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Dresdner Nachrichten : 16.03.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187703168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770316
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770316
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-03
- Tag 1877-03-16
-
Monat
1877-03
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.03.1877
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Inleralr sür bi« Montag» > Nummrr ober «ach einem geftlog« di- Pelili-ji« 2» P,g«. r. Dresden. 1877.' Politische«. Angeblich steht Europa vor einer großen Entscheidung. Willigt England in Rußlands Vorschläge, so wird die orientalische Frage — gelöst? Nicht doch! sondern vertagt. General Jgnatleff hat näm lich, nach der übereinstimmenden Darstellung der Gründe seiner Reise, nicht blo» die Absicht, seine Thränenfistel von Augen-Opera- teuren curiren zu lasten, sondern er soll alle die sechs Großmächte, welche Europa auf der Conferenz zu Konstantinopel vertraten, zu ciner gemeinsamen Kundgebung gegen die Türkei aufsingen. Bei Allen ist es ihm gelungen, nur Englands Zustimmung steht noch aus, wird aber stündlich erwartet. Diese Gemeinsamkeit der An schauungen Europas über die orientalische Frage soll in einem Pro tokoll Ausdruck finden. Also ein Protokoll ist der Schlüssel zur Lösung der Orientfrage. Charmant! Aber was steht in dem Pro tokoll? Nichts als die abgeschwächten Beschlüste der Constantino- politanischen Conferenz. Die Türkei hat aber längst freiwillig viel mehr an Reformen zugestanden, als Europa von ihr verlangte. Frei lich stehen die Zugeständnisse der Pforte vorläufig nur auf dem Papier. Eine Garantie für die Durchführung dieser Versprechungen ist aber nicht gegcken. So dreht sich Alle» wiederum in diesem fehlerhaften Kreise. Ein Ende dieser abscheulichen Wirren ist vor läufig selbst dann nicht abzusehen, wenn England auf Rußlands Wünsche eingeht. Nur insofern wäre ein Ausweg denkbar, als Rußland sür einen beabsichtigten Rückzug durch Europa goldene Brücken gebaut zu sehen wünscht. Die russische Negierung könnte vor ihrem Volke eine Abrüstung «her rechtfertigen, wenn sie sich darauf berufen dürfte, daß nicht blos Rußland, sondern ganz Europa vor der Türkei zurückweicht. Getheilte Blamage, halbe Blamage. Wenn auf diese Weise es zur beiderseitigen Abrüstung käme, so ha ben allerdings die Diplomatm nicht» Besseres zu thun, als dem rück zugsbereiten Rußland seinen Entschluß zu erleichtern. Dann haben wir Frieden. Hat jedoch die Jgnatieff sche Thränenfistel-Neise einen anderen Zweck, so möchte man nun doch endlich darauf dringen, daß di« endlosen, widerwärtigen Zettelungen der Diplomaten von dem wirkliche« Kriegs-Ausbruche überholt würden, . In den orientalischen Wirren hat dieMelt wenig Muse ge funden, dem Thun und Treiben dcS Papstes einige Aufmerksamkeit zu widmen. Piu» IX. bestellt sein Haus. Er ernennt Cardinäle, um da« Collegium vollzähliger zu bilden, dem die Ernennung seines Nachfolger» obliegen wird. Außerdem trifft er verschiedene Verän derungen in dm Ceremonieen des Conclave, abgesehen von den Ver fluchungen der italienischen Negierung und anderen Fluch-Uebungen, rn denen er ein conmrrenzloser Meister ist. » Recht bittere Erfah rungen machen Oesterreich und Frankreich an dem Papste. Daß mrter den 11 Cardinälen, die PiuS jüngst emannte, kein einziger Deutscher sich befindet, begreifen wir. Preußen, die Vormacht Deutschlands, lebt mit dem Papste im Kriege und wmn auch die preußischen Bischöfe die Gebote des Papstes höher stellen, als die Gesetze ihres Königs, wenn sie sogar für ihren Ungehorsam gegen die Landesgesetze Gefängniß, Geldstrafen und Verbannung erdulden und in Folg« dessen wohl eher Anspruch auf den Cardinalshut hätten, als die faulm Dickbäuche von spanischen und italienischen Erz bischöfen, so haßt die römische Curie zu sehr doch dm deutschen Geist, um deutsche Kirchenfürsten in angemessener Zahl mit dem Purpur zu schmücken. Aber nach Frankreich, das ultramontane macmahoni- sirte, allerchristlichste Frankreich, kamen auch nur 2 Cardinalshüte, und-war an Gegner der Regierung. Oesterreich aber, das gut katholische Oesterreich, ging ganz leer aus. Leer wie Deutschland. Da« ist undankbar. Mit unendlicher Schonung und Nachsicht haben Oesterreichs Monarch und Regierung die Interessen der katho lischen Kirche behandelt und sich manchen Uebergriff derselben im Gefühl ihrer eigenen Würde gefallen lassen. Die ganze kirchliche Gesetzgebung stockt, die Civilehe wird nicht ein-, das Kloster gesetz nicht ausgeführt, an einen Culturkampf im preußischen Sinne ist in Oesterreich gar nicht zu denken — lediglich, um der katholischen Kirche keinen Grund zu Klagen zu geben. Trotzdem aber geht der Papst bei der Ernennung neuer Cardinäle gleichgiltig bei Oesterreich vorbei. Da» ist ein stark» Stück Undank varkett. Mag man es in Oesterreich nicht vergessen, daß die Curie gute Dimste wohl annimmt, aber selten belohnt! Im Vordergründe der deutschen Reichstagsverhandlungen steht neben der Rcichsministerfrage noch immer der unglückselig- Märtyrer des Ehrenwortes, vr. Kantecki in Posen. Einstimmig ist die Presse darin, daß hier ein himmelschreiender Fall vorliegt. Der Generalpostmeistrr Äephan hat seiner vielgerühmtrn Humanität kein glänzendes Zeugniß ausgestellt, als er mit großem Aufwand an Pathos, Luther« nachahmend, auörief: „Ich kann nicht anders!" d. h. ich lasse Kantecki so lange sitzen, bis er sein Ehrenwort bricht. Stephan weiß selbst nicht, ob hier ein Verrath, ein Eidbruch oder nur ein DiSciplinarvergehm eine» Postbeamten vorliegt. Wegen einer ganz unsträflichen Handlung wird, wie es Wehrenpsennig namrte, ein ganz nutzlose^candal hervorgerufen, ein Gericht muß nach Schorlemer's Bezeichnung Handlangerdienste der Postbehörde leisten. Ein deutscher Bürger wird nun schon vier Monate seiner Freiheit beraubt, weil er kein ehrloser Bube sein will. Da» muß den Ehrbegriff in Deutschland schwer schädigen. Ein Antrag ist in Vorbereitung, einem Zustande ein Ende zu machen, der uns Deut schrn im Auslande wenige Freunde zuziehen wird. Selbst wenn es möglich wäre, ein Reichsministerium zu bil den, dürfte da» Suffindrn geeigneter Personen auf große Schwierig keiten stoßen. ES ist nicht Jedermanns Geschmack, als Beamter von seinem Vorgesetzte«, dem Fürsten Bismarck, so vor dem Reichstage photographirt zu werden, als es Durchlaucht lieben. Dem Marine minister Stosch sagt diese Manier nicht recht zu: er überreicht dem Kaiser seine Entlassung. In Berlin fragt man schon : wer nunmehr «m di« Reih« kommt ? Hofmann, der Nachfolger Delbrück «, hat sich schon manche Blöße gegeben, sollte «»wahr sein, daß auch er sich kränklich fühlt? Bismarck'» Art, von den höchsten Reich»- und preußischen Beamten öffentlich zu sprechen, ist ungenirt und neu. Den Bundesrath vergleicht er mit „versammeltem Kricgsvvlk", vor dem die preußischen Minister nicht ihre etwaigen Differenzen auS- gleichen können. Betreffs Hofmann'S fragte er den Reichstag: „Glauben Sle denn etwa, daß ich mlt dem Herrn Präsi denten de» RclchSkanzleramte» so abfahrcu kann, wie ein Abge ordneter. dem er nicht zu Danke spricht» Dann würde er sofort seiner Wege gehen. Die Reibung hinter ven CouUssen» meine Herren, ehe ich noch ein Wort zu Ihnen sprechen kann, ist drei Viertel meiner Arbeit." Recht wohlthuend kann diese Fayon die Betroffenen nicht be rühren. Doch ist es menschlich uns recht wohl begreiflich, wenn ein Mann, dem selbst Gegner wie vr. Hänel immer nur Schmei cheleien sagen, dem seine Anhänger übermenschliche Attribute an dichten, und für den sie eine nahezu abgöttische Verehrung ver langen, in der Beurteilung der Menschen neue, fremde Bahnen einschlägt. Reneste Telegramme »er „Dre-dner Rachrichte«." Berlin, 15. März. Der Reichstag, die 2. Lesung des Etats fortsetzend, erledigte in unerheblicher Debatte die zur Dis kussion stehenden Titel der Militärverwaltung, dm Marine-Etat, den Etat dcS Rechnungshofes, einzelne Titel der sächsischen Militär verwaltung. Der an die Budgetcommission verwiesene Tit. 1 des Etats fürZölle und Verbrauchssteuern wurde nach längerer Debatte gleichfalls genehmigt. Dem Abg. v. Kardorff gegenüber erklärte vabei Präs. Hosmann: Die Reichsregierung beabsichtige nicht, bei dem Abschluß des neuen österreichischen Handelsvertrags irgend welche erhebliche Concessionen bezüglich der Eingangszölle zu machen. Gleichzeitig widerlegte der Minister die Ausführungen des Abg. v. Kardorff (Schuhzöllnrr) betreffs der angeblichen, der deutschen Eisen-Industrie durch die Aushebung der Eisenzölle zugefügten Nachtheile. ' Konstantinopel, 15. März. Der Minister des Aeußern wird heute die montenegrinischen Deligirten empfangen und den selben anzeigen, e» sei der Pforte unmöglich, die verlangte terri toriale Vergrößerung zuzugestehen und ihnen das Maximum der von der Pforte zu machenden Zugeständnisses bekanntgeben. 5 L«e«le» ««» SSchstsche«. ^ Dem Vorstandsmitglieds der evangelischen Freischulc Schlößmann in Dresden wurde das Ritterkreuz l. Classe vom AlbrcchtSordcn verliehen. — Da die königl. preußische Regierung Bedenken trug, in Sachen der Berlin-Dresdner Bahn auf die vom Bundes- rachö-AuSschusse vorgeschlagenm commifsarischm Verhandlungen mit Sachsen einzugehen, ist in der That der BundeSraths-AuSschuß nunmehr zu dem Vorschlag gekommen, den Streitfall dem Ober- Apprllations Gericht zu Lübeck als Austrägal-Jnstanz zu überweisen. Die sächsische Negierung ist dem Vernehmen nach gern bereit, dem BundeSrathS-AuSschuß-Antrage Folge zu leisten, da sie überzeugt ist, daß die richterliche Instanz das gute Recht ihrer Auffassung zur Geltung bringen wird. Auch für Preußen liegt in dem AuSspruchc einer richterlichen Behörde, wenn derselbe gegen die preußische Auf fassung auSfallen sollte, Nichts, was Preußen verletzen könnte. Um so bedauerlicher ist cS, wenn Blätter von der Bedeutung der „Nat.-Ztg." gegen besseres Wissen die sächsische Regierung der Vertrags-Verletzung bezichtigen — ein Unterfangen, ivelcheü von dem „Dresdn. Journ." in einem längeren Artikel mit Nachdruck als eine frivole Verdächtigung zurückgewiesen wird. — Diedeutsch-conservative Fraktion hat sich im Reichs tage nunmehr definitiv constituirt. Ihr Präsidium besteht aus den Abgeordneten v.Seydewitz, v. Helldorf und Ackermann. Al» Schriftführer fungirt der Abg. Graf Kleist. DaS Ehren Präsidium ist den» Abg. Grafen Moltkc, welcher der Fraktion bei getreten, angeboten und von ihm angenommen worden. — Der Energie des Herrn Overpostdirector Strahl wird es Dresden zu, danken haben, wenn cS unter den großen Städten Deutschlands nächst Berlin in den Besitz der Rohrpost gelangt. Dresden, Leipzig, Frankfurt a. M. und Hamburg sind zunächst dazu auLersehen, derartige unterirdische Postverbindungen zu erhalten. Bereits ist daü Project für die Dresdner Rohrpost entworfen. Vor einiger Zeit hat der hierher auf Antrag des Oberpoftdirecter Strahl entsendete Geh Oberfinanzrath Elsässer mit diesem und dem Oberpost-Baurath Zopf eingehend« Terrainstudien unternommen und folgendes Rohrpostnetz ist entworfen worden. Die pneumatischen Maschinen sollen auf einen Theil des jetzt freiwerdenden Reustädter Kasernen-Areals ausgestellt werden. Von dort geht die Rohrpost nach dem Postamt 7, Leipziger Bahnhof, von dort über die Marien- brückc nach dem Postamt 5 auf der Ammonstraße, dann nach der Nr. 3 in der Näcknitzstraße, um in da» Hauptpostamt Nr. 1 und die benachbarte frühere Posthalterei, künftig Postamt Nr. 2 (Annenstraße) zu münden. Bon dort sucht die Rohrpost ihren Weg nach der Moritzstraße» Postamt Nr. d, und derPillnitzerstraße, Postamt Rr. 10, um, nach einer zweiten Ueberschreitung der Elbe, via der neuen AlbertSbrücke, das Postamt Rr. 8 in der Bautzner- straße zu berühren und endlich auf oem jetzigen Kasernenareale wie der zum Ausgangspunkte zurückzukchren. Außer dm gedachten Rohrpoststationen sollen noch nebenher Rohrzweige eingelegt werden. Die Voraussetzung für die Verwirklichung dieses Rohrnetze» ist, daß da» kgl. Finanzministerium der RAchSpost dm dazu erforderlichen Raum von 2400 Qu.-Meter Wiche auf dem jetzigen Kasernen- Areal zu einem civilm Preise abtritt. 2400 O.-Vteter erscheinen etwas viel. Aber die Post bedarf diese» Umfange» nicht bloS zur Aufstellung der großen pneumatischen Maschinen, fanden, auch zur ist bekanntlich in Räumen untergebracht, die geradezu der Reichspost umvürdig sind und selbst die Sicherheit des Betriebes gefährden. Der Neustadt ist aber rin stattliches Gebäude umsomehr zu wün schen, als die Altstadt demnächst an Stelle der früheren Posthalterci (Am See) ein zweites geräumiges Postgebäude erhalten wird. Das selbe soll ein eigens für die Packetc berechnetes Postamt l Nr. 2) werden. Alle Durchgangspackete kommen nicht mehr in die Haupt post. Das Publikum wird mit dieser Einrichtung sehr zufrieden sein. Verschweigen wollen wir jedoch nicht, daß, ehe das Kasernen- Areal an die Reichspost verkauft werden kann, erst der Bebauungs plan dieser freiwerdenden Flächen feststchen muß. Was der Staat sich davon für seine Zwecke reserviren will und was die Stadt Dres den daselbst beabsichtigt (Durchbruch einer Straße) ist noch lange nicht festgcstellt. -- ... — Nachdem in diesen Tagen am Kreuzgymnasium 88 und lm Vitzthum'schcn Gymnasium 21 Jünglingen das Reifezeugnis) ertheilt werden konnte, baden bei der gestrigen Reifeprüfung am kgl. Gymnasium zu DreSden.Reutta dt. welcher sich 7 Oberprimaner unterzogen, diese sämmtlicb bestanden. - I. K. H. die Großverzogin von Baden bat ln diesen Tagen an ble Hinterlassenen der verstorbene» Fra» Marte S imon einen Lorbeerkranz mit dem Wunsche ein» gesandt, damit baö Grab der Verstorbenen zu schmücken. — Die vorgestrige önentlicheSttzung berStabt- verorbueten nahm ein allgemeineres Interesse nicht in An spruch, sie verlief auch ohne große Debatten und die sämmtlichen Auöschutzgutachte» lande» fast immer einstimmig Annabme. Rur gelegentlich des Berichts über eine Petition der Steiusebmeisier A. Werner und 4 Gen., die Ausschreibung der sämmtlichen städti schen Psiasterarbelten im Wege öffentlicher Submission betr. - 'reiche Petition dem Stabtratb zur Kenntnißnahme mit einige» besonderen Wünschen und Fragen beö Collegiums überwiesen warb — erhob sich kurze Debatte, während welcher einige Klagen über da» Dresdner Pflaster ertönten. Ucberbanpt war da»Collegium in dieser Sitzung mit den stadträtblichen Vorlagen durchaus ein verstanden. CS genehmigte 8860 Mark zur Herstellung des von der Blascwitzerstrahe entlang der Klrchbowmaucr nach dem Tatz- bergweg führende» Weges, den Abschluß eines Vertrages um Herrn Kaujmann Hornig über die Ausnutzung des vri den Gas- fabrlken gewonnenen ammoniakallschen Wassers und 26,280 Mk. zur Errichtung einerAmmonlakiabrlk in derReustSdterGaSsabrlk. ierner die Herstellung eines Fußwegs aus der Ostseite der Königs. brückerstrahe zwischen dem Btscholswcg und der Paulöstraßc, senier ble Umpflastcrung des ObergrabenS. die Reubepstanzuug de» JovannesplatzeS, die Errichtung interimistischer Verkaufvläben auf bem Brandplatz in der Areitcstraße nnd die Realbefrelttng mehrerer fiskalischer Grundstücke von Gemeinvelelstungen, erklärt sich auch mit dein Beschlüsse beS StadtratbS. von weiterer Be schaffung und Anbringung öffentlicher erleuchteter Uhren apzv- sebcn, einverstanden.. Schluß der Sitzung 0 Uhr. Folgte eine geheime Sitzung. - — In den vom Fortschrtttsverein veranstalteten polttt- sche »Vorträgen spricht morgen Herr Stadtrath 1>r. Mtnck wttz „über einige der wichtigsten Tagesiragen", und zwar, wie wir erfahren, über de» sächsisch-preußischen Confttct in Betreff der Berlin-Dresdner Eisenbahn, über die Anträge in Bezug aus daü Gewerbegesetz n. s. w. Am vorigen Sonnabend behandelte Herr Oberlehrer vr. Hermann sehr klar und geschickt bas Tbema über die Grenzen des StaatöeinflusscS auf die Schule. — Im österreichischen Parlament ist am l:>. her Beschluß ge faßt worden, die Braunau-Straßwalchcr Eisenbahn, die 5 MIU. Gulden gekostet bat, iür 800,000 Gulden (!) für den Staat zu erwerben, und, waö sür nnS Sachsen wichtiger ist. die Prag- Durer Bahn mit einer Million Gulden z» unterstützen, damit sic die Strecke nach Klostergrab ansbauen könne. Allerdings ist von dort zur sächsischen Grenze bet VIencnmüble tStatton der Fretberger Staatsvahn) noch ein gutes Stück übrig, nnd zwar bav Schwerste im Bau; aber der Anschluß rückt doch wieder vorwärts. — Wie baS „Amtsblcitt der deutsct-rn Post, und Tetegra- phenverwaituna" meldet, sind im Jahre lrs76 in 85 Oberpvst- klrectionSbrzlrken 4 7 Ehre» p 0 sthör» er nnd in 88 Ober- postdirectionsbezlrken 8 2 Evrenpeitschen an Postillone ver lieben worden. Von sächsischen Postillonen erhielten: eln Ehren- posthorn Friedrich August Bernbt im Oberpostdirrctionöbczirk Dresden und Franz Steingrüber im OberposttirectivnSbrzirk Leipzig und eine Ebrenpeltsche Gottfried Traugott Dlttrich niw Johann Christian Ruprecht, beibc im Overpostdirectiensbezirk Leipzig. — Der Vorstand deS Albert-Zweig-Vereins zu Chemnitz hat aus ausdrücklichen Wunsch Jbrer Mas. der Königin Carola an hochdleselbe einen Bericht erstattet über die momentane Lage drr dortigen Bevölkerung nnd darin kvu- statirt, daß wirklicher, bez. großer Nothstand vorhanden sei. well die Arbeitslosigkeit eine fast allgemeine ist. der nicht nur die In bustriebeztrke mit ihrer großen «»zahl von Arbeiter», sonder» auch da» sogenannte Kleingewerbe, die Handarbeiter und endlich die Uauhanbwerkor zum Opfer falle». Als Momente zur He bung der Notbstänbe giebt der lllericht zu bedenken, ob es nicht möglich sei, größere öffentliche Staatsbauten zn beginnen, dar- nieberllegende Jnkustriebranchcu und Gewerbe durch direkte Aui- trägc zu unterstützen oder für kränkelnde Industriezweige deren neue etnführcn zu Helsen, ob es nicht tbunllch sei. die Gefmigenen- Arbeitcn, die dein KleingewerbeConcnrrenz machen, zn beschrän ken und ob nicht arme Gemeinden dehiiiß Ausführung von sonst nicht nothwendlgen öffentlichen Arbeiten durch Vorschüsse zn unterstützen seien. Ferner wird angrrathcn. in allen Gemeinden Spetie-Anstatten, Frei- oder Reihelische elnzuiühren n. s. w. und namentlich der Wunsch betont, daß der Aibert-Vereln sein Netz über das ganze Vaterland spannen möge und überall Zweig- Vereine ervlühen möchten. Wie sehr es gerade die StaalS- Reglerung In der Hand bat. in Zelten der Arbeitslosigkeit des Volkes sühlbar helfend elnzugrelien, das lehrt ein Blick aus die mächtigen Mtlitär-Baute» und Arbeiten nnd auf die Eisenbahnen. Der oben erwähnte Bericht mit seinen »vohlgemeinlen VorsckM- ien hat, scheint nn«, nur noch zu betonen unterlassen, daß es ln olchen Zetten der Staat sich zur Pflicht machen, ebenso wie jede Communc.Verwaltung eS für eine solche ansehen müßte, Lilles und Jedes, Rohmaterial. Arbeitsprodukte und Arbeitskräfte nur au« bem «aterianve selbst zu entnehmen, selbst wenn die Preise sich hier und da etwas höher stellen sollten. -Sin Slovake warb am Dienstag Abend von einem Plauen'schen Pfcrdcvapuwagen überfahren, ohne baßer dadurch eine erhebliche Beschädigung empfangen hat. Man hast ihm aui unv er prüfte seine Gliedmaßen sehr rnbig. das Resultat der Prüfung mH den gemüihltchen Worten den Umstehende» ver kündend: „Ni.r eapnt. gar ,1» '." Dam, entfernte er sich rtwyü Lahinverk-ung drsPostanUstz, zqt noch auf dnHauptstr. Dasselbe < schwankend, da er einigermaßen bezecht zu sein schien
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