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Ausgabe k SachMe M r,7« D olfssertung und mchleren T«rlb«u-Igcx Nlo»alllck>« V«zu«s»>««il«: Nusg. A mU St. VcnnoblaU und FeueiirUer Auog. V. ohne Sl. Vennobloit u. mit FrueneUer M. ?,2« Auog. C ohne St. Vennobloit u. ohne Aeuenettee M. 1,1« Einzelnummer w Psg., Sonnabend- u. Sonnlag-KIr. AI Psg. Sonnabend, den 6. Januar 1834 V«,Iag»»«k »'«»den Un,«Iq«»pretI,: die IspalNg« 72 mm breit« Zett« , Psg, — siir Homitienanzeigen und Stellengesuche b Psg. — 8iir Platzoorlchrtsten können wir lein« tüewöhr leisten Nummer 4 — 33. Jahrgang Erscheint 8 mol wöchentlich mit der »luslrierlen Trolls beiloge „Der Feuerleiter' Redaktion! Dreslxn-A., Polterstr. l?, gernr. Mll n. rioir lSeschiistsstell«, Druck und Vrrlag: Eermanla Buchdruckcrei ». Verlag Th. u. T. Winkel, Polierslr. N, Fernr. 2I0I2, Postscheck: Nr. UI25, Van«: Etadlbank Dresden Nr. l»707 Zm Folie von höherer tüewatt, Verbot, Streik »der Velriebsslörungen hat der Vezieher od«r Fnse-ent lein« Ansprüche, soll» die Zeitung in beschränktem Umsange verspätet oder nicht erscheint — Ersüllungsort Lee den DieKelte der Masiiophcn reiß! nicht ab Reue Gxploflon in Offegg, dle Bergleute verloren - Simon aus Rom abgereist - Lhautemps untersucht den Bayonne-Skandal Schweres Kraftwerk-Lln glück im Elsaß Gin Wasserkraftwerk von den gestauten Fluten überschwemmt - Aeun Müschen ertrunken Paris, 5. Ian. In der Nähe von Urbeis (seht Orbey), das westlich von Kolmar liegt, hat sich ein schweres Blasser- ltraftwerlinngliirlt ereignet. Ter Damm eines zu dem dort ge legenen Wasserkraftwerk gehörigen Kanals Ist gebrochen, die ganze Umgegend wurde infolgedessen iiberslutct. Nach noch un bestätigten Meldungen hat das gesamte Personal des Kraft werkes den Tod gesunden. Tas Dors Urbeis soll ebenfalls von den Fluten bedroht sein. Tie Feuerwehren und die Gar nison von Kolmar sind an der Unglücksstelle. Das Wasserkraftwerk liegt zwischen dem sogenannten Weihen und dem Schwarzen See. Der letztgenannte See ist etwa Istst Meter höher gelegen. In der vergangenen Nacht ist nun der N e r b i n d u n gs l> a n a l zwischen den beiden Seen gebrochen, und in ganz kurzer Zeit hatten die hernnter- stiirzenden Wassermassen das Kraftwerk vollkommen über schwemmt. !l Personen sind in den Fluten umgekommen, darunter der Direktor und der leitende Ingenieur des Wasser kraftwerkes. Nur zwei Arbeiter konnten noch im letzten Augen blick gerettet werden. Sine neue Explosion Osscgg, 8. Ian. Die ans der Grube Nelson elnge- schlossencn Bergleute sind verloren. Die Nettungsarbeiten muh ten eingestellt werden. Man muh sich darauf beschränken, die «usgcbrochenen Brände einzudämmen. Die Einstellung der Nsttungsarbeitcn ist im Einvernehmen mit der amtliltzen Untersuchungskommission erfolgt. Bei ui Vordringen gegen die Ungiicksstelle im Nelsonschacht III sind die Neltungsmannschasten am Donnerstagabend aus zivei Brandherde geflohen. Man versuchte vergeblich, das Jener mit Ieuerlöschapgarateu zu ersticken Offenbar brennt da« ganze Kohlenflöz des Reviers. Das Jener breitete sich sehr rasch aus. so dah die Arlreiten schliehlich eingestellt werden muhten. Aus einem nordw.st- lickzen Teil konnte wegen zu starker W'rgasung der Strecke nicht weilergearbeilel werden. Man hat sich daher entschlossen, den Mannschastsschacht und den durch die Ervlosio» zerstörten Iörderschacht, die bst Meter voneinander entfernt liegen, oou der Sohle aus gegen die übrigen Teile der Grulx abzusperren. Während der Nacht wurden die Sperrmauern geschlossen. Es bleibt somit nichts übrig, als die Grube Ihrem Schicksal zu überlassen. Heute früh gegen 8 Uhr erfolgte Im Osttell der Grube Nelson >>l eine mit starken Erschütterungen verbundene neue Explosion. Aus dem Wasserschacht, der bisher als Zugang für die Neltungvmannsctmsten diente, steigt mit Rauch vermisch ter Wasserdampf auf. Auf der Grube Nelson III arlxitelen an dem Unglückstage 'n der Nachmittagsschicht l.'tl Bergleute und st Aufseher, ins gesamt also löst Personen. Der Nationalität nach sind cs stst Deutsche, stt Tsclsechen und ei» Pole Von den Aufsehern sind sechs tschechischer und drei deutscher Nationalität Von den löst Eingesahrenen haben sich nur vier gerettet. l7 wurden bis her als Leichen geborgen. Es sind demnach noch list Verg- arlx-iter im Schacht. Es bestehl keine Hoffnung, die Verschüt teten zu retten, da im Stollen keine Atemlukt mehr vorhan den ist. Eine heruntergelassene Lam>»e verlosch sofort. Die geborgenen Leichen waren nur noch ein Häuslein verbrannter Knochen. Nach einer Meldung tschechoslowakischer Blätter bemerkte Innenminister T scher na. der in der Nacht auf Donnerstag an der Unglücksställe erschienen war. dah überhaupt kein Staatsbeamter des Revierbergamles uizeaen mar sh. Er lieh die Veamlen suche» und stellte fest, dah sich di« Beamten in ihre Wohnungen begeben halten. Der Minister Da Gefahr besteht, dah die im Tal gelegenen Gehöfte ebenfalls von den Wassermassen erreicht werden, hat der Prä fekt die sofortige Räumung ungeordnet. Trotz der Schnelligkeit der Hilssarbeiten befürchtet man einen Bruch der Teiche. Die Arbeiten des Militär und der Feuerwehr werden durch den Schnee erschwert, der etwa l Nieter hoch liegt. Der durch die lleberschwewmung der Krastwerkonlagen angerichtete Sach schaden soll sich aus mehrere Millionen belaufen. Die Leichen der Vernnglückten konnten bisher noch nicht geborgen werden. Es handelt sich um drei Franzosen, drei Schweizer und drei Italiener. Las Dach des Kraftwerkes wurde eingedrückt und das ganze Gebäude ist überschwemmt worden Die beiden Arbeiter, die sich in Sicherheit bringen konnten, haben bei dieser Gelegenheit auch die NIuIIer eines verunglück ten Vorarbeiters gerettet, die erst am Tage vorher zum Be suche ihres Sohnes eingetrossen und im obersten Stock des Wasserkraslwerkes unlergebrnchl worden war Bisher war es noch nicht möglich, die Ursache des Un glücks sestzustellen. lxslellle alle Beamten des Bergamtes sofort an die Unglücks hätte und sprach ihnen seine Verwunderung aus dah Staats beamte, «sie mit der Kontrolle des Reviers betraut sind, zur Zeit einer solchen Katastrophe ruhig nach Hause gehen können und sich dort schlafen legen. Zur U n Iers u ch u ng der K a t a st r o p he wurde ein Iresonderer Ausschusz e'»gesetzt. Aus dem Umfange der Ver wüstungen schl eszt man. -dass es sich hölhstwahrsch'inlich um eine Kohbmslaulrerplosion gehandelt Hal. An der Unsollstelle Iras am Donnerstag der Ministerpräsident Malgpetr ein. Als erste Vsilfe für die betragenen Familien stellte er övststst Kronen zur Verfügung. Beileid der deutschen Regierung Prag, K. Ja». Der deutsche Gesandte Dr. Koch begab sich heute lu das Auhenministcrium, um der tsche choslowakischen Negierung anlässlich der Bergwerks- katastrophe in Dux das Beileid der deutschen Neichs- regierung auszusprechen. Zu der furchtbar«« Grubenkatastrophe Im Duxer Koh lenrevier, der so viele brave Bergleute ztm Opfer sielen, hat Ministerpräsident von Kittinger dem tschechoslowakischen Ge- neralkonsul in Dresden die Teilnahme der Sächsische« Negie rung ausspreche« lassen. Raubliberfall auf eine Baseler dank Basel, 8. Ian. Am Freitagmorgen gegen »,stst Uhr wurde auf dle !»ank Weber In der Elisabethenstrahe ein frecher Banküberfall ausgesührt. Zwei Männer fuhren in einem Kraftwagen bei der Bank vor, drangen In das Gebäude ein und gaben mehrere Schüsse aus die beiden Schalierbeamten ab. Die Beamten stürzten blutüberströmt zu Boden. Ein Lehrling konnte entkommen. Den beiden Gannvrn gelang es, eine Geld kassette mit etwa t.ästst Franken in Silber sowie einen Noten betrag in noch nicht bekannter Höhe zu entwenden und das Weite zu siikiren. Bel dem Raubübersasi haben dle Einbrechr, wie ergän zend milgcteilt wird, einen Angestellten, der sich zur Wehr scszte, erschossen und einen zweiten schwer verletzt. Freie Hand für Roosevelt Ter amerikanische Kongress samt der republikaiiische« Opposition hat in einer entscheidenden Stunde sich für die T o t l a r d i k t a t u r Roose velts ausgesprochen. Ter bisherige Kurs wird fort- gesetzt, und damit das Land von den Unkrautpflanzen eines spekulativen Höchstkapitalisms mit eisernem Rechen gesäubert. Tie USA. steht im Beginn, nicht wie vielleicht Roosevelt meint, inmitten der g r ö s; t e n Um» s o r m ung aller W i r t s ch a f t s t h e o r i e n u n d W i r t s ch a f t s p r a k t i k e n , die Vieles Land bisher erlebte. Tenn dieser 72. Kongres; hatte zu entscheiden, ob die Bereinigten Staaten sich von jener Wirtschaft wenden sollten, die unter Washington zum Kamps und zur Loslosung vom englischen Mntterlande führte, das gerade als Staat die Wirtschaft der amerikanischen Kolo nien lxwormundcn und den ungehemmten Wirt» s ch a f t s i n d i v i d u a I i s in u s zn zügeln versucht. So lange im Westen des riesenhaften Gebietes Freiland mar, die Industrialisierung in den Ansängen stand, war jeder Bnnkee des Glauhus sich vom Zeitungsjungen bis zum Millionär entwickeln zu können. Tiefes Ideal und diese Möglichkeit hatte tiese Schlagsci-atten, nämlich die anar chische Produktion, das Protzen der zu Tollars Gekom menen. schliesslich auch die korrumpierende Gewalt der Finanzherren Wenn drüben gesagt wurde: Nüster T. „ist eine Million Tollar wert", dann wurde dieser Kapita list lediglich nach dem Zusammengerassten und nicht nach den Methoden, mit denen er gearbeitet hatte, be-, wertet. Und wer Tollar hatte, übte entsprechend der Menge seiner Tollar den politischen Einslus; aus. Tie Bereinigten Staaten waren eine Plutokratie, die in sicl> erst irrte, als alles Land besiedelt, die Techni sierung auch der Landwirtichafl beendet war. Gegen Trusts und Hochfinanz, die dort immer wieder die poli tischen Führer stellten, hatte schon Ende der neunziger Jahre der „Roughrider" Theodore Roosevelt Moral predigten gehalten. Tie Antitrnstlwivegung aber war so lange nicht mächtig genug, wie der hergebrachte Glaube an den Wirlscho.slsindividualismus in den Blassen »och seslsasz, und zunächst wurde dieser Glaube bestärkt durch das ungeheure Kriegsgeschäst der Amerikaner sowie durch die Prosperilstperioüe. Hoover als Präsident, im Zivilberuf ein genanrechnender Ingenieur, war die letzte Säule der Hochfinanz, der Prosperil« Präsident, der "Ver treter der Theorien der klassischen Nationalökonomie, wonach der Reichtum der Natwnen sich entwickele ohne Staatsgewalt. Ter Staat als Wirtschasts- regulator, was bis zum Winter I!«:l2 auch für den amerikanisch« Mann in der Strafte eine Art Tnrannei ehnso wie die Borst.'Ilung, die Staatsgewalt könne in sozialer Fürsorge das Los der Blass en bessern, drüben garnicht verstanden wurde. Wenn die politische Korrnp. tion, die Bestechlichkeit der Parlamentarier, die Einrich tung einer Tammanu Hall mit ihren Wählerkäusen eben so ruhig hingenommen wurde wie das Prasser!nm der Tollarmillionäre oder die Berbrecherhorden, so entsprang diese uns unverständliche Einstellung der amerikanischen Massen doch dem Gefühl, das; trotz aller Krisen das amerikanische Bolk sich auf einem aussiegenden Ast befände .... Erst als plötzlich die Prosperitst zusammenbr ich, tausende von Banken ihre Zahlungen einstellten. der Fehlbetrag des Staates die ungeheure Summe von 2o Milliarden Dollar erreicht hatte und im rohstossreichsten Lande der Welt fast 1 ö M iIlionen Arbeitslose ohne jede Arbeitslosenversicherung ins Nichts blickten, kam die jähe Erkenntnis des Endes einer hundertsünszigjährigen Politik der Frciwirtschasl. Am 2N. April übertrug der Kongres; dem neuen Präsidenten Roosevelt in Währungssragen diktatorische Gewalt, er- mächligte ihn, den Goldgehalt des Dollars bis zu äst Pro- Oie Rettungsarbeiien in OsseZg eingestellt Die 119 eingeschlossenen Bergknappen verloren - Das gesamte Mlenftöz unter den Relson-Gruben brennt