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- 87. Jahrgang Freitag den 29. Aprils 1921 Nr. 99 0»» Kw1»k»r1»dt, Grundbuchamt. Dippoldiswalde, den 23. April 192l. bauptmamtschast 78 Pfg d» q>»inchm MM hWU «a«ebved«)die geil« 200Pß»—ai»gckaM»ll- Kugel zum Opfer gefallen. Der Tod ist durch einen Hals- schuß herbeigeführt worden. Grenzbeamte und Gemelnde- vorstand Schwab in Schönberg benachrichtigten sehr zeitig den im Orte stationierten Gendarmerie - Oberwachtmeister Malter und Sanitätsrat Dr. Sonntag in Brambach sowie die Staatsanwaltschaft ln Plauen. Beamte derselben und, der Landes-Krimlnalbrlgade begaben pch nach Schönberg, um im Verein mit den dortigen Behörden den Tatbestand! festzustellen. Der Ermordete stammt aus Kohschbar bet Zwenkau, wo feine Familie noch wohnt. Zur Aufklärung des Tatbestandes ist auch ein Polizeihund hinzugezogen worden. des Bergamtes vom 18. November 1920 entzogen und die Entscheidung rechtskräftig ge worden ist; zu c: am iS. April 1921, daß das Bergbaurecht am 23. März 1921 von de» Berechtigten aufgegeben worden ist. Gemäß 8 393 bez. 391 des S. Allgem. Berggesetzes vom 31. August 1910 wird di« öffentlich bekannt gemacht mit dem Hinweise, daß dkmou Srei liloout«» nach dieser Bekanntmachung die Hypotheken-, Grundschuld- und Rentenschuldgläubiger sowt« jeder, der auf Grund eines vollstreckbaren Titels die Zwangsvollstreckung in das Vermöge« des Bergbauberechtigten herbeizuführen in der Lage ist, die Zwangsversteigerung des Berg baurechtes beantragen können. Wird innerhalb der Frist die Zwangsversteigerung nicht beantragt oder führt die Ver steigerung mangels eines wirksamen Gebots nicht zum Zuschlag, so erlischt das Bergbaurecht. Landespolizei eine Schuhtruppe für die Sozialdemokratie I machen wolle. Zu sehr lebhaften Auseinandersetzungen kam es über eine Anfrage, die sich mit den Praktiken des Mini- sters des Innern Lipinski ln Ausweisungsfragen befaßte. Minister Lipinski hat in vielen Fällen, in denen Polizei behörden gegen lästige Ausländer den Ausweisungsbefehl erlassen hatten, diese Ausweisungsbefehle wieder aufge hoben, sogar auch in Fällen, wo es sich um Sittlichkeits- Verbrecher und um politisch Verdächtige handelte. Im Zu sammenhänge damit kam auch die Ostjudenfrage zur Er örterung, wobei sich herausstellte, daß die drei Regierungs parteien sich der Ostjuden, die bekanntlich ob ihrer großen Zahl unseren deutschen Volksgenossen Wohnung und Brot wegnehmen, in wärmster Weise annahmen. — Nächste Sitzung Mittwoch den 4. Mai 1921, mittags 1 Uhr. — Tagesordnung: Kurze Anfragen, Abstimmung über Mintstergehälter. Freiberg. An der Bergakademie ist ein Lektorat für Gabelsbergersche Stenographie errichtet und dem Direktor des Stenographischen Landesamtes, Dr. Fuchs, übertragen worden. Dieser wird Hebungen in der Anwendung der Gabelsbergerschen Stenographie abhalten. Lausa. Von unglaublicher Gefühlsroheit zeugt eine Grabschändung auf dem hiesigen Friedhof. Frevlerhände haben von einem Grabmal, das den segnenden Christus darstellt, ein Stück des KopfeS und der Hand losgeschlagen. Da das Kunstwerk aus Postaer Sandstein hergestellt ist, kann die Tat nur unter Benutzung eines Meißels ausge führt worden sein. Mügeln. Da sich trotz wiederholter amtlicher Bekannt machungen nur 201Personen zu dem beabsichtigten freiwilli gen Einwohnerschutz in der Stadt Mügeln gemeldet haben, mußte der Stadtgemetnderat, so sehr er dies auch bedauert, die Angelegenheit auf sich beruhen lassen. Festgestellt wurde aber ausdrücklich, daß stadtseitig alles getan worden ist, was ln dieser Beziehung geschehen konnte. IStollberg. Der Bezirksausschuß lehnte die Einführung von Viehsteuern aus grundsätzlichen Erwägungen ab. Glaucha«. Ihre 50-Jahr Feier beging hier die Turner- fchast, wobei der langjährige Vorsteher, Rentamtmann Hennig, zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Sorga bei Auerbach. Aus dem hiesigen Rittergutrteiche wurden 31 Sprengpatronen zu Tage gefördert. Auerbach i. B. Bei einem Zusammenstöße mit Grenz aufsehern im Walde zwischen Gottesberg und der böhmischen Grenze ist der 48 Jahre alle Fabrikfeuermann Paul Eckstein, Vater von zwei Kindern erschossen worden. Oelsnltz i. V. Eine holländische Liebesgabe, etwa 25 Zentner etngesalzene, in Tonnen verpackte vorzügliche Schnittbohnen, wurden vergangene Woche hier kostenlos an jedermann abgegeben. Plauen i. V. Am Montag abend gegen 9 Uhr kam «in hiesiger Fleischermeister mit einem beladenen Fuhrwerk ln ziemlich schneller Fahrt die Schtlierstraße herab. Als er ln die Wettinstraße einbiegen wollte, versagte plötzlich das Schleifzeug. Der Lenker des Geschirres verlor die Gewalt über dasselbe, und im Eiltempo gtngs hinein in das Schau fenster eines Bäckerladens. Dabei ging nicht nur das auf 1009 M. geschätzte Schaufenster, sondem auch das Fuhr werk selbst in Trümmer, während das Pferd nur einige kleine Schnittwunden davontrug. Der Fleischermeister selbst kam mit dem Schrecken davon. — In der Nacht zum Dienstag wurde an einem Grenz beamten in Schönberg bei Brambach offenbar von Schmugglern ein Mord verübt. Es handelt sich um den etwa 40 Jahre alten Hilfsgrenzaufseher Besemann, früher Feldwebel beim Grenzschutz, der jetzt in Schönberg statio niert war. Soviel bisher in Erfahrung gebracht werden konnte, hat offenbar zwischen dem Beamten und den Tätern ein Kampf stattgefunden. Leider ist der Bfamte, der verheiratet und Vater von 5 Kindern ist, dabei einer j Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde.t^Wie nunmehr festgestellt, ist in der vor einigen Tagen aus der Elbe gezogenen Leiche, die Ides hiesigen Fuhrwerksbesitzers M. Klaus ermittelt worden. — Wiedereinführung des Feuerwehr-Ehrenzeichens. In den Kreisen der Feuerwehrleute Hal man es sehr bedauert, daß infolge der Skaatsumwälzung auch die Feuerwehr- Ehrenzeichen für langjährige treue Dienste bei der Feuer wehr in Wegfall gekommen sind. Der Landesverband säch sischer freiwilliger Feuerwehren, unterstützt u. a. von der Berufsfeuerwehr Dresden und vom Rate zu Chemnitz, hat deshalb der sächsischen Regierung den Antrag unterbreitet, dieses Ehrenzeichen wieder einzuführen. Eine Entschließung der Regierung liegt zwar noch nicht vor, doch ist diese, wie man von zuständiger Stelle erfährt, baldigst bestimmt zu er warten. Die Regierung würde mit ihrer Zusage nur dem Beispiel der süddeutschen Staaten (Bayern, Württemberg, Baden) und Thüringens folgen, die das Feuerwehr-Ehren zeichen bereits wieder eingeführt haben. - — Eine Neuregelung der Sonntagsruhe-^Bestimmungen bereitet das Reichsarbeitsministerium vor, um die vielfach in Deutschland nichtübereinstimmenden Bestimmungen über Sonn tagsruhe in Einklang zu bringen. Die Angestelltenverbände arbeiten auf völlige Sonntagsruhe in allen offenen Geschäften hin. Die Tendenz der Vorlage des Ministeriums geht dahin, über die bisher geltenden Vorschriften nicht hinauszugehen und weitere Ausnahmen nicht mehr zu gestatten, auch nicht für das platte Land. 2m allgemeinen steht man auf dem Standpunkte, keine allgemeine englische Sonntagsruhe einzu führen, die Erlaubnis zum Handel an Sonntagen aber nur noch Bäckereien und Milchgeschäften zu gestalten und auch die übrigen Lebensmittelgeschäfte, Zigarrengeschäfte und Bar biere einer völligen Sonntagsruhe zu unterwerfen. Gegen den unlauteren Straßenhandel an Sonntagen. soll verschärft vorgegangen werden.* Allenberg. Am Sonntag den 8. Mai 1921, vormittags 10 Uhr 30, findet in der Aula der hiesigen Höheren Lehr anstalt die Weihe der zu Ehren der 82 gefallenen Ehe maligen dort errichteten Gedenktafel statt. Hierzu werden sich die Vorstandsmitglieder und einige Vertreter der Altenberger Landsmannschaft mit ihren Angehörigen aus den Ortsgruppen Chemnitz, Dresden, Dippoldiswalde, Plauen i. V. und Zwickau sowie der Bezirksgruppe Ober- lansitz und einige Eltern der Gefallenen einfinden. Die Feier ist nur eine interne Veranstaltung zwischen Schule «nd Altenberger Landsmannschaft und beschränkt sich auf den genannten Festaktus. Die Altenberger Landsmann schaft hält anschließend an die Feier im Posthotel ihre ge schäftliche Jahreshauptversammlung ab. Frauenstein. Es ist geplant, in absehbarer Zeil das Quintett vom Leipziger Gewandhausorchester nach hier ein zuladen, sofern durch bindende Zeichnungen eine Gewähr t« Bezug auf die Deckung der Unkosten geboten wird. Falls »00 Personen zusammenkommen, die das im „Löwen' ge dachte Stuhl-Konzert besuchen, könnte das Eintrittsgeld einschließlich der Saalsteuer auf 4 -K, bez. 3 -K erniedrigt »»erden. Ein seltener Kunstgenuß stände uns dann bevor. Das Quintett besteht aus Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott und Waldhorn. Wilsdruff. Verhaftet und dem Amtsgerlchtsgefängnis zugrführl wurden zwei junge Leute von hier, die dringend verdächtig sind, am 4. März Herrn Kaufmann Glathe über fallen und beraubt zu haben. Dresden. In fast fünfstündiger Sitzung erledigte der Landtag am Mittwoch eine Reihe von Anfragen, deren Wortlaut wir schon zum größten Teil mltgeteilt haben. — Eine sehr ausgedehnte Aussprache knüpfte sich an eine An- Aage, die Ausbildung der Polizeibeamten in Geschichte und GlaatSbürgerkunde betreffend, wöbe» der Regierung von bittgeriicher Seit« nachgewiefen wurde, daß sie aus der MerlchSbrU» ^Wk.odne3u- MMöMriS. kagen. — Einzeln« Nummern LO Pk- — Fernsprecher Amt Dtppoldtsoxüde Nr. 3. Vemeindeverixmds-Gtro Konto Nr. 3. Postscheck* Konto: Dresden 12548. Dieses Blatt -«NM «e amttkh« Be»amttmaK«W« Amtsgericht un- -es Sta-trats zu Dippoldiswalde Weitzeritz-Jeitung im» Anzeiger fiir DippoMswalle, SchmieSeder, «.» V «ellette »es Bezirk-, z— « Druck und Verlag: Gari 8«-« io Dippoldiswalde. ButtersAutellaag. W- die kuftnd- W°ch< iE dl- °u, dm «°pl d« °>,!°,su»g-d.r-ch«glm B-E-- rung entfallende Fettration 80 U Lutter. ^D-r beträgt für 50, «^,9^ am 27.4. 1921. h > t 2m Grundbuche ist auf den, die verliehenen Bergbaurechte der «outuul», Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Bremen bettefse^ a) 8lld«d«r I in der Flur Sadisdorf, Blatt 122 für Savtsoors» uno b) 8Ud«d«U ll in den Fluren Naundorf und Obercarsdorf, Blatt »01 für c) LllMorvöre in denselben Fluren, Bl. 94 des Grundbuchs sür O^rcarsdorf, eingetragen worden, zu a, b am 12. April 1921: daß das Bergbaurecht durch Entscheidung „Fochismus". Das sozialistische Pariser Blatt „Populaire" Kati einen neuen Begriff geprägt und damit der Verband--' Politik der Nachkriegszeit einen sinnfälligen Ausdruck gegeben. „Populaire" sagt nämlich, die öffentlich« englische Meinung sei den in Aussicht genommene» Zwangsmaßnahmen gegen Deutschland ausgesprochen! feindlich gesinnt und ihr sei der ganze Focht»- muS widerwärtig. Damit ist ein Wort gefallen, da, als Begriff nicht mehr aus der Welt zu schaffen ist. Der französische Militarismus, der atte» Vergangene übersteigt, ist der Welt am augenfälligsten Beispiel klar geworden. Wir Deutsche habe»» dem Namen „Foch" ja längst, besondere Bedeutung beigelegt. Un« ist dieser fran zösische General und Sieger über eine durch Hunger, Ueberanstrengung und Revolution erliegende Armee nicht der strategische Genius, für den man auf deut scher Sette, gestützt auf deutsche Siege über frische, Überlegene feindliche Heere so manche Verkörperung findet. Uns ist Foch, dem man in Frankreich schon! unzählige Denkmäler errichtete, der Mann von Eom- Piegne, der unsere Waffenstillstand-Unterhändler an- herrschte und auch späterhin sich nicht in verächt lichen Gebärden gegenüber dem der Ueberzahl «v- legenen Feinde nicht genug tun konnte, uns Deutsche» ist Foch der Mann des ewigen SSbelrasselnS, k«' Soldat, der sich nicht an den Friedenszustand gewöh nen kann und sich am liebsten im entwassneten ohn mächtigen Deutschland immer wieder unblutig« bilug« Lorbeeren holen möchte. § Uns Deutschen ist dieser französische Feldherr längst bekannt als der Mann, der die französische» Staatsmänner auf jede nennenswerte Konferenz be gleitete, um immer wieder laut und deutlich da»» tun, daß sein großer Säbel locker in de« Scheid«, sitze für den Fall, daß Deutschland neuen Diktate»! nicht willfährig genug sein sollte. Wir kennen diese» Uebermilitärmenschen von Spa her, wo er sich al» de» Dolmetscher bezeichnete, den man brauche, um de» Willen der Verbandspolitiker den Deutschen klar z» machen, und wir kennen ihn al» den Mann, de» bei jeder Gelegenheit betont, daß seine Feldzugsplana für das Ruhrgebiet und das übrige Deutschland ft, und fertig zur Ausführung bereit liegen. Und wen«, das Bild noch abgerundet werden solu so kennen wir! diesen Marschall von Frankreich auch noch als den Mann, für den, gleich dem anderen „Vater de- Sie»' ge»", Clemenceau, jenseits des Rheins und auch am Rheine nur „Boches^ wohnen, die eigentlich nichck wert sind, mit der Zivilisation beglückt zu werde», die Frankreich, bekanntlich die Mutter der Zivilisation, auf den Spitzen der Bajonette an den Rhein getra gen hat. Man steht au» allem: wir Deutsche kennen Herr» Foch und sein System, denn er hat e» auf unserem Rücken erprobt, hat immer wieder getan, al» sei«»! wir ein Volk bar jeden nationalen Befühl», «ab! darum bereit zu jedem Fußtritt von Frankreichs «na-i den. Jetzt scheint man auch da draußen in d«« Welt allmählich und vereinzelt einzufehen, wa» Euro-j Pa» Friedensbedürfni» an diesem Manne und setneml System de» ewigen Säbelrasseln» hat. Der „PopÄ latre" ist -war. ein «ozialtpenblatt und darum «erO »ur Kritik am Mtlitari»mu» geneigt, aber für bü