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Frankenberger Tageblatt Bezirks- Anzeiger Amtsblatt für die König!. Amtshaichtniaiiilschast Flöha, das MG. Amtsgericht und den Stadtrat zn Frankenberg BerantwortNcher Redakteur: Ernst Roßberg sen. in Frankenberg i. La. — Druck und Verlag von 2. A Roßberg ln Frankenberg i. G«° Freitag ven 31. Mai 1V18 77. Jahrgang 124 Höchstpreise für Ziegenmilch. Unter Aushebung der bisher geltenden Höchstpreise für Ziegenmilch wird hiermit bestimmt, daß Ziegenmilch nur zu den jeweilig im Orte des Ziegenhalters geltenden Höchstpreisen für Bollmilch verkauft werden Vars. - Diese Vorschrift tritt sofort in KW. Ueberlchreitungen der Höchstpreise werden nach den einschlägigen Strafvorschriften geahndet. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, daß nach 8 7 der Bekanntmachung des Vorsitzenden des Kommunalverbandes vom 18. Januar 1918. die Neaelung des Verkehres mit Milch und Milcherzeuanissen betreffend, Ziegenhalter kür sich und ihre Haushaltsangehörigen keinen An spruch auf Zuteilung von Vollmilch und Landessperrkarten haben, es sei denn, daß die Ziegen trocken stehen. Sind in dem Haushalte eines Ziegenhalters jedoch Kinder im 1. und 2. Lebens jahre vorhanden, so sind für diele Vollmilchkarten zur Aushändigung zu bringen. 2m übrige« darf Ziegenmilch nur gegen Vollmilchkarten entnommen und abgegeben werden. Flöha, Frankenberg, Oederan und Zschopau, am 29. Mai 1918. d Die Königliche Amtshauptmannschaft und die StadtrLte. Ne NMMng des TagMM ms W M Lazarett oder nach Inlands-Garnisonen erfolgt pünktlich in allabendlicher Absendung unter Streifband durch die Post. Bezugspreis einschließlich Versandspesen für den Monat Mark l.3O. Bestellungen auf Einzelmonate oder längere Vezugszeit werden täglich angenommen. — Für die bisherigen Einpfänger wolle man die Weiterbestellungen baldigst erneuern. Die Geschäftsstelle des Tageblattes. L AbändernNg der „Bestimmungen über Milch-, Butter- und Quark-Verbrauch, Berfütterung, Verarbeitung und Verkauf vom 23.November 1917" im Machtbereich seiner Hochseestreitkräfte. Wer sie erringen und behaupten will, bedarf auch ferner einer Hochseeflotte. Orfterreichilch'ANDarijcher Tagesbericht wtb Wien, 29. Mai. Amtlich wird gemeldet: Die Kämpfe im Tonale-Gebict lebten gestern wieder auf. Zwei durch starkes Artillerie- und Minenfeuer unterstützte Angriffe der Italiener auf den südlich des Passes liegen den Monticello brachen zusammen. Gegen unsere Steilungen am Unter.aafe der Piave hielt das feindliche Artükerieseuer an. Der Fcldpilot Ofsizicrste.lverireter Arighi schoß bei Du- razzo zwei englische Flugzeuge ab und errang damik seinen ,25. und 26. Luftsieg. , Der Chef des Eenrralstabes. gefangenen gegenüber bei ihren Ausflügen stets eine ruhige und würdige Haltung bewahren wird. Die deutsche Regierung Flotten der Westmüchte am Eindringen durch die schmalen Zugänge von der Nordsee her. Deutsche Geschwader kämpften tagelang gegen neuzeitige Küstenbefestigungen in unmittel barer Nähe der russischen Flottenstützpunkte. Die volle See- herrschast war in ihrer Hand, nicht nur, weil sich die russische Flotte passiv verhielt, weil dem russischen Volkscharakter der unter hohem Risiko zu schneller Entscheidung führende See krieg nicht liegt, sondern weil die strategische Gesamtlage, ins besondere das erreichte Stärkeoerhältnis, die freie Entfaltung ihrer Kräfte an dieser Front gestattete. Die politische und wirtschaftliche Tragweite dieser Tatsache wird erst später voll gewürdigt werden. Die Kriegführung unserer^ Kreuzer aus den Weltmeeren mutzte schlietzlich ein Ende finden, da ihnen Stützpunkte fehl ten, und unsere Hochseeflotte die Verriegelung der Nordsee auch - nicht zeitweilig aufzubrechcn vermochte. Das Auftreten des U-Bootes hat über den Begriff der Seeherrschast d. h. der Möglichkeit eigener Bewegungsfreiheit auf den Meeren, falsche Vorstellungen aufkommen lassen- Das U-Boot ist unter den augenblicklichen Verhältnissen ein vorzügliches Mittel des Seehandciskrieges, dessen Anwendung vollen Erfolg verspricht. Die feindliche Hochseeflotte, die unsere > Ueberseeverbindung stillgelegt hat, vermag es indessen nicht vom Meere zu vertreiben. Man hat behauptet, das; cs im Vereine mit den Landbefestigungen die flandrische Küste sichere und hat diese Tatsache als einen Beweis dafür angeführt^ datz der Satz von der Vorherrschaft des Kampfschiffs keine Geltung mehr habe. Die dauernden Beschießungen der flandrischen Stützpunkte durch schwache englische Streitkräfte und die wieder holten Sperrversuche gegen Ostends und Zecbrügge zeigen, datz eine solche Behauptung unhaltbar ist. Datz sich die englische Hochseeflotte an den Angriffen aus die flandrischen Häfen nicht beteiligt, liegt daran, datz sie das Risiko einer einseitigen Schwächung mit Rücksicht auf eine» vielleicht noch bevorstehenden Kampf mit der deutschen Flotte nicht sausen darf. Hier macht sich also eine latente Kräftcwir- kung unserer Hochseeflotte geltend, die die englische am Nord ausgang der Nordsee bindet und damit, wenigstens mittelbar, bis zu gewißem Grade die flaudrichs* Küste schützt. > Die Seeherrschast eines Staates reicht soweit, wie dcr Tagesb,richt des Admiralftab«« wtb Berk», 29. 5. (Amtlich.) Unseren U-Booten sind Sperrgebiet um England wiederum 30000 Brt. feind» wird das Gleiche nachdrücklichst von Frankreich fordern und gegen alle etwaigen Belästigungen deutscher Kriegsgefangener energisch einschreiten. ver AMrieg Deutscher «bendbertcht wtb Berlin, 29. Mai, abends. (Amtlich.) Bei und zwischen Soissons—Reims neue Fortschritt. Westen Di: Schlacht bei Fort Malmaison w Zn der Nacht vom 26. zum 27. Mai stand die Division in dem ihr angewiesenen Versammlungsraum östlich Pargny hinter dem Ailette-Bach und dem großen Stau- Brikett-Abgabe jeden Mittwoch nachmittag von Ve2 bis V,S Uhr: im Polstersche« Banhofe an der Margaretenstratze; jede« Sonnabend nachmittag von V»2 bis V-5 Uhr: / im Eiskeller an der Rotfarbe. Die Kohlengrundkarte ist zur Bezahlung an jeden Werktag von 8 bis 1 Uhr vormittags im Rathaus, Zimmer Nr. 4, vorzulegen. Frankenberg, den 30. Mai 1918. Die Ortskohlenstelle. Vie Hochseeflotte» im Wege Von Korvettenkapitän Scheibe Daß es zwischen den gegnerischen Hochseeflotten in diesem Kriege bisher nur einmal in fast vier Jahren, am 31. Mai und 1. Juni 1916, zu Kampfhandlungen großen Stils ge kommen ist, liegt nur zum kleinsten Teil in der Eigenart des Seekrieges und in der neuzeitlichen Entwickelung seiner Mittel begründet. Zum bei weitem überwiegenden Teile ist es eine Folgeerscheinung der vorliegenden militärischen und politischen Lage und der durch sic für den Kampf zur See geschaffenen Voraussetzungen. Der Ausbau unserer Hochseeflotte wurde durch den Aus bruch des Weltkrieges noch vor seiner Vollendung getroffen und unterbrochen. Die volle Verwirklichung des Risikogcdan- kens gegen den zur See stärksten Gegner, England, war noch nicht erreicht. Dazu kam, daß dieser Krieg nicht die Gegner schaft Englands allein, sondern die aller überhaupt in Betracht kommenden Seemächte der Erde brachte. Einem solchen Kräfte aufgebot wäre unsere Hochseeflotte auch nach Erreichung des ihrer Entwicklung gesteckten Ziels nicht gewachsen gewesen- So war sie durch das Kräfteverhältnis der Parteien von vorn herein in ihrer Bewegungsfreiheit stark beschränkt und im allgemeinen auf eine strategische Defensive angewiesen. Dazu kam, daß man nach dem Erstarren der Offensive unser.es Landhecres in Frankreich und der Ueberleitung des Be wegungskrieges in den Stellungskrieg mit einer langen Kriegs- dauer auf alle Fälle rechnen mutzte, und datz man in der Annahme, England werde mit seinen überlegenen Seestrcir- kräften im Falle eines Zusammentreffens mit der deutschen Flotte unter allen Umständen die Entscheidung anstrebe», die eigene Flotie nicht zu früh einsetzen durfte. Lag auf unserer Seite guter Grund vor, die englische Führung taktisch auf ein entschiedenes Vorgehen einzuschätzen, so bestanden zweifellos für ihr strategisches Verhalten in der militärpolitischen' Lage starke Hinderungsgründe gegen eine ausgesprochene Offensive. Englands Hochseeflotte war im Frieden das hauptsächlichste Instrument seiner Politik ge wesen und blieb ein politisches Instrument erster Ordnung auch nach dem Ausbruch des Krieges. Dos englische Volk hatic die absolute Vormachtstellung und Alleinherrschaft 'auf dem Meere beansprucht und der Welt den Glauben hieran ein- geimpft. Diesen Glauben mußte auch der geringfügigste mili tärische Mißerfolg ins Wanten bringen. Besonders galt dies nach den starken Rückschlägen, die der Vserverband schon früh auf allen Kriegsschauplätzen erlitt England brauchte seine Seemacht sehr bald nicht nur gegen seine Feinde, sondern auch, um im eigenen Lande den nötigen Zusammenhalt zu wahren. Italiens Eintritt und Verbleiben in der Koalition ist der politische Erfolg hauptsächlich der eng* lischen Seemachtstellung. Auf ihr beruhte ferner Frankr-ichs und Rußlands Hoffnung nach ihren schweren Niederlagen zn Lande. Englands Seemacht war und ist jetzt der Hauptfaktor in der Rechnung der Vereinigten Staaten. Nach den wuchti gen Schlägen, die wir im März und April ds. Js. in Fränk reich geführt haben, zieht sich die englische öffentliche Meinung trostbedürflig puf den Gedanken zurück, daß schlimmstenfalls dieser Krieg in einen reinen Seekrieg übergehen werde, den England von seiner Insel aus im Bunde mit den Ver einigten Staaten bis zum Ende Deutschlands weiterführcn könne .und werde. In Anbetracht dieser Gesamtkage war jeder volle Einsatz de: englischen Flotte bedenklich, besonders, wenn er zu früh erfolgte- Ihn aber hätte man wagen müssen, wenn man zur engen Blockade und damit neben der wirtschaftlichen auch zur militärischen Entschließung Deutschlands schritt. Soweit ist der Nisikogedanke in der deutschen Flotte bereits wirksam geworden. Sie kann schlagen, auch gegen England, nur noch nicht in beliebiger Entfernung von ihren heimischen Stütz punkte», da, wo es die strategische Lage'fordert, um den ent scheidenden Erfolg zeitweiliger oder dauernder Seeherrschast zu erringen. Auf Grund gleicher Auffassung der strategischen Lage sagte sich die englische Seekriegsleitung, daß man den Erfolg der Absperrung Deutschlands vom Weltmeer auch er- (Die Bestimmungen vom 23. November 1917 befinden sich im Besitze eines jeden Kuhhalters!) Abschnitt Ziffer 1, Absatz 1 und 2 erhalten auf Anordnung der Reichsstelle für Speise fette mit Wirkung vom 1. Juni ab folgende Fassung: Die Kubhalter dürien aus den Kopf ihrer Haushalts- und beköstigten Wirtschafts- angehörigen täglich 'st Liter Vollmilch verbrauchen. An bei ihnen sonst in Arbeit stehende naturalberechtigte Personen dürfen die Kuh- Halter täglich 'st Liter Vollmilch auf den Kopf unentgeltlich dann abgeben, wenn es bisher üblich war, diese Personen mit Vollmilch zu versorgen. Abschnitt s, Ziffer 1, Absatz 1 erhält folgende Fassung: Von den Buticrerzeugern dürfen auf den Kopf der Haushalts- und beköstigten Wirtschaftsangehörigen wöchentlich 100 Gramm Butter verbraucht werden. Flöha, am 28. Mui 1918. Der Kommunalverband. lichen Handelsschiffsraumes zum Opfer .gefallen. Davon entfallen allein 27 000 To. auf Rechnung des von Ober» leutulmt zur See Patzig befehligten U-Bootes, das an der Wrstiüste Englands, vorwiegend in der Irischen Ser, ubd deren Zufahrtsstraßen, 7 Dampfer und 2 Segler ver senkt hat. Die Schiffe waren in der großen Mehrzahl englischer Nationalität, darunter vier tiefbeladene Dämpfer von 5000 Tonnen Größe und darüber. An Ladungen hatten die Schiffe Vieh, Erze, Grubenholz für England, Stückgut für Amerika an Bord. Ein tiefbeladener englischer Dampfer wurde aus großem, stark gesicherten Geleitzug herausgeschossen. Nament lich festgestellt wurde der englische bewaffnete Dampfer „Me- dora" (5135 To.). Der Chef des Admiralstabes der Marine. * * Die vor einigen Wochen im St. Eeorgskanal erfolgte Versenkung eines kleinen Scalers von 312 Brt. läßt in nzehr- sacher Hinsicht interessante Schlüsse auf die durch den U-Boot krieg hcrvorgerufcne Frachtraumnot unserer Feinde zu. Dickes Segelschiff, ein Drcimastschoner, hatte 454 Tonnen Pech ge laden, das von Fleetwood bei Liverpool nach Ladis bestimmt war. Für diese Ladung erhielt das Schiff eine Fracht von 75 000 Mark, die im voraus bezahlt worden war, also 165 Mark für eine Tonne. Im Frieden hätte man höchstens 10 Mark für die Tonne auf dieser kurzen Reise bezahlt rnd nur einen verhältnismäßig geringen Frachtvorschuß cntrichtej, während die Haupstumme erst nach Ablieferung der Ladung zu bezahlen gewesen wäre. Dieses Beispiel beweist treffend, wie drückend England die Schiffsraumnot empfindet und 'wie teuer es den Ueberseeverkehr entlohnen muß. Ferner geht daraus hervor, daß bei der Versenkung eines Schiffes nicht nur der Wert von Schiff und Ladung, sondern auch häufig die nicht unbedeutende Frachtsumme verloren ist. 5psriergS«ge liir Wegrgekangene Die deutsche Bevölkerung wird neuerdings häufig wahr- . nehmen, daß zranzösischcn und belgischen kriegsgefangenen Offizieren, Unteroffiziere» und Mannschaften Spaziergänge und Leibesübungen außerhalb der Lager gestattet werden- Es handelt sich dabei um die Ausführung der in Bern zwi schen Deutschland und Frankreich getroffenen Vereinbarungen, nach denen allen Kriegsgefangenen, die nicht durch ihre Arbeit körperliche Bewegung habe», sondern untätig im Lager blei ben müssen, wöchentlich mindestens einmal die Wohstat einer ausgiebigen Bewegung im Fgeie» gewährt wird. Die Ab machung wurde im Interesse unserer kriegsgefangenen Lands leute in Frankreich getroffen und ist voss diesen auf das Freudigste begrüßt worden. Angesichts der zum sTseil sehr reichte, wenn man die Nordsee im Norden und Süden ab- langen Dauer ihrer Gefangenschaft ^werden diese Ssiazwrgänge riegelte. Der enge Kanal bot als Weg ins Freie für die für die Aufrechterhaltung ihrer geistigen und körperlichen deutsche Flotte große Gefahren. Ein mögliches Ausfallstor Spannkraft von unschätzbarem Werte sein. Es ist selbstvrr- blieb der breite Seeweg am Nordausgang der Nordsee. Hier ständlich, daß die deutsche Bevölkerung den feindlichen Kriegs- war daher die gegebene Wartestellung für die englische Hoch seeflotte. Nur eine gelegentliche Begegnung auf gleichzeitigem Vorstoß nach der Peripherie der Macht- und Ersolgsbereichc beider Gegner konnte in der Grenzzone, gewissermaßen m stra tegisch ausbalancierter Stellung, zur offenen Seeschlacht füh ren. Die Seeschlacht vor dem Skagerrak (31. Mal1L16), deren zweijährigen Gedenktag wir jetzt begehen, war däs Er gebnis eines solchen Zusammentreffens. - Anders als in der Nordsee lagen die strategischen Verhält nisse auf den Nebenkriegsschauplätzen. i In der Ostsee hatte die deutsche Hochseeflotte vollste Freiheit der Bewegung. Ihr Vorhandensein verhinderte die ,