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WockeMatt für Pulsnitz, Ainrigslmilk, Radrlwrg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Erscheint: Mittwoch» und Sonnabends. Abonneinentspreis: jeinschließlich deS jeder Sonnabend-Nummer beilic,renten SonntagSblattes) Vierteljährlich I Mk. 25 Pfg. Ittsercite werden mit 10 Pfennigen für den Raun einer gespaltenen Corpus- zeile berechnet u. sind bis spätestens Dienstags und Freilags Vormittags » Uhr hier aufzugeben. Amtsblatt des Königlichen Amtsgerichts, sowie des Htadtratkes zu Aulsniß. Sechs» addreitzigster Jahrgang. «esthäftsst.^ ÜN KönigSbrLE; bei Herrn Kaufm. M. Tschersich. Dresden; Annoncen-Bureaus HaasenAei« ch Vogler u. Invaltdendan«. Vuchdruckerei von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Verantwort!. Redacteur Alwin Endler in Pulsnitz. Druck und Verlag von Paul Weber s Erben in Pulsnitz. Leipzig, Rudolph «ass» von uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken »dir <4t4f4tPostcinzahlui g auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls aufgenoanneu, mag der Be rag beiliegen oder nicht. LxpkMivN äk8 ^MiLblsUSG. »4 62 2. August 1884 Sonnabend schs für Hauswalde, welches Grundstück am 7. Mai bi M. 88 ! o! v?ark len an ^A m t renkel. 7200 eise yersteigert werden, was unter Bezugnahme aus 884F / Königliches» 5 Dr^ gewürdert n P Bekanntnrach u n g Die nicht zu fern liegende Befürchtung, daß die im südlichen Frankreich epidemisch herrschende Asiatische Cholera auch nach Deutschla werden, macht es zur Pflicht, allen Zuständen und Verhältnissen, die in Bezug auf öffentliche Gesundheitspflege von Bedeutsamkeit sind, verdoppelte Aufmerksamkeit zuzuwenden und durch geeignete Vorbeugungsmaßregeln dafür Sorge zu tragen, daß thunlichst Alles beseitigt werde, was der Entwickelung der Seuche und, in diesem Falle, einem umfänglicheren Umsichgreifen derselben irgendwie Vorschub zu leisten geeignet sein kann. Nach dieser Richtung hin ist zur Zeit in Sonderheit auf Nachstehendes hinzuweisen: 1 ., Der Verkehr mit Nahrungs- und Genußmitteln ist sowohl in Bezug auf die Beschaffenheit der Waaren als der Verkaufsstellen und der zur Verwendung kommenden Gefäße einer sorgfältigen und strengen Beaufsichtigung zu unterstellen. Namentlich ist dem Feilbieten und dem Verkaufe unreifen Obstes mit Nach druck entgegenzutreten. 2 ., Straßen und Plätze sind von faulenden und fäulnißfähigen Substanzen rein zu chalten. Verunreinigte Wasserläufe, Gräben, Kanäle rc. sind rein zu halten. 3 ., Es ist für reines Trink- und Gebrauchswafser Sorge zu tragen. Brunnen mit gesundheitsgefährlichen oder auch nur solcher Gefährlichkeit verdächtigem Wasser sind zu schließen. Jede Verunreinigung der Orte, an welchen Wasser zum Trinken oder Hausgebrauch entnommen wird und der Umgebung solcher Stellen durch Abfälle aus Haushaltungen und Ställen ist zu verhindern. 4 ., Es ist für rasche Abführung der Schmutz- und Planschwässer aus den Häusern und aus deren Nachbarschaft zu sorgen. Die Einleitung solcher Wässer in Senkgruben, die an Wohnungsgebäuden anliegen, muß, wo immer die Füglichkeit dazu gLoten ist, vermieden und abgestellt werden. Die Entwässerungsanlagen sind öfter, womöglich durch Ausspülung mit Wasser zu reinigen. 5 ., Abortgruben und Düngerstätten sind rechtzeitig und öfter zu entleeren. Die Abortgruben und Pissoirs in Anlagen, die, wie auf Eisenbahnstationen, öffentlichen Plätzen, in Gasthäusern und Restaurationen, dem öffentlichen Verkehre zugänglich sind, ingleichen in Schulen, Herbergen, Logir- und Kosthäusern Massenquartieren, Fabriken und gewerblichen Anlagen und dergleichen müssen öfters gehörig desinficirt werden. 6 ., Dungstätten auf den Höfen sind derartig zu halten, daß eine Verunreinigung des Bodens und namentlich der etwa in der Nähe befindlichen Brunnen verhütet wird. Entsprechend einer unter dem 27. d. M. desfalls ergangenen Verordnung der Königlichen Kreishauptmannschaft Bautzen werden daher die Bürgermeister von Königsbrück und Elstra, die Gemeindevorstände und die Vorsteher selbstständiger Gutsbezirke des hiesigen amtshauptmannschaftlichen Bezirks hierdurch veranlaßt, unverzüglich das nach Vorstehen dem Erforderliche in ihren Stadt- bez. Landgemeinden und Gutsbezirken anzuordnen und vorzukehren und die betr. Maßnahmen mit aller Strenge durchzuführen. Wenn es im Uebrigen, gegenüber der Möglichkeit einer Verschleppung der Cholera nach Deutschland, für die Medizinalpolizei von höchster Wichtigkeit ist, von jedem cholera- artigem und choleraähnlichem Erkrankungsfalle so schnell als möglich Kenntniß zu erhalten, um schleunigst die erforderlichen Schutzmaßregeln vorkehren zu können, so ergeht an die in den Städten Königsbrück und Elstra bez. Landgemeinden des hiesigen amtshauptmannschaftlichen Bezirks wohnhaften Herren Aerzte das dringende Ersuchen, jeden zu ihrer Kennt niß gelangenden Erkrankungsfall der gedachten Art den Bürgermeistern bez. Gemeindevorständen und Gutsvorstehern, welche diesfalls unverzüglich dem Herrn Bezirksarzte Mittheilung zu machen haben, anzuzeigen. Kamenz, am 29. Juli 1884. Königliche Amtshauptmannschaft. I. V.: Comm.-R. Bachmann, Bez.-Ass. Von dem unterzeichneten Amtsgerichte soll das -dem Weher Friedrich Gustav Horn in Hauswalde zugehörige Kleingartennahrungsgru Fol. 5, des Montag, den 4. August 1884, Nachmittags 4 Uhr, gelangen in Fricdersdorfer Flur 42 Kornpuppen gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Sammelplatz in Guhr's Restauration. P u l s n i tz, den 31. Juli 1884. 1884 - »»»^3des Katasters, Nr. 27 a, 27l>, 745, 748, 749 und 750 des Flurbuchs, auf^' hiesigerHerichtsstellcau^ Anschlag»hierdurch bekachit gemacht wird. Zur Beruhigung! Man hat in vielen Kreisen die bedauerlicbe Beo bachtung machen müssen, daß das Auftreten der Cholera M Südfrankreich ganz über die Gebühr viele Gcmüthcr in Augst gejagt hat, weshalb «S als ein löbliches Wrk erscheinen muß, wenn so viel als möglich auf das Grund lose, Verkehrte und Unwürdige dieser Cholerafurcht hin- gewtesrn wird. Steht es doch wissenschaftlich fest, daß alle neueren Epidemien nicht so heftig auftraten als die früheren und daß selbst in den beiden gesundheitlich so fehr vernachlässigten Städten Toulon und Marseille die Choleraepidemie nur gelind austritt und bis jetzt außer halb der Provence keine Verbreitung fand. Man hat nun behauptet, die Cholera werde überall hinkommen, wo ihr Seuchengtft Nahrung finde, werde also wahr scheinlich einen Rundgang durch Europa machen, doch diese Behauptung, welche einseitig bis zur Albernheit ist, kann man die Thalsache entgegensetzen, daß sehr ost die Cholera nur eine lokale Epidemie gewesen ist, so z. B. in Königsberg, in Danzig, in Magdeburg und in München, wo sie sich in verschiedenen Jahren in der Zeit von 1872 bis 1876 einfand und localisirt blieb, ja selbst in so volkreichen Städten wie London, Paris und Berlin konnte die Seuche schon zweimal auf verhältnißmäßig wenige Fälle beschränkt werden. Wenig rühmlich für die Heilkunde und den gewalt igen Apparat moderner Wissenschaft ist es nun allerdings, daß die Cholera in ihrer Eigenart noch nicht sicher er forscht ist und Autoritäten wie Koch, Pettenkofer, Virchow und Pasteur sich über die wahre Natur der Seuche noch streiten, darüber stimmen aber alle Aerzte überein, daß die Cholera nur dann einen epidemischen Charakter an nehmen kann, wenn ihr durch Unreinlichkeit in Straßen und Gaffen, in Häusern und Höfen, Aborten, Küchen u. s. w. Brutstätten bereitet werden. Ferner weiß man, daß Vermeidung jeder extravaganten Lebensweise, zumal im Essen und Trinken, die Choleragesahr vermindert, es hat es also Jedermann in der Hand, durch Reinlichkeit und streng diäten Lebenswandel seine Gesundheit auch gegen die Cholera zu schützen, denn deren Ansteckung findet von Person zu Person nur bedingungsweise statt. Ein Hauptschutzmittel gegen die Choleragefahr ist aber gerade die Furchtlosigkeit, der Muth und das Ver trauen in die göttliche Liebe und Weltordnung, die allen Prüfungen das rechte Ziel setzt, sofern wir unsere Herzen nur dafür öffnen wollen. Wo freilich Angst und Ver- zweifelnng die Gemüther schon bei einer eingebildeten Gefahr packten, fehlt jede moralische Kraft, sich aufzu- richten in Muth und Vertrauen und die winzigste Gefahr wächst in der Einbildung der Schwächlinge riesengroß, jede ruhelose, angstvolle Gmüthsstimmung reibt aber die körperlichen und geistigen Kräfte auf, erweckt schon in der Einbildung Ekel und Abscheu, wo die wirklichen Ur sachen noch gar nicht vorhanden sind und disponirt zu einer leichten Annahme jeder Krankheit, und so kommt es, daß in Cholerazeiten mehr Menschen an der Cholera furcht als an der Cholera sterben. Einem solchen erbärm lichen, unwürdigen Zustande ist freilich nur durch die Einkehr sittlichen Ernstes in daS Gemttth entgegenzu wirken und der leichtsinnige Lebemann, und die gedanken« lofen, vergnügungssüchtigen oder einer Leidenschaft er gebenen Menschen werden in der Stunde der Gefahr vergeblich nach dem Muthe suchen, der durch sittlichen Ernst und Pflichtgefühl erworben wird. Zeitereignisse. Pulsnitz. Nächsten Dienstag, den 5. August, von Vormittags 8 Uhr an, öffentliche Hauptverhandlungrn des Königlichen Schöffengerichts. Pulsnitz. In der Nacht zum 29. Juli verunglückt«