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Hrankenberger Tageblatt / s". n» 1 Bezirks- WG Anzeiger Amtsblatt für die König!. AmtshaOtmMlschast Flöha, das König!. Amtsgericht und den Stadtrat zn Frankenberg ' - / — ° Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg sen. in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C. «. Roßberg in Frankenkera i. S«. 1LÄ Freitag den 21. Juni 1818 Nachstehende Verordnungen der Reichsbekleidungsstelle über Bezugsscheinoerbot für Bettwäsche und Matratzendrell fowi« Herstellungsverbot für Polsterwaren und über Ab- > Sndemng der Ausf.-Bek. über baumwollene Verbandstoffe und über die zum Erwerb und zur Veränderung von baum- wolknen Verbandstoffen berechtigte Stelle vom 1. Dezember 1917 werden hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht. Dresden, den 18. Juni 1918. , Ministerium des Innern. Bekanntmachung der NeichsbeNeidungsstell« über Bezugsscheinverbot Zür Bebckwäsche j und Matratzendrell sowie Herstellungs- v^rbot für Polsterwaren. Vom 15. Juni 1918. Auf Grund der Bundesrätsvervrdnung über Befugnisse der Neichsbekleidungsstelle vom 22. März 1917 (Neichs-Eesetz- bl. S. 257) wird folgendes bestimmt: 8 1- Die Bezugsschein-Prüfungs- und Ausfertigungsstellen dürfen künftig Bezugsscheine auf Bettwäsche oder für ihre Herstellung bestimmte Stoffe sowie auf M atra tz e n- drell im Rahmen der Neuen Richtlinien ll. Fassung für Erteilung von Bezugsscheinen, 'insbesondere der Bestandsliste «ll. Fassung vom 13, Oktober 1917 (Neichsanzeiger Nr. 244), nur für Kranke gegen ärztliche Bescheinigung, für Wöch nerinnen uni? Säuglinge gegen eine Bescheinigung des Arztes oder der Hebamme^oder gegen Vorlegung einer amtlichen Geburtsbescheinigung erteilen. , Sonstige Antragsteller sind auf bezugsscheinfreie Papier- garn-Erzeugnisse zu verweisen. - Gewerbetreibende, die sich im Besitze von Bettwäsche oder Matratzendrell befinden, können ihren verkäuflichen Be stand an diesen Gegenständen der Neichsbekleidungsstelle Ver waltungsabteilung (Abteilung 6 für Anstaltsversorgung) mel den, die die ihr gemeldeten Bezugsquellen auf Antrag den ! Inhabern der auf diese Gegenstände lautenden, von der Reichsbekleidungsstelle, Abteilung 8 für Anstaltsversorgung, ausgefertigten Bezugsscheine nachweisen wird. 8 2. Die gewerbsmäßige Umarbeitung'von fertiger, für den ! Verkauf bestimmter Bettwäsche zu Gegenständen anderer Art ist verboten! Verboten ist ferner die gewerbsmäßige Verarbeitung von Web-, Wirk- und Strickwaren zur Herstellung von Polster waren, insbesondere von Matratzen. Die auf Veranlassung der Neichsbekleidungsstelle, der Heeresverwaltungen oder der Marineverwältung erfolgende Verarbeitung wird hierdurch nicht berührt. 8 3. Web-, Wirk- und 'Stückwaren, zu deren Herstellung ausschließlich Papiergarne oder bezugsscheinfreie Stoffe ver wendet werden, werden von der Bestimmung des ß 2 nicht betroffen. 8 4. Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen des 8 2 werden auf Grund des 8 3 der Bundesratsverordnung über Befugnisse der Neichsbekleidungsstelle vom 22. März 1917 mit Gefängnis bis zu einem Jahre und mit Geldstrafe bis zu zehntausend Mark oder mit einer dieser Strafen bestraft. Neben diesen Strafen kann aus die in 8 3 der genannten Pundesratsverordnnng bezeichneten Nebenst^fen erkannt wer den. 8 s. Diese Bekanntmachung tritt mit dem 16. Juni 1918 in Kraft. Berlin, den 15. Juni 1918. . Neichsbekleidungsstelle. / ' Stadtrat Dr. Temper, Stellvertreter des Neichskommissars für bürgerliche Kleidung. Bekanntmachung dey Neichsbekleidungsstelle über Abänderung der Ausführungsbekannt machung vom 12. Januar 191^8 zu den Be kanntmachungen übes baumwollene Verband- stof^e^und über die zum Erwerb und zur Ver äußerung Zon baumwollenen Verbandstoffen berechtigte Stelle vom 1. Dezember 1917. Vom 14. Juni 1918. Auf Grund der 88'1 und 2 der Bundesratsverordnung über Befugnisse der Reichsbekleidungsstelle vom 22. März 1917 (Reichs-Gesetzbl. S. 257) wird folgendes bestimmt: 77. Jahrgang 8 1- ' - Die Verteilungsstelle für baumwollene Verbandstoffe wird zu einem „Vorteilungsausschuß der Neichsbekleidungsstelle für baumwollene Verbandstoffe" erweitert. Den Vorsitz führt der Leiter der Abteilung 8 für Anstaltsversorgung der Reichs- bekleidungsstelle. Der Ausschuß zerfällt in zwei Unterab teilungen: 1. für Apotheken unter der Leitung des Direktors der Hageda (Handelsgesellschaft Deutscher Apotheker), 2. für Drogenhandlungen unter Leitung des Vor-' sitzenden des Drogistenverbandes von 1873 E. V. Zu den übrigen in 8 2 der Aussührungsbekanntmachung vom 12. Januar 1918 genannten Mitgliedern des Verteilungs- ausschusses tritt noch der Vorsitzende der Berliner Drogisten- Jnnung hinzu. Berlin, den 14. Juni 1918. Reich sbrkleidungsstelle. Stadtrat Dn Temper, Stellvertreter des Reichskommissars für bürgerliche Kleidung. Zur tunlichst ergiebigen Gewinnung des Blutes von Schlachttieren zu Nahrungszwecken wird mit Genehmigung - des Reichskanzlers für die Dauer, des Krieges hiermit nach- . gelassen, daß das Blut der wegen Rotlaufs für bedingt tauglich^erklärten Schweine (8 37 unter III Ziffer 2 der Aus- I führungsbestimmungen zum Fleischbeschaugesetze), das nach ! 8 35 Zjff. 11 dieser Bestimmungen zu vernichten ist, zur Ver- ! wendung als Nahrungsmittel für Menschen freigegeben wird, i vorausgesetzt, daß-, das Blut nur in abgekochtem Zustande zum Verzehr gelangt und daß eine Weiterverbreitung des im Blute enthaltenen Notlaus-Ansteckungsstoffs durch Ver schütten, Weggießen usw. vor dem Abkochen des Blutes verhütet wird. . - Diese Verordnung, die mit ihrer Veröffentlichung in ' Kraft tritt, ist allen für "die Fleischbeschau verpflichteten Tierärzten und allen nichttierärztlichen Fleischbeschauern von den Anstellungsbehörden in Abdruck, oder abschriftlich zur Kenntnisnahme und Nachachtung zuzufertigen. Dresden, am 17. Juni 1918^. Ministerium des Innern, Berkans von Seefischen bei Müller, Hanbold und Hammer Freitag, den 21. d. M., an die Bewohner des 3. Brotkartenbezlrkes Nr. 501 bis Schluß. An Bemittelte werden Seefische nur für den Preis von 2 Mark an aufwärts für das Pfund abgegeben. — Die Ausweiskarte ist vorzulegen. Stadtrat Frankenberg, den 20. Juni 1918. . Verkauf vvn Marmelade oder Kunsthonig .bei sämtlichen Händlern: Sonnabend, den 22. d. M., auf Lebensmittelmarke Nr. 125 je 300 Gramm lvsnmvlsas Xtun»«ionig. Preise: Marmelade 92 Pfg., Kunsthonig 75 Pfg. das Pfund. Stadtrat Frankenberg, den 20. Juni Wan« komml äer Wecke? Die Erfüllung der Vorbedingungen * Alle Erörterungen von Friedensmöglichkeiten und von der sogenannten Friedensoffensive haben sich wieder verflüch tigt, nachdem sie als das erkannt sind, was sie wert waren, als Beruhigungsmittel für die aufgeregten feindlicher^ Völker zu dienen. Wir hatten keinen Anlaß, diesen Versuchen Hilfe zu leisten, die nur das von der deutschen Heeresleitung nach Möglichkeit geschonte deutsche Soldatenblut in erhöhtem Maße bedroht hätten. Das deutsche Friedensangebot vom Dezember 1916, die Friedensrefolution des Reichstags vom Juli 1917, die päpstlichen Vermittetungsbestrcbungcn ünd andere An regungen haben alle denselben Mißerfolg gehabt; es fehlte im Feindesland der Po den für das Gedeihen dieser Friedens saat. Und so können auch neue Versuche keinen Erfolg haben, bevor nicht dje Vorbedingungen für die Einstellung der Feind seligkeiten erfüll! sind. Der Kaiser sagte in seiner Ansprache an die Generalität zu seinem dreißigjährigen Negierungs- jubiläum, daß es sich um den Kampf zweier Weltanschau-, ungen handelt, der. nicht so bald beendet ist. Der Feind sieht also, daß von leitender deutscher Stelle heute bei aller Frie densliebe doch keine unfruchtbaren Friedensillusionen bestehen. Unser deutsches Volk vermag nur schwer zu verstehen, was auch heute noch, angesichts- der großen Siege bis zur Marne, den feindlichen Nationen eingeredet wird. Unser Vordringen ist nicht zu verheimlichen, das verkündet zu laut der Donner der Geschütze bis weit über Paris hinaus, aber es wird gesägt, Deutschlands Lage sei trotzdem ernst, es könne nicht auf den Sieg hoffen, weil Amerikas Millionenarmecn kommen würden. Und drüben in Amerika wird den Bürgern erzählt, der deutsche Schlachtenverlust sei so groß, daß die deutschen Soldaten sie nicht mehr ertragen könnte». Die Wahrheit wird also ojrekt auf den Kopf gestellt. Denn die deutschen Verluste sind sehr viel geringer als die feindlichen, und d-r stürmische Kampfesmckt hat unsere Feldgrauen un aufhaltsam vorwärts 'geführt, so daß sie wiederholt den Weisungen der Heeresleitung zuvorkamen. Davon erfährt die feindliche Volksstimmupg noch nichts. Es wird ihr aber klar werde», in Europa wie in Amerika, wenn dis Gräßlichkeit des blutigen Zusammenbruchs ungezählte Opfer auf Opfer häuft. Die Franzosen und Italiener sind fast so wett, die Engländer kommen so weit, und auch die Amerikaner gelangen > in absehbarer Zeit dahin, gerade weil sie.es nicht denken und qn solche schrecklichen Menscheuverluste in keiner Weise gewöhnt sind. Es ist traurig, dqß die Völker ein so blutiges Lehrgeld zahlen müssen, aber die Verantwortung dafür fällt oen feindlichen Lügenmcistern zu. . 1871 wehrte sich der französische Diktator/ Gambetta s mit aller Gewalt gegen den Frieden, unö man nulß hier - zugestehen, haß er «kn anderer Mann war, als heute Cle menceau. Ungeachtet seines Widerstandes nahm die fran zösische Nationalversammlung die Friedenspräliminarien mit Deutschland an. Heute ergänzt di'e französische Regierung die Kri'egsfortsetzung, obwohl schon unter der notleidenden Be völkerung der Ruf laut wird: „Wenn doch die Deutschen nach Parks kämen, damit der Krieg bald zu Ende wäre!" Alle Welt, und erst recht jeder- Franzose weiß, woran das liegt: Frankreich steckt in den Klauen Englands. Ist die Friedenssehnfucht bei der Entente heute eine kümmerliche Pflanze,' sie wird wachsen, weM Vie Zertrümmerung der feind lichen Heere fortschreitet. .Was im Osten geschah, wird im Westen folgen. Dor Todesstoß für die Kampfkraft wird auch den Kriegsbazillus töten! Nicht bei den Kriegsführern, wohl aber km Volke. Und daim werben auch die Blutmänner von'! heute von der politischen Bühne verschwinden, wie Gambetta 1871 von dieser abtreten mußte. Wir wollen uns nicht verhehlen, daß Lloyd George und Wilson den Krieg bis zum äußersten wollen. Sie werden alles aufbiete», um dies durchzusetzen, daran besteht, wohl kein Zweifel. Es besteht aber auch kein'Zweifel daran, daß Frankreich die Grenzen seiner Kraft in nicht mehr ferner Zeit erreicht hat. Und wenn Lloyd George und Wilson bann noch an ihrem Kriegsprogramm festhalten wollen, müssen sie für ihre Länder auch dis vollen Blutkostcn übernehmen. Das deutsche V^olk läßt sich durch fadenscheinige feindliche Friedensphantasien nicht verlocken und nicht betören. Der Kaiser hat es das tüchtigste Volk genannt,- diesen Ehren namen hat es sich in den langen Kriegsjahren verdient, und es wird ihn auch weiter sich bewahren, bis aus dem Fricdens- schein die Friedensmahrheit wird. Eine Kriegsnot ist heute da. Bei uns ist sie noch nicht vorhanden, wohl aber in Frankreich. Und dort wird sie ihr Werk ebenso verrichten, wie sie-es m Rußland vetrichtet hat. Daran kann der Fanatismus einzelner Menschen nichts ändern. Sonar Law «der die Kriegslage In einer Rede in London führte der englische Schatz kanzler Bonar Law aus: Die letzte Phase in diesem großen Kampfe ist die der ' . Offensive i» Italien Sie ist ein Teil der gewaltigen Offensive, die an der ganzen Schlachtfront durchgcführt worben ist. Unsere Feinde haben recht, wenn fie denkeiz, baß jeder große Erfolg an dieser Front weitreichende und sogar entscheidende Ergebnisse für dir ganze Schlachtfront in Frankreich haben würde. Deshalb glaube ich daß die Initiative für diese Offensive eher von Berlin als von Wien ausgcgangen ilt. Diese Offensive wurde am 15. Juni auf einer großen Frostt begonnen mit einer großen Anzahl österreichisch-ungarischer Divisionen; erheblich mehr als die Hälftx aller ihrer Truppen an dieser Fron^nah- men an dem Angriff teil. Bis jetzt ist der Angriff nach drei Tagen "Kampf gescheitert. (Beifall.) Unsere Nachrichten vom italienischen Hauptquartier gehen dahin, daß der Feind nach drei Tagen Kampf nicht die Ziele erreicht hat, welche er am ersten Tage erreichen wollte. Keine Offensive von diesem Um- sayge während des ganzen Krieges hatte einen so geringen Anfangserfolg wie diese. Es wäre verfrüht, zu behaupten, daß die Gefahr vorüber sei, aber es ist nicht voreilig, wenn rch im Namen des Unterhauses unseren Dank für den Anteil unserer italienischen Verbündeten an diesem Kriege ausspreche. (Beifall.) , Dir Lag« in Frankreich ist in ihren Erundzügen, allen Abgeordneten bekannt. Der deutsche Angriff begann am 21. März. Bevor der Angriff begann, wußte unsere Heeresleitung und die unferer Ver bündeten, daß ein deutscher Angriff vorbereitet würde. Der Angriff kam und war so erfolgreich, daß er allgemein die größte Besorgnis erregte. Drei Monate sind seitdem ver gangen, und obwohl die Schlacht fortdauert, kand man auf die Ereignisse mit einigem Vertrauen zurückblicken. In dem ganzen Feldzug hatten di» Deutschen drei große strategische Ziele vor sich. Das erste war Paris, das andere die Kanal- Häfen, das dritte nicht nur die Niederlage der Armeen der Alliierten, sondern die Durchschneidung der Verbindungen zwischen den englischen und französischen Truppe». Obwohl die Alliierten sehr viel Gelände verloren haben, bleibt es doch wahr, daß keines dieser strategischen Ziele bis jetzt während dieses großen Kampfes erreicht worden ist. Wenn wir bei Eröffnung der Offensive hätten voraussehen können, wie die Lage nach drei Monaten sein würde, wären wir viel weniger ängstlich gewesen, als wir tatsächlich waren. "Jeder, der dem Kampfe gefolgt ist, wird anerkennen, daß die Er gebnisse es gerechtfertigt haben, daß der Oberbefehl verein- ' heitlicht worden ist. (Beifall.) Eine langausdaucrude Quelle .der Reserven der Alliierten sind die Amerikaner, Es mar un zweifelhaft ein Teil des deutschen Planes, die Reserven der Alliierten zu verbrauchen, bevor sie von unseren Verbündeten in Amerika verstärkt werden konnten. Ich wünschte, es wäre möglich, dem Hause die Aixahl der Verstärkungen, die aus England an die Front abgegangen sind, mitzuteilen. Aber die HWptquelle d-r NesJv.n der Alliierten bleibt Amerika. Der Zwang der Not hat das Unmögliche möglich gemacht. Die amerikanischen Truppen kommen nicht erst, sondern sie sind gekommen. (Beifall.) Ich kann Ihnen keine Zahlen angebe», aber ich werde Ihnen einen Auszug aus dem Proto koll des Obersten Kriegsrates geben: „Dank dein raschen Eingreifen des Präsidenten der Ver einigten Staaten werden die Anordnungen für die Beför derung der amerikanischen Truppen es dem Feinde ünmög-