenberger« große Freilichtstudie: „Spaziergang nach dem Bade", die wir seit unserer 1897er Au«stellung kennen, wirkt auch in der Ausstellung von Arnold, in der sie einen vor trefflichen Platz erhalten hat, wiederum höchst bedeutend Der Nein«, nackte Bube, der splitterfaselnockt nach dem Bade umherstolziert, ist ganz vortrefflich beobachtet, und die Freude der Mutter über ihren dicken, krumm beinigen Sprößling ist gut zum Auttruck gelangt Die beiden anderen Freilichtbilder derselben Künstler«, ein Knabe beim Baden und die nackten Kinder, die im Sommer über eine Wiese nach dem von Walv umgebenen Teich« hinunterlausen, verdirnen glkichfall» di« Aufmerk samkeit der Besucher Während Landenberger in der Schilderung der hellsten Sonnenlichter schwelgt, studiert I. Kühn die Wirkungen der fahlen Beleuchtung eine» sonnenlosen Tage» auf ein verhängte« Zimmer, m dem zwei zu Waisen gewordene junge Mädchen ihre« schmerz erfüllten Herzen durch Weinen Luft machen Die Be handlung diese» Gegenstände» erinnert in ihrer diskreten Autführung an die besten Niederländer, ist aber dab«i so modern, daß der Eindruck der Noch-Hmuna nicht auf kommen kann, ebensowenig wie bei einem anderen Bilde desselben Künstler«, bei dem man unwillkürlich an das Vorbild Kuehl» denkt Al» ei« wahr«» Kabinettsstack in v«zug auf die malerisch« Behandlung Die Ausstellung der Münchener „S4" in Arnolds Kunstsalim. E» ist heutzutage gar nicht mehr leicht, die v«rfchie- denen Künstlkrgruppen, die sich behuf« gemeinsamer, regel- mäßiger Ausstellung ihrer Werke in den verschiedenen deutschen Kunststädten zusammengesunden Haden, im Ge dächtnisse festzuhalten, und zwar um so weniger leicht, als di« Mitglieder d«r «inzelnen Gruppen nicht lana« zusammen bleiben, sondern häufig untereinander zu wechseln pflegen, und al» sich überhaupt, wie da» sich schon au» der an- Wertung dieser Eigenschaften dann einireten zu lassen, de« Ruhestand sind versetzt worden: die Sekretär« beim wenn sie im öffentlichen Leben sich zeigen, sollte gewiß Am^richt- Döhle« Barthel, beim Am.sger.cht« Dresden unbegründet sein. Aber fast scheint-«s so, al« ob gegenüber dem Zutagrtreten von Unwahr Hastigkeiten im öffentlichen Leben das allgemeine Gefühl sich be reit« abzustumpfen begonnen habe, al« ob man viel fach bereits der Ueberzeugung sei, Unwahrhaftigkrit in geführten Thatfache erg.ebt, rm durch ec» bestimmt«» Pro. aramm ausgedrücktrr innerer Zusammenhang unter ihnen kaum erkennen läßt. In Berlin besteht schon längere Zeit «in Verein der „11", daneben aber finden wir dort auch ein« Vereinigung von 1897. Von den Münchnern hat der „Ring" b«i seinem ersten hiesigen Auftreten im vorigen Jabre große Erwartungen erweckt Doch al« er diese« Jahr wrederkommen sollte, zeigte «» sich, daß seine Mit- glieder infolge ihrer Thätigkrit für die modernen kunst gewerblichen Bestrebungen zu sehr in Anspruch genommen waren und daß sie au« Mangel an fertig«» Bildern ihre gegeben« Zusage nicht halten könnt«». So mußte denn «in« andere Grupp« von Münchnern an ihre Stell« treten, die „S4", die grrade in Berlin bei Schulte mit Ehren vor de» Bewohnern der Reichthauptstadt bestanden hatten Aber auf dem Wege von Berlin bi« Dre»den passierte e«, daß gerade die dre, Meister, die durch ihren Namen der erwähnte» Vereinigung ihre größt« Anzirhungskrast geben, abhanden kamen, und daß wir daher die Bilder von Uhde, Stuck und Habermann entbehren müssen. Außer dem ist Albert Keller bei un« nur mit zwei interessanten Skizzen zu seiner längst bekannten „Erweckung von Jairi» L .ch;,rik:n" erschienen, während un» sein al» „eine kolo ristisch feine und entzückend« Leistung" gerühmte« Porträt der München«» Tänzerin Brauhofer glcichfall« vorenthalten geblieben ist Wir solle« aber wieder einmal, woran wir un« allmählich in Dre»d«n Haden gewöhne» muffen, di« Milch ohne die dazu gehörige Sahne genießen und können un» mit diesem Verzicht schließlich immerhin zufriedengeben, da da» übrig Geblieben« zum größten Teil noch al» kräftige, leicht verdauliche Kost be zeichnet werd«« kann Am wenigsten trifft diese» Lob auf I Exter» Arbeite« zu, von denen w«d«r die Ver suchung Adam» durch Eva mit dem Apfel im Paradies«, noch di« beide» nackten Mädchen „im Dalde»schatten" streageren Ansprüchen genüge«, da sie dazu viel zu wenig durchgearbritrt sind Recht ledern und konventionell wirkt porben sind: der Diener beim Amtsgerichte Dresden Wachtmeister Enderlein am i« Dezember 1898, der Aufseher bei der G«> sangenaiistalt Leipzig Wachtmeister Kirchneram 9. Januar 1899. < Zu HülsSrichtern sind bestellt worden: beim Landgerichte Dresden die Assessoren Böhringer, vr. Kaiser, Reißner und vr. Snell, beim Amtsgerichte Oschatz der Assessor Schnauder, i) Zum Borbereitungsdienste bei Justiz behörden sind zugelafsen worden: di« Referendar« vr. Kopp beim Landgerichte Dresden, Gebhardt und Winkler beim Landgerichte Leipzig, vr Rehwagen beim Landgerichte Plauen, Glänzel beim Landgerichte Zwickau, vr. Gutmann und Schmidt bei der Staat«anwaltschast Krim Landgerichte Chem nitz, Gebhardt, » Herder, Hientzsch, Klöckner, Müller, Nctcke, vr. Noack, Papsdorf und vr. Tzschucke bei der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Dietden, vr Grille, Gumprecht und Rotte bei der Staatsanwaltschaft beim Land gerichte Freiberg, Gotter, Mittenzwry, Rost, Sachßr und Zwicker bei der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Leipzig, Meusel bci der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Plauen, die Rechtskandidaten Geuder beim Amtsgerichte Döhlen Wimmer beim Amtsgerichte Dresden, Kopsch beim Am.sgerichteFreiberg, Favreau, Heiling. Mothe-, Suse wind, Tegetmeyer, Wagner und Wilker beim Amts gerichte Leipzig, Schröder beim Amtsgerichte Markranstädt, Bräcklcin beim Amtsgerichte Plauen, Härtwig beim Amtsgerichte Rad berg, Köhler beim Amtsgerichte Zittau, xs Angestellt worden sind: der zeither probew.isr al« Ex pedient verwendeteMilitäranwärter König al» Expedient beim Amtsgerichte Leipzig, die Dienergehilfen Beck, Trödler, Steiger, Berthold, Friedrich, Pietke, Funke, Fleisch mann und Bauch al-Diener, Beck bei der Kanzlei des Justiz ministeriums, Trödler beim Landgerichte Bautzen, Steiger beim Landgerichte Freiberg, Bcrthold beim Landgerichte Leipzig, Friedrich bei der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Dresden, Pie.ke beim Amtsgerichte Dre-den, Funke beim Amtsgerichte Hainichen, Fleischmann beim Amtsgerichte Obtrwiefemb > Lauch beim Amtsgerichte Roßwein d) Zu Expedient«» find ernannt worden: di« Lohnschreiber Steude bei der Staatsanwaltschaft leim Landgerichte Chemnitz, Mäckel und Reiner beim Amtsgerichte Dresden, Wirthgen beim Amts- gerichi« Leipzig, Otto beim Amtsgerichte Plauen, Smaka beim Amtsgerichte Zittau. Schuberth berm Amtsgerichte einzelnen Parieivereinigungen haben solchenfalls schon ihre Stellung zu der Frage genommen und damit ist die Sache entschieden, gleichviel wa» auch immer für geistreiche Gedanken von der Rednertribüne noch in die Welt geschleudert werden sollten. — Auch die Arbeit der Kommissionen de« Reichstags ist übrigen« zu einem großen Teile nur Scheinarbeit. Wa« die Militärvorlage beispielsweise anlangt, die jetzt vom Reichstage durchzuberaten ist, so mögen die zu er wartenden Erklärungen der Regierungsvertreter in der Kommission noch so bedeutungsvoll sich gestalten, sie mögen noch so eindringlich im Interesse der Wohl fahrt de« Vaterlandes die Notwendigkeit der vor geschlagenen Vermehrungen und Organisationsver änderungen predigen, — eS ist völlig ausgeschlossen, daß beispielsweise von der Gefolgschaft des Hrm Eugen Richter oder der des „Proletarier«" Singer auch nur eine Stimme ander« als im verneinenden Sinne abgegeben werden könnte. Da« „Fraktion« interesse" schließt eine Zustimmung dieser Parteien von vornherein absolut au«! Bei dem ganzen großen Apparat unserer öffentlichen parlamentarischen Verhandlung-weise ist also im Grunde genommen viel Schein Je ein Vertreter der sieben Fraktionen, dessen Stimme so viel mal zu zählen sein würde, al« seine Fraktion Mitglieder hat, und dazu noch zwei bi« drei Vertreter der keiner Fraktion Angehörigen, der sogenannten „Wilden", könnten, wie die Dinge heute liegen, ganz gut die ge samten Geschäfte de« Reichstage« erledigen Bon den vorhandenen 397 Sitzen de« Reichstage« sind 387 zu viel da! Auch sonst noch zeigt sich gerade auf dem Felde der Politik eine solche Fülle von Unehrlichkeiten und Unwahrhastigkeiten, daß man in der That geneigt werden möchte, die Richtigkeit de« Worte-, wonach Politik den Charakter verderbe, nicht weiter ernstlich anzuzweifeln Da stößt man jetzt oft in den politischen Blättern auf da« Wort „ReichSverdrofsenheit" und auf die in wehklagendem Tone vorgetragene Be hauptung, eben diese Reichsverdrossenheit ziehe immer weitere Kreise unsere» Volke« in ihren Bann. Mit Kassandrastimme wird dann noch gefragt, wo da« hinsnhren, wie das alle« enden solle? Und sieht man nun diese Blätter sich näher an, die so besorgt um da« Wohl de« Vaterland«« sind, so findet man zu seinem Erstaunen, daß e« just dieselben sind, die sich keine, auch nicht die geringste Gelegenheit entgehen lassen, an der Regierung und ihren verantwortlichen Vertretern herumzutadeln, Handlungen und Worte Sr. Majestät de« Kaiser« und der anderen Bunde»- fürsten in hämischer Weise zu bekritteln, die einzelnen Bevölkerungsklassen mit Mißtrauen gegen Regierungen und Behörden zu erfüllen, rc., kurz, überall Mißstimmung und Unzufriedenheit zu er zeugen. Diese Presse, die jeder nur einigermaßen in unserem öffentlichen Leben Bewanderte ganz genau kennt — eS kommen außer den Blättern der freisinnig-berlinerischen, der süddeutschen und der klerikalen Demokratie noch einige wenige sonst an geblich „nationale- Zeitungen in Betracht —, ist nicht nur die Erfinderin und Schöpferin irner an geblichen „Reich-verdrossenheit", sie hält e« auch für ihre vornehmste Aufgabe, durch sottwährende« Hinzu- schüttrn von Brennmaterial die einmal angefachte Flamme der Unzufriedenheit nicht ausgehen zu lasten In dieser Beziehung arbeitet diese Presse mit ihren Hintermännern — denen oft alle und jede, besonder» jede moralische Qualifikation abgeht, von hoher Warte herab de» Richteramte» über andere zu walte« — genau nach sozialdemokratischem Rezepte. Aber die Sozialdemokratie leugnet wenigsten« nicht, daß sie Unzufriedenheit und „Verdrossenheit" aller Art schaffen will, und sie giebt auch ohne Scheu ihrer Unwahrhastigkeite« im öffentliche» Leben. Ein Freund unsere- Blatte« schreibt un«: Unwahrhaftigkeit und Unehrlichkeit im Verkehre der Einzelnen mit einander sind zu allen Zeiten mit recht al« etwa« Berabscheuungtwürdiges hingrstellt und gebrandmarkt worden, so häufig auch leider hierzu Gelegenheit gegeben gewesen ist. Eine andere Be- Konigl. Konservatorium. Als sechste Prüfung«. Ausführung gab e» am Montag einen Musikabend mit Orchester im Vereinshause. Von den fünf Jnstrumental- l.istungen, die zu Gehör kamen, war die fertigste die Uusführung de» langsamen und de» Schlußsatzes de« Mendel-tohnschen Violinkonzert« durch Hra. Berthold (Klaffe Rappoldi). Eie gelang vortrefflich im Ausdruck und Reiz de« Ton« und in dem musikalisch sorgsam durch- gearbeiteten Vortrage Würde der junge Spieler da« Rondo noch etwa« leichter behandelt haben, so wäre von einer Darbietung zu reden gewesen, die auch einem an spruchsvollen Konzertpublikum warmen Beifall abgelockt hätte. Eine reife Autführung gab ferner Hr. Angermann (Klaffe Grützmacher), der da« Goltermannsche Cellokouzrrt öffentlichen Dingen sei nicht« Schlimme« oder zum mindestens nickt« Unerwartete«. Ander- wenigsten« ist e» nicht zu erklären, daß unsere Bevölkerung die zahl reichen Unwahrhaftigkeiten, die da« öffentliche Leden unsrer Tage anfweist, so ohne jeden ernsten Protest, beinahe al« etwa- Selbstverständliches hinnimmt. Sehen wir un- z. B. den heutigen Geschäfts- verkehr an, der zweifellos al» ein wichtiger Faktor des öffentlichen Leben» sich darstellt. Welche gewaltige Rolle spielt heutzutage in ihm da«, wa» man in der Sprechweise der „Jetztzeit" mit den sanften Worten „unlauterer Wettbewerb" zu bezeichnen pflegt, wa» in gute- Deutsch übertragen Unwahrhaftigkeit und Un ehrlichkeit heißen müßte, oder, wenn man ganz offen und ganz deutsch reden wollte, nicht ander» genannt zu werden verdiente, al- einfach — Schwindel! Man mastere nur heute die Firmenschilder einer Stadt und thue einen Blick in die Ankündigung-teile ihrer ge- lesevsten Taae-blätter! Da giebt e« überhaupt keine au»-ebotene Ware, keine anaebotene Leistung, die nicht koloffal, phänomenal, exquisit, ohne Konkurrenz, oder — wenn ja einmal ein deutscher Ausdruck gebraucht werden sollte — nicht wenigstens ftauuenerregend, wunderbar, unerreichbar, fabklhaft wäre. Auch giebt eS überhaupt nur noch .erste" und „größte" Geschäfte; wer einen kleinen Laden eröffnet, muß ihn gleichwohl mindesten- als da- „erste" Geschäft am „Platze" be zeichnen, wenn nicht gar daS „erste sächsische" Geschäft daraus wird. Die Presse, die sich, wie schon angedeutrt, sehr oft zum Mitschuldigen bei solchem Treiben macht oder gegen Bezahlung machen läßt, ist di« Stätte auch noch gar mancher anderen Unwahrhastigkeiten. Da ist irgend ein schweres, Verabscheuung»würdiges Verbrechen be gangen worden. In einigen wohlgesetzten, moraltriefen den Worten wird da zunächst versucht, dem beleidigten RechtSgefühl eine gewisse Genugthuung zu verschaffen. Aber schon diesen Worten merkt man die kaum ver haltene Freude de» Herrn „Spezial-Berichterstatter»" darüber an, wie viel sich au» dem „schönen" Falle für da« verehrliche Leserpublikum „machen" läßt. Und dann kommt, meist al« Rahmen um die Photographie de« Herrn Verbrecher» herum, eine nur allzu oft mit widerwärtigen Einzelheiten geschmückte genaue Schilder ung der verbrecherischen Tbat und de» an sich völlig interesse und bedeutungslosen Vorleben- de« Thäter». Ein Au-fluß unwahrhaftiger, unehrlicher DenkungS- weise ist eS ebenso, wenn in der Presse ohne vorherige Prüfung, lediglich auf das noch Befinden mit klingen der Münze oder sonstwie unterstützte Verlangen der Interessenten hin, geschäftliche Erzeugnisse, persönliche Leistungen u s w angepriesen werden. Wie manches Buch z. B. ist nicht schon in der Presse in den glän- »endsten Ausdrücken besprochen und dem Leserkreise zu dessen schwerem Schaden anempfohlen worden, ohne daß der betreffende Herr Kritikus mehr als daS Titel blatt und die vom Verfasser oder Verleger selbst her rührende Empfehlung gelesen hätte! Da- eigentlichste und hauptsächlichste Gebiet, auf dem sich heutzutage da- öffentliche Leben eines Volkes bethätigt, auf dem der Kampf der öffentlichen Inter« ssen ouSgefochten wird, ist das der Politik. Soweit das Gebiet der inneren Politik in Frage kommt, ist in dem modernen Staat die wichtigste Erscheinungsform des politischen Lebens der Parlamentarismus. Wie steht eS um den heutigen Parlamentarismus, speziell um den deutschen? Ist er frei von trüger ischem, unwahrhastigem Schein? Wie bei den meisten der modernen Kulturvölker, so ist auch bei uns die Heimstätte des Reichs-Parla ment- ein großartiger, mit einem Aufwande von ein paar Dutzend Millionen erbauter Palast gewaltigsten Umfange-. Wenn nicht von eigenem Ansehen, so doch au« Abbildungen kennt wohl so ziemlich jeder Deutsche da« heutiae deutsche Reichstagrgebäude. Den Mittel punkt diese« Palastes, in dem man sich bequem ver lausen kann, bildet der große Sitzungssaal. In diesem Saale sollen sich, wie die Zahl der Sitzplätze in ihm unschwer erkennen läßt, die sämtlichen als Vertreter des großen deutschen Volkes gewählten 397 Männer versammeln. In wohlüberlegten, weisen Reden sollen hier die öffentlichen Angelegenheiten deS deutschen Volkes besprochen und beraten, Gründe und Gegengründe sollen hier sorgfältig gegeneinander ab gewogen werden, hier sollen sich Schwankende in Ueberzeugte, Saulusse in Paulusse verwandeln. So ungefähr könnte sich irgend ein naive» weltfremde» Menschenkind die Thäligkeit de- deutschen Parlaments vorstellen Und wie gestaltet sich die Sache in Wahrheit? „Dos HauS ist schwach besetzt. Der Präsident eröffnet die Sitzung in Gegenwart von 25 Abgeordneten." Da« ist die Wendung, mit der — von einigen wenigen besonderen Tagen abgesehen — die Berichte über die Verhandlungen deS Reichstags nun schon seit Jahren beginnen. Dabei giebt diese Wendung die Sachlage immer noch zu rosig wieder. Denn von den 25 an wesenden Abgeordneten ist ungefähr ein Drittel im Kommen und Gehen begriffen, ein zweites Drittel schreibt Briefe und der Rest unterhält sich möglichst laut, alle zusammen aber sind auf daS eifrigste be müht, dem einen unglücklichen Manne, der gerade im Begriffe ist, in dem gewaltigen Saale seine Stimme erschallen zu lasten, bemerkbar zu machen, wie absolut gleichgiltig ihnen daS ist, wa» der arme Redner gerade vorzuoringen hat. Und in der That ist eS auch ganz gleichgiltig, wa» der Mann dort oben auf der Tribüne zu sagen hat. (Die meisten Redner nehmen sich übrigen» jetzt gar nicht einmal erst die Mühe, auf die Tribüne zu steigen, sondern sprechen vom Platze aus.) In der Hauptsache handelt es sich bei den ReichStagS- wrhandlungen entweder um die erste Lesung einer Vorlage oder eine» Antrag» — dann steht die eigent liche Arbeit, die in den „Kommissionen", noch bevor, und dann ist das Redenhalten im sogenannten „Plenum" des ReichttagS (lucus » noo lucenckol) ein ganz über flüssiges Unternehmen; oder aber eS handelt sich um die dritte Lesung nach Erledigung der Kommission«- Fischer, di« Diener beim Landgerichte Bautzen Wachtmeister Heile, beim Amtegerichte Dresden Streller, beim Amts gerichte Meißen Lommatzlch, beim Amtsgerichte Nvflen Glöckner, beim Amtsgerichte Rochlitz Richter, beim Amt- gerichle Schwarzenberg Landrock, ß. Auf Ansuchen sind entlassen worden: der Assessor und Hils-richter beim Amts gerichte Marienberg vr. Obenaus, dir Assessoren beim Ober- landesgerichle v Koppenfels, beim Landgerichte Dresden Dr. Reuter, beim Landgerichte Leipzig vr. Dimpsel und vr. Sachse o. Den Vorbereitungsdienst bei Justiz- en: die Rrserendare beim Land «in« ganz unter modernem Zeichn, stehend«, dreiklangarme D Kompofitio«, di« nicht in der Erfindung, aber in der (v mott) technisch und musikalisch sehr gut beherrschte, Technik, auch in der Instrumentation für die Beanlagung b«i zuoerlässiger Intonation di« gesanglichen wie die be- ihre» Verfasser» spricht. Letzterer dirigiert« stine Ouvertüre selbst mit aroßem Eifer und da» Lrche äer, da» sich auch an diesem Abend wieder in den verschiedenen Aufgaben
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