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Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und D», .Wilsdruffer Tageblatt» erscheint an allen Werktagen nachmittag- 4 Uhr. Bezugspreis monatlich r,— RM. frei Hau-, bei Postbestellung 1,80 AM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpsg. Alle Postanstaltcn und Post boten, unsere Austräger u. „r, L» Up". «. D-schästsstellc nehmen zu j-derZeitBestellungenenl- Wochenblatt fUk WllsdrUff U. UMgegeNV gegen. Im Falle höherer Gewalt oder sonstiger Betriebsstörungen besteht Kei» Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Kürzung de- Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto bciliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut aufliegender Preisliste Nr. 5. — Ziffer-Gebühr: 20 Rpfg. — Dorgeschriebene Erscheinungstage und Platzwünfche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen-Annahme bis vormittags 10 Uhr. Für die Nichtigkeit der durch Fernruf übermit- F L k N s p k t th t k ! AlNl 206 leiten Anzeigen überneh men wir keine Gewähr. — Bei Konkurs und Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch auf Nachlaß. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 225 — 94. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Drahtanschrift: „Tageblatt' Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag, den 26. September 1935 Ser litauische Außenminister vernMut In Genf zu Laval und Eden zitiert. Bemerkungen am Rande. Reichserziehungsminister R u st hat kürzlich eindeutig und eindringlich die Grundsätze umrissen, nach denen im nationalsozialistischen Deutschland die Verleihung desDoktortitels zu erfolgen hat. -- Es ist im ver gangenen System immer wieder die Klage von einem allgemeinen Absinken des wissenschaftlichen Niveaus aufgetaucht. Diese Klagen konnten nur auf treten, weil das ganze Zeitalter, genau so wie das politische System, das es beherrschte, gerade auf wissen schaftlichem Gebiet den Grundsatz der persönlichen hervor ragenden Leistung vernachlässigt hatte. Es war eine Un möglichkeit, daß sich Hochschulen dazu herabgewürdigt hatten, den Doktortitel — und sei es auch nur als persön liche Ehrung — nach dem Gesichtspunkt der politischen Botmäßigkeit zu verteilen. — Diese „Gesinnung", die in wlchen „Ehrungen" ihren Ausdruck fand, hat sich nicht mir in diesen besonders krassen Einzelfällen, die uns allen uur zu gut noch in Erinnerung sind, sondern allgemein ausgewirkt. Es ist erfreulich, mit welcher Deutlichkeit der Erlaß des Reichserziehungsministers diesen Zustand kenn zeichnet und ihm den nationalsozialistischen Grundsatz der Leistung entgegengesetzt, für die auf wissenschaft lichem Gebiet der Doktortitel nur eine ,Anerkennung darstellt. In Frankreich beschäftigt man sich mit einem eigenartigen Spion agesall. Zwei Kommunisten sind in. Straßburg verhaftet worden, und die bei ihnen gefundenen Schriftstücke behandeln fast ausschließlich Fragen der Landesverteidigung. Ein Teil der französischen Presse vermutet dahinter eine ganze Organisation, die derartig „interessantes Material" ins Anstand bringt. Dieser Einzelfall ist bezeichnend für die Verhältnisse nicht nur in Frankreich, sondern in der ganzen Welt. Von deutscher Seite ist immer wieder auf den Umfang der kommunistischen Zersetzungsarbeit hinge wiesen worden. Der Reichsparteitag in Nürnberg hat sich eingehend mit diesem Problem auseinandergesetzt. In der übrigen Welt hat man immer wieder die deutsche Warnung leicht in den Wind geschlagen oder für über trieben erklärt. — Es kennzeichnet die S k ru p e l l o s i g - keit des Kommunismus bei seiner Zersetznngs- arbeit, daß wiederum Frankreich, der Bundes genosse Sowjetrußlands, das erste Objekt der illegalen Tätigkeit der Komintern ist. Die Ironie wird noch dadurch erhöht, daß am gleichen Tage, da aus Paris die Meldung von der Spionageafsäre kommt, aus Moskau die äußere Rangangleichung der Sowjetarmee an das französische Heer gemeldet wird. Die Sowjets interessieren sich nicht nur für fo äußerliche Dinge wie die französische Offiziers rangordnung, sondern ihr Interesse geht — wie das Straßburger Beispiel zeigt — bis zu den geheimsten Fragen der Landesverteidigung. Frankreich bekommt die Kehrseite des sowjetrussischen Inter esses und der kommunistischen Freundschaft deutlich zu spüren. Es ist feit dem Kominternkongreß nicht die erste „Lehre", die man ihm von Moskau aus erteilt hat. -» Die Schtv e i z hat ihre besonderen Sorgen. Sie ist ja schon immer die Zufluchtsstätte der politischen Flüchtlinge gewesen, deren Weste nicht ganz sauber und deren Gesinnung recht zweifelhaft ist. Ein großer Teil derer, die im Deutschland Adolf Hitlers nichts zu suchen haben oder die ihre Geschäfte im neuen Reich nicht mehr als nutzbringend ansahen, hat in den Schweizer Bergen seine Zelte aufgeschlagen. Die meisten von denen sind solche, die nirgend eine Heimat haben. Sie wechseln die Heimat wie ein altes Hemd. Die Schweiz ist über diese Gäste, meist jüdischer Rasse, nicht erbaut. Das können wir uns Wohl vorstellen. Sie dringen dem Lande.auch sicher keinen Segen, denn wo sie sind, da knistert es im Gebälk. Ihre Tätigkeit ist Hetze, sie säen Unfrieden, ihr Leben zerstört Moral und gute Sitte. Sie werden sehr bald lästig, aber das stört sie nicht. Ihr Auftreten ist deswegen nicht minder auf dringlich. Zu diesen Emigranten kommen jetzt noch Deserteure, von denen Italien den Hauptanteil stellt. Diese ganzen Fremdlinge werden jetzt für die Schweiz ein Problem. Denn das Land bedankt sich für diese Schmarotzer. Jetzt wird sich der schweizerische Nationalrat damit beschäftigen. Vielleicht wird man auch an den Völkerbund die Sorgen herantragen. Auf jeden Fall können wir die Sorgen der Schweiz verstehen. Wir kennen das Gesindel und können es gern missen! Eine Unterredung, die der französische Außenminister Laval und der englische Minister Eden am Mittwoch in Genf hatten, bezog sich auf die Mcmelfrage. Der litauische Außenminister Lozoraitis wurde während einiger Zeit hinzugezogen. Es wurden ihm, wie verlautet, Vorhaltungen wegen gewisser, neuerdings bekannt- gewordener litauischer Maßnahmen im Memelgcbict gemacht. Lozoraitis soll das Versprechen abgegeben haben, daß Litauen die Rechte der deutschen Wählerschaft bei den am Sonntag im Mcmclgebict stattfindcndcn Wahlen un- bedingt respektieren werde. In Völkerbundskrcisen wird dies als Antwort auf die Nürnberger Reichstagsrede des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler angesehen. Man erwartet, daß die Garantiemächte in diesen Tagen der Rcichsregierung eine entsprechende Mitteilung machen werden. Memel, das Gesahrenzentrum für Smvpa Englische Anprangerung der litauischen Wahlschiebungen. — Appell an die Signatarmächte. Die englische Presse betrachtet, wie aus London gemeldet wird, mit Besorgnis die Entwicklung iM Memelgebiet, das allgemein als neues Gefahren zentrum für Europa angesehen wird. Während ein Teil der Blätter den litauischen Darstellungen Glauben schenkt, daß die Wahlen völlig ordnungsgemäß verlaufen würden, weist „Daily Mail" darauf hin, daß die Litauer ver suchen würden, den neugebildetenLandtag sofort beschlußunfähig zu machen und nach seiner Eröffnungssitzung nicht wieder einzuberufen. Au diesem Zweck hoffe man in litauischen Kreisen, durch die bisherigen Wahlschiebungen und Einbürgerungen die deutsche Mehrheit des Landtages soweit herabzusetzen, daß die Litauer durch Fernbleiben die Landtags- Verhandlung zunichte machen könnten. Das würde also eine Wiederholung der Methoden sein, mit denen man den letzten Landtag ausgeschaltet hatte, nachdem mehrere deutsche Abgeordnete als „Landesfeinde" und ihrer Mandate verlustig erklärt worden seien. Das Blatt weist dann weiter darauf hin, welche Maßnahmen die Litauer bisher zur Ver fälschung des Wahlergebnisses getroffen hätten, und meint, die Signatarmächte würden ver pflichtet sein, einzugreifen, wenn tatsächlich der Versuch gemacht würde, den Landtag in dieser Weise auszuschalten. Zum Schluß erklärt der Berichterstatter: „Wie lange wird Litauen es wagen dürfen, diese Politik der Unterdrückung Deutschland gegenüber weiter fortzuführen!" Die englische Öffentlichkeit beschäftigt sich nach wie vor mit der letzten Sitzung des englischen Kabi netts. Die Lage wird in England so angesehen, daß der Kriegsausbruch auf Abessinien beschränkt werden könne und keine weiteren Folgen im Mittelmeer haben werde. Das schließt man aus den Ausführungen, die der englische Außenminister Hoare in der Kabinettssitzung gemacht hat und in denen er seinen Schritt bei Mussolini begründet hat. In England mutmaßt man weiter über dieNote, die die britische Negierung an Frankreich richten wird. Man nimmt an, daß in dieser Note England Frankreich gegenüber versichern wird, daß Großbritannien unter allen Umständen seinen Völkcrbündsverpflichtungen Nach kommen werde. Die Note wird nach der „Morningpost" Sondcrfragcn, wie z. B. die mitteleuropäische Entwick lung, nicht berühren. Einige englische Blätter meinen, daß England sich auf eine neue Konferenz,von Stresa nicht einlassen werde. Im übrigen sind die englischen Blätter der Ansicht, daß der Krieg in Ostafrika nicht mehr aufzubalten sei. Gewissenlose litauische Wahlpropaganda. Für die Gewissenlosigkeit, mit der die l i t a u i s ch e n B e h ö r d e n sich an der Wahlpropac»anda im Memelgebiet beteiligen, ist bezeichnend, daß die litauische Post unter Streifband versandte Exem plare des „Memeler Dampfboot" einfach gegen den „Memeler Beobachter", das in deutscher Sprache er scheinende Reptilienblatt der Litauer, austauscht. Bezieher des „Dampfboot" erhalten unter dem Streifband der Firma Siebert, die das „Dampfboot" herausgibt, an Stelle der „Dampfboot"-Exemplare solche des „Memeler Beobachters" vom gleichen Datum. Die Erschwerung der Wahlpropaganda für die Memelländischen Einheitsliste wird dadurch wiederum in besonders krasser Weise beleuchtet. Allerdings haben die Wahlversammlungen bewiesen, daß die Memelländer sich durch solche litauischen Machenschaften in ihrer Gesinnung nicht im geringsten beeinflussen lassen. Deshalb ist auch der litauische Wahlausschuß zu einer Sitzung zusammengetrsten, um sich über die Verfälschung des Wahlergebnisses schon jetzt schlüssig zu werden. Wahlversammlungen ohne Zuhörer. Am Mittwoch fand in dem Kirchdorf Prökuls eine litauische Wahlversammlung statt, in der der ehemalige Präsident Reisgvs nnd der ehemalige Landesdirektor Szwillus aufträten. Ebenso wie bei einer litauischen Wahlversammlung in Plicken verließen mehrere hundert Bauern den Saal. Nur zehn blieben im Versammlungs raum zurück. Dabei verhaftete die litauische Polizei meh rere Personen, u. a. auch den ehemaligen Fraktionsführcr der Landwirtschaftspartci, Killus. Es entstand ein all gemeiner Tumult. Schließlich wurde litauische Grenzpolizei ans Memel zn Hilfe herangcholt. MaMonalds Zeitschrift brandmarkt Litauen. „News Letter", die Zeitschrift MacDonalds und der regierungstreuen Arbeiterparteiler, nimmt zur Memelfrage Stellung. Die Zeitschrift schreibt, es gebe keine Entschul digung für den Versuch, das Memelgebiet mit Litauern zu überschwemmen, die eigens zur Teilnahme an den Wahlen eingeführt würden. Die in der Vergangenheit veranstalteten Abstim mungen hätten gezeigt, daß die Deutschen über 20 vv»i den 29 Sitzen des Landtages gewinnen könnten. Angesichts dieser Tatsache werde Deutschland kein Wahl ergebnis annehmen, das eine litauische Mehrheit aufweise. Aus der Sprache Hitlers in Nürnberg gehe klar hervor, daß Deutschland nicht vergessen habe, auf welche Art und Weise Memel litauisch geworden sei. «sollten die ersten Schüsse in Ostäfrika gefallen sein, fo'ist man in London der Ansicht, daß Sühnemaßnahmen sich nur auf solche wirtschaftlicher Art beschränken könnten. Wie einige englische Blätter melden, hat die Vereinigung der englischen Schuh- und Stiefelmacher be schlossen, in den Streik zu treten, falls sie gezwungener weise Schuhe für die italienische Armee Herstellen müßten. In vorderster Linie interessiert die französische Öffentlichkeit die Haltung Englands. Man er wartet mit Spannung die englische Note auf die franzö sischen Anfragen, die kürzlich nach London gerichtet worden sind. Doch ist die französische Öffentlichkeit pessimistisch, weil man glaubt, daß die englische Regierung irgend welche Bindungen in Mitteleuropa ablehnen wird. Zu versichtlicher ist die französische Öffentlichkeit nur dadurch geworden, daß man in Gens, wo man seit Tagen nur aus der Stelle tritt, einen neuen Ausweg darin zu erblicken glaubt, daß ein neuer Ausschuß gebildet werden soll, der auf der Grundlage des Artikels 15 der Völkerbunds satzung (Empfehlungen) arbeiten soll und dessen Bericht dann zur einstimmigen Annahme dem Völkerbundsrat unterbreitet werden müßte. Wie aus Genf gemeldet wird, sind Eden nnd Laval übereingekommen, den Völkerbundsrat gemein sam aufzufordern, , den italienisch-abessinischen Konflikt im Sinne von Artikel 15 Abtaü 4 der Völkerbundssatmna zu be handel». Der deutsche Bauer beteiligt sich am 6. Oktober am Erntedanktag auf dem Bückeberg bei Hameln. Das deutsche Bauerntum ist der Lebensquell des deutschen Volkes. Das ist sein Stolz, dem er aut dem Erntedanktag 1935 Ausdruck verleihen wird. Die SWWeüW WM m WMeoftreit. Laval un- Eden beantragen Anwendung des Art. 15 der Völkerbundssatzung