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Ottendorfer Zeitung Bezugs-Preis: j vierteljährlich t,W MK. frei ins Haus. t8n öer Leschästsstelle abgeholt 1 Mk. t Einzelne Nummer 1l) pfg. r Erscheint Dienstag, Donnerstag unö j Sonnabcnö Nachmittag. Unteckaltungs- und Bureigeblatt Nnzeigen-preis: Vie einspaltiae Zeile oöer Seren Naum 13 pfg. Nelilsmen Sie einspaltige Letit- zeile oöer Seren Naum N Pfg. Bei belangreichen Nufträoen u. IvieSer- Holungen entsprechenöer Nsbatt. Mit wöchentlich erscheinender Bonntagsbeilage Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselnö wöchentlich erscheinenöen illustrierten Beilagen „Felö unö Sarten" unö „Deutsche Moöe unö hanöarbeit". Druck unö Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-Okrilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Lrotz-Okrilla. Nummer Freitag, den Oktober ^9^6 ^5. Jahrgang Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Freitag, den 13. dss. Mts. findet in allen hiesigen Geschäften der Verkauf von Margarine statt. Das Pfund Margarine kostet 2,10 Mark. Ottendorf-Moritzvorf, am 11. Oktober 1916. , Der Gemeindevorstand. Die Sammlung von Eicheln und Notz- Kastanien betr. Neben der mit Bekanntmachung vom 8. August 1916 angeordneten Sammlung von Obstkernen soll von setzt ab auch die Sammlung von Metzeln und ÄsMnstnnlen erfolgen. Wir bitten hiermit alle Kreise der Einwohnerschaft, sich auch an diesem Sammelwerk eifrig zu beteiligen. Sammelstelle: Gemeindeamt. Abnahme der Eicheln und Roßkastanien erfolgt jeden Freitag von 1—6 Uhr nachmittags. Für die Ablieferung wird folgende Vergütung gewährt: für 1 Kg. Eicheln 10 Pfg., für 1 Kg. Roßkastanien 8 Pfg. Lttendorf-Moritzdorf, am 10. Oktober 1916. Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. ! — Nach den riesenhaften Anstrengungen am Sonnabend und Sonntag vergangener Woche war es zu erwarten, daß die Eng länder eine neue Kampfpause einschieben mußten, um ihre aufs äußerste ausgenutzien Mannschaften und Kanonen zu ergänzen. Die Krgfl der Angriffe hat denn auch am Montag nördlich der Somme erheblich nachgelassen. Trotz stärkster Vorbereitung durch die Artillerie ist es dem Feinde wieder nicht gelungen, feine Angriffe planmäßig durchzusühren, sie scheiterten fast überall bereits in unserem ArtiUeriesperrseucr. Am späten Abend des Montag setzten die Engländer in dichten Zug kolonnen einen überraschenden Angriff östlich von Eaucourt-l'Abbuye an, der in unserem Maschinengewehr- und Arlilleriefcuer völlig zu sammenbrach. Es wurde dabei die be zeichnende Feststellung gemacht, daß die eng- lischen Truppen, als sie zum Angriff vor gingen, vollkommen betrunken waren- Die Verwundeten rochen nach Schnaps und Al kohol und waren trotz leichter Verwundung kaum transportfähig. Am Dienstag herrschte nördlich der Somme verhältnismäßig Ruhe. Das Feuer ist nach Norden hin über den Ancrebach hinaus vom Gegner verstärkt Morden. Südlich der Somme haben die Franzosen im Laufe der letzten Tage ihr Ar. lillerievorbereitungsseuer gegen den von uns gehaltenen Bogen bei VecmandovillerS aufs äußerste gesteigert und dann unsere vollkommen eingeebneten Stellungen angegriffen. Unsere erste Lmie zwischen Genermont (5 Kilometer nordöstlich von Chaulnes) bis an Chaulnes heran ist dabei verloren gegangen, in ihr auch die als Stützpunkt ausgebauten Häuser von Bauvent, auf denen tagelang schwerstes sran- i zöfischcs Feuer gelegen hatte. Beiderseits der Maas hat sich das Arlilleriefeuer wesentlich verstärkt. Neben der Artillerie sind auch die Minen sehr tätig. Auch östlich der Maas flammte das Artilleriegefecht in größerem Umfange wieder aus. — Die rusch aufeinander folgende Ver nichtung neun feindlicher Handelsdampfer in der Nähe der amerikanischen Küste hat im Blätterwalde der Union einen Wirbelsturm erregt. Reuter beeilt sich, uns eine Blüten lese der kräftigsten deutschfeindlichen Aeußerungen der Jingopresse zu unterbreiten. Das ein seitige, wenig neutrale Gebühren dieser Blätter ändert natürlich nichts an der Tatsache, daß unsere Tauchboote vollkommen den inter nationalen Bestimmungen der Seekriegführung gerecht geworden sind. Wie stark aber die öffentliche Meinung in Amerika durch die Tätigkeit von „17 53" und seinen Genoffen erregt worden ist, darüber gibt jetzt auch der Neuyorker Börsenbericht Ausschluß. In Wall street hat die Nachricht vom Auftreten unsrer Tauchboote an der Küste Amerikas eine wilde , Panikstimmung ausgelöst. Erfreulicherweise - hat dagegen tue Berliner Börse sich von New Dort nicht in- Schlepptau nehmen lassen. . Man blickt also in deutschen Handelskreisen : der weiteren Entwicklung der Angelegenheit ! mit der vollsten Ruhe entgegen. Die Vier- - verbanvsmächte setzen alle Hebel in Bewegung > um Wilson zu übereilten Schritten gegen > Deutschland zu verleiten. Der Präsident hat : sich aber bisher nicht zu besonderen Schritten : bewogen gefühlt, und auch der amerikanische : Marineminister Hal ausdrücklich die einwand- l trete Handlungsweise der H-Boote bestätigt. > Damit wäre also der erste Ansturm gegen die i angeblichen Völkerrechtsbrüche Deutschlands - gescheitert. Bauslisten betr. Sämtliche Haus listen sind am Mittwoch, den 18. Oktober, vormittags 8—1 Ubr im hiesigen Gemeindeamt (Polizeizimmer) abzugcben. Es ist darauf zu achten, daß die Haus besitzer zweimal und die Mieter einmal die Hausliste zu unterschreiben haben. Im Kriegsdienste befindliche Personen einschließlich der Untermieter und Schlafstellen- Inhaber sind in die Liste mit aufzunehmen, wenn sie die Wohnung beibehallen haben. Die Einberufung zum Kriegsdienste ist in Spalte 2 der Hauslisle durch den Vermerk „im Kriegsdienste" kenntlich zu machen. Der Arbeitgeber ist bei allen außer dem Hause arbeitenden Personen in Spalte 3 genau anzugcben. Unvollständig ausgesüllte Hausltsten werden zurückgewiesen. Ottcndorf-Moritzdl-rf, am l2. Oktober 1916. Der Gemeindevorstand. Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-Dkrilla, >2. Vktober W6. — Ein größeres Schadenfeuer entstand gestern Mittwoch vormittag »/xH Uhr bei dem Wirtschaftsbesitzer Lohrmann. Das Feuer welches im Wohnhaus zum Ausbruch kam, griff so schnell um sich, daß sofort der ganze Dachstuhl in Flammen stand. Durch den großen Sturm wurde da» mit Stroh gedeckte Wohngebäude des Nachbar- Großmann eben falls vom Feuer ergriffen. Die sofort herbei- geeilte Freiwillige und die Pflichtfeuerwehr sowie auch besonders die Freiwillige Feuer wehr Cunnersdorf verhinderten ein Weiter greifen auf ein weiteres dichtanliegendes Wohnhaus. Die vom Feuer ergriffenen Ge bäude brannten trotz dem Eingreifen von drei noch erschienenen Wehren vollständig nieder. Als Entstehungsurfache wird Selbstentzündung durch Futtervorräte angenommen. Den be troffenen Besitzern, welche durch das Feuer großen Schaden erlitten haben, wendet sich allgemeine Teilnahme zu. — (K. M.) Eintritt in die Soldatenknaben- Erziehungsanstalt Kleinstruppen und Unter- offiziervorschule Marienberg. Anmeldungen von Knaben zur Aufnahme in die Soldaten knabenerziehungsanstalt Kleinstruppen, die zu Ostern 1917 die Schule verlaffen, werden bis zum 30. November 1916 bei den Bezirks kommandos noch angenommen Dort können sich auch bis zum gleichen Zeitpunkte Frei willige im Alter von 15—17 Jahren zum Eintritt in die Unteroffiziervorschule Marien berg für Ostern 1917 anmelden Ausnahme- bestimmungen für beide Schulen können bei den Bezirkskommandos entnommen werden. — Bekanntmachung über Brieftaubensperre Gemäß 8 2 der Verfügung über den Verkehr mit Tauben im Heimatgebiete vom 7. Juli 1916 wird zur Nachprüfung der Tauben- schläg für den Befehlsbereich des stellvertreten den Generalkommandos des XII. Armeekorps die Brieftaubensperre sür die Zeit vom 16. Oktober bis einschließlich 25. Oktober ver hängt. Während dieser Sperrzeit dürfen keine Brieftauben außerhalb ihres Schlages sein. Den mit der Nachprüfung der Bestünde Be auftragten ist jederzeit der Zutritt zu den Schlagen zu gewähren und jede verlangte Auskunft zu erteilen. — Wohnungszählung am 12. Oktober d- I. Von znständiver Seite wird darauf hin gewiesen, daß bei der Angabe der Bewohner- zahl in den Grundstückslisten zur Wohnungs zählung, die am 12. Oktober d. I. in den größeren Städten und Landgemeinden de» Königreichs Sachsen veranstaltet wird, von den zum Heeresdienst einberufenen Personen nur diejenigen zu zählen sind, welche zurzeit ihren militärischen Standort in der Gemeinde haben und regelmäßig in der Wohnung nächtigen. Nicht in Betracht kommen also die außerhalb der Wohnung schlafenden und alle im Felde befindlichen. Ferner sind bei Eintragung des Mietpreises der Wohnungen etwaige Mietnachlässe, die von den Haus besitzern den Kriegersamilien oder anderen be dürftigen Mietern aus Anlaß und während der Dauer des Krieges bewilligt sind, nicht zu berücksichtigen. Vielmehr ist derjenige Jahres mietpreis anzugeben, zu dem eine Wohnung unter gewöhnlichen Verhältnissen vermietet worden ist, bez. vermietet werden soll, da es bei der Erhebung darauf ankommt, die Zahl der bei Wiederherstellung des Friedens vor handenen und vermietbaren Wohnungen be stimmter Mietpreisklaffen zu erfahren. — Höchstpreise für Aepsel. Nach einer Verordnung des Stellvertreters des Reichs kanzlers darf der Preis sür Aepfel aus der Ernte 1916 einschließlich der Erntekosten bei der Veräußerung durch den Erzeuger (auch Pächter) für geschüttelte und für Falläpfel 7 Mark 50 Pfg. für den Zentner und für gepflückte Aepfel 12 Mark sür den Zentner nicht übersteigen. Diese Preise erhöhen sich beim Verkauf durch den Kleinhandel an den Verbraucher um 5 Mark für den Zentner. Ausgenommen von dieser Preisvorschrift sind Taseläpfel. Als Tafeläpfel gelten ausschließlich gepflückte, sortierte und in festen Gefäßen verpackte Aepfel. Wo gepflückte und sortierte Aepfel, die als Tafeläpfel Verwendung finden ohne besondere Verpackung ortsüblich in Kähnen verladen werden, kann die untere Verwaltungsbehörde diese ausnahmsweise al» Taseläpfel anerkennen. Auf aus dem Aus lände eingeführte Aepfel finden diese Vor schriften keine Anwendung. Die Verordnung tritt mit dem Tag der Verkündung in Kraft. Die Kleinhandelspreise treten erst mit dem 13. Oktober 1916 in Kraft.' — Zur Frage der Hausschlachtungen wird von zuständiger Stelle geschrieben: Vom 1. Oktober ab darf jeder, welcher ein Schwein mindestens sechs Wochen lang in der eigenen Wirtschaft gemästet hat, dieses Schwein selbst schlachten. Er braucht nichts abzugeben und hat den Vorteil, daß ihm nur die Hälfte des wirklich vorhandenen Schlachtgewichts angerechnet wird. Natürlich ist es nicht nötig daß die Hausschlachtung sofort vorgenommen wird, sondern es kann ruhig gewartet werden bis das Schwein wirklich fett ist. Der einzige Grund, aus dem beim Vorliegen der oben erwähnten Voraussetzung die Erlaubnis zur Hausschlachtung versagt werden kann, ist der, daß das Schwein, für das die Schlacht genehmigung beantragt wird, noch zu leicht ist. Ganz unverständlich ist die Meinung vieler Mäster, die Erleichterungen sür Haus schlachtungen gelten nur wenige Tage, oder es werde für Hausschlachtungen eine erhöhte Schlachtsteuer erhoben. Davon ist natürlich keine Rede. Die erleichternden Bestimmungen sind mindestens ein Jahr lang in Kraft, so daß nicht nur die jetzt in der Mast befind lichen Schweine ruhig ausgemästet, sondern auch neue Schweine mit der Gewißheit ein gestellt werden können, daß sie in neun bis zehn Monaten ebenfalls geschlachtet werden dürfen. Dresden. Der Betrüger in Feldgrau, der sich Jockei Kasper nannte, in Schank wirtschaften Wettaufträge entgegennahm und vor dem in den Tageszeitungen bereits ge warnt wurde, konute in dem früheren Be reiter, jetzt fahnenflüchtigen Soldaten Walter Max Julius Röseler ermittelt und fest- genommen werden. Soweit bekannt, sind ihm etwa 160 Mark in die Hände gefallen. Markneukirchen. Auf dem Bahnhof Markneukirchen-Siebenbrunn hat am Dienstag vormittag um 7 Uhr der Güterzug 7633 aus noch unaufgeklärter Ursache das Haltesignal überfahren und ist auf den im Bahnhofe haltenden Güterzug 8053 ausgefahren. Ein Zugschaffner wurde hierbei tödlich und drei andere Zugbedienstete leichter verletzt. Der Materialschaden ist erheblich: Oelsnitz i. V. Durch Brand zerstört wurde am letzten Sonntage in dem nach der bayerischen Grenze zu gelegenen Dorfe Tro- genau das große landwirtschaftliche Anwesen von Adam Schödel. Das Feuer brach — zweifellos das Werk eines Brandstifters — morgens in der dritten Stunde in der mit Erntevorräten gefüllten Scheune aus und äscherte diese, wie auch Wohn- und Stall gebäude mit reichem Inhalte gänzlich ein, nur das Vieh konnte noch im letzten Augen blicke den Flammen entrissen werden.