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Dresdner Journal : 27.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189901270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-01
- Tag 1899-01-27
-
Monat
1899-01
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 27.01.1899
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^Nachbestellungen aus das „Dresdner Journal" für die Monate Februar und März werden zum Preise von 1 M. 70 Pf. angenommen für DreSde«: bei der unterzeichneten Geschäftsstelle (Zwingerstr. Nr. 20), für auswärts: bei den Postanstalten des betreffenden Orts zum Preise von 2 M. Geschäftsstelle der Vrerdner Iouruatr. Amtlicher Teil. Srueuuuuge«, versetzunge» rc. tm öffentlichen Dienste. I» Geschäftsbereiche beS «esamtminifterium». Beim HauptstaatSarchiv ist der vr. pdit. Kurl Treusch v Buttlar al- Archivsekretär angestcllt und ihm mit Aller höchster tSenchmigung Lr. Majestät deS König- da» Dienst prädikat „Staatkarchivar" verliehen worden. I« Geschäftsbereiche des Minifterium» be« Kultus uub -ffeutltchen vnterrtcht». Zu besetzen: eine ständige Lehrerstelle in Bernsdorf. Kollator: die oberste Schul- behvrv«. Einkommen: 1200 M. Behalt und Bmtrwohnung oder entsprechende» Wohnung-geld und 72 M sür Sommer turnen. Bewerbung-gesucht mit sämtlichen Zeugnissen bi» in die neueste Zeit sind bi» zum 12 Februar bei dem BezirkS- schulinspektor Schulrat Lötzsch in Glauchau einzureichen; — zwei ständige Lehrerstellen in Callenberg. Kollator: die oberste Schulbehöide Einkommen: eine 110V M, eine 1200 M. Gehalt, dazu je Amtswohnung bez. mit »arten- genuß, SS M sür Fortbildungsschule und LV M. sür Sommer- rurnen Bew.rbungSgesuche mit sämtlichen Zeugnissen bis in die neueste Zeit sind bis zum 12 Februar bei dem König!. BeznkSschuIinspeNor Schulrat Lötzsch in Glauchau einzureichen. Nichtamtlicher Teil. Dresden, 27. Januar Alle patriotischen Männer weilen mit ihren Ge danken heute im Kaiserschlosse zu Berlin. Sie nehmen innigsten Anteil an dem Geburtsfeste, das der Schirm herr des Reicher begeht inmitten zahlreicher deutscher Fürstlichkeiten, unter denen einer der von der Nation am höchsten verehrten auch diesmal nicht fehlt, unseres Königs Majestät. Durch diese persönliche Teilnahme von BundeSfürsten und Angehörigen ihrer erlauchten Häuser erhält der Tag nicht zum wenigsten seine Weihe und Bedeutung. Es wird dadurch vor aller Welt die Einigkeit des Reiches kundgethan, es wird dadurch allen denjenigen ein hohes Beispiel gegeben, die unter partei-agitatorischem Drucke ihre Unzufrieden heit mit Einzelnem und Kleinem in eine Verdrossen heit über das Ganze und Große umschlagen zu lassen geneigt sind. Gerade in jüngstvergangener Zeit ist ein solcher Druck fühlbar geworden; gerade in den letzten Monaten hat man das bekannte, schlecht genug erfundene Schlagwort wirksam zu machen versucht. Heute aber, au einem Tage, der wie jeder hohe Festtag die Ver ständigen zu gesammelter Betrachtung, zur Einkehr be wegt, trete man einmal unbefangen an die Verhält nisse und Geschehnisse im Reiche heran und man wird finden, daß eS um den einst mit Blut und Lisen errichteten Bau unserer Einheit, um seine Festigk.it nach auß n, um seine Ordnung im inner» nach wie vor gut bestellt ist. Man wird finden, daß dir Kaiserliche, die ReichSpolitik auch in jüngster Zeit um das Ansehen, die Macht, die Wohlfahrt des großen Vaterlandes und aller seiner Glieder sorglich und er« folgreich bemüht gewesen ist. Man erinnere sich nur daran, mit welcher Energie Deutschland sich in dem Teile der Welt, in dem jetzt die Interessen aller Großmächte zusammentreffen, einen günstigen Platz gesichert hat; man denke an die Orientreise deS Kaisers, durch die der Ausbreitung des deutschen Handels wie der Erhöhung des deutschen Namen» genützt worden ist; man vergesse vor allem nicht der Fortschritte, die der nationalen Wehrkraft auch zur See und im Ge folge davon dem Schutze deutscher Produktion und Erwerbsthätigkeit für das Ausland und im AuSlande gesichert worden sind. Und wie in dem Erreichten, so bekundet sich in dem, wa» weiter erstrebt wird, dir Umsicht und unermüdliche Thalkraft deS Kaiser», der ver bündeten Regierungen. An dem Arbeitsstoffe, der dem neuen Reichstage zum Teile vorgelegt ist, zum Teile noch überwiesen werden soll, kann man erkennen, daß für die verschiedensten Gebiete des nationalen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens das zur Kräftigung und Hebung Notwendige vorgesehen ist, daß sich für da» Ganze wie für den Einzelnen eine ungeschwächte Fürsorge zeigt. Wa» die Erhaltung unser achtunggebietenden, einflußreichen Stellung innerhalb der europäischen Großstaaten erfordert, was die gleichmäßige Förderung der produktiven Erwerbsstände, die Wohlfahrt der arbeitenden Klassen verlangt, alle» ist in den Kreis der nächsten Aufgaben gezogen und bis zu dem Punkte wohlvorbereitet, wo die Mitwirkung der Volksvertretung einzusetzen hat und hoffentlich ersprieß lich einsetzen wird. So herrscht, wohin man blickt, die regsamste Be- thätigung im Dienste de» Ganzen, de» Vaterlandes, und es heißt die flüchtigen Wolken, die zuweilen über die Sonne hinziehen, für eine immerwährende Ver dunkelung auSgeben, wenn man einzelne Störungey und Differenzen, die in großen Staatswesen nie zu vermeiden sein werden, zu Unterwühlungen des Reichs baues stempeln will. In Wahrheit steht cS nicht so. In Wahrheit zeigt dieser Bau keine Sprünge und wird sie auch nicht zeigen, so lange der Einzelne die Enttäuschurgcn,die er in seinen individuellen Meinungen und Wünschen naturgemäß hier und da erfahren muß, nicht egoistisch da» Ganze entgelten, solange der Deutsche sich nicht die Freude an dem schwer Errungenen verderben läßt, sondern jeder an seinem Teile beiträgt zur stetigen Fortentwickelung der mate riellen und geistigen Kräfte des geliebten großen Vaterlandes. Geloben wir dies, so bringen wir dem Kaiser zum heutigen Tage da» beste dar, wa» wir zu geben haben. Dem Kaiser, der beseelt von den edelsten Absichten, erfüllt von der höchsten Auffassung seines Amtes, eng verbunden mit den deutsch«» Fürsten durch die Für sorge für da» Reich, mit immer frischer, kraftvoller Initiative am Werke ist, um unser Volk aller Seg nungen des Frieden«, der Wohlfahrt und der Gesittung teilhaftig werden zu lassen. Zu Ihm wollen wir in Treue stehen und freudig jedem Seiner Nase folgen, zu welcher Arbeit im Dienste de» Vater lande» immer e» sei, gegen welchen äußeren oder inneren Feind de» Reiches e» auch gehe. Diesen Vorsatz lassen wir auS- klingen in dem innigen Wunsche. Lang lebe Se. Majestät der Kaiser! Lagesgeschichtr. Dresden, 27. Januar. Ihrer Majestät der Königin ist heute nachstehendes Allerhöchste» Hand schreiben Sr. Majestät de» Kaiser» zugegangen: Durchlauchtigste Großmächtigste Fürstin, freundlich liebe Muhme und Schwester! Auf den Antrag Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin, meiner Gemahlin, als Prvtektorin der Vereine vom Rothen Kreuze, habe ich für be sondere Leistungen im Dienste deS letzteren und der ihm verwandien Aufgaben ein neues Ehrenzeichen unter dem Namen „Rothe Kreuz-Medaille" ge stiftet Bei dem hohen Interesse, welche» Euere Majestät in der Sache des Rothen Kreuzes jederzeit zu bethätigen die Gnade haben, kann ich eS mir nicht versagen, Euerer Majestät die erste Klasse der genannten Medaille zu verleihen. ES gereicht mir zur besonderen Freude, Euerer Majc- stät die Insignien dieser Klasse, sowie diejenigen der dritten Klasse, welche nach den Bestimmungen der Stiftungsurkunde auch beim Besitze einer höheren Klasse angelegt werden, hierneben zu über senden. Gern ergreife ich diese Gelegenheit, um Euerer Majestät die Versicherung der vollkommensten Hochachtung und Freundschaft zu erneuern, womit ich verbleibe Euerer Majestät freundwilliger Vetter und Bruder Berlin Schloß, Wilhelm !i den 27. Januar 1899. An die Königin von Sachsen Majestät. Dresden, 27. Januar, lieber den Aufenthalt Ihrer Majestäten de» Königs und der Königin in Leipzig vom 30. Januar bi» mit 2. Februar wird uns folgendes Programm mitgeteilt: Die Abreise Ihrer Königlichen Majestäten erfolgt Montag, den 30. Januar abends 6 Uhr 30 Min. mit Sonderzug ab Haltestelle Slrehlen. Bei der Ankunft in Leipzig, 8 Uhr 31 Min. abends findet am Dresdner Bahnhofe Empfang statt. Die Majestäten nehmen im Königl. PalaiS in der Göthestraße Quartier, woselbst nach dem Eintreffen Souper stattfinden wird. Am Dienstag, den 31. Januar, vormittag» 10 Uhr wollen Se. Majestät der König eine Aufstell ung und den Vorbeimarsch der Garnison auf dem Augustus-Platze entgegennehmen und sodann die Handelshochschule in der Löhrstraße besuchen. Ihre Majestät die Königin gedenken während dieser Zeit das Schwesternhaus des Albert-Zweigvcrein» aufzusuchen. 2 Uhr nachmittags ist eine Besichtigung der VerlagShandlung von B. Tauchnitz und (eventuell) der Hochreservoirs der Wasserleitung bei Probstheida durch Se. Majestät den König, sowie der Besuch der HauSdaltungsschule des Carola-Vereins durch Ihre Majestät die Königin in Aussicht genommen Abends H8 Uhr gedenken Beide Königl. Majestäten GesangS- vorträge des Leipziger Gau-Sängerbundes entgegenzu nehmen und um 9 Uhr eine Soiree bei Sr. Excellenz dem Generalleutnant v. Treitschke zu besuchen. Am Mittwoch, den 1. Februar werden Se. Majestät der König von lO b:S 11 Uhr vor ¬ mittags einer Vorlesung des Prof. I)r. Stieda über allgemeine Wirtschaftslehre und um 11 Uhr einem Vortrage des Prof. vr. Curschmann über die Feier des 100jährigen Bestehens der Uni versität» - Klinik beiwohnen, und nachmittag» 2 Uhr die Kunstanstalt von Grimme u. Hempel besichtigen. Ihre Majestät die Königin gedenken an diesem Tage vormittags die Kunsthandlung von Goldscheider, Afrikanische Bronzen deS 0r. HanS Meyer im Grassi- Museum und Rokoko-Zimmer ebenda, sowie nach mittags ^3 Uhr die Anstalt „Plagwitzer Daheim für junge Mädchen" zu besuchen. Abends 7 Uhr ist der Besuch der Oper „Der Bärenhäuter" im Neuen Theater in Aussicht genommen. Donnerstag, den 2. Februar, wollen Se. Majestät der König vormittags von 10 bis 11 Uhr einer Vor lesung deS Professors vr. Kittel über Theologie des Alten Testaments im Albertinum beiwohnen und so dann mit Ihrer Majestät der Königin die Versamm lung des Kolonialvereins mit Vortrag deS Kaiser!. LegationSratrs Or. Irmer aus Berlin über Deutsch land in der Südsre besuchen. Nachmittag» 3 Uhr steht eine Besichtigung der Post, Telegraphen- und Telephonanlagen im Postgrbäude durch Se. Majestät den König und abends ^8 Uhr der Besuch des Ge- wandhauS-KonzerteS durch Beide Königliche Majestäten bevor, dem sich alsdann die Rückreise nach Dresden anschließen wird. Dresden, 27. Januar. Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde wird heute abend die Oper „Don Pasquale" im Königl. Opernhause besuchen. Deutsches Reich. * Berlin. Se. Majestät der Kaiser empfingen gestern vormittag Ihre Königl. Hoheiten den Großherzog und die Großherzogin von Baden bei Höchstderen Ankunft auf dem Potsdamer Bahnhofe und hörten alsdann die Vorträge de« Kriegsminister», Generalleutnant» v. Goßler und de» Chef» de« Militärkabinetts, Generals v. Hahnke Mittag» empfingen Se Majestät der Kaiser Se Majestät den König von Sachsen und Ihre Königl Hoheiten die Prinzen Georg und Johann Georg von Sachsen. Auf dem Anhalter Bahnhofe waren zur Begrüßung auch die Söhne des Prinzen Albrecht anwesend. Se. Majestät der Kaiser trugen die Uniform de» Königl. Sächsischen Grenadier. Regiment» Nr. 101, Se. Majestät der Kcmg von Sachsen die Uniform des Königl. Preußischen 2. Garde-Ulanen- RegimentS. Nach herzlicher Begrüßung begaben Sich die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften nach dem Königl Schlosse. — Abends um 7 Uhr fand im Königl. Schloff« Familientafel statt, an der neben den Kaiserlichen Majestäten Se. Majestät den König von Sachsen, der Großherzog und die Großherzogin von Baden, die Großherzöge von Hessen und Oldenburg, der Herzog und die Herzogin Johann Albrecht von Mecklenburg, der Herzog von Sachsen-Coburg, die Prinzen Georg und Johann Georg von Sachsen, der Prinz und die Prinzessin von Rumänien, die Erbgroßherzöge von Baden und Mecklenburg-Strelitz mit Gemahlinnen, die Herzogin Jutta von Mecklenburg, der Fürst von Hohenzollern, der Prinz und die Prinzessin Adolf zu Schaumburg, der Prinz und Prinzessin Friedrich Leopold von Preußen teilnahmen Um 9 Uhr abend» fand eine weitere Tafel statt Außer den Kaiserlichen Majestäten nahmen der Großherzog und der Erbgroß- herzog von Sachsen-Weimar, der Fürst und die Fürstin zu Schaumburg, der Erbprinz und die Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen, der Herzog und die Herzogin von Schleswig-Holstein, der Herzog und die Herzogin Friedrich Ferdinand von SchleSwig-Holstein-Eonderburz-Glücktburg, der Kronprinz und die Prinzen Eitel Friedrich und Adalbert teil. — Der Bundetrat hat in seiner gestrigen Plenar sitzung dem Entwürfe von Vorschriften, betreffend die Zu lassung zur Führung von Hochseesischereisahrzeugen in kleiner und in der Jslandsahrt, die Zustimmung erteilt; ebenso dem Entwürfe von Bestimmungen, betreffend die Beseitigung von Ansteckungsstoffen bei dcr Beförderung Kunst und Wissenschaft. Königl. Schauspielhaus. — Am 26. d Mts.: „Cyprienne", Lustspiel in drei Akten von Victorien Sar dou und E. de Najac. (Neu einstudiert) Der Mangel an nur leidlichen neuen Lustspielen zwingt fort und fort auf längst bekannte zurückzugreifen, und wenn in der Reihe dieser neubeledten auch Sardou» „Cyprienne" („Divor<,on»") wieder erscheint, so ist da» umsomehr erfreulich, al» dieses Stück zu den knappsten, geschicktesten und ergötzlichsten de» französischen Drama tiker» gehört. Für sie Untrennbarkeit der Ehe beweisen frerlich Vie Abenteuer de» Herrn und der Frau v. Prunrlle« ungefähr so viel, al» wahrscheinlich die im ersten Akte au? dem Tische liegenden Flugschriften für die Ehe- scheidung beweisen werden — nämlich nicht«. Aber die Erfindung ist lustig, der Einfall, abwechselungshalber ein mal mit dem Ehemann« den Liebhaber zu betrügen, an starr umgekehrt, mit glänzender Lebendigkeit durchgeführt, und die sorgfältige Ausführung der Ernzelheiten erhält einer rein theatralischen Spannung den Schein de» Leben» viel stärker und länger, al» wir die« in deutschen Lust spielen gewohnt sind. Die Darstellung der „Cyprienne" zeigte die beiden Hauptrollen durch die früher bewährten Darsteller vertreten, von denen namentlich Frau Basts (Cyprienne) die junge Frau, die sich auizutoben wünscht, mit hinreißender Anmut, mit allen Aprilschauern halb trotziger, halb koketter Laune, mit dem Sonnenschein «ine» heiteren Naturell» au»ftottet, während Hr.Paul (Prunrlle») den bedrohten, aber durch seine Klugheit siegenden Ehe- mann voller Leben in wachsender ironischer Fröhlichkeit und mit dem Hauch einer plötzlich wieder erwachenden Verliebtheit verkörperte. Beide Künstler wurden durch rauschenden Beifall und wiederholten Hervorruf aubgezeich- net Völllg neu waren Hr Rens (Aohrmar von Gratignan) und Hr. Gebühr (Bastian, Kammer diener), der letzteren Rolle ist eben nicht viel mehr al« da« Herkömmliche abzugewinnen. Hr. Ren 6 kehrte im Gratignan da« Aengstliche, Bedenkliche und Nichtige im Wesen dieses Liebhaber« ganz unterhaltlich hervor, zog ihn aber zu sehr in« Eckige und Pedantische Solch französischer eitler Geck und hungriger Streber ist in der Wolle nicht echter, aber doch ander« gefärbt al« ein deutscher Schlingel der gleichen Art. An der Wiedergabe der übrigen kleinen Rollen waren die Damen Frl Diacono (Frau v Valfontaine), Frl. Gasny (Frau v Brionne), Frl. Schendler (Frl. v. Lusignan), Frl Leder (Josepha, Kammermädchen), sowie die Herren Gunz (Clavignac), Dettmer (Bafourdin) und Schubert (Joseph, Ober kellner) .mit guter Laune und gutem Glück beteiligt; die Anziehungskraft der Komödie hatte auch außer Abonne ment das Hau« stattlich gefüllt. A St. Konzert. Einem schönen großen Familienfeste glich der gestrige zur Erinnerung an den Geburtstag (27. Januar) de« unsterblichen Meister» veranstaltete musikalische Aufführung«abrnd de« Dre«dner Mozart verein« im Saale de« Verrin»hause«, der die Menge der Besucher kaum zu fassen vermochte Ist doch die Be geisterung für Mozart« Werke und die Verehrung für ihn, der Unzähligen durch seine göttlich« Kunst innere Erhebung und die edelsten Freuden bereitete und selbst so wenig von den wahren Freuden de« Leben« kostete, da« gemeinsame Band, welche« die ausübenden und zuhörenden Mitglieder de« stattlichen Vereine« in sympathisier Weise fest um schlingt. Dank der umsichtigen Thätigkeit de» Hrn Hof- kapellmeister Aloi» Schmitt enthielt da» Programm fast ausschließlich „Neuigkeiten", d h solche Werke Mozart», die in Dresden noch nicht öffentlich zu Gehör gebracht worden sind Im Mittelpunkte de» Abend» stand da» von Krau Rappotbl-Kahrer mit echt Mozartischer Klarheit der Auffassung und Schönheit de« Anschlag« ge spielte Klavierkonzert in 0-äur (Köchel 467), das in seinem herrlichen vorhaltreichen Andante zu den genialsten Ein gebungen de« Meisters zählt. Otto Jahn sagt über diese« wundervolle Musikstück: „Das Andante ist so hoch und rein in seiner Empfindung, daß die schmerzlichen Regungen, au» denen dieselbe sich emporringt, wie Erinnerungen an ein längst überwundenes Leid durchklingen So gereifte Früchte konnte ein vollendeter Künstler nur dann bieten, wenn er dem Leben den wahren, unter Schmerzen erkämpften Seelenfrieden abzuringen vermochte". Mit dem Vortrage eine« Divertimento« sür Violine (und Quartettbegleitung mit zwei Hörnern), da« Mozart während seiner Thätigkeit als Konzertmeister bei der erz bischöflichen Kapelle zu Salzburg schrieb, gab Hr Han- Neumann einen neuen Beweis seiner großen musi kalischen Begabung und seiner weit vorgeschrittenen Künstler schaft, während Frau Schmitt-Csanyi durch den ge schmackvollen und wohllauterfüllten Vortrag zweier Arirtten mit Orchesterbegleitung und einer Zugabe am Klavier ti« Hörer erfreute Unter Mitwirkung von Frl Gallwitz und Hrn Eugen Franck gelangten ferner Canzonetlcn sür zwei Soprane und Baß, in eigenartiger Weise be gleitet von zwei Klarinetten und einem Bafsrtthorn, sowie da« köstlich humoristische Terzett vom „Länder!" unter allgemeinem Beifalle zum Vortrage. Selbständig« Leist ungen bot da» von Hrn Aloi« Schmitt trefflich geleitete Orchester, in dem da« weiblich« Element zur Zeit sehr zahlreich vertreten ist, mit einem einleitenden Symphonie- satze in Oäur und einer Reihe „Deutscher Tänze", die „auf Bestellung" von dem Schöpfer de» „Requiem»" für di« Kaiserlichen Redouten in Wien geschrieben wurden Die Stücke zeichnen sich durch reizvolle Melodien und wirkung»volle Instrumentation au« urd verdienen es wohl, gänzlicher Vergessenheit entrissen zu werden Mit einem von Karl v. Könnerih gedichteten und von Hrn. Karl Sonntag gesprockenrn Prolog wurde der Festabend in stimmungsvoller Weise eingeleitet U. S j Adolfs Bartels' Roman „Dietrich Seebrandt". Wer ein Stück Welt zu Fuß durchstreift, gute« und böse« Wetter erfahren hat, kennt das herzerfrischende Ge fühl, wenn nach einer Reihe von Tagen, in denen Schnee gestöber, Tauwind und weichlicher Regen abwechselnd herrschten, ein Vorfrühlingtmmgen oufgeh», leickter Frost die Erde gehärtet hat, sodaß der Schritt weithin klingt und in den noch etwa« herben Märzhauch voll erwärmende Sonnenstrahlen hineinglänzen. Eire verwandte Empfindung haben wir beim Lesen de« neuen, in der WeihnachtS- bücherfchau schon vorläufig angrkündigten Roman« „Diet rich Seebrandt", Roman au« der Zeit der schleswig- holsteinischen Erhebung, von Adolf Bartel« (Kiel und Leipzig, Verlag von Lipsiu« und Tischer 1899) gehabt Der frische Gesamtrindruck kommt vom Talente und der ststen anspruch«losen Weise de» Verfasser«. Ta« Buch selbst rückt einen Frühling und einen Herbst nach wenigen schwülen Sammeltagen eng zusammen. Der Verfasser der „Dithmarscher" stellt in dem neuen Romane zwar wiederum einen Landsmann als Helden vor unsere Augen Aber er thut einen weiten Schritt au» der engeren Heimat hinaus und nimmt zum historischen Hintergründe der Erlebnisse seine» Helden die schleSnig-holsteinische Eiheturo, vcm Erlasse de« offenen Briese« König Christian« VIII. ron Dänemark, bi« zu den dunkeln Herbsttagen, die dem ver geblichen Sturm der Cchlttwig-Holpeirer auf Früdriö stcdt folgten, und die preitgrgeberen Herzogtümer aus rierzehn Jahre der dänischen Fremdherrschaft üderlnfertcn Ta sein Tietrich Seebrandt vor dem Aue buche des Kamsfe« zwei Studienjahre in dem gährenden Berl n der letzten vierziger Jahre verbringt und dort, ohne e« zu wollen. Lezu«SErrtS. Für Dresden vierteljährlich: b Mark SO Pf, bei den Kaiser- t Mark bOPs, bei den Kaiser- . Hch dentscheu Popanstalten Gertel jährlich, Mart; ander- MOMM Täglich mit «uSnahme der V' V «terteljährli Täglich Ausnahme Vonn- und Feiertage abends Fernfpr -Anschluß:Rr 12bL rr 22. 18S». Zournal Anlüudtsuuß-itbützren: Für den Raum einer aespal- tenen Zeile kleiner Schuft >v Pf Unter „Eingesandt" die Zeile dO Pf Bei Tabellen, und Zifferosatz entsprechender Ausschlag Herausgeber. Königliche Expedition de« Dresdner Journal- Dresden, Zwlngerstr 20 Fernspr -Anschluß: Rrl LAN Freitag, den 27 Januar abends.
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