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MMscheUMsMilg vr»«,»pr»t«, > A»Iaad« > mit Beilage laad« X mit Beilage vierteilLbrlich »,1V In Dresden und ganz Deulschland frei Hau» »,«r in Oesterreich 4,4» X. »—«abe v dierteNlchrllch In Dresden und ganz Deutschland frei Hau» 2.22 in Oesterreich 4,0» X. - «tnzel.Nummer 1« 4, W-xhentag» erscheint die Zeitung regclmütztg in den ersten NachmitlagSstundenfe. Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht nnb Freiheit mit UirterhattunASdeilag« Die illuftpievte Zeit ! «lnnahm« von »eschaftS^z^e'n bä 1« Uhr.»amtlten- Brei« Nr die PetibN'z'tle 20 " die Richtigkeit de« Lette» nicht übernehmen. I RedaktionS-Sprechstunde 1 10 bi» 11 Uhr vormittag». I Zür Rückgabe etngesandter echriftst.machtfich dieRedlcktto» I nicht vcrbindllchl Siiickiendung ersolg«. wen» Rückporto bei. > gcfiigt ist. Brieslichen «üifragen ist «lntwortSPorto beizufügen. Rr. 216 Geschüftsftelle und Redaktion DreSdennA. 1«, Holb einstraf;« 4V Montag de« 2V. Leptemver ISIS j F«»i,r°ch« sis«« 14. Jahr«. Mi Dev Fall von Wilna Die Kriegslage bat sich am Sonnabend nnd Sonntag für unsere Truppen überaus günstig gestaltet. Zwei Nachrichten haben überall grosse Freude hcrvorgerufen, nämlich die Mitteilung der Beute von Nowo-Georgiewsk und die der Er oberung von Wilna. Tie Beute vou Nowo-Georgiewsk beträgt nach jetzt abgeschlossener Zählung: 1640 Geschütze, 23 210 Gewehre, 103 Maschinengewehre. 160 000 Schuf; Artillerieinunition, 7 0 0 8 0 0 0 Geweh rpatro nen. Tie Zahl der bei uoiviio erbeuteten Geschütze ist auf 1301 gestiegen. So meldet die Oberste Heeresleitung und damit hat üe nicht nur den deutschen, sondern auch den gewinnsüchtigen Amerikanern eine Freude gemacht. Die smarten Geschäfts leute werden sich freuen, wenn sie den Russen diese Unmenge Geschütze nnd Munition für schönes Geld wieder ersetzen tonnen. Ja, vielleicht wird Wilson demnächst auf den Ge danken kommen, in einer Note an die deutsche Negierung zu erklären, das; Amerika Deutschland die Munition billiger liefere wie dem Vierverbande. Rußland müsse die Munition an Amerika bezahlen und Deutschland erhalte sie von den Russen gratis. Doch, Scherz beiseite! Der Sturm ans Nowo-Georgiewsk hat seinerzeit Opfer gekostet, aber wir sehen, das; der Erfolg auch nicht ausgeblieben ist. Die große Anzahl der gemachten Gefangenen wird nun noch über- troffen durch die Riesenmenge an erbeutetem Kriegs material. Am gestrigen Sonntag brachte der Tagesbericht die er- srcnliche Kunde von der Eroberung Wilnas. Die betreffende Stelle in dem Bericht lautet: „Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hinde n- bnrg: Der umfassende Angriff der Armee des Generalobersten v. Eichhorn gegen Wilna hat zu vollem Erfolge geführt. Unser linker Flügel er reichte Molodeczno, Smorgon und Wornjany. Versuche des Feindes, mit eiligst zusaminengerafften starken Kräften unsere Linien in Richtung aus Michalischki zu durchbrechen, scheiterten völlig. Durch die unaufhaltsam vorschreitende llmfassnngsbewcgung und den gleichzeitig scharfen Angriff der Armeen der General v. Scholtz und v. Gallwitz gegen die ssront des Feindes ist der Gegner seit gestern zu eiligem Rückzüge auf der ganzen Front ge- z w ungcn; das stark befestigte Wilna fiel in unsere Hand. Der Gegner wird auf der ganzen Linie ver folgt." Wilna ist unser! Das besagen nicht nur der Bericht, sondern auch die freudigen Mienen auf allen deutschen Ge sichtern und die überall wehenden Fahnen. Wilna ist unser! Tiefe drei Worte beweisen dem russischen Volke mit er schreckender Deutlichkeit, daß Generalissimus Zar in der Strategie der Niederlagen und des Rückzuges seinem Onkel, dein bisherigen Generalissimus würdig folgt. Der Wechsel im russischen Oberbefehl hat keine Erneuerung oder Ver mehrung der Kraft dos russischen Heeres nach sich gezogen. Das Heer, das sich unter Nikolajewitsch an keiner Stelle gegenüber dem deutschen Heere halten konnte, steht unter Nikolaus ebensowenig still. Den vielen gefallenen Festungen aus der Zeit des ersten Generalissimus schließen sich die wenigen Festen, die Rußland noch besitzt, jetzt an. Wilna ist eigentlich keine Festung, sondern die Stadt hat erst in der letzten Zeit einen festungsartigen Charakter bekommen. Als Kowno fiel, da zogen sich die Russen auf Wilna zurück. Sie bauten schleunigst eine Anzahl Feldbefestigungen, wo- durch sie äußerlich zu erkennen gaben, daß sie die Stadt unter allen Umständen halten wollten. Mit Truppen und Munition wurde die Stadt ebenfalls reichlich versehen, da gegen wurde die Zivilbevölkerung seit einiger Zeit auf echt russische Art in das Innere des Landes langsam abge- schoben. Die Zivilverwaltungen sind schon lange verlegt. Tie Stadt selbst zählte in Friedenszeiten 200000 Ein wohner, sie ist schön und modern angelegt und verfügt über eine Menge Kirchen der verschiedensten Konfessionen. Die Stadt hat 1812 schon einmal eine Nolle gespielt. Napoleon machte sie damals zum Mittelpunkt der französischen Organi sation. Und als der Franzosenkaiser sich auf dem Rückzuge befand, da kehrte er mit 15 000 Mann wieder in Wilna ein, woselbst er kurze Rast machte. Es war sein letzter Ruhetag in den russischen Landen, denn nun mußte er schleunigst flüchten. Verkleidet rottete er sich über Warschau, Dresden nach Paris. 1916 hatten die Russen in Wilna kurze Rast gemacht, jetzt müssen sie flüchten und zwar immer mehr nach Osten in das Innere des Landes hinein, denn Hindenburg sagt: „Der Gegner wird auf der ganzen Linie (Tagesbericht siehe Seite 3) Zu der Einnahme von Wilna heben die „Berl. Neuesten Nachrichten" hervor, daß Wilna in der „Times" letzthin als einer der be deutendsten Punkte genannt wurde. Ter „L o k a l a n z e i g e r" betont die große Rolle, die Wilna bereits im Frieden im militärischen Leben Rußlands spielte als wichtiger Verteidigungspuukt auf der Schwelle zum inneren Rußland. Georg Bernhard nennt die Einnahme Wilnas in der „Vossi schon Zeitung" die beste Antwort auf Lord Kitcheners bramabasierende Rede im englischen Parla mente. Das russische Hauptquartier iu Smolensk Nach der „K ö l n i s ch e n Z e i t u u g" deutet die in der russischen Presse erwähnte Abreise zahlreicher Persönlich keiten des Hofes und der Ministerien nach Smolensk darauf hin, daß sich dort das russische Große Hauptquartier be findet. Zur Beratung der Tumavcrtagung wurde laut „Voss. Ztg." zu heute eine Sitzung der Ver tretungen der russischen Semstwos und Städte einberufen. Ein Oktobristenführer soll erklärt haben, die Vertagung werde zu vorerst noch unübersehbaren Folgen führen. Russische Freischärler Die „Voss. Ztg." bringt eine vou der Zensur unbe anstandete Meldung des Moskauer „Utro Nossii" aus Kiew, wonach Freischärler und Frauen Bomben auf die Deutschen geschleudert oder in anderer Weise mitgekämpft haben. Unsere Unterseeboote im Mittelmcer Frankfurt, 19. September. Die „Franks. Ztg." meldet aus Konstantinopel: Die Tätigkeit der deutschen Unterseeboote im Mittelmeer steigert die Nervosität der Entente. Die vorläufigen zusammenhängenden Ergebnisse der mit großer Kühnheit unternommenen Aktionen, die die Furcht und die Bewunderung unserer Gegner zugleich er regten, sind noch unbekannt. Kämpfe an der mcsopotamischen Front K o n st a n t i n o p e l, 19. September. (W. T. B.) Privatnachrichten von der mesopotamischen Front besagen: Bei einem heftigen Artilleriekampfe wurde ein eng lisches Floß schwer beschädigt. Die anderen Freiwilligen am Euphrat und Tigris brachten den Eng ländern bedeutende Verluste bei und warfen sie aus ihren Schützengräben. Der russische Finanzminister reist nach Paris Toulon, 19. September. (W. T. B.) Havas- Meldung. Der russische Finanzminister Bark ist heute morgen an Bord eines russischen Dampfers hier eingetroffen und reist heute abend nach Paris. Zur Dumavcrtagung Paris, 19. September. (W. T. B.) Im heutigen Leitartikel der „Guerre sociale" sagt Herv6 zur Duma- Vertagung: Wer dem Zaren diesen Rat gegeben habe, ver- diene gehängt zu werden. Die englische, fran zösische und italienische Presse hätten die Pflicht, trotz der Zensur die Regierungen aufzufordern, den schlecht unter richteten Zaren davon zu benachrichtigen, daß der Triumph der Bureaukratie allen verbündeten Völkern als eine noch ernstere Katastrophe erscheine, als der Verlust Warschaus und ganz Polens. Die Angriffe auf einen Personenzug in französischer Beleuchtung Lyon, 19. September. (W. T. B.) Hiesige Blätter ändern den in schweizerischen Blättern erschienenen Bericht des Fahrgastes eines von französischen Fliegern ange- griffenen deutschen Zuges um, indem sie aus dem Per- soncnzug einen Militärzug und aus den verletzten Zivilisten verletzte und getötete Soldaten machen. verfolgt." Was dieses Hiudeuburgisch auf Deutsch heißt, das wissen alle Teutscheu sehr gut, aber auch die Russen haben es wiederholt gemerkt, ihnen zu Leide, uns zur Freude. In einer Würdigung der strategischen Ges a m t - läge im Osten urteilt der militärische Mitarbeiter des Berner „Bund", die Schlacht zwischen Riga und Pinsk stehe für die Deutschen sehr günstig, da sie, wie aus der Erstürmung von Widsy hervorgehe, in den Hauptver teidigungsraum eingedrungen seien. Die ganze Schlacht handlung erfordere bei einer Frontausdehnung von über 600 Kilometer und einer Tiefe des Operationsranmes von mindestens 100 Kilometer geraume Zeit, um sie zu voll enden. Das Berner Blatt hat sein Urteil gefällt, ehe der Fall von Wilna bekannt war. Jetzt hat das Urteil eine ver blüffende Bestätigung gefunden. Die strategische Gesamt lage ist durch die Einnahme der Großstadt noch günstiger geworden, denn Wilna ist nicht nur selbst ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, sondern der deutsche Vorstoß ist jetzt mehr denn je bis zu wichtigen Eisenbahnlinien er möglicht, sodas; der russische Rückzug sehr erschwert ist. Auf der Linie Wilna—Minsk ist er überhaupt nicht mehr möglich, denn diese beherrschen unsere Truppen voll kommen. Was alles mit und bei Wilna in die Hände der Unsrigen fiel, ist noch nicht bekannt. Die Tagesberichte besagen weiter, daß die Heeres gruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen südlich von Pinsk den Strumen überschritten hat. Sonnabend ver- zeichnete der Bericht über 8000 Gefangene und der öster reichisch-ungarische Bericht bringt die erfreuliche Kunde, daß die russische Offensive in Ostgalizien an der Strypa z u s a m m e n g e b r o ch c u ist. Die Russen befinden sich dort auf der Flucht, sie haben auch große Ver luste erlitten. Neue Angriffe der Italiener kosteten diesen große Verluste, sie brachten ihnen aber nirgendwo einen Erfolg. Dann gibt die deutsche Oberste Heeresleitung noch folgende Richtigstellung heraus: „Im englischen llntcrhause hat nach Zeitungsberichten der Marineminister Balfour behauptet, London sei, wie jedermann wisse und wie auch die Deutschen wohl wüßten, ein unbefestigter Ort, der nach den Regeln des zivilisierten Krieges Luftangriffen nicht ausgesctzt sein sollte. Da cs dem Minister unmöglich verborgen sein kann, daß London durch eine große Anzahl ständi ger Befestigungswerke und eine noch größere An- zahl von Feldwerken befestigt ist, handelt es sich hier um eine bewußt falsche Darstellung. Der Mi nister hat außerdem anzuführen vergessen, daß die deutschen Luftfahrzeuge bei ihrem Erscheinen über London stets zu erst von englischer Seite beschossen worden sind. Auch erwähnt er nicht die für die Beurteilung der Sachlage recht wichtige Tatsache der fortgesetzten Angriffe durch Flugzeuge der Verbündeten auf offene und weit außerhalb des Operationsgebietes gelegene deutsche Ort schaften, ja sogar auch auf harmlose Reisende in Personen- zllgen, die natürlich außerstande sind, sich zu wehren." Und aus deni Großen Hauptquartier kommt gegenüber; einer Darstellung der „Morning-Post" über die deutschen Kämpfe bei Tarnopol eine Aufklärung, in der es heißt: „Gegenüber der Nachricht der „Morning-Post" sei noch mals ausdrücklich festgestellt, daß die deutschen Truppen bei Tarnopol unter feindlichem Druck keinen Schritt zu rückgegangen sind, keinerlei Trophäen, kein Maschinengewehr und kein Geschütz verloren haben, dagegen alle Angriffe der Russen blutig abwiesen. Die Verluste der beiden in der englischen Meldung er- wähnten deutschen Divisionen betrugen am 7. September 1 Offizier, 65 Mann tot, 3 Offiziere, 295 Mann verwundet, 32 Mann vermißt." Man sieht, auch die englischen Lügen haben kurze Beine. x Der Weltkrieg Großfürst Nikolai verbannt Nach der „Deutschen Tagesztg." erhielt Großfürst Nikolai den Befehl, Tiflis während der Kriegsdaucr nicht zu verlassen, was einer Verbannung gleichkomme.