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»«.Kch»»«». «r. «u A-en-AoSsabe «ontas, 7. April ISA» rrahtanIchUU: Nachrichte« Dreldkn Ferntprecher-Sammrlnummer: 2S241 Nur lür RachlgelprLche: Nr. 20«lt TchriglcUuna u. HauptgrIchilttsleNe: Dresden-A. 1, Maricnstrabe S8/«2 Gegründet 18SS L««g»ge»ahr »0« >. di» ld. «prü l»»a de« Moll» »we>«nltgee ZusteUnnn srei Han« 1.70 v». V°itbe,ug«prei» kür «»not «IprU ».«0 «k. eügchl. W Psg. Postgebühr <ohn, PoI»justrUung»aebühr>. Ittn,einummer »0 Psg. «n»cigenpret>e: Dt« An»eigen werden na» «oldmari berechnri: dt« ein- Ipallig« »o mm breite Zeile «b Psg., st», autwSrt» «<i Psg. ffamilienanjeigen und Lieilengeiuchc ohne Rabatt 1» Psg., außerhalb 25 Psg., die »o mm breite Reklame,eile 2«o Psg., außerhalb 2b« Psg. vssertengebühr S« Psg. AuSwSrliae AultrSge gegen 8orau«be,ahlung Dmck u. Verlag: Liepsch ü Reichardt, Dresden. Postscheck-Üto. t0S8 Dresden Nachdruck nur mit deutl.Quellenangabe <DrcSdn. Nachr.»,»lästig. Unoeriaiigt« CchristMcke werden nicht ausbewahrt ' ! Die SKletfting der Zeitungsanlagrn Ruhige Beurteilung -er Rede Lar-ieus in Berlin vrabtrnolänug nnooror vorlluor SvbrUUottung Berlin, 7. April. Die anssehenerregenden Acußerungen kardteus werden in der Wilhelmstrahe mit großer Ruhe beurteilt. Man steht aus dem Standpunkt, daß offenbar der französische Ministerpräsident bei seinen Darlegungen nicht ge nügend im Bilde gewesen sei. Die von Tardie« vorgctragcncu Ratschläge an Deutschland sind übrigens schon seit August letzten Jahres in einem von beiden Seiten vereinbarte» Pro gramm fest nicdcrgclegt. Außerdem ist nicht Herr Tardieu die zuständige Stelle, sondern die Botschasterkonsereuz. Im einzelnen handelt cs sich «m Fcstungöanlagen bei Sehl, die noch geschleift werden müssen, und einige Kasematten der Festung Mainz, die drei Monate nach der Räumung ebeu- salls entweder zerstört oder einer privaten Verwendung zu» gesührt werden müssen. Ferner handelt es sich um vier MuuitionSdepots und um die I l u g p l a tz s ra g e, die aber vercinbarungsgemäft drei Jahre Zeit hat. Mann Frankreich räumt Wahrscheinlich doch bis zum 39. Juni Paris, 7. April. In einem anscheinend von höherer Stelle inspirierten Artikel gibt das „I o n r n a l" einen tteber- blick über die Frage der Jnkraslsetzuug des PoungplanS und der damit verbundenen Rheinlandräumung. Das Blatt schreibt unter anderem, nach den auf der ersten Haager Kon ferenz getroffenen Abkommen sei die Nheinlandräumung der Inkraftsetzung des Uoungplans untergeordnet. Sie müsse in einem Zeitraum von neun Monaten vor sich gehen, der aus keinen Fall den 30. Juni 1930 überschreiten dürse. Diese Formel, so fügt das Blatt hinzu, sei sicherlich zwei schneidig, denn auf der einen Seite habe sic als Ausgangs punkt ein Ergebnis, dessen Datum ungewiß fei, während sie auf der anderen Seite einen festen Termin setze. Tardieu habe jedoch erklärt, daß dieser Umstand nicht gegen Frank reich auögewertet werden könne. Wen« Tardieu erklärt habe, daß die Nheinlandräumung nicht vor Inkraftsetzung des Aoungplans erledigt werden könne» so hätte er dies um so mehr tun können, als er sicher sei. daß der Plan vor dem SO. Juni in «rast trete. Die zu dieser Inkraftsetzung notwendigen Operationen seien ebenfalls im Haag sestgclcgt und enthielten einmal die Rati fizierung des Aoungplans und die zu seiner Durchführung notwendigen Gesetze durch Deutschland und die Ratifizierung durch vier der größten interessierten Mächte. Frankreich habe bereits ratifiziert, und die anderen Mächte würden in ganz kurzen Abständen folgen, da es sich bei ihnen nur um eine Form handele. Jedenfalls stehe schon jetzt fest, daß alle noch zu behandelnden Fragen im Laufe des Monats Mai voll kommen in Ordnung gingen. Die Nheinlandräumung werde also am 3». Juni beendet sein, wenn nicht unvorhergesehene Umstände dazwischenkämen, die die Räumung verzögerten. Die Anterwühluno -er Reichswehr Wieder eine Geheimdruckerei ausgehoben Berlin. 7. April. Am Sonnabend, dem 5. April, wurde der Schriftsteller und Druckereibesitzer Ernst Friedrich, Gründer und Inhaber der „AntikrtegSmuseen", sowie Heraus geber der eingcgangeiien anarchistischen Wochenschrift „Die schwarze Fahne", Pnrvchialstraße -'0, fcstgcuommen. Er war nach den angestellteu Ermittlungen der politischen Polizei drin gend verdächtig, kommunistische Zerseizuugsschriften für die Polizei und Reichswehr wie «Der P o l i z e i b e a m t e", „Alarm!" „P o l i z e i b e a m t e ", „G r e n z b e a m t e", „Beamte des Reichswasserschntzes und der Bahnpolizei", „Sol daten der Reichswehr!" und „An die Laterne!" usw. bis in die letzte Zeit hinein gedruckt zu haben. Bei der Durchsuchung seines Hauses wurde Beweismatcrial dasür gesunden, daß er außer den vorbezetchneten Zersetzungsschriften auch alle bis- her erschienenen illegalen Nummern der Zeitung „Die rote Front", Organ des aufgelösten Rotsrvntkämpserbundes, ge druckt hat. Friedrich hielt sich aus seiner Motorjacht „Seeräuber" aus dem Nttmmclsburgcr See aus und hatte 300 Liter Brenn stoff getankt. Er hatte die Absicht, sich mit seiner Jacht nach Breslau zu begeben. Kurz vor seiner Abfahrt konnte er von Beamten der politischen Polizei unter Mitwirkung des Reichswasserschubes sestgenvmmen werden. Auch an Bord wurde belastendes Beweismaterial vorgesunöcn und beschlag nahmt. Bezüglich der von Friedrich hergcstellten illegalen Zer- setzungsschristen und der regelmäßig illegal erschienenen Zei tung „Die rote Front" schweben beim Oberretchsanwalt und bei anderen Gerichtsbehörden zahlreiche Verfahren wegen Vorbereitung zum Hochverrat. Aufreizung zum Klassenhab, Aufforderung zur Begehung strafbarer Handlungen und Auf forderung zum Ungehorsam gegen Gesetze und Anordnungen der Obrigkeit. Friedrich wurde dem Veruchmungsrichter zugesührt, der Haftbefehl erlassen hat. Es ist dieses die dritte Druckerei, die innerhalb kurzer Frist wegen Herstellung der zur Zersetzung der Schutzpolizei und Reichswehr bestimmten illegalen Druckschriften von der politischen Polizei ermittelt, ausgehobe« und überführt wor den ist. ÄID HHk -21II Telephon Berlin-Moskau Doch Erhöhung -er Arheitslofenverficherungsheiträge Drudtmoickullg »aooror vorltnor SoLrUtloltung Berlin, 7. April. Die Tagesordnung für die DienStag- sitzung des Reichstags, auf der zunächst das S ch a n k st ä t t e n- gcsetz stand, ist zunächst dahin ergänzt worden, daß auch die erste Beratung der Gcsetzentwürse zur Vorbereitung der Finanzresorm und zur Ucbcrgangsregelung des Finanzausgleichs erledigt werden sollen. Der Gesetzentwurf zur Vorbereitung der Finanzresorm ist dem Reichstag zu, gegangen. Entsprechend den Aulündiguugen des Rcichsfinanz Ministers ist die Vorlage in der ursprünglichen Fassung ge halten, sicht also bei der Arbeitsloscnvcrstchcrnng auch eine Beitragserhöhung bis zu 4 Proz. vor. Das Kompromiß der alten Regicrnngsparteie», wonach eine Beitragserhöhung zu nächst nicht stattsinden soll, muß erst durch Anträge in die Vor lage ausgenommen werden. Ferner enthält die Vorlage die Bestimmungen über die Steuersenkung und Aus- gabcnersparniS. Für un- wi-er -en Benzinzoll Berlin, 7. April. Der Steuerauöschuß des Reichs tags setzte heute seine Beratungen über die Deckungs- vorlagcn fort, und zwar zunächst mit dem Gesetz entwurf über Z o l l ä n d e r u n g e n der im wesent lichen die Zollcrhöhungen für Benzin und Benzol betrifft. Ministerialdirektor Dr. Ernst erklärte, man hoffe, daß die Zollcrhöhung einen Mehrcrtrag von 66 Millionen Mark -ringe. Davon sind 40 Millionen für Ueberwcisungen an die Länder bestimmt, die diese Beträge für die Wege unterhaltung zu verwenden haben. Der Antrag der Regie rungsparteien, den Ausgleichssteuersatz von 4M RM. auf SM NM. herabzusctzen, entbehrt nicht einer gewissen Be rechtigung. Da aber mit der Möglichkeit gerechnet werden muß, daß das Ausland, um sich den deutschen Markt zu sichern, einen Teil des Zolls übernimmt, wird es sich empfehlen, der Retchs- rcgierung nicht nur eine Ermächtigung zur Herabsetzung, son dern auch auf Erhöhung des Steuersatzes zu erteilen. Abg. Dr. Rademachcr (D.-N.j: Das Gesetz bedeutet eine Bcrteucrung des Automobtlverkchrs, aber anderseits auch einen Schutz der inländischen Produktion. Als Ausgleich für die weitere Schädigung der deutschen Automobiltndustrie durch die Verteuerung des Betriebsstoffes sollte schleunigst ein A u t o m o b i l s chu tz z o l l durchgeführt werden. Abg. Dr. Nenbaner (Komm.) lehnte die MineralölzSlle und die Ausgleichstcucr ab. Abg. Freiherr v. Nichthofen lD.-N.s tritt ein für ein« stärkere Beimischung von deutschem Spiritus zu Benzin und Benzol. Neichsfinanzminister Dr. Molbenhauer erklärt sich ein- verstanden mit einem Anträge der Regierungsparteien, der dir Regierung zu der Anordnung ermächtigt, daß diejenigen, die Treibstoff aus dem Auslande einführen oder im Jnlande Herstellen, einen entsprechenden Anteil Spiritus zur Ver wendung als Treibstoff beziehen müssen. Die Regierung wünsche diese Ermächtigung, wenn sie auch nicht im Augenblick davon Gebrauch machen wolle. Abg. v. Gybel tChristl.-Nat.s befürchtet von den Mineral» ölzellcn eine Schädigung der Landwirtschaft. Zu begrüßen sei dagegen der Antrag auf Beimischung von Spiritus. Die vierzig Millionen Mark, die aus den Zöllen den Ländern zu» fließen, müßten mit der Zweckbestimmung versehen werben, daß sie für den Wege- und Straßenbau Verwendung finden müssen. Der Redner protestiert gegen die Absicht de» VcrkehrSmintsteriums, daö zulässige Höchstgewicht -er Last» kraftwagen von neun auf elf Tonnen zu erhöhen. So schwere Wagen würden die Straße ruinieren. Abg. Httnlich lSoz.) fordert einen vollständigen Umbau einer Automobtlbestcuerung. Der Schutzzoll für Benzol sei ein Geschenk an die Produzenten. Dieses Geschenk werde noch um 5 Millionen erhöht dadurch, daß die Ausgleichssteuer nach dem Antrag der Regierungsparteien nicht 4M sondern nur 3M Mark betragen solle. Die Leuchtölc müßten aus dem Gesetz herausgelassen werden, denn der Petroleumzoll würde die Aermsten der Armen treffen. Der Berliner Konsum verein verkaufe jetzt noch 2,6 Millionen Liter Lcuchtpctroleum im Jahre. Angesichts der großen Vorräte an Betriebsstoff müßte die Regierung zur Nachverzollung und Nachvcr- steuerung schreiten. Den Berkehrsgesellschaften sollte die Ab gabe zurückerstattet werden, damit eine Erhöhung der Auto bustarife vermieden werde. Die Sozialdemokraten würden entsprechende Abänderungsanträge stellen. (Bei Schluß -er Redaktion bauert die Sitzung fort.) Abbruch der direkten Verbindung »otweudig vrabtmolcknng unserer Verlluvr Lokriktloltuug Berlin, 7. April. Seit einigen Tagen besteht eine direkte Telephonvcrbindnng Berlin —Moskau, die nach außer ordentlich schwierigen Verhandlungen mit den zuständigen Stellen beider Staaten ins Leben gcruscn worden ist. Nun hat sich aber ergeben, daß cs unmöglich ist, mit russischen Privatleuten Tclcphongcsprächc zu führen. Während von russischen Stellen ohne weiteres im Deutschen Reich und vor allen Dingen in Berlin sämtliche beliebige Fernsprechteil nehmer angeruscn werde» können, ist cS z.. Ä. den Zei tung s k o r r c s p o n d c u t e n versagt, mit ihren Berliner Redaktionen und umgekehrt zu sprechen. Infolgedessen entbehrt der gesamte Tclcphonverkchr vollkommen der Gleichberechtigung der beiden Tcilnehmernctze, und das Ncichöpostministerium so wie das Auswärtige Amt stehen vor einer völlig veränderten Grundlage. Da nicht anzunehmcn ist, daß die russischen Be hörden auch private Teilnehmer zum Fernsprechverkehr mit Deutschland zulasscn, ist es nicht ausgeschlossen, daß als Gegenmaßnahme deutscherseits der Tclcphonverkchr alsbald wieder eingestellt wird. Ein schwarzer Las -er Rieserei Poftftuvzeuv Lroh-en-Berlin abgestürzt Urobtmolckung unserer Berliner Lcbrtktloltung Berlin, 7. April. Sin schreckliches Unglück hat sich Montagmorge« 4 Uhr bei Limpssield, LN Kilometer süd östlich von London, abgespielt. Das einmotorige deutsche Junkersslugzeug S 1K4S unter Führung des Piloten Karl Wessel ist mit Bollgas auf den Boden ausgestoßcn. der Benzintank explodierte, so baß die ganze Maschine verbrannte. Der Führer und der Bordfunker Sonnert find getötet. Die für Berlin bestimmte englische Post ist ein Raub der Flammen geworden. Wir erfahren darüber folgende Einzelheiten: Die Maschine war Montagmorgen gegen A3 Uhr in Eroyden bei London aufgestiegeu, um Post nach Berlin zu bringen, wo die Maschine gegen All Uhr hätte landen sollen. Das Flugzeug passierte bas erste Leuchtfeuer, das zn der Strecke London—Paris gehört, ordnungsmäßig, geriet aber dann in unsichtiges Wetter, so daß der Führer nur 3 bis 4 Kilometer weit sehen konnte. Zu allem Unglück versagte die Funk- einrichtung, denn Eroyden konnte schon nach etwa 20 Minuten Fahrt keinerlei Nachrichten mehr empfangen. Wesfel ist dann in der Nähe der Unfallstelle bet der Stadt Oxted ln ein schwieriges Gelände geraten, dessen Hügel sich bis 300 Meter Höhe erheben. Da die Wolkendecke 600 Meter über dem Boden war, ist der Führer sehr tief gegangen, um sich so zu orientieren. Offenbar hatte er Bedenken, unter diesen Um ständen die Fahrt fortzusetzen. Er umkreiste mehrmals die Ortschaft Limpssield und wurde dabei von Polizisten beobachtet, die die Lichter des Flugzeuges genau erkennen konnten. Der Führer der Maschine wollte nach Eroyden zurück» kehren, wie von Augenzeugen bestätigt wird und wie auch aus der Lage des abgestürzten Flugzeuges, dessen Spitze nach Osten weist, hervorgeht. Dabei muß der Pilot in dem Be- streben, sich zu orientieren, allzu tief herabaegangen sein, und die Maschine stieß mit Vollgas aus den Boden auf, auf dem ««-er normale« Umstände« «tue Landung ohne weiteres möglich gewesen wäre. Bei dem Aufprall explodierte der Benzintank und das Flugzeug verbrannte vollständig. Wessel und Konnert wurden in hohem Bogen von ihren Sitzen her- ausgeschlcndert. Man fand den Führer etwa 20 Meter von den Trümmern des Metallflugzeuges entfernt auf. Die beiden Insassen hatten so schwere Verletzungen davongctragen» daß der Tod aus der Stelle etngctreten sein muß. Einwohner der nächsten Ortschaft eilten sofort zur Unfall- stclle, konnte aber nicht mehr helfen. Das Flugzeug hatte keine Passagiere an Bord. Der Führer Wessel, der 24 Jahre alt war. hatte seine Ausbildung in der Deutschen Vcrkehröfliegerschule erhalten und stand seit März 1927 im Dienst der Dcutsckien Lufthansa. Er fuhr anfangs die Strecke K ö l n—P aris und wurde dann besonders im Dienst aus der Route Köln—London ver wandt. Infolge seiner guten Kenntnisse gerade auf dieser Linie hatte man Wessel das Nachtslugzeug für den Postdienst London—Berlin anvertraut. Wessel war unverheiratet, ebenso wie Konnert, der im 23. Lebensjahre stand und Funker un- Bordmechaniker zugleich war. Die Leichen der beiden verunglückten Flieger wurden vorläufig in LimpSfield aufgebahrt, da ihre Uebersührung nach Berlin erfolgen soll, sobald die englische Luftpoltzei und die Gerichte ihre Unter, suchung abgeschlossen haben. Muoreuoimfülle in Amerika Die Fliegerei der Vereinigten Staaten hatte am Sonntag einen schwarzen Tag. In Tilden (Nebraska) stürzten au» unbekannter Ursache zwei Flugzeuge brennend ab.' drei Per» sonen fanden in den Flammen den Tod. In HayS City (Kansas) verloren gleichfalls drei Personen bet Flugunfällen das Leben. Bet andcren Fltegerunfällen in verschiedene» Landesteilen der Vereinigten Staaten wurden fünf Personen schwerverletzt. ..... >W