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71. siahrpano. Sk»« Mittwoch, r. Slvvrmbrr Ivs« Dratztairlchril«: «achrtchttn »««den Fernlprecher-Sammelnummei: »L»«1 Rur lür RaLIo^prLch« Rr. «X>tl Schrtstlettung u. HauptgeichSItlstelle: Dresden-», l, MaUnilttatze »»/«« Veeuasaeb«de det täalUV sWi1«LUae> ^»üeüunn «»«««niin «.«0 VN. ieinIchUeVdd «v Vs, s0r rrL^-Ähn». durch Vostde,», «.so «!. eÄ^dlich « V,». P-st«-bühr (ohne «-ftsustellim-sgedadr, bet Im-I wbchentltchem Scrtond. «tnzelnummer lo Vlg.. eutechalb Dresdens 1» VI». «nsetgen- »retle: Die etnlvalttge »0 mm breit« Zette I» Vsg., für auswärts so Vlg. SamUtenansetgen und Slrllengefuche ohne Rabatt l» Vs«., aubechalb >5 Vsg., die »0 mm breite Reklame,eit« »oo Vsg-, ändert,-Ib iL0 Vsg. VIs«rten,rbübr »0 VI». «uswirtt», «usträge gegen Vorausbezahlung Drnck u. Verl«: vtepfch « Retchardl, Dresden. Voftfcheck-Klo. tos» Dresden iiachdrnck nur mU deull.Quellenangab« (Dresdn. Rachr.t »ulässig. Unverlangt« Echrtststück« werden „ich. »ulbewahrt i<UNStSpIsIplLN0S ssit 1S34 bsstbsweiiirtss tzrislllütsksdi'lksl ^slkvn >.Ls., IVIsrtinsti'sKs 12 r1ok»nn-S»opg«n-/<!I«ch 6 5««,««. 1^77 -kn«rst»nnt gut« pr»l«v,«rt» »>»,« LIN«! Oeken UN6 ttercße Kauft man ps-olaveant lm W»«stg«,el,ür»l h *k e°k»«n 0r. T»,lR,»r»»v.««» ^>»1 » ^«T»> »I» f«en,pr. 1S2SL RVI,» K«,«-s,»nIv0»», 7U>- S7oVb«teI«b» - bc„t,I»n- un«1 Sa»t,»rch« O«ru»rt,n»n«l-O»f»n — satut«»« Elv Schlag gegen -le Aasttommlften Gkbßt WMnfmde ln «am Srstemi» Wie«, 4. Nov. HanSdurchsnchungeu «ach Waffe« ««d Munition in den Partciränme» «n» avch einzelne» Privat, Wohnungen begannen heute früh in ganz Oesterreich unter starkem Aufgebot von BnndeSheer, Polizei «nd Gen darmerie. und waren bis ln die RachmittagSstnnde« noch nicht beendigt. In Wie« wurden vor alle« das Hans der „Arbeiterzeitung*, das deS Arbeitersport,«», ban des und die Arbeiterheime in verschiedene« Stadt, bezirken durchsucht. Während in de« Räumen der „Arbeiter, zeitnng* wo schon früher gelegentlich HanSsuchnugen vor- genommen worden waren, die heutige Rachsuchung ergebnis los verlief, fand man. wie verlautet, in einzelnen der anderen Lokalitäten Bestandteile von Maschinengewehre«, Patronengurte, Revolver und dergleichen in geringer Anzahl. Bis mittag wurden s» J«nSvr«ck sechs Maschinengewehre stttb IM Kisten mit Muuitiv«. ei« Paket Sprengstoff und mehrere Kisten mit Insanteriegewehren »nd sonstiges KriegSgerät beschlagnahmt. I« Graz ersolgte die Beschlagnahme verschiedensten KriegSgerätS einschließlich Munition. Rach Meldungen ans Wiener Neustadt «ahm dort ans dem Hanptolatz eine starke Maschinengewehrabteilnng Ausstellung. Einige hundert Mann Gendarmerie besetzte kämt, liche Parteilokale, sowie das Rathaus. Bisher «nrden zwei Maschinengewehre und mehrere tansend Jnsanteriegewehre mit Munition gesunden. Auch in der Wohnung d«S sozial» demokratischen LandeshauptmanustellvertreterS Hellmerer, schien Gendarmerie und suchte nach Wassen. Hellmer hat gegen die Verletzung seiner Immunität als Landtagsabgeordneter bei der Regierung telegraphisch Protest erhoben. Auch der Jndnftrieort Bruck a. M. wnrd« srühmorgenS »n« Truppe« des BnndesheereS «nd von Gendarmerie durchsucht, alle Brücken der Stadt «nd die in bi« Stadt führende« Straßen wnrde« dnrch Posten gesperrt, um Störungen zu verhindern. An Linz wnrd« «in« Hans, suchung im Hotel Schiff «»»genommen, das der Sozial» demokratischen Partei gehört. Im Hintergebäude des Hotels besand sich ein Lichtspieltheater, daS gleichfalls der Partei ge» hört. An den Kellerräumen darunter wurde eine Betondecke von außerordentlicher Stärke festgestellt, die unter Anwendung aller Vorsichtsmaßnahmen gesprengt wurde. Darunter wnrde ein umsangreichcs Waffenlager gefunden» darunter S Maschine«, gcwehre, SNllvll Patronen, srisch eingegurtete Maschinen» gewchrmunition und zahlreiche Handgranaten. Der Spreng stoff der Handgranaten hefand sich in Zersetzung» so daß die Gesahr »er Selbstentzündung, wie sie bei alte« Sprengftosse« dieser Art häufig Vorkommen, gegeben war. I« de« sozialdemokratischen Sonsnmverei« in Mödling wurden zwei Maschinengewehre «nd mehrere Jnsanteriegewehre gesunde». Insgesamt wnrde« in de« verschiedene« sozialdemokra, tische« Gebäuden 4078 Gewehre, M Maschinengewehre» 86 Revolver «nd Pistolen, 4M »M Schuß Gewehr, und Maschiuen- ge«ehrm«niti»n, 164 Handgranaten «nd verschiedene Spreng« materialie« beschlagnahmt. Außerdem wurde« Gasmaske«. Stahlhelme «nd verschiedene Waffenbestandteile gefunden. I« Innsbruck wurde a«ßer Wassen «och eine »ollftän» digeingerichteteKunksendeftatio« und i« Wiener Neustadt ei«« a«s dem Besitz de» MilitärsiskuS stammende Schei««ersergar«it«r gesunde«. In Wiener Ne«, ftadt wnrde» 46 Trommelrevolver in der Normalpackung einer Wie«er Firma ausgesuttde«, die als Minimaxlösch, apparate deklariert wäre«. Die Anschriften lauteten: „An de« Magistrat von Wiener Neustadt, Jugendamt*. Msstnbrsmbe mi» WtschseMte ln ünmm Steinamanger, 4. Nov. Sonnabend nachmittag fuhr vor dem bischöflichen Palais in Steinamanger ein geschlossenes Auto vor. dem ein schlanker junger Mann und eine schwarz gekleidete Dame entstiege». In der Stadt verbreiteten sich blitzschnell Gerüchte, daß Erzherzog Otto und Kaiserin Zita im PalaiS abgesttegen seien, deren Ankunft man mit einem Putsch tu Zusammenhang brachte. Aus zahlreiche Anfragen gab daS bischöfliche Palais die MitteUung heraus, daß der schwedisch« Kronprinz Gustav Adolph als Gast des Bischofs Graf Johann NikeS Sonnabend in Steinamanger weilte. Die Mitteilung sagt nichts davon, welchen Zweck der Besuch hatte, noch wer in seiner Begleitung war. Die Putschgerüchte erhielten neue Nahrung durch das Bekanntwerben der Tatsache, daß für bas Militär strenge Be reitschaft angeordnet war. sowie dadurch, daß nach der Abreise des schwedischen Kronprinzen berbayrischeKronprinz Rupprecht bei Bischof Nikes abstieg, bei dem er sich einen Tag lang aufhielt. Von den legitimistischen Kreisen werben keine Erklärungen über die Besuche in Steinamanger ab gegeben. SkreWki Nttllmr MirkWWent Berlin, 4. Nov. Der Amtliche Preußisch« Pressedienst 1 meldet: Das preußische Staatsministeri«« hat beschlossen, den Gtaatsminifter a.D. Grzesiuski »«« Polizeipräsiden ten von Berlin z« ernenne«. Der bisherige Polizeipräsi dent von Berlin, Zörgiebel, ist in den einstweilige« Ruhestand versetzt worden. Severins-MM im Nrrußrnlandlag Berlin, 4 Nov. Im Preußischen Landtag standen n. a. heute auch die von Kommunisten und Deutschnationalen cingcbrachten Mtßtrauensanträge gegen Severing zur Aus- spräche. Abg. Dr. ». Winterseldt sD-N.) erklärt« unter leb hafter Unruhe der Regierungspärteten, nach dem Ausfall der NeichStagöwahl hätte der Preußische Landtag und daS Kabi nett Braun überhaupt zu verschwinden. Aber die Sozial- demokratie wolle nicht nur in Preußen die Macht behalten, sondern auch im Reich wieder an die Macht gelangen. Die Ernennung SeveringS zum Innenminister und GrzesinSktS zum Polizeipräsidenten von Berlin zeige, daß die Sozial demokratie zum Endkampf rüste, um das gerade von Seve ring im Wahlkampf verkündete Ziel der Ntederrtngung be» deutschen Bürgertums und der Aufrichtung der sozialistischen Republik. sSehr wahr, rechtS: Hu-Hu-Rufe bei den Goz.s „Wir sind*, so erklärt der Redner weiter, „der Meinung, daß Severing erst ein positives Vertrauensvotum fordern müßt«.* lWiderspruch links.) Am Tage seiner Ernennung hat sich Severing für die Novemberverbrecher eingesetzt. IStürmische Unterbrechungen bei den Regierungsparteien. — Präsident Bartels rügt den Redner.» Wir wollen für die Freiheit ein- tretcn. Freiheit von den Tributsesieln und Freiheit im In- nern vom Marxismus. Severing ist ein Hindernis aus dem Wege zu dieser Freiheit und muß daher beseitigt werden!* .sBeisall rechts.) — Ueber den Antrag soll am Donnerstag ah- gestimmt werden. Srr Sambwnm Senat -wen Kommunisten «a» Ratienalioziaiiiten Hamburg, 4. November. Der Senat hat in seiner gestrigen Sitzung folgenden Beschluß gefaßt: „Beamte, die Parteien und Organisationen unterstützen oder sördern. die den gewalt samen Umsturz der bestehenden Staatsordnung erstreben, oer- letzten die aus dem BeamtenverhältntS sich ergebende be- sondere Treucvfltcht des Beamten gegenüber dem Senat und machen sich eine» Dienstvergehens schuldig. Zu diesen Parteien gehören die Kommunistische Partei Deutschlands und die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei. Die Kommunistische Partei Deutschlands hat selbst zugegeben, daß sie den gewaltsamen Umsturz der bestehenden Staatsordnung erstrebt. Die Nationalsozialistisch« Arbeiterpartei verfolgt nach zahlreichen Aeußerungen maßgeblicher Führer daS gleiche Ziel. Der Senat warnt daher die Beamtenschaft nachdrücklich vor jeder Unterstützung und Förderung solcher Parteien und Organt- sationen? ES gehört schon eine starke Portio« partetpoNttscher Ver bohrtheit und Kurzsichtigkeit dazu, um Kommunisten und Nationalsozialisten al» Umstürzler ans eine Stufe ,« stellen. Der Hamburger Senat folgt aber mit dieser Taktik nur dem Beispiel, das ihm von Preußen aus gegeben wird. Urtlk verbirtet ein« svaztMtsn-VOrsammImis Ultenburg (G.-A.s, 4. Nov. Die Ortsgruppe -er SPD., de» Reichsbanners, der Deutschen FrtedenSgesellschaft. deS ADGB. und deS GewerkschaftSkartell» hatte für Dienstag eine Versammlung etnberufen, in der der bekannte Pazifist Hellmuth v. Ger lach über bas Thema „Ist die deutsche Republik bedroht?* sprechen sollte. Diese Versammlung ist vom thüringischen Innenministerium auf Grund der Landes- Verordnung wegen Gefährdung der öffentliche« Sicherheit, Ruhe und Ordnung verboten worden. Entfchei-MW Der Name Genf als Inbegriff alles dessen, was mit dem Völkerbund zusammenhängt, ist bei uns in Deutschland längst in Mißkredit geraten. Man horcht nicht mehr auf wie einst, wenn die Staatsmänner im VölkerbundspalatS sprechen: die Genfer Veranstaltungen sind Angelegenheiten zweiten und dritten Ranges geworden: das reiche Kapital an Vertrauen, das Europa einst zur Gründung des Völker bundes beigesteuert hatte, ist bis auf einen unansehnlichen Nest verschwendet. Zu oft sind Erwartungen enttäuscht und Hoffnungen zerstört worden. Dem Zeitchronisten geht es wirklich so wie seinem Kollegen in „Journalist über Bord", wenn der Draht Neuigkeiten aus Genf meldet. „Der Völker- bund will* — „Weiterschlafen* wehrt er ab. .Fein Interesse, der Leser hat das satt* Diese Einstellung ist verständlich und vom Völkerbund selbst verschuldet. Aber es gibt doch wieder Augenblick«, in denen die Gleichgültigkeit den Genfer Vorgängen gegenüber gefährlich werden kann. So jetzt, wenn zum siebenten Male die Vorberei- tende Abrüstungskommisston zusammentrttt. um endlich ihre Arbeiten abzuschließen und -er sagenhaften groben Ab rüstungskonferenz Len Weg zu ebnen. Durch zwölfjährige Abnützung ist ja auch -er Begriff „Abrüstung* zu einem Schlagwort geworben, das kein Mensch mvhr ernst nimmt. Wir haben längst mit der Tatsache zu rechnen gelernt, baß die Siegerstaaten ihre im Versailler Vertrag enthaltene Ver- pfltchtung zur Abrüstung nicht einzuhalten gedenken, oder — wie es Mussolini kürzlich ausgedrückt halt — daß sie für alle Ewigkeit zwei Kategorien von Staaten schaffen wollen: bewaffnete und unbewaffnete. Darum ist die Geringschätzung durchaus begreiflich, mit der auch diese siebente Tagung der Abrüstungskommission abgetan wird: es kommt doch nichts dabet heraus. Wahrscheinlich behalten die Pessimisten recht, die so sagen. Aber trotzdem, ob dabet Fortschritte erzielt werben oder nicht, diese Tagung wird für Deutschlands Zu- kunft von großer Bedeutung sein: denn sie gtvit unseren Ver- tretern die letzte Gelegenheit, Deutschlands unhaltbare militärische Lage zu verbessern oder die Konsequenzen aus der weiteren Verweigerung der deutschen Gleichberechtigung aus diesem Gebiet zu ziehen. Auch das ist ein Teil jener „dyna- mischen* Außenpolitik, die der Reichskanzler Brüning in seiner Regierungserklärung versprochen hat und die durch die Veränderung in der allgemeinen politischen Weltlage be- dingt ist. Daß für diese Erfordernisse bereits bei einer Mehrheit des deutschen Volkes Verständnis vorhanden ist, haben vor einigen Tagen die Beratungen und Beschlüsse des Auswärtigen Ausschusses gezeigt. Es handelt sich jetzt in Genf nicht darum, in Fortsetzung der bisher geübten Taktik, die Militärmächte Europas zur Erfüllung ihrer Abrüstungs- Versprechungen zu drängen, sondern, wenn sie fick, ihren Ver pflichtungen wieder zu entziehen suchen, einen Schritt weiter« zugehen durch die Erklärung, baß der Versailler Vertrag durch die Verweigerung der allgemeinen Abrüstung in einem seiner wichtigsten Punkte von den Bcrtragsgegnern gebrochen ist und daß sich damit Deutschland der Einschränkungen, die seiner RüstungSfrethett auferlegt worden sind, als frei und ledig erachtet. Damit soll nicht gesagt sein, daß Deutschland so fort nach dem Scheitern dieser Verhandlungen sein Heer ver mehren. die Wehrverfassung ändern und sich am jnternatio- nalen Wettrüsten beteiligen muß. Solch weitgehende Folgern«, gen verbietet auf absehbare Zeit schon die trostlose Finanzlage des Reiches. Aber es ist notwendig, daß der Grundsatz der wtebergewonnenen deutschen Wehrfretheit aller Welt ver- kündet wird als Folge des endgültigen Scheitern» der Ab- rüstungSbestrebungen. Darum ist eS bedauerlich, daß nicht Generaloberst von Seeckt wie vorgeschlagen war — mit der Führung der Heute: ttersriscke vmsckau Seite 4