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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 16.01.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110116027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911011602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911011602
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-01
- Tag 1911-01-16
-
Monat
1911-01
-
Jahr
1911
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Bezugs-Preis für un» vorori« durch »w«, Drtu« und bvrdiieur« 2»«l täglich i»« tzau« gebracht: SO ivnatl.. 2.70^« «ierteliährt Bet uuieru ,>lltalen ». Lu» vahweilellrn adgedolii 7S monull., R.tS v rrkrliLdrl. Lurch dt« Volt: »uerhuld Deuuchlaub» und »er deutschen Kolonien vienelitbrt. it.ttv «»natl. I^tä autichl. Poftdeslellaeld. ferner in Velgien, Dänemark, »en Donaullaaten, Ztaliea. Uuremburg, wieder lande. Aor- weaea, Letterreich Ungarn. Stuälan», Schweden. Schweiz u. Spanien. In allen übrigen Staaten nur direkt durch di« Getchäirätiell« de« Blaue» erdänirch. Da« Leipziger Dagedlan erildenu rmal täglich, Sonn. a. gei eriag» nur Margen«, ttloonii« eut»Lnnalme i Augutiusplatz 8, b«, unteren Lrägern. Filialen, Spediteuren und Lnnabmeilellen, >ow,e ch-ollämtern und Brieilragern. irinzelvertauieprei« der Morgen ausgabe 1t> der r-bend udaade t chedaktivn and Teschakkskkeklet Iodanntegaüe ». >Z«rnw«cher, 1«ÜVL lliÄa. lKtlX Abend-Auskabe. UrWigcr Tagtblaü Handelszeitung. Amtsblatt -es Rates ««- des Rolizeiamtes der Lladt Leipzig. Anzeigen-Preis chr Imerar» aue r»ivz>, uns Umgedung In« 6ge>valken» bl) naw »reite Lenkzeit- 2b ch. di» 7« Mw drei» «eNa»»zeile i von audwLrt« ZU ^z. itteklameo Llttt Inlerare von Beddrden in amtlichen Lett du 1« mm dritte Benizeil» Zo Setchantanzeigen mn ch atzoorichritieo und w »er Lvenbauezab« >m trrene ergohk. ltradaii naw «.artt Beilageaedübr s o. lautend exkl. ljottgeuübr. Iesterteilre Äutirag« können nicht iuruL- aezogen werben. ,Zür da» arichemen ai beitlmmrrn lagen uns Plätzen wird lein« Garantie übernommen Snzetgen-Lnnavme, Nuguttudpla, 8, bei tämtlichen Iilialen u. allen Annoiiceiv- ltlpebttionen de» In» und tlluölailde«. Haupt Oilial, älrrltu! Tart Duale, oer^>g> Bavl Hoibuch. tzondtung llutzowltiatii IlX Ael vdoa Vk «r Haupt-Itliale Lredbeur Leettr tzc 4. t lleier tzoa 4<j-k>. Nr. IS Momsg, üen >s. Januar lSll. tos. Jahrgang. Vie Selle ües Königs nach Aegypten. Dresden. 16. Januar. König Friedrich August von Lachsen tritt nun- mehr seine Reise nach Aegypten, dem Ludan usw am 29. Januar an. - Die Reise dürfte ungefähr 10—11 Wochen dauern und ist selbstverständlich in allen ihren Einzelheiten auf das sorgfältigste und eingehendste vorbereitet worden. In erster Linie sind die Vorbedingungen für die Reise durch Vorträge er folgt, die sich der König über die Geschichte, die Bc- schaffenheit des zu bereisenden Landes und dessen kul turellen Zustand hat Lurch hervorragende Kenner dieser Materien halten lassen. So hat der bekannte Aegyptologe Professor Dr. Steindorff von der Universität Leipzig eine Serie von sechs je zwei stündigen Vorträgen über die Geschichte Aegyptens, die Entwicklung der Kunst, den Totenkultus, die Hie roglyphenschrift usw. gehalten. Ueber die grauen im Sudan und in Aegypten hielt Geh. Rat Professor Dr. LH un-Leipzig dem Monarchen einen eingehen den Vortrag, während Geh. Hofrat Professor Dr. Drude eine Serie von vier Vorträgen über üre Botanik der auf der Reise in Betracht kommenden Strecken hielt, wobei teilweise die Demonstrationen auch an den lebenden Pflanzen im Kgl. Botanischen Garten zu Dresden und an Herbarien in der Tech nischen Hochschule zu Dresden stattfanden. Ueber die handelspolitischen und industriellen fragen wird Kommerzienrat Schanz aus Chemnitz dem Mon archen am heutigen 16. Januar im Residenzschloise einen längeren Vortrag halten, da der König auch einige industrielle Etablissements, die an der Reise route liegen, zu besichtigen gedenkt. Die Ausrüstungs stücke, sie sich natürlich für eine Reise von längerer Dauer in einem andern Klima notwendig machten, sind für den König selbst, sowie für die Herren des Gefolges und Sie Dienerschaft bei den ständigen Lieferanten und einigen andern sächsischen Fir men bestellt worden. Sie bestehen in einigen weihen und gelben sogenannten Khakianzügen und Wäsche, iür die Tropen geeignet, passendem Schuhzeuq usw. Do der Jagd und der Fischerei auch einige Zeit be sonders auf einer Fahrt von Khartum aus auf dem Weihen Ril gewidmet werden soll, so sind Waffen. Munition und Angelgeräte in genügender Anzahl zur Mitnahme beschafft worden. «Iür die Verpflegung werden einige Konserven dem Gepäck beigefügk. da auch einige weniger kultivierte Landstrecken passiert werden müssen. -Iür derartige Ausflüge werden aus Vorsorge einige Reitsütrel mitgenommen, da die dor tigen Sättel für unsere Gewohnheiten ziemlich un bequem sein sollen. Eine sorgfältige Auswahl meh rerer Arzneien und Verbandmittel ist durch den Kgl. Leibarzt Generalarzt z. D. Dr. Selle getroffen worden, der diese in einer praktischen, nicht zu groszen und schweren Reiseapotheke zusammengestellt bat. Liberale Arbeiterkanüiüaturen. Die „Sachs. Nationallib. Korr." schreibt: Eine Versammlung des „Liberalen Arbeiterver eins" in Leipzig beschlag nach einem Vortrage Les Herrn Vcrbandssekretärs Erkelenz aus Berlin, sowohl den Zenrralvorstand der Fortschittlichen Volks partei, wie den Zentraloorstand der Nationallibe ralen Partei zu ersuchen, dahin zu wirken, Sag in günstigen Wahlkreisen liberale Arbeiter kandidaten aufgestellt werden. Der Vortragende setzte in seiner Rede die Schwierigkeiten der Sache sehr richtig auseinander, meinte aber, daß bei den be vorstehenden Reichslagswahlen recht wohl da und dort mit Kandidaturen aus der nationalgejinnten liberalen Arbeiterschaft Erfolge erzielt werden könnten, wenn die liberalen Parteien sich ernsthaft ins Zeug legen wollten. Er verwies auf das Vor gehen der n a t i o n a l l i b e r a l e n Partei in Duis burg-Mülheim bei der letzten Reichstagswahl, das zwar den Sieg des Sozialdemokraten in der Stich wahl nicht habe hindern können, aber doch gezeigt habe, dag mit einer Arbeiterkandidatur etwas auszu richten sei. Der Arbeiterkandidat, Former Jung, er- hielt in der Hauptwahl 32 024 Stimmen: an 5000 stimmen mehr als der Sozialdemokrat. Hätte sich das Zentrum nicht in der Stichwahl zum großen Teil auf die Seile des Sozialdemokraten geschlagen, so hätte der nationalliberale Arbeitcrkandidat siegen müssen. Sein Erfolg war um so beachtenswerter, als er wegen schwerer Erkrankung nur einmal vor die Wähler getreten war. Die nationalliberale Partei hat nicht nur in diesem einzelnen Fall die Zweckmäßigkeit einer Arbeiterkandidalur anerkannt. Auch in Sachsen war sie damals, wie später bei den Landtagswahlen, um die Aufstellung von Arbeitern bemüht. Wie Generalsekretär Dr. Weste nberger in der Ver sammlung ausführte, war es jedoch sehr schwierig, Arbeitcrkandidaten zu finden, die imstande gewesen wären, über den Kreis ihrer nächsten Anhänger hinaus auf die überall sehr verschiedenartig zu sammengesetzte Wählerschaft bestimmend zu wirken. Die bürgerlichen Wähler sind wenig geneigt, sich, wie die sozialdemokratischen Arbeiter, einer Parteilandi- datur zu fügen, nur weil sie Parteikandidatur ist, und sie wählen keinen Arbeiter, nur weil es ein Arbeiter ist; er muß als befähigter Mann ihr Vertrauen ge winnen. Also auf die Persönlichkeit kommt es an. Dieses Vertrauen wird ausbleiben, wenn der natio nale Arbeiterkandidat über die Grenze, die ihn von der Sozialdemokratie scheidet, irgendwelchen Zweiel läßt. All das ist eigentlich selbstverständlich: gleich wohl muh auf diese Forderungen hingewiesen werden. Die nationalliberale Partei wird unter diesen Vor aussetzungen der nationalen Arbeiterschaft bei der Aufstellung der Kandidaturen entgegenkommen: sie wird namentlich den Wahlkreisorganisationen, die nach den örtlichen Verhältnissen mit einer über wiegend starken Arbeiterschaft zu rechnen haben, empfehlen, nach zuverlässigen Männern Umschau zu halten, die selbst im Arbeiterleben stehen oder doch in folge ihrer Stellung und ihrer Gesinnung auf das be sondere Vertrauen der Arbeiter Anspruch haben. Man sage nicht, daß die Zahl der Arbeiter, die der Sozialdemokratie die Gefolgschaft verweigern, überall zu gering sei. um als Kampfschar den Ausschlag zu geben. In Sachsen fehlt zwar eine geschlossene Organisation der nicht - sozialdemokratischen Arbeiter: aber allenthalben haben sich Vereine entwickelt, die einen nicht zu unterschätzenden Halt gewähren. Be sonders zu beachten ist dabei das Verhältnis der sozialdemokratischen Stimmenzahl zu der Zahl der eingeschriebenen Parteianhänger. Nach dem letzten Parteibericht wird die Zahl der in Sachsen organi sierten Genossen auf 99 472 angegeben; die Zahl der sozialdemokratischen Stimmen betrug jedoch bei ocr Hauptwahl 1907 417 875. Es gab also über 300 000 Wähler, die zwar bei der Wahl der roten Fahne jolgten, sich aber trotz der unermüdlichen Arbeit und ftarken Druckes nicht an die Partei gebunden haben. Weiter ist ganz klar, daß nicht einer der bürgerlichen Abgeordneten ln Sachsen gewählt worden wäre, wenn sich nicht Tausende von Arbeitern zu den bürgerlichen Parteien gehalten hätten. Nach allem wäre nichts falscher, als den Kampf um die Stimmen der Arbeiterschaft aufzugeben. politische Nachrichten. Aus dem 11. sächsischen Reichstagswahlkreije. Zn einer in Oschatz abgehaltenen Vertrauens männerversammlung der Fortschrittlichen Volkspartei wurde beschlossen, mit der natio nalliberalen Partei zum Zwecke eines Wahl übereinkommens Fühlung zu suchen. Die von der freisinnigen Parteileitung vorgeschlagene Kandidatur des Dr. Georg Jahn-Leipzig wurde einstimmig gutgeheißen, und ferner eine Kreisorganisation für den Reichstagswahlkreis Oschatz-Wurzen-Erimma ins Leben gerufen. Fürsorge für Post- und Telegraphenbeamten. In einer von mehreren tausend unteren Post- und Telegraphenbeamten besuchten Versamm lung in Berlin wurde am Sonntag eine Reso lution beschlossen, in dem zur Beratung stehenden Postetat bessere Fürsorge für die genannten Beamtenklassen zu treffen. Zur Lohnbewegung der Bergleute im Ruhrgebiet. Köln, 16. Januar. lTel.) 92 Bergarbeiter versammlungen befaßten sich gestern unter Be teiligung der Belegschaften von 130 bis 140 Zech.'n mit der Lohnbewegung der Ruhrbergleute. Die von den Organisationsleitungen vorgelegte Ent schließung gelangt zur Annahme. Es wird darin die Einreichung der Lohnforderun- ae n bei den einzelnen Grubenoerwaltungen durch Vermittelung der Arbeiterausschüsse gutge- heißen. Die englischen Superdreadnoughts. London, 16. Januar. (Tel.) Die Kiellegung der Superdreadnoughts „King George" und „Cen- turian" wird heute rn Portsmouth bzw. Devonport erfolgen. Nus Leipzig unü Nmgegenü. Leipzig, 16 Januar. Wetterbericht der König!. Sachs. Landeswetterwarte zu Dresden. Voraussage für den 17. Januar 1911. Westliche Winde, wolkig, etwas wärmer, zeitweise Schnee. Pöhlberg: Starke Schneedecke, fester, guter Weg bis Annaberg, glänzender Sonnenuntergang, Himmelsfärbung orange. * Auszeichnungen. Vom Königlichen Ministerium des Innern ist den nachgenannten seit über 30 Jahren ununterbrochen in der Zigarrenfabrik von Oswald Gutmacher in Leipzig. Salomonstraße 23, beschäftigten Personen, nämlich dem Sortierer Johann Heinrich Schkcrl in L.-Volkmarsdorf, dem Zortierer Gustav Hermann Hofmann in L.-Stötteritz, dem Packer Ernst Bernhard Heinrich Vetter in Leipzig, dem tmarrlheiser ^rieorny Narc Naumann in rieipz-g, dem Zigarrenarbeiter Hermann Lehmann in Wurzen, dem Zigarrenarbeiler Eduard Schneider in Wurzen, dem Zigarrenarbeiter EarlHorer in Naunhof, dem Zigarrenardeiter Earl schwarz in Lützen, dem ^igarrenaroeiter Paul Haa, ein Eilen burg und dem Zigarrenarbeiter Karl Wilhelm Noack in Leipzig das tragbare Eyrenzeichen für Treue in der Arbeit verliel-en worden. — Weiler hat die .^lönigliche Kreishaupunann,chafl Leipzig den nachgenannlen bei derselben Firma seit über 25 Zähren beschäftigten Personen, nämlich dem Zi garrenarbeiter Friedrich Bude in Delitzch), dem Zi garrenarüeiter Ferdinand Schindler in Grimma, dem Zigarrenaroeiter Hermann Werner in Köhra, dem <jigarrenarüeiter Heinrich Hermann Mütter in Sachsendorf unü der Zigarrenarbeiterin Amatie Auguste Zschauer geb. Kunze in Naunhof je eine Belobigungsurkunde ausgestellt. Die Auszeichnungen wurden den (benannten heute m Gegenwart des Firmeninhabcrs P. Gutmacher durch Oberbürger meister Dr. Liitrich an Natspellc ausgehänüigt. L. Die Feier von Kaisers Geburtstag w-rü auch wie üblich von den oereinrgren Militär- oe rein en der Altstadt Leipzig wieder ge meinichaftlich begangen werden. Sie findet am Vor abcno, Donnerstag, den 2V. Januar, im Großen Saale ües Zentrallheaters statt. Das Festprogramm bringt eine feing.wählte Unterhaliungsmustl, ausgefuh-t un»er Mustrdirettor Mattheys Leitung vom Mugk- torps des 106. Infanterieregiments. Herr Pastor Scherf fig hat dis Festrede gütigst übernommen. Die Feier wird in der üblichen Weise mit einem Feilbaüe beschlossen werden. * Vom Winterfest der Leipziger Schützengesell schaft. Unter üen geselligen Veranstaltungen üer Leipziger Schützengesellichaft innerhalb üer Winler- monare trägt üas traditionelle Winterfest immer einen durchaus musikalischen Charakter unü bieier seinem ganzen Inhalte nach ein Programm von streng tlainiälem Geschmack. Auch üas jüngst in üen oberen Sälen ües Kristallpalastes aoqehaltene ent sprach in allen seinen Teilen diesem Herkommen. Nach Zummmensetzung unü Ausführung stand es voll kommen auf der Hohe des Gediegenen und Vor nehmen. so üaß daraus für üas Auditorium ein oe- sonoerer Genuß entsprang. Schon üadurch. üaß der Meister der neun Sinfonien, Be-thooen, mit der Ouvertüre „Leonore" Nr. 3 an üer Spitze der instru mentalen Vorträge stanü, war die glänzende Ein leitung zu üen weiteren großen Jnstrumentalwerken. einem Andante aus I. H. Mattheys Sinfonie in H-Moll, einer sinfonischen Dichtung ..Les Prsluües" von Fr. Liszt unü einer Suite „Aus aller Herren Län der" von M. Moszkowsky gegeben. Mil vollem Er fassen seiner Aufgabe wurde die Kapelle des 106. Re giments unter dem Kgl. Musikdirektor I. H. Mat they dem Wesen der Leonoren-Ouvcrlüre bis in das feinste hinein auf das bewundernswerteste gerecht. In kraftvollen Rhythmen, in festem Zusammenschluß oer Stimmen, in scharfer Betonung des Forte und in voller Reinheit der Töne schuf es hier ein packend:s Tongemälüe von tiefem Eindruck. Nicht minder ge waltig und klangschön hob es die Lisztschen Präludien in ihrer wuchtigen Tonsprache heraus. Bei dem An dantc von Matthey, das mehr einem melancholischen Zuge zuneigte und. fein instrumentiert, in nrrsn Tönen ausklang, wußte das mitwirkende Fräulein Johanna Matthey im Harfenspiel begleitend einzutreten, wie es auch sväter in dem feierlichen ..Largo" von E. F Händel ihre Kunst mit großem Verständnis in Gemeinschaft mit dem oiel"eskbätzten Violinisten Herrn Konzertmeister Hilgenberg zu 7, Sein eigener Lahn. Roman von R. Ottolengui. (Nachdruck verbaten.) „Sic kam inöglicherweise, um zu rfahren, was zwischen dem Mann und der weiblichen Person im Zimmer daneben vor sich ging. Jedenfalls blieb sie so lange, bis die anderen sortgegangen waren. Sie wird dies natürlich getan haben, um nicht entdeckt zu werden: dies geht auch aus meiner Erklärung hervor: aber ich habe einen Beweis dafür in der Tatsache, daß ich nahe beim Kitter einen Fußeindruck des Mannes fand, über welchen quer der jener Per son geht. Letzterer ist nun schärfer ausgeprägt als der erstere, somit wurde er nach ihm gemacht. Ferner ist noch etwas Merkwürdiges in ihren Fußstapfen zu lesen. Wir wissen, daß sie in einer nahezu geraden Linie vom Nebentürchen zum Sommerhaus kam; von hier aus ging sie geradenwegs auf das Haus zu, wandte sich dann um undging wieder zu jenem Tür chen. Gerade an diesem Wendepunkt blieb sie einen Moment stehen." „Wie kommst du zu diesem Schluß?" unterbrach ihn Burrows. „Es sind dort zwei Fußeindrückc nebeneinander. — Und nun zum nächsten Spurenpaar, Nummer drei, das non einem Manne herrührt! Er ging offenbar zu einer Zusammenkunft, wenn ich die Spuren richtig verstehe. Auch er betrat das Grundstück durch die kleine Türe und ging geradenwegs zum Sommer haus. Er benützte denselben Rückweg, woraus ich schließe, daß sein einziger Grund hierherzukommcn der war. jemand hier zu treffen. Daß er nicht die Person Nummer eins treffen wollte, beweist die Tat sache, daß er nicht dasselbe Zimmer wie sene, sondern das anstoßende betrat. Hier ist übrigens auch etwas sehr Interessantes passiert. Er wurde von einem Hunde angefallen." Burrows blickte erstaunt auf. „Wie", sagte er, „du wirst doch nicht behaupten, daß du dies aus den Fußspuren erkennen konntest?" „So klar, als wenn sie sprechen könnten. Die Spuren des Hundes fand ich überall auf dem Platze, aber an einem Punkte fand ich. daß Nummer drei eine groHe Menge von Eindrücken auf einem Punkte hinterlanen bat. Hier wurde er von dem Hunds ge stellt, dessen Eindrücke an diesem Platze ebenfalls sehr zahlreich sind. Aus ihre: auffallenden Schärfe geht hervor, daß der Hund auf den Mann sprang, und schließlich, da er offenbar auf seine Schenkel zurück- fiel, drückte sich sein ganzes Bein im Schnee ab. Weiterhin bemerkte ich, wie die Schrittweite des Mannes von diesem Punkte an größer als vorher war, das heißt, daß er davon lief. Und was hast du entdeckt?" Burrows legte eine Zeichnung vor und erwiderte: „Da sind meine Skizzen, sie sind möglichst genau. Nummer zwei, von einer Frauensperson, beginnt, wie du weißt, an der Terrasse vor dem Speisesaal, führt zum Sommerhaus und von da zum Fluh, wo ich einen Landungsplatz für ein Boot entdeckte, hierauf zur Terrasse zurück. Nummer vier, ein Mann, beginnt am Flußufer etwa siebzig Meter südlich pom Landungsplatz und führt geradenwegs zu der Terrasse. Dann geht die Spur um das Haus herum und zum Haupttvr hinaus. Außerhalb des Tores ist nichts mehr davon zu erkennen, da alles zer stampft ist." „Warst du nicht über dem Fluß drüben?" fragte Barnes. „Nein, aber ich habe dort ein Boot entdeckt, und ich dachte, wir könnten zusammen hinüberfahren." „Gewiß, wir wollen sofort gehen; aber erst muß ich dir noch etwas mitteilen. Deine Theorie war die, daß der Schuß von außen abgefeuert wurde, durch eine weibliche Person, und du warst der Meinung, die Identität dieser Person nahezu fcstgestellt zu haben. Was hältst du dann hiervon?" Mit diesen Worten händigte er Burrows einen prachtvollen, silber beschlagenen Revolver ein, in dessen Magazin sich fünf geladene und eine leere Patrone befanden. Die Waffe war augenscheinlich ganz kürzlich abgefeuert worden. Burrows sah sie einen Augenblick ver wundert an und fragte dann: „Wo hast du den Revolver gefunden?" „Außerhalb des Sommerhauses, im Schnee, gerade da, wo nach meiner Ansicht die Person Nummer eins stehen blieb. Da, sieh her!" Damit wies er auf ein kleines Plättchen, worauf in hübscher Schrift der Name „Alice Marvel" ein graviert war. „Barnes, wie reimst du dir das zusammen?" „Ich reime es mir so zusammen, daß jemand ver gangene Nacht den Revolver in Händen hatte und daraus feuerte. Aber ich habe noch einen Revolver gefunden." Burrows' Erstaunen kannte keine Grenzen mehr. „Donnerwetter, ist das möglich?!" rief er aus. „Und dieser Revolver" —hierbei brachte Larnes den zweiten Revolver zum Vorschein, der auf ein Haar dem anderen glich — „trägt ebenfalls einen Namen: „Harry Lukas". Jetzt kommt meine Be weisführung. Richter Olney jagte uns, daß Alice Marvel unü Harry Lukas ineinander verliebt seien. Die Spuren zeigen an, daß eine weibliche Person bei einem Rendezvous den Spion machte. Die Waffen tragen den Namen eines Mannes und seiner Ge liebten. Ist es da nicht klar, üaß Fräulein Marvel kam. um zu hören, was das andere Mädchen ihrem Liebhaber zu sagen hatte, und er ihr!" „Du hast recht", jagte Burrows aufgeregt; „und ist es nicht ebenso klar, daß die zweite Frauensperson Fräulein Lewis ist? Das Rensezvous fand ja auf ihrem eigenen Grund und Boden statt!" „Ich bin jetzt schon eher geneigt, dies zu glauben, als ursprünglich, obwohl ich noch nicht überzeugt da von bin. Aber es ist noch etwas anderes bei dieser Gelegenheit zu erwähnen. Ich sand Lukas' Waffe an dem Punkte im Schnee, wo er, wie ich annahm, ron einem Hunde angegriffen worden war. Ich fand auch einen kleinen Blutfleck —" „Aha! Du denkst. Laß er seinen Revolver zog und auf üen Hund jchoß. und erklärst dir so die leere Pa tronenhülse hier in der Trommel?" „Jawohl. Aber der Blutfleck ist wichtig. Ich glaube, er stammt von einem Biß her, der^ durch den Hund verursacht wurde. Da der Fleck im Schnee sicht bar ist, obgleich er ein wenig überschneit ist, lchließe ich daraus, daß der Schneefall kurz danach aufhörte. Daher ist der Mann etwas vor neun Uhr vom Sommerhaus weggegangen. Die weibliche Person verließ es, als es nicht mehr schneite." „Lukas har also nach dem Hunde geschossen?" fragte Burrows nachdenklich. „Ob wohl Fräulein Marvel ebenfalls auf den Hund schoß?" „Das müssen wir ausfindig machen. Es ist wohl möglich, daß beide Schüsse der Dogge gegolten haben." „Und dann der Revolver in Fräulein Lewis' Zimmer?" „Ja, ja! Hier liegt das Problem — doch komm, wir wollen über den Fluß hinüber!" Die beiden Detektivs verließen abermals das Haus, begaben sich zum Landeplatz und fuhren in dem leichten Ruderboot, das dort angebunden war, über den Fluß. Auf dem andern Ufer fanden ne eine Fortsetzung der Spuren, denen sie die Nummer zwei gegeben hatten. Diese Spuren waren alle scharf ab geprägt und führten zu einem alten Ahornbaume, um dessen Stamm herum eine Bank angebracht war. Da hinter gingen sie in den Wald unü verloren sich dort. Als die beiden Detektivs jedoch das Gelände längs des Ufers sorgfältig absuchten, fanden sie einen Pfad, der aus dem Walde heraus zum Fluß führte. Sie ruderten an das entgegengesetzte Ufer und fanden richtig üen Anfang der Spuren, die sie mit Nummer vier bezeichnet hatten. Auf Burrows fragenden Blick antwortete Barnes: „Die gerade Richtung der Spur von diesem Punkte zum Hause ist ein Beweis dafür, üaß der Mann über den Fluß fuhr, um zum Hauie zu gelangen. Warum halte er diese Absicht? Ob er nun Lukas war oder nicht, er war bereits mit Fräulein Lewis, Nummer zwei, zusammengetroffen, und daher wollte er schwer lich sie aufsuchen." „Wie konnte es Lukas sein?" „Angenommen, er wollte Lewis töten, konnte er nicht, nachdem ihn der Hund daran gehindert hatte, durch diesen Wald herumgeganqen sein, um später sein Werk zu vollenden? Es ist kaum möglich, üaß alles auf dieses Ziel hinauslief: daß nämlich das Rendezvous im Sommerhause den Anstoß dazu gab. und daß Fräulein Lewis zum Ahornbaumc kam, wo sie später von Lukas getroffen wurde, der ihr das Er gebnis seines ersten Angriffs mitteilen und den zwei ten mir ihr besprechen sollte." „Wie konnte er denn wissen, daß sein erster Schuß nicht getroffen hatte?" fragte Burrows weiter. Barnes lächelte über den Eifer und Scharfsinn seines Kollegen, erklärte aber: „Ich verfolge diesen Gedankengang nicht gern, weil das alles Vermutungen sind: doch ist es immer hin eine der Möglichkeiten, und. falls wir uns täu- scheu, wird uns der Mißerfolg lehren, wie leicht es ist, aus den Umständen einen falschen Beweis aufzu bauen! Wenn wir also dabei bleiben, setzen wir ein mal den Fall, daß Fräulein Lewis und Lukas bei der Zusammenkunft am Ahornbaume ihr Werk zu voll enden beschloßen, saaen wir, um Marvel vor weiterer Verfolgung zu schützen. Fräulein Lewis hat die Aufgabe, ihm einen Revolver zu verschaffen, da er seinen eigenen verloren hat. Sie selbst besitzt einen Revolver, wie der Richter erklärte Daher betritt Lukas das Haus durch die Hintertür und gelangt vom Speisesaal zum Schlafzimmer des Mädchens, wo sie ihm die Waffe übergibt; hierauf geht er ohne
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