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Dresdner Journal : 24.09.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186309249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630924
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630924
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-09
- Tag 1863-09-24
-
Monat
1863-09
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 24.09.1863
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er!e, iS. io 4 Uhr. astum, kin- uzenpalalS; r, Eingang !. Aus Mel- Eingang us Meldung hen Gatten; an. Entree Kilnste aus Ihr. >iS Abend-, r. Allee Nr.». r, Neustadl aer, HaupI- vr. Va»,. Sprechstunde Elbe: 3" unt. 0. 15' chteu c. MSnigl. G.; do. v. 1852 4h A> kleinen nb.-Actien Herr 3HH n 91^, G. >u30^G.; r 128!-iG. d. -Anstalt 137^ S.; 89h S. tS 99h Ä. Rat.» ; Bank- I; London 110,75; !. Ktaat«- > 9O'/H G.; l. 74'^rG.; !t. 69 G.; ste Anleihe ih 78'/HB. ».Dessauer vcimarsche 2 G.;d°. >. Eisen- G.; do. in Stettin 72!t. G.; n-Ptindcn > G.; do. o. Nord« rschlestiche 196 G.; 128'4 G.; rse: Am is.; Ham- 150'4 G.; Rt. 79'4 rt a. M. mptere UN» L lvoo u. G-; do.v. . v. 1847 1852, IW ). v. IW, .-ez.; Acl. 1. IU3Z4 k,.; »lr. ii'/dÄ st. Slaais- ; k. prkui. snalanieik nbahn-Att. G.; Leip- sche Credil- 138 U Ä; S.; dergl. 2. Lme nknolen m m p. M chlr. p. bl. Sold K. 8. W. le. 8. idOk Ä.; Pari» 50 Fl. in 88^ G. irei-Actien 104 bez.; Brauerei- Nedinger- ahrtS-Acl. 1.103 iA; .pr. Slült 7«K G.; Heken-An- »4L!>!«'! aldc Zm- > Franct- : 3 LHIl. r.4Ps. Elider che Een- ih»; Sh n. 88h. X) Ballen ) WnjM lhlr. lS., Lhlr.«.. thlr. B. ihlr. B- Wei lt ldlr. uil-Mai . Haser pt..vct. .OVOgek. „ Aprll- rrise.) 16 Lgr.; ! Haier -a»«steli llu» pr- I8«S i«2S1 DonntrStciq dni 2L Stpdinbcr. Tldonnnnent »preise: 5-brlicb: 6 IRIr. — >l^e. io 5»«d-oo. I Iw Aunlaaä« r^jLbtt.: 1 ,, 15 „ „ „ stritt Uv»t uock Uuontliele io vr«,3»o: 15 dlgr. s 8tvwpelru- kiuroloo Xuoiuioro: I dtxr. 1 noüliex liioru. Instratenpretst: xgr äen Raum eiosr xenpoltonen Xoils! 1 Xssr. Uvtsr „Livxonaollt" üi« 2«il«. 2 dlxr. erscheinen: ^y^Iick, mit Annnaiime äor 8ono- nnä k'olettng«, Adeoä» sllr äeo kolxoollon NresdnerHouriwl. Verantwortlicher Nedacteur: I. G. Hartmann. - Lnseratenannahme auswärts: l^lpttß;: b«. Uo^rionrarrl!!», t <>mmi»nlnn!!r ü«» Drenllnor 9nnrli»I»; «deolla».: II. I-lrioi.««, 15 Ii.l.uL.1; Uumdarx-Alroo» Hnxenrrri» L Voai.»:«; Uorlio: i.xoi ll «'-><-!,«! I!uol> bunckl., ttüri-ULr««'« liiireuu: Lrewoo: I!. 8<7ii, c>rro; Lr«,I»u: I,ovi» 8in>oüN; praoleturt L. Ll : .)a>:o>:«'«cl,e Ouekii.; Xölo: Aoor.^ I!Xi>««t.»: karir: v. I.>>« (28, ru« 6e boon oufnasl; krax: In. Iliioi-icii'» Iluolill.; Visu: Oowptoir li. k. 4Vi<>oer XeitunF, 8lvf«u»j,I. 807. Herausgeber: Löoigl. Drpsllitiou äeu vrenilasr ckourual», vresäeu, blarionntrosov dl». 7. Nichtamtlicher Theil. llebersicht. reltgraphische Nachrichten. Zeitunglschav. (Orsterreichische, französische, englische Blätter.) kagetgeschichte. Leipzig: Aufenthalt des Königs. — Wien: Die Angelegenheit Nogawski. Armeebefehl an die modeneflschen Truppen. — Hermannstadt: Land tagssitzung. — Berlin: Jakob Grimm todt. — Stralsund: Schriftstück der „Pommerschen Zeitung." — München: Stadtrath lehnt die Theilnahme an der Jubelfeier ab. — Hannover: Neber den Han del-vrrtrag. Schreiben des Cultusministeriums an die Vorsynode. -- Wiesbaden: Eröffnung der Regie rung an verschiedene Redactionen. — Frankfurt: Anträge in der Bundesversammlung. Katholikencon- greß. — Paris: Mericanische Deputation. — Ma drid: Riffstämme. Oestrrreichische Denkschrift über die BundeSreforw. Der Polnische AufAand. (Attentat auf den Grafen Berg. Graf Sigismund Wielopolski entlassen. Tod de- Kapitäns Grabbe.) Dresdner Nachrichten. Provinztaluachrtchtev. (Leipzig. Chemnitz. Plauen. Löbau. Borna. Oberwiesenthal.) Lermischtet. Statistik und Lolktwirthschaft. Kenillrton. Inserate. ragrSkalender Börsen- nachrichten. Telegraphische Nachrichten. London, Mittwoch, 23 September. Die hen- tiae „Moruing-Post" warnt Deutschland vor einer Bundetexecution. England, obwohl friedliebend, k-nne solchem Versuche einer Erdrückung Däne mark« nicht gleichgiltjg zusehen. New Aork, 12. September Die „Nrw-Uork- Tribüne" erwartet eine Offrnfivbewrgung de« Ge neral« Lee. Ein Meeting von 30W Bewaffneten z« Paota (Kansas) forderte die Zurückdrrufnng jer LtupPru. De^ Hasdel von Len^OrlF«»M» «»r ve» Städten de« ober» Misfisfippi, de« Missouri und Ohio ist von der Militärcontrole befreit. Dresden, 23. September. Die letzten russischen Antwortsnoten an die drei Mächte werden von der österreichischen, französischen und englischen Presse sehr bitter besprochen, ohne daß aber die Kricgslustsichbesondersangefacbt zeigte. Die „Con stitutionelle Oesterreichische Zeitung" schreibt und urtheilt über die Lage also: „Die Polen setzen ihren Kampf fort in der Hoffnung auf die Westmächte. Diese aber wünschen nichts sehnlicher, als aus der Klemme zu kommen, in die sie hineingerathen. Rußland handelt im eigenen Interesse, wenn es ihnen dazu den Weg bahnt. Das hat bisher Fürst Gortschakoff vernachlässigt. Das französische Cabinet beweist auch diesmal ungewöhnliche Geschicklichkeit; es begiebt sich des ersten Wortes und will, daß England zuerst sich ausspreche, was nun in der Folge zu thun sei. Das englische Cabinet, welches rin Par lament als Stütze hat, braucht nicht zu fürchten, es werde compromittirt sein. Legt nun England die Hände in den Schooß, so wird man in Paris auf London Hin weisen und sagen, wir können nicht allein in den Kampf gehen. G"gagirt sich England weiter, so kann Frank reich seine eigene Friedensliebe betheuern, es wird nun von England mit fortgezogen. England wird offenbar keine kriegerische Attitüde annehmen; Frankreich aber ist Feuilleton. Au« Venedig. 12. September 1863. (Schlut au« Nr- 220.) Unmöglich kann ich Ihre Leser von den vielbe- schrirbenen Sehenswürdigkeiten Venedigs unterhalten. Doch aber giebt es einen kleinen Theil derselben, welcher im Laufe der letzten zehn Jahre eine sehr brd«ut«nde Veränderung erfahren hat. Es sind dies die kleinern, größtentheilS privaten Gemäldegalerien, die leider eine große Verminderung erlitten haben. Ich seh« dabei natürlich ganz ab von der öffentlichen Galerie der Aka demie sowie von den Gemälden im Dogenpalaste und in den Kirchen. Jene letztgeschehenen Veränderungen sind aber in den vorhandenen Reisehandbüchern zum Theil falsch, zum Theil gar nicht verzeichnet, und es wird namentlich Kunstfreunden nicht uninteressant sein, über da- noch jetzt in dieser Art Echenswerthe einige Mit theilungen zu lesen. Die Galerie Barberigo ist jetzt bekanntlich in St. Petersburg, und mit ihr ist ein reicher Kunstschatz für Venedig verloren gegangen. Dir Galerie Barbini, die übrigens hinsichtlich der Autoren viel zweifelhafte Bilder mthielt, ist ebenfalls verkauft, wenn ich nicht irre, zum größten Theil nach Stuttgart. Bon der Galerie Manfrtn, dir gegen 500 Bilder zählte, ist der größere Theil der hervorragendsten und seltensten Werke nach Rußland, England und Frankreich verkauft, aber dir Galerie be steht noch und ist noch durchaus sehen-wrrth. Dir jetzigen Erben derselben verlangten zuerst für die ganze Samm ln«- rin« Million Franc-, da aber drei Viertel der Bil der an« unbedeutenden Werken bestand und die Mehrzahl auch der Meisterwerke wenig gut erhalten war, so nah men beauftragte Kunstkenner Anstand, diese Summe zu froh, Zeit zu gewinnen, um einmal aus der mericam- schen Mausefalle herauszukommcn, dann aber die Probe mit der neuen, viel sprödere Elemente umfassenden Kam mer zu machen. Die polnische Frage wird vertagt, aber sie verschwindet nicht von der Tagesordnung. Dahin jedoch zu arbeiten, ist die Aufgabe einer weisen Politik." — Die Wiener „Presse" will nicht, daß Oesterreich die russische Rote ruhig hinnehmen soll, ohne tndeß zu sagen, was ihrer Meinung nach geschehen soll. Sie sagt: „Richt zufrieden, die Jnsurrection mit Feuer und Schwert zu bekämpfen, die Güter der daran Brthciligten zu con- fiscircn, oder geradezu zu zerstören, ist die russische Re gierung in neuester Zeit auf den Gedanken gekommen, auch denjenigen Theil der begüterten polnischen Bevöl kerung zu brandschatzen, dem eine materielle Theilnahme irgend einer Art am Ausstande nicht nachgewiesen werden kann. Man geht in St. Petersburg von dem Grund sätze aus, daß Polen die Verluste soviel als möglich ersetzen muß, welche Rußland durch den Aufstand erlitten, und hat beschlossen, eine Kontribution im Königreiche sowohl, als in den altpolnischen Provinzen auszuschrei ben. Das Verfahren, welches man einschlägt, ist das einfachste von der Welt. Auf den Besitzungen reicher polnischer Gutsbesitzer erscheint ein Civilcommissar mit 300 bis 500 Soldaten und eröffnet, daß der Besitzer so viel tausend Rubel zu bezahlen habe. Wird der Betrag erlegt, so zieht der Kommissar sammt Mannschaft wieder ab; erfolgt die Bezahlung nicht, so wird die Mannschaft aus den betreffenden Gütern einquartiert und lebt daselbst so lange, bis die Contribution bezahlt ist, auf Kosten des Besitzers. So erschien erst kürzlich ein russischer Com- missar mit entsprechender Militärbegleitung auf den Gü tern des Fürsten Sanguszko, bekanntlich Mitglieds des österreichischen Herrenhauses. Die russische Regierung erhob von diesen Gütern in der obengeschilderten zwangs weisen Form in Slawuta die Summe von 40,000 Ru beln. Ein anderes Mitglied des österreichischen Herren hauses, Graf Alfred Pototzki, wurde als Gutsbesitzer in Podolien mit 50,000 Rubel besteuert. Ein anderer öster reichischer Unterthan, der in Krakau lebende Graf Mor- stin, wurde als Besitzer eines wenige Meilen von Kra kau in dem Gouvernement Krakau gelegenen Gutes in derselben Weise gezwungen, den Betrag von 10,000 Fl. zu erlegen. Angesichts solcher Thatsachcn hört für das St. Petersburger Cabinet auch der letzte Schein von Be rechtigung auf, sich die Einmischung anderer Cabinrtr in ihre aameblüP^iur^rn Einmischung der Mächte ist unter solchen Umständen nicht nur ein Recht, sondern für einen Nachbarstaat wie Oester reich, der durch die verhängnißvollen Zustände in Polen so tausendfältig betroffen wird, geradezu eine Pflicht, und zwar eine Pflicht der Selbsterhaltung. Wegen weit ge ringerer Verletzungen seiner Interessen und der Interessen von Privatpersonen, welche das Glück hatten, Engländer zu sein, hat Großbritannien schon oft seine Flotten in Bewegung gesetzt. Wie lange noch werden unsre Rück sichten gegen einen Staat dauern, der unsre Freundschafts dienste nur damit zu erwidern weiß, daß er unsre In teressen und jene der österreichischen Staatsangehörigen in der rücksichtslosesten Weise mit Füßen tritt?" Die französischen Blätter wissen gleichfalls nicht, was zu thun ist, obschon sie sehr böse über die russische Antwort sind. Las osficiöse „Pays" läßt sich über die russische Antwort mit Gleichmuth vernehmen, indem cs wieder damit tröstet, daß es die Eintracht der drei Mächte betont. Ihm zufolge constatiren die veröffent lichten Actenstücke den officiellen Charakter und die Wich tigkeit des Einverständnisses der drei Mächte. Dadurch bleibt, wie es sagt und wie cs auch schon mehrere Male gesagt hat, Europa mit der Regulirung der polnischen Frage betraut, die allein durch die drei Mächte entschie den werden könne. — Die „France", welche seit einigen Tagen energischer auftritt, zeigt sich gegen Rußland sehr feindlich. Sie überschreibt ihren Artikel: „!-» xuvi-ev ä lroi».^ Sie meint zwar, Frankreich werde, wenn es zum Kriege komme, die nämliche Energie kund geben, die es in der diplomatischen Action an den Tag gelegt, aber sie bewilligen. Darauf begann man, einen einzelnen Ver kauf auszuführen, und derselbe gelang so vortrefflich, daß die Besitzer weit mehr als obengenannte Summe dabei herausschlagen werden; 170 der Bilder sind ver kauft, 324 sind noch zu haben. Ich nenne die vorzüg licher» der noch zurückgebliebenen. Tizian's berühmte „Grablegung". Es werden dem Meister wenigstens drei Wiederholungen davon zugcschricben. Das hiesige Ercm- plar ist in keinem Falle gut erhalten; eine zweite Wieder holung des Bildes befindet sich im Palaste Valmarano; sie steht der crstcrn in vieler Hinsicht nach, aber im Aus- drucke der weiblichen Köpfe voran. Es möchte sich hieraus folgern lassen, daß jedenfalls unter beiden Bildern nicht das erste Original Tizian's ist, sondern daß an ihnen die Hand seiner Schüler thätig war. Ein prächtiges und vollkommen erhaltenes Werk Paolo Veroncse's ist „Hebe's Aufnahme in den Olymp", rin Plafondgemäldc von großen Dimensionen und zu den Meisterwerken des Künstlers gehörig. Ein sehr kleines und sehr hübsche- Bild, eine „Kreuzabnahme", wird mit vollkommenem Unrechte Raphael zugeschrieden, und die Besitzer suchen dieses durch die Forderung von 5000 Napoleon- zu beweisen. Für eine gleiche Summe bieten sie die beiden vorgenann ten Bilder aus. Für einen großen, nicht völlig sichern und jedenfalls restaurirten Giorgione sind 1500 Napo leon- bestimmt. Die- Bild stellt eine Frau dar, die ihr neugeborneS Kind einem Astrologen bringt, um für das selbe daS Horoskop stellen zu lassen: die Composition ist allerdings in Giorgione'S Art, aber nur der Page, wel cher neben dem Weibe steht, hat völlig da- Kolorit, welches diesem Meister eigen. Ich nenne noch von Bonifaccio einige große Bilder au- der Cybele Frier, ein Porträt von Morone, ein anderes de- Enrico Liberti, von Diego VclaSquez und ein sehr schöne- Fraueubild- ntß von Pari- Bordonr. Nächstdrm eine Marine von will nicht, daß Frankreich ohne die andern Mächte Krieg führe Sie meint, dieses würde eine ».boim beruiquv" sein. — Die „Opinion Nationale" erblickt in der Absicht Rußlands, die ehemaligen polnischen Provinzen außer Frag« zu setzen, eine neue Insulte, die man Frank reick hinwerfe. — Der „Temps" meint, noch nie sei ein solches Documcnt aus der Staatskanzlei einer Re- --«erung hervorgegangen, der es um den Frieden zu thun sei. — Nach den Stimmen der englischen Presse hat die russische Antwort in London einen ganz schlechten Eindruck gemacht. Die „Times" constatiren, daß Ruß land in seine alte Haltung zurückgesnnken ist, daß die reformscindlichc Partei in Rußland vollkommen gesiegt habe, und schließen mit den Worten: „Wir wollen cs Ms nicht herausnehme», zu prophezeien, in welcher Form oder wie bald die Vergeltung kommen wird; aber es kann kein wahres Heil für Rußland geben, so lange nicht in Polen Frieden herrscht, und zwar nicht der Frieden der Verzweiflung, sondern der der Zufriedenheit. Wenn der Frühling kommt, werden der Zar und seine Rathgeber „„die volle Verantwortung für ihre Handlun gen" " vielleicht nicht mehr ganz so gern übernehmen wollen." — „Morning-Post" meint: „Der Tag der Abrech nung würde doch noch kommen," und auch „Daily-News" stellt für eine nicht näher bestimmte Zukunft den „Mo ment der Action" auf. — Voll Entrüstung und voll Unglück-Prophezeiungen ist der „Spectator": „Im Laufe dieser Generation hat die Diplomatie kein solches Fiasco gemacht, wie in dieser polnischen Sache. Seit sechs Monaten mühen sich die ersten Diplomaten des Zeitalters, mit Lord Palmerston und Louis Napoleon an der Spitze, ab, um einer Macht, die sich civilisirt nennt, ein oder das andere Zugeständniß an Polen ab- zuprcssen. Diese Macht hat erst vor Kurzem eine große militärische Niederlage erlitten und steckt im Innern in allen möglichen Schwierigkeiten. Die Diplomaten haben zufällig auch Recht und Gerechtigkeit für sich. Und dock, worin besteht das Ergebniß? Rußland bietet dem Westen in aller Ruhe Trotz. Ehe der Frühling anbrickt, wird eine Nation untergegangcn sein. Die Diplomatie, welche Rußland in Zaum halten sollte, ohne cs auf die Gc fahr eines europäischen Krieges ankommen zn lassen, hat zuletzt Rußland alle Vorthcile gegeben, die cs hätte er ringen können, wenn jener Krieg ausgebrochen und so beendet worden wäre, daß Rußland den Frieden dictirt hätte. Es ist ein trauriger Fehlschlag, um so trauriger, yattc das britische Cabinet von Anfang an so gehan delt, wie die französische Regierung zu handeln geneigt war, hätte es Rußland erklärt, daß endlich der Wiener Vertrag beobachtet werden müsse, so würde, glauben wir, der Zar nachgegeben haben. So aber hat Earl Russell durch Drohungen, von denen er voraus erklärte, daß Großbritannien dieselben unter keiner Bedingung aus führen werde, seine Gegner zur Energie gestachelt, die in Rußland immer so mächtige Ausrottungspariei angc- spornt, alle ihre Kraft auszubieten, und die letzte uock übrige Spur einer Furckt, daß der Abscheu des Westens in eine Erploston ausbrcchen werde, beseitigt. In London hat man dem Murawjeff die Bahn geebnet, und im Mai wird der Kaiser der Franzosen entweder handeln oder eine Niederlage eingestehen müssen, über die ganz Frank rcick zischen wird." Lilgesgeschichte. Leipzig, 22. September. sL. T.) Die Ankunft Sr. Maj. des Königs erfolgte gestern Abend 9 Uhr mittelst Ertrazuges. Da Se. Majestät einige Tage hier ver weilen werden, so fand aus dem Dresdner Bahnhofe, wo sich auch Ihre königl. Hoheiten der Kronprinz und der Prinz Georg, ferner Sc. Erc. der Krieg-minister Gc nrralleutnant v. Rabenhorsl mit den Mitgliedern der hier anwesenden Bundcsinjpcction eingcfunden hatten, seiten der hiesigen königlichen und städtischen Behörden, der Universität und des Offiziercorps großer feierlicher Empfang statt. H>.utc früh 8 Uhr hörten Sc. Majestät Van der Werf und eine Landschaft von Dietrick. Den Besitzern ist bei dem Einzclnvcrkaufc ein wunderlicher, aber reicher Engländer B. zu Hilfe gekommen, den man hier dafür als nwrra imillo bezeichnet. Er soll, von dem berühmten Namen der Galerie inflammirt, Abends spät in die Säle gestürmt sein, die Gemälde bei Lichte be schaut und für eine beträchtliche Zahl ohne Weiteres die geforderten Preise bewilligt haben. Eine kleine, aber historisch interessante Galerie be findet sich in dem Scminario Patriarcale neben der Kirche Marie-dclla Salute; sie enthält namentlich einige Skizzen Tizian's und ein Jugendbild desselben: „HcrodiaS", auch eine sehr hübsche Madonna von Schidone. Auch der Maler Schiavone (Palazzo-Giustiniani), Sohn des be kannter» Natale Schiavone, besitzt eine größtenthcils von seinem Vater überkommene Sammlung, die er sehr be reitwillig vorzeigt. Man findet einige sehr interessante und gut erhaltene oder auch rcstaurirtc Bilder, nament lich einige schöne Bonifaccio'S und eine wohl unzweifel hafte Madonna Giovanni Bellini's. Die Glanzbilder der Galerie sind eine „heilige Cäcilie" von Murillo, ein weiblicher Kopf von Giorgione und eine „heilige Familie" von Tizian: unbestreitbar schöne Bilder, nur muß man dabei nicht den Glauben an die obengenannten Meister sesthalten. Man darf in Venedig bei Sammlungen, die dem Verkaufe offen stehen, nicht vergessen, daß hier die bewundrrungswerthrste Virtuosität in der Technik aus gebildet wurde, Bilder der gesuchten «ltvenetianischcn Meister in kaum erkennen-werther Weise nachzumalrn: theil- in Kopien, theil- durch Restaurationen mittel mäßigerer Meister aus jener Periode. Man brachte es nicht bloS dahin, da- Kolorit treu nachzubilden, sondern auch den alten Lack der Bilder nebst Sprüngen und m«nche Mängel, nxlchr allein die Zeit zu schaffen pflegt. Rur freilich den geistigen Ausdruck der Köpf«, da« in der katholischen Kirche die Messe und fuhren dann um 9 Uhr mit Sr. königl. Hoheit dem Kronprinzen und in Begleitung eines zahlreichen militärischen Gefolges nach dem Dorfe Fuchshain, um über die in der Umgegend im Kantonnement liegenden Truppen die Revue abzu halten. Die Mitglieder der Bundesinspection begaben sich um dieselbe Zeit nach Fuchshain, um die Jnspection des sächsischen Bundescontingents zu beginnen. Seine Majestät kehrten am Rackmittag nack dem k. Palais zu rück. Um 4 Uhr findet daselbst königl. Tafel u. Abends halb 9 Uhr eine Assemblee statt, zu welcher ebenso wie zu der Tafel zahlreiche Einladungen ergangen sind. Leipzig, 22. September. Se. Majestät der König geruhten heute Vormittag 10 Uhr die zwischen Leipzig und Grimma cantonirende combinirte Armeedivision die Revue passiven zu lassen. Unter den Befehlen des Ge neralmajors v. Egidy Geißmar waren zu derselben aus gerückt und in vier Tressen aufgestellt: Die 2. Infanterie brigade mit dem 2. Jägerbataillon, die 3. Infanterie brigade mit dem 3. Jägerbataillon, die 2. Reitcrbrigadr, 2 Fußbatterien, 2 reitende Batterien und eine Abthcilung der Sanitätscompagnie. Nach dem Abreitcn der Treffen und zweimaligem Defilircn nahmen Se. Majestät nochmals die Ehrencrweisung der in einer concentrirten Stellung stehenden Armcedivision entgegen. Im Gefolge Sr. Ma jestät des Königs befanden sich Se königl. Hoheit der Kronprinz, Se. königl, Hoheit der Prinz Georg und die zur Bundesinspection anher commandirten k. k. öfter reichischen, k. baverschcn und großherz, hessischen Herren Generale und Offiziere. n Leipzig, 23. September. Nackdem Se. Ma jestät der König gestern früh der Messe beigewohnt hat ten, fuhren Allcrhöckstdiesclbcn Vormittags 9 Uhr nack dem Erercirplatze, um der Revue der concentrirten Trup pen beizuwohnen. Um 1 Uhr von dort zurückgckehrt, begaben sich Allerhöchstdieselbcn um 2 Uhr nach Plagwih, um die dortigen Anlagen des Herri» Oe. Heine, ganz be sonders mit Rücksicht auf dessen projectirtcn Canalbau, in Augenschein zu nehmen. Um*3 Ubr kehrten Se. Ma jestät nach der Stadt in das Palais zurück, wo um 4 Uhr großes Diner stattfand, zu welchem nicht nur Se. Erccllenz der Kriegsminister, die Herren der Bun descommission und das gesammtc Offiziercorps, sondern auch die Vorstände der königlichen und städtischen Be hörden und der Rector der Universität befohlen waren. Hk- Offiziercorps, die Behörden, die Universität, die Schure rc. in ihren Spitzen zahlreich vertreten waren. Wien, 21. September. (Botsch.) Das Abgeordne tenhaus berieth heute wieder die Rogawski'sckc An gelegenheit. Die Berathung geschah in geheimer, die Mittheilung des Resultats in öffentlicher Sitzung. Der bekanntgcgebenen Entscheidung für die Freibelassung v. Ro- gawski'S war eine Motivirnng nicht bcigcgeben, wir thei- len von der letzter» mit, was wir in Erfahrung bringen konnten. Vor Allem scheint das bestimmende Motiv darin zu liegen, daß die Juristen des Ausschusses und des Hau ses in der von vcnr Landesgcrichte zu Lemberg vorgeleg ten Anklageschrift nicht genug juristische Anhaltepunkte fanden, um aus Grund derselben die Einleitung eines Hochvcrrathsprocesses für gerechtfertigt zu finden. Man erfährt, daß Hrn. v. Rogawski eigentlich nicht viel mehr zur Last gerechnet werden konnte, als daß cs wahrschcin lich ist, er habe am 10. Juli einer revolutionären Ver sammlung beigewohnt. Bewiesen ist übrigens auch dies keineswegs, die Wahrscheinlichkeit jedoch ergiebt sich daraus, daß v. RogawSki's Name in den confiscirtcn Schrift stücken vorkommt. Das indcß scheint fcstzustehen, daß Hr. v. Rogawski, selbst wenn er jene Versammlung besucht haben sollte, in derselben nicht gesprochen hat. Aus den mitgetheilten Schriftstücken geht ferner hervor, daß man, als man zur Verhaftung schritt, gar nicht wußte, daß Herr v. Rogawski — Abgeordneter sei! Im Hause rief der Antrag des Ausschusses nur sehr geringe Debatten hervor, gegen denselben sprachen die Abgg. Brolich und Pratobcvera, welche indeß hauptsächlich von den Abgg. Seelenleben im Bilde konnte man nicht erreichen, und wenn man z. B. jene genannte „heilige Familie" von Tizian und von wirklich Tizian'sckcr Composition an schaut, so bringt die Bemerkung einer geistigen Leere im Ausdruck bald auch allerhand Nebengedanken und wohlbegründete Zweifel. In jener staunenswerlhen Nack ahmung altvenetianijcher Maler, die aber keineswegs eine eigne gute Productivität förderte, war Fabris am vollendetsten, und einige solche Arbeiten kann man noch auf der Kunstakademie sehen, der sie bei seinem Tode vermacht wurden. Aber auch der verstorbene Schiavone, seiner Zeit der berühmteste italienische Maler im Kolorit, wird nicht unterlassen haben, seine Kunstfertigkeit zum Besten seiner eignen Bildersammlung zu verwenden. Wer Interesse daran findet, eine gut gewählte Samm lung neuer, größtenthcils französischer und deutscher Bil der verschiedensten Genres zu sehen, mag den Palast Wimpfen besuchen. Er wirb auch einige sehr gut er haltene und vorzügliche Bilder de- schnellen Malers Tin- toretto finden. Ueberhaupt bewahrt dieser Palast nock ein ziemlich getreues Abbild altvcnetianischer Einrichtung und giebt eine ungefähre Idee des künstlerischen Sinnes und des Lurus, womit bis zum kleinsten Detail herab die frühere Aristokratie ihre Prachtbauten auch im Innern ausstattete. Sehr sehcn-wccthe Gemälde sind im Palazzo Reale (die neuen Procuralien), der jetzt selten besucht wird, da eine besondere Erlaubniß dazu von Nöthen ist. Diese ist aber ohne jede Schwierigkeit bei persönlicher Meldung auf der Finanz-Präfectur zu erhalten, und der Fremde thut unrecht, diese kleine Mühe zu scheuen. Ein Bild, da- man hier kaum zu finden erwartet, ist ein sehr schön erhaltener Albrecht Dürer: „Christus ge fesselt vor PilatuS geführt". Von Paul Veronese sind mehrere vorzüglich« Plafondgemälde vorhanden, oenen alle Reize ihre« Kolorit« unversehrt geblieben sinh
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