Volltext Seite (XML)
61. Jshrsang. 148. Kettag. 1. Jmm 1«L Keg*ünL»eL 18S« Drahtanschrtst Uachetch««, Lro仫, Aärnsprecher-üammelnummu: 2SL41. Nur ftlr Nqchtgespräch« 20 VH B^«g» < »edShr »>er«el>«l>rtich m Dre.lien bet jwetn«Ii,«r Zutrogun, tan Sonn- und Montagen nur «in- mal) 3.2L M , tn den Dararten s.so W. «ei einmaliger Zuttevun, durch di« Post z.so M. (ohne Bestätig«!»». Anzeigen-Preis«. Die einspaltige Zeile <«t>»» 8 Silben» 8d Pl. Vorzugs plag« und'Lnzeigen in Nummern nach«»«»- und kfeiertagenIautTarif. — »uswitrtigeAustrSg« mir gegen »»rauadeja-Iung. —»elegbi-iilvPf. el.chnstit«!>ng unn vuuplgeschastsslMt E MMeuftr-chr »8 4V Druck u. Vertag von Ltepsch 4> Retchardt lir Dresse«. Dachdruck nur mit deutlicher Quellenangabe <„D,e»d»er Nachr."» zulässig. — Unverlangie Schriststllcke werde» nicht ausdewahrl. ttsutlZIelckcr'eme bleiclit Qesickt u»ll Ilitiicke in kurzer l?eit rein ueeiL. Xtnrl-^m erprobtes uitsckäcklickes Mittel ze^en un sckone lkauttärbe, domme,>s,rc»r>en. kebcrllecke, Mike blecke, kläUtunreiniZKeiten. Hebt in luden. leüv«»-^potkvke. I>r<8«tvn, VoNkttrn un«i rnn,ps«4«s in Lllen Oröllen in Moden kosten stets LM stader. Uönigl.unel prinrl.ilotNeleruni ^L>« vrescken.B..KVa>Isli-,rs b4uN«e.chnn«. Slut^einigungr-Is« altbeivslittes bittet rur zuksnsckunx ckes 8Ivte» un«j üetairPOE 6er hatte. ?aket >,K0 dk. kickt mit Lckutzm. .dkutter Fnsr«. tüenerel vertrieb, lilslsliviis Vliiijev-K.. vttkMitu'. /> ^4 iNINl lispiiru-lftlWl« ^«»11 N pn,ir«kii« » Die Thronrede Kaiser Karls. Sie österreichischen Deutschen -egen die slawischen Bestrebungen. - Abweisung italienischer Vorstöße sübiistlich ban Monsaltaue stnglanbs luavpe Borriite. - Sine Entschließung des Kongreffes der russischen Volksvertreter. — Englands Herrschaft in Nutzlaud. Der deutsche Abendbericht. Berlin. 31. Mai. atze«»« sAmtlich Ai T B.t Seine gröberen Kampfhandlungen. Scherrüchisch-««,«rischer «riegrdericht. Wien. Amtlich mir» nerlanikart den 3 1. Mai l!»>7. Oestlicher und Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unverändert. ' ? FU - » L r ^ AmFfpn.i» gestern tagsüber nur Artille« ieknmpfe. F« der Nacht tnurden bei Lau Giovanni fttdiilttich von Mvnfalrone zivei italienische Vorstöße abgewicse». sW. T. B.j Der Chef dcü Generalstad s. Re Sriegztaauna der Ssterreichischen Parlament». Die Einberufung des österreichischen Ncicksrates zu iner ÄttegStagung ist ein politisches Ereignis, das die Blicke der gesamten Welt ans sich zieht. Namentlich unsere Feinde werden den Wiener Vorgängen mit gespannter Aus merksamleit folgen, um aus Schwächen des inner,'alitischen Lebens in unserer Nachvarmonarchie zu fahnden. Es ist zu rürchten. daß sie dabei mancherlei finden und auksvüre» werden, was wieder Wasser aus ihre Mühlen treibt und a«tt die Uneinigkeit der unter Habsburgs Krone nercinigtcn Nationalitäten mit mehr als wünschenswerter Deutlichkeit ichließcn säht: denn es kann und darf nicht geleugnet wer den, datz der Wtedcrzusainmentrikt des NcichsratcS unter Umständen vor sich gebt, die nicht gerade eine ersprieß liche Wirksamkeit erhoffen lassen. Länger als drei Jahre ^at in Oesterreich jede parlamentarische Tätigkeit geruht, dre österreichische Negierung hat während deö Weltkrieges bisher überhaupt darauf verzichtet, die Mitwirkung und Mitverantwortung des Parlaments in Anspruch zu nehmen. Unmittelbar vor ToreSschlnst — im Juli dieses Wahres erlöschen die Mandate der Rcichsratsabgeordnetcn — hat sich der Ministerpräsident Graf Elam-Martinitz dost» noch dazu« entschlossen, eine kurze Tagung stattfindcn zu lassen. Diesen Entschluß hatte er zwar schon früher in Aussicht ge stellt, aber er hatte gleichzeitig die Erfüllung gewisser Vor aussetzungen versprochen, die mit dem Neichsrat und durch den NeichSrat auf keinen Hall zu vcrwirklickun sind. Diese Versprechungen waren hauptsächlich den deutschen Parteien gegeben worden und gingen dahin, dah vor Be ginn der Verhandlungen die deutsche Sprache und die deutsche Ordnung in Böhmen auf dem Vcrordnungswege gewährleistet werden solle. Nur unter dieser Voraussetzung war es ihm gelungen, die Vertrauensmänner der deutschen Parteien Dr. Baernreithcr und Dr. llrban z»m Eintritt ,n sein Kabinett zu bewegen. Ganz plötzlich kam dann die Sunde, daß die Erfüllung dieser Garantien unmöglich sei und daß der Neichsrat „bedingungslos" zusammentrcten müsse. Die Vertreter der Deutschen zogen aus diesem über raschenden Schritt die, Folgerung und meldeten ihren Rück tritt gus dem Kabinett an. da sie mit aller Klarheit sahen, daß es wieder einmal die Deutschen sein sollten, die dem österreichischen St'aiitöganzen das Opfer ihrer persönlichen Ueberzeugung und ihrer wölkt scheu Ziele bringe n sollten. Fn diesem kritische« Augenblicke spielte die österreichische Regierung den höchst«» Trumpf auS. der ihr für solche Fülle zur Verfügung steht: sie lieh erkläre«, dafp die Nicht- Erfüllung der deü. Deutschen gemächten Versprechungen durch die Rücksicht auf« die äußere Politik geboten sei und daß ep Li« väterWnhtsthei Pflicht der Deutschen- erfordere. sod«r Sionderimmsch MüücküMtellen. Das Parlament müsse unbedingt «ksgm-MLNtretLv. wenn das Wohl Le» Landes nicht gefährdet werden solle. Als diese Gründe nicht gleich ver singen, schob die Negierung den Träger der Krone in den Vordergrund, und dem Kaiser Karl gelang es in längeren Unterredungen, die deutschen Führer zur vorläufigen Preis gäbe ihrer völkischen Forderungen zu bestimmen und das Versprechen ihrer tätigen Mitarbeit zu er lau geiz. Die dcut scheu Minister zogen ihre Nüätrittsgesnche zurück und blicbcn im Amte. Sv ist dem, die österreichische Parlamente,Maschine erster Linie durch die Verzichtspolilit der Deutschen wieder in Gang gekommen. Ob die Deutschen daran recht getan haben, wird die Ankunft lehren. Das Verhallen der ande ren Parteien lässt allerdings nicht daraus schlichen, daß sie in gleich selbstloser Weise »Ge die Deutschen die Rücksicht aus das große Ganze ihren nationalen Soiidermüiische» noran stellen wolle». Als die „bedingungslose" Einberusiing des Rcichsrates im österreichischen Ministerrate betanntgegeben wurde, befanden sich die Polen in ähnlicher Lage wie die Deutschen. Auch ihnen waren bestimmte Versprechungen gemacht morden, ans die sic nunmehr verzichten sollten. Fhr Vertrauensmann im Kabinett. Gras Bvbrinsti, trat zurück, und die Polen folgten nicht dem guten Beispiel der Tcu! schen. sich aus Verhandlungen einznlassen und »achzugcbcm Sic bestehen aus ihren Forderungen und »erlangen womög lieh noch mehr als früher. Sv hat die Kralauer Universität in einer Kundgebung g» den österreichischen Poicnttub die Fordern«»,, gnfgestellt, daß alle polnischen Länder in einem einzigen unabhängigen Pvienstaatc vereinigt werden müh ten: dies sei die einzig mögliche Lösung der Potensrage. Der Pvlentliih hat tiercito angekündigt. daß er sich im Neichsraie »,,f die Leite der Opposition schlagen werde. Das ist der Dank der österreichischen Pole«« für die ohne jede polnische Mithilfe und ohne jedes polnische Verdienst hemirkte Wiederherstetlnna des Königreichs Polen durch die Mittel möchte, das ist der Dank für die ungeheuren Opser. die Oesterreich und Deutschland gebracht haben, »in Polen vom russischen Fache zu vesreicu. Beinabe noch schlimmer steht es um das Verhallen der Tschechen. Man hiauckn nur an den Kramarsch-Prozeh zu denken, um stch in die Erinnerung zurttckziirufcn. was alles die Tschechen auf dem Kerbholz«- und wie schwer sic sich gegen das österrcichstche Liaatswobl vergangen haben. Wegen Hochverrates z»»« Tode verurteilt, wäre der tschechische Führer längst dein Henker verfallen, wenn er »icht durch den Kaiser zu fünszchnjäliriger Zucht- hauSstrasc begnadigt worden wäre. Auch die Vorgänge in Galizien find nicht dazu angetan, das Verhalte» der Tschechen in dieser schwersten Zeit Oesterreichs als besonders vater ländisch und opferfreudig erscheinen zu lassen. Man hätte also mit Fug und Recht erwarten dürfen, daß die Tschechen wenigstens jetzt etwas Zurückhaltung üben und ihre Forde rungen einigermaßen zurüekschrauben würden. Statt dessen ist das gerade Gegenteil der Fall. Anmaßender und über heblicher als je treten die Tschechen mit ihren nationalen Wünschen hervor. Die tschechischen Abgeordneten wollen sich «licht damit begnügen, die politischen Prozesse und die Ver ordnungen über den Gebrauch der deutschen Sprache im inneren Verkehr der Behörden vor den« Neichsraie zu er örtern, sic «vollen »icht nur über die Aufenthaltsbeschrän kungen und Feslhattungen von Abgeordneten Klage führen, sonder» sie halten auch ausgerechnet den jetzigen Zeitpunkt für geeignet, auf eine Bcrsassungsändcrung im Sinne des tschechischen StaatsrecksteS zu dringen. Diese Forderung ist von dem Fungtschcchcnvlatt „Narodni Listy" in oller Form erhoben worden, jo. cs ist von tschechischer Seite betont wor den, daß das tschechische StaatSrccht in Erfüllung gelten müsse, komme, ivas da wolle. Da auch die Ruthcncn und Lüdslawe» mit ihren natio nalen Ansprüchen bereits hervorgetreten snrd. bleiben eigentlich die Deutschen die einzigen, die auf die Betonung und Verwirklichung völkischer Wünsche verzichtet haben. Sie haben das getan mit der Opferbereitschaft, die sie im bisherigen Verlaufe des Krieges nicht, nur in der Heimat, sondern auch auf den blutigen Schlachtfeldern im Osten und Süden allezeit bewiesen herben. Sie wollen der änße- pch«. WML detnr Schwierigkeiten in Le» Weg legen, ob wohl sie vielleickst gerade gut daran tun würden, dem öjtLr reichliche» Minister des Aeutzeicn gegenüber besonders am der Hut zu sein: denn ob Graf Ezcrnin mit der ««»aushvr lick« wiedcrlustteii Bclaiintgabe seiner annerions und evt schädigungslosen F«iedensbereitschns« ein politisches Meiste, siück vollbringt, ob er durch seni fast ebenso okl betontes Einverständnis mit den sn.üa>dc»iotrai«schc>« Friedend- planen dem Frieden und damit dem Wollte der hal'.'burgi situ» Monaichie dient, ist zum mindesten sehr tragt», Alle diese Bedeuten werden vermntlich von de» deutsche» Parteien reiflich erwogen morden sein. Die Teutschev setze» anscheinend itiee H»ts»»»ige» vor altem aus de«' wirtschaftliche» und soziale» Arbeitsplan dc> Negierung, der hoffentlich dazu dienen wird, üller die Svnderwünscku der Parteien und Nationalitäten hinweg ein einmütiges, fruchtbares Arbeiten des Parlaments z» ermöglichen, grn daß die Erwartungen unserer Feinde getäuscht, die Hock nungcn der Deutschen Oesterreichs aber erfüllt werden. e> Die Deutsche» Oesterreich-'- zu dev slawischen Ziest«el>»ugen >- «segeiiüber der in der Eröffnungssitzung des Neusts rats vom Tschechischen Verband erhobenen Forderung au« Umgestaltung de r M onarchic in einen Bun desstaat vo» freien und gleichberechtigten Nation«! stauten wurde von feite» des Deutschiiationaleu Verbandes und der Ehristlichioziale» Vereinigung, wie von jene» deutsch böhmische» Abgeordneten, die keinem dieser Parieivcroände. sondern in«« der dcinsch böhmischen Vereinigung angehören, folgende E > l l ä > n n g eingebracht: Das bist,mische Staats «echt, durch welches Millionen von Deutschen «» öeN Su detenlündcr,, gegen ihren Willen in ein neues Sianten- gebilde cingezwaiigi werden sollen, ist nicht «ine für diese, 'ondcrn «str die Tenijöien aller Länder und aller Z-nten civ sjir allemal abgetan. Feder Versuch einer Wiede« .-'Weckung des bö!>mlichcn Ltaa»srcchtc-'>. das vor alle», den Neckven öer Teuiichen in Böhme«, und der nationalen Selb,«-, em ilinug widerspricht, wird den schärfsten Widersprach »her S-o>rte« in- Staate Hervorrufen An»« die naatsr,ch<l'chev Bi-stret'- i.ugc». d«e in der ErUarnng de, iüdi«awi>ch'n "to.,r„:aneten. nnmrhulll zutage getreten sind, werden an, eie ent- i ch l » «'s e n c Abwehr alier Tc»i scheu in Oester reich stoßen. Daß diese Frage aber gerade sevi. wo durch den Weltkrieg die Notwendigkeit eines >t » , teu e i n h c i l I « ch c » Gesa w t s« aale s erwiesen n'»r>e. auf geworfen wird, »erurtcilcn wir anss schärfste — Dem. Neichsrgl. der berufen ist. in> Sinne der Einheil'iöikeit und Geschlossenheit des Llagles milznarbeiten, dürfen nickt Zerr und Kraft durch einen Streit n'eggenommen werden. >wn dem erwiese» «st, daß er zu nichts führt. Fetzt me>n als se babeu sieh alle dem Staate »nterziiordiien Die Deutschen tun dies und lasten sich vo» dieser Pflicht durch nichts, aber am wenigsteiis durch die Heine abgegebenen iia»tsrest>ll!chen Erklärungen abbringen. Die Thronrede Kaiser Karts. Ans Wie» wird »um :>I. Mai gemeldet: Bei der bentigep feierlichen Eröffnung des Neichsrales verlas K aiser K ei r ll folgende T h r v n r edc : Geehrte Herren von beiden Häusern des Ncichsraresk Nach einer von frühe» Fünglingsjahren bis «n das hohe Greisenaltcr der unermüdliche» Svrßc für das Wohl seiner Völker geweihte» und von den« Glanze der edelsten Re gen tentugende» unistrahltcii Herischcrloufbahn ist mein er habener Vorgänger K niicr F ranz F v s c p h l. im bst. Fahre seiner Negierung ans der» Leben geichreösu. Durch Gottes Fügung bis zuletzt mit der ungeminderten Fülle seiner Geisteskraft begnadet und gesegnet in de» Werken seines hohen Amtes ist er dahingcgangcn. I« de» -Herzen des Volkes und in unvergänglichen Werten wir^ das Andenken des Verklärten fortleben, der dem Staate aus, den engen beschränkten Verhältnisse» der Vergangenheit her aus die Bahne» der versa,suugsmüßigcu Entwicklung de^ blühenden kulturellen und wirtschaftlichen Fortschrittes- wies. Fm Annersten bewegt, gedenke ich der rührerrdrn Zeichen kindlicher Liebe für den in Gott ruhenden Kaiser, der treuen,, teilnahmsvollen Gesinnung für mich und mein HauS. in denen meine geliebten Völker wetteiferte», und die mir «k» wahrer Trost in jenen Tagen der Prüfmrg gewesen find. Auch Sie. geehrte Herren, haben dabei nicht gefehlt. n«dt viele non FHnen find hierher geeilt, um an der Bahre des all - geliebten Herrschers ihm noch einmal den Zoll der Ehrfuncht« zu iLitzeu. Herzlich üankic ich FLse» dafür.