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Rr 222 22 September 1884. qjnserjiv—aetchhr süt de »Raum einer heil« Zu beziehe» durch all« Postämter de« Ire- und Auslände«, sowie durch di« Erpedstion in Leipzig (Querstraße Ur. 8). M*et4 für da« Mertel- jähriglThlr.; jede ein. ikl>s« PssiMfr S Ngr. Freitag. Leipzig, ly,« Mnng erscheint mit Ausnahme d«s Momaa« täglich und ivird «tchmittag« 4 Nhr au«, gegeben. DtiW Mgmeim Zeitung «.»ahrhrit mü> «echt, Fieihtit Md «efetzl» Den erhähten Anfoderungen, die in der jetzigen Zeit an die größern politischen Blätter Dxutschlqntz- gestillt werdeq, sncht die Deutsche Allgemeine Zeitung in jeder Weife zu entsprechen. Sie hat zahlreiche und zuverlässige eigene CorresPpydent-n an allen Hauptpunkten Europas, namentlich auch au den verschiedenen hei Yen gegenlpärtigey Ereignissen hespyd-rö wichtigen Or- tep. Ihre ltzeitatstiiker suchen den Leser über die politischen Angelegenheiten, jetzt namentlich die orientalische Krage, zu unter- MtgN und zugleich die Aufgabe der unabhängigen patriotischen Presse nqch Kräften zu erfüllen. Den sächsische« ««getegenheiten wird in Leitartikeln und Cvrrespondenzen große Aufmerksamkeit gewidmet. Wichtige Nachrichten, auch die BSrfencurse von London, Paris, Wien, Berlin rc., erhält die Zeitpng dppch tekegraphssche Depesche«. Die Interessen deS Landes- und der An-nftrie finden sorgfältige BeachtNstq-, Ein FeuiAaton gibt zahlreiche Originalmitthoilunge» und kurze Notizen über Theater, Kunst, Literatur; u. s. w. Hie Heutsche AMyreine Zeitung erscheint, mit ApHnahme des Montags, täglich in einem ganzen Bogen. DaS vieetel- MhDlWe Ythpnnement beträgt für Sachsen 1 Thlr. 15 Ngr., für Preußen 2 Thlr. S/- Sgr - für das übrig? DenWland und das Ausland 1 Thlr. 21 Ngr. lKnserate finden durch die Zeitung die weiteste Verbreitung und werden mit 2 Ngr. für den Naum einer Zeile berechnet. Bestiftungen auf das mit dem I. Oetoben beginnende «Ms Abonnement (October bis December) werden von allen Poftchniern des 3» Auslandes, in Leipzig von der Erp^hitton der Zeitung angenommen und baldigst erbeten. Deutschs and. **Aus Mitteldeutschland, 19. Sept. Soeben kommt mir die En- cyclika zu Gesicht, welche dieser Tage der Papst an „ alle Patriarchen, Primaten, Erzbischöfe, Bischöfe und sonstige Ordinarien, die im Stande der Gnade und in Gemeinschaft mit dem Heiligen apostolischen Stuhle sind", erlasse». Es heißt da unter Anderen.: „Ihr wißt, es wohl, die christlichen Wilker werden in diesem Augenblick, durch sehr mörderische Kinder, durch innere Zerwürfnisse und pestartige Krankheiten geplagt und durcheinander- gerüttelt. Was aber am meisten zu beklagen, ist dies, daß die Kinder der Finsterniß immer mehr darauf, ausgehen, die katholische Kirche und ihre heilsame Lehre aufs hartnäckigste zu bekriegen und das Ansehen jeder recht mäßigen Gewalt zu stürzen und zu untergraben. Setzet darum den Gläu bige» ins Licht, wie reichlich Gottes Barmherzigkeit sei für Alle, die sie anrufen, welche Kraft das Gebet habe, wenn wir dem Feinde unsers Heils jede» Zugang versperren. Von der andern Seit? »ruß euch aber nichts so sehr am Herzen liegen, als all« Kraft euer« Hirtenanils zur beständigen Ermunterung der euch anvertrauten Gläubigen zu verwenden, damit sie täglich fester und gründlicher im Bekenntnisse der katholischen Religion werden." — Die Frankfurter Postzeitnng sagt: „ES sollen sich wirklich Stimmen erheben, welch« Deutschland vo» der Federung all-r Garantien abmah- nen, und deren Logik darin besteht, daß die Ueberziehung der Donaufür- ftenthümer nicht als Ossus belli betrachtet worden sei, also nach erfolgter Räumung noch weniger ein vergangener Zustand einen solchen bilden dürfe, und darum recht gut , die Hände in de» Schoos gelegt werden könnten. Man muß daS erleben, um es zu glauben! Zu den Männern solcher Bekennt nisse hat die Geschichte umsonst gesprochen, ihnen ist sie kein rückwärts, kein vorwärt« gekehrt« Prophet, sie haben kein Herz für den unendlichen Jammer, den die muthwillige Friedensstörung über Tausende deutscher Fami- lien gebracht hat, — es liegt ihnen nichts an der Stockung des Handels, an der Lähmung der. Industrie, an der Schwächung der Vermögenskräfte, an der Noth der. Steuerpflichtigen. Eine weit höhere Genugthuung liegt in dem Beifalle von Petersburg oder in der Bequemlichkeit des Nichtsthuns. Statt von Rußland wirkliche Bürgschaften zu fodern, daß es den großen Treubruch nicht wiederhole, bauen sie ihm die Brücke, damit es denselben nicht zu bereuen habe und ungestört und ungeschwächt darauf sinnen könne, wie das Projekt unter vortheilhaftern Umständen abermals zur Ausführung zu bringen sei. Diese werden nicht auf sich warten lassen. Nicht immer wird man den Löwen und den Apl?r. zusgnWengeschart sehen, die Zeiten der..natürlichen Allianz«» werde» wiederkomme», und Deutschland, wenn es in dem Moment der. große» Krisis ah-edqnkt, Niemande», zur Aner kennung verpflichtet, Alle zur Mjsgchtung verstimmt hat, wird, das. Ge schick erfahre», welches di? Inhaber solcher Stellungen zu. allen Zeiten er reicht hat." Preußen. Die mehrerwähnte vom 3c Sept, dankte Lirculardep^e- sche an die preußischen Gesandten an den deutschen Höfen lau tet nach Mittheilung der Allgemeinen Zeitung wie folgt: Kurz bevor die Bundesversammlung ihre Sitzungen auf einige Wochen aus gesetzt, ist,in den betreffenden Ausschüssen die orientalische Angelegenheit zur Sprach» gebracht, ein Beschluß jedoch, nicht, gefaßt worden, da die einzelnen Gesandten nicht »nt ausreichenden Instructionen versehen waren. Da somit zu erwarten ist, daß, nach Wiederaufnahme der BuNdettagSsitzungcn, auch die vereinigten Ausschüsse sich 'N .,v..a v.n . v!. . . VI-NWV »v v lv, mit dieser wichtigen Angelegenheit wieder beschäftigen tpexdxn,, so halten Se. Maj. der König, unser allergnädigster Herr, eS für eine durch, ihre vertrauensvollen Be ziehungen zu ihren deutschen Mitverbündeten gebotene Pflicht, deren Regierungen mit voller Offenheit die Ansichten mitzutheflen, welche, für Allerhöchstoieselben iw Betreff der, fcrnern, Bshgndtung der Sache lejsend siyd und bleiben werden. Seit? der eben erwähnten AuSschußsitzung ist d^p königlichen Regierung von dem Cahinet von St.-Petersburg die Antwort auf die österreichische, diesseits untcrm 13. v. M. unterstützte Depesche vom ft». Äug. zugckommen. Sie ist in einer an den Kürsten Gortschakow gerichteten Depesche, des Grafen Ncsselrode vom 26./14. v. M. ent halten, wesche uns mittel«, kurzer UxhersendungSdepesche als Erwiderung auf unsere eigenen in St.-Petersburg gelegnen Schotte mitgsthM ist- Eine Abschrift der erwähnten Depesche an Fürst Gortschakow füge ich crgebenst hier bei, und. ersuche Erv. dieselbe vertraulich zur Kenntniß der Regierung zu bringen, bei welcher be glaubigt zu sein Sie, die Ehre haben. Wir bedauern, daß Se. Maj. der Kaiser Rikolgus nicht Miau,Hs hgt, eine Grundlage von Friedensverhandlungen! anmhmcn zu können, die, wenn dies, geschehen, upd insofern dadurch wirklich den Feindselig keiten ein Ende gemacht und der Friede vorbereitet wgre, den Wünsche» u»d Be strebungen unsers allergnädigstcn Herrn entsprochen hätte, und eben deshalb von Äl- lerhöchstdemselben in St.-Petersburg empfohlen worden war. Indem wir aber die durch diese Ablehnung Herbeigcführte Sachlage, unbefangen, prüfen, und, indem, wir namentlich die am Schluß der russischen Depesche enthaltene, Erklärung, wonach die russischen Truppen auf da« Gebiet des Kaiserreichs zurückgekehrt, sich dort in rein defensiver Stellung halten werden, inS Auge fassen, können wir doch die Hobe Bedeutung nicht verkennen, welche , derselben beizulegen ist, sowol für die militärische als, auch. für;, die,, politisch«,Würdigung de.r Situation vom,Standpunkt« der deutschen, durch unser Bündniß mit Oesterreich und den übrigen deutschen Schätzen zu »ghzenden Interessen. Wir glauben durch eine so bestimmte Erklärung die Besorgniß vor einem russischen. Angriff Überhaupts, und insbesondere auf Oesterreich als völlig ausge schlossen befrachten zu soll«». Daß,Rußland auch jetzt noch, strategische Motive als maßgebend für sein Zurückgehen an führt, kqpn.dfn praktisch«,n Werth, dieses letzter» nicht schmälern. Von der früher,» Theorie der Prandnahme hatte daS St.-PeterS- burger Cabinct schon in seiner Erklärung vom 2N./I7. Juni abstrahirt, ind'em es das Bcsetzthalten der Fürstenthümer lediglich al« militärische Position bezeichnete. Jetzt räumt cs dieselben nicht nur faktisch, sondern eS erklärt auch, daß et sich lediglich auf dex . Defensive innerhalb des russischen Territoriums haltens, werde. Wollte man trotzdem die Gefahr vor einer möglichen Reoccupatiyn der Fssrstentbü- mer als eine dauernde Gefährdung der deutschen Interessen betrachten und daraus militärische Verpflichtungen hcrleiten, so wurde dies zu dem paradoxen Ergebniß führen, daß, mährend ganz Europa, einschließlich der westlichen Mächte, seinerzeit die Thatsachc der Besetzung d«r.FKxstenthüm»r durch, russische. Truppen noch .nicht als Layus bolli ansah, man jetzt einen solchen in dsm Umst»yh, daß sie darin ge wesen sind, finden zu müssen glaubte. Von diesen Erwägungen ausgehend, sind Se. Maj. der König der Ueberzeügüng, daß der Zusatzärtikel deS Bündnisses, wel cher sich, auf ganz bestimmte factische Voraussetzungen bezog, als erledigt anzusehen, die Beantzvortung der Frage aber nach dem Bedürfniß anderweitigen.Schutzes wu k- lich gefährdeter deutscher Interessen, der Bestimmung des Art. It de« Bündnisses gemäß, eine vorgängige Verständigung der Contrahenten voragssetzt. Wendet man dies auf die bekannten vier Punkte an, so entsteht die Frage, ob dieselben in dem Maße, dem deutschen Interesse entsprechen, daß cs sich für die Contrahenten dcö Bündnissetz, empfiehlt, sie, sich-,als auS.schließljchc Grundlage, künftiger Verhandlungen anzueignen. Könnte man die Annahme dieser Besitz nichtz nur seitens Rußlands, sondern auch seitens der Wcstmächtc (welche letztere im Hinblick auf vielfache Symptome mehr als zweifelhaft erscheint) voraussetzcn, und hätten sich jetzt Frie densunterhandlungen unter Suspcndirung der Feindseligkeiten daran geknüpft, so wäre ei» solches Resultat wohl geeignet gewesen, die Unbestimmtheit aufzuwiegen, die zur,,Zeit, noch, über der praktischen, Bedeutung der vier Punkte, für die deut schen Interessen waltet., Ich enthalte mich jedes nähern Eingehens auf die Beden ken, die in dieser Beziehung erhoben werden können. Ich erinnere nur daran, daß die Schwierigkeiten, die mit dem gemeinsamen Protectorgt sowol über die Fürstenthümcr als über die christlichen Rajahs verbunden sein dürften, leicht einen Charakter annehmen könne», der, gerade den deutschen Interessen nicht« weniger als günstig sein würde, und ich bemerke ferner, daß, wenngleich wir in dem