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D-rMMLrM-r DMHossweröcrer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Anushaupt- Mannschaft, der Schulinspektion und des Hauptzollamts zu Bautzen, des Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischmswerdu Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dichteste Verbreitung tn allenVolksschtchten Beilagen Sonnrap»-Umerdatwngsblatt und Lachwirtschaftliche Beilage Gelchiiftsstelle Bitchutswerda, Altmarkt 18. — Druck und Verlag der Buchdruckerei Friedrich Ma y G. m. b.H. in Bischosswerda. Fernspr.NL2z Lrscheinungawett«: Jeden Werktag abend« für den folgend. Tag. Bezug,vrei» lür die Zeit nam 1. bis tö. März: Frei in» kau» halbmonatlich Mk. 1.20, beim Abbolen in der Geschäftsstelle wöchentlich Sv Pfg. Einzelnummer 15 Psg. — Alle Postanstalten, towte unsere Zeitungsausträger und die Geschäftsstelle nehmen federzett Bestellungen entgegen. Posticheck, Konto: «mi Dresven Str. »521. 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Mit dem Sitze des preußischen Mini sterpräsidenten hat da» Zentrum die Stimmen der Sozial demokratie und der Demokraten für Marx gekauft. Preu ßen für die Sozialdemokratie, das Reich für das Zentrum so ist die Aufteilung aus Grund des Selbstbestim mungsrechtes des Volkes! Es fragt sich nur noch, ob die Massen, deren Stimmen verkauft worden sind, das Handelsgeschäft erfüllen oder ob sie nicht doch noch einen Strich durch die Rechnung machen werden. Man bat jemals kaum eine verbrecherische Verbin dung erlebt als die zwischen den „Christkatholischen" und den erklärten Feinden der Religion, der Sozialdemokratie. Wäh rend der Vatikan mit Backn und Bullen gegen die unser söhnlichen Feinde der Kirche kämpft, hebt das Zentrum die sen Feind in Preußen in den Sattel! Das ist das, was man als Jesuit ismus bezeichnet, bei dem der Zweck alle Mittel heiligt. Fragt sich nur, ob da» Zentrum seinen Zweck erreicht. Es wird viele auch im katholischen Lager gaben, die ihre tiefe Enttäuschung und ihren Abscheu über das politische Christen tum, über den Mißbrauch, den das Zentrum auf der einen Seite mit der Religion treibt, und über die Verleugnung oller christlichen Grundsätze auf der anderen Seite nicht zu unterdrücken vermögen. Damit entstehen Gefahren für das Zentrum, die in der Zukunft sich bald zeigen dürften. Wenn früher das Zentrum in den Wahlkampf zog. so hieß es: „Mit dem Wahlzettel in der Hand müßt ihr Gott und euren Glauben bekennen!" Nachdem das Zentrum seinen Gottes glauben in Preußen der Sozialdemokratie geopfert hat, wird dieser höchste Appell bei katholischen Wählern wohl nicht mehr verfangen. Die Leute werden sich mehren, die es als Schmach und Schande empfinden, daß die höchsten Güter des Menschengeschlechts durch das Zentrum zu einem Scheinge- schüft herabgewürdigt worden sind. Wir glauben heute bereits sagen zu können, daß die So zialdemokratie nur zu bald erkennen wird, daß sie die Rolle des Betrogenen spielt. Cs ist offenes Geheimnis, daß die Ministerpräsidentschaft Braun nichts ist als ein Inter- mezzo, das einige Tage, höchstens einige Wochen währen wird. Hat das Zentrum seine Ernte herein, ist Marx ge wählt, dann hat sich für das Zentrum wohl auch Herrn Braun als Ministerpräsident erledigt. Die Sache ist also die, daß das Zentrum in Wirklichkeit nichts bietet und dafür alle» er hält. Just so war es mit Dr. Hövker-Aschofs, den man meuch lings zum Narren des 1. April mochte. Wenn die Sozial demokratie nicht so verrannt wäre, müßte sie erkennen, daß sie nichts ist als Mittel zum Zweck, al» ein Mittel, das man wegwirst, nachdem der Zweck erreicht worden ist. » Bezeichnend. Vertin. 6. April. (Drahtb.) Die politischen, religiösen und wirtschaftlichen Gegensätze des Linksblock sind so stark, daß die drei auf Marx vereinigten republikanischen Parteien beabsichtigen, keinen gemeinschaftlichen Aufruf» sondern drei gesonderte Kundgebungen zu veröffentlichen. Jarre» gege» Marx. Verlin, 5. April. Die Sonnabend-Verhandlungen de» Reichsbsocks hatten mit aller Eindringlichkeit die Notwendig keit in den Vordergrund gerückt, die stärkste Konzentration der Kräfte in dem Kampf gegen die von den Weimarer Parteien ausgestellte Kandidatur Marr dienstbar zu machen. Eine Folge dieses Bestrebens ist, daß die bereit» für Sonn abend erwartete endgültige Proklamierung der Kandidatur Jarre» noch nicht erstlgt ist, weil man auf Grund der Ab Tagesschau. * Ein neues schwere» Grubenunglück hat sich durch Ver sagen der Fördermaschine aus der Zeche Mathias Stinnes in Karnap ereignet. Zehn Bergleute sind tödlich verunglückt. * Der Reichstag beriet am Sonnabend über Hilfsmaß nahmen im besetzten Gebiet, Besoldungsfrogen und Woh nungswesen und vertagte sich dann bis 28. April. * Im Lscheka-Prozeß beantragte der Reichsanwalt die Todesstrafe für die Angeklagten Neumann, Skoblewski, Poge, Margies und Szon. Zu den mit ' bezeichneten Meldungen finden die 1!e>er Aus- führuche» an anderer Stelle. splitterungen im ersten Wahlkampf erneut die Möglichkeit prüfte, ob sich nicht trotz der Festlegung der Weimarer Koa- lition auf die reine Parteikandidatur Marx die in diesen Parteien vertretenen bürgerlichen Kreise, die die Verschache- rung an die Sozialdemokratie ablehnen, für die überpartei liche Kandidaiur des Reichsblocks gewinnen lassen. Von einer Seite, die der Bayerischen Bolkspartei nahe steht, sowie von der Wirtschaftlichen Vereinigung wurde Hindenburg als Sammelkandidat vorgeschlagen. Von anderer Seite wurde diesem Gedanken aber lebhaft wider- sprachen, vor allem mit der Begründung, daß der Name Hindenburg viel zu gut sei, um in denWahi- kampf gezogen zu werden. Es versteht sich von selbst, daß zwischen Hindenburg und Jarres absolute Einig keit in der Beurteilung der Situation besteht und daß beide Persönlichkeiten in vollem Umfange für einander eintreten würden. Die Erörterung einer Kandidatur Hindenburg be deutet auch durchaus nicht den Wechsel in der Kandidaten frage. Sie hat vielmehr den einzigen Sinn und Zweck, außer der bis jetzt festgehaltcnen Kandidatur Jarres auch noch an dere Möglichkeiten auf dos ernsthafteste zu prüfen. Wie eine weitere Meldung aus Berlin berichtet, hat jedoch Marfchall Hindenburg, der ursprünglich zur Ueber- nahme bereit gewesen sein soll, am Sonntag durch einen fei ner politischen Vertrauensmänner in Berlin Mitteilen lassen, daß er aus persönlichen und sachlichen Gründen empfehlen müsse, von einer Ausstellung seiner Person als Kandidat für die Präsidentenwahl Ab st a n d zu nehmen und daß er selbst, wie schon im ersten Wahlgange, mit aller Entschieden heit seine Person in den Dienst des Wahlkampfes für Dr. Jarres stellen würde. Es ist durchaus erklärlich, daß der Marschall nach ge nauer Prüfung der Lage die Beibehaltung der Kandidatur Jarres für den einzig richtigen Weg erkannt hat. Die Wahl aussichten für Dr. Jarres werden in den Kreisen des Reichs blockes nach wie vor durchaus zuversichtlich be urteilt. Von der Bayerischen Bolkspartei ver lautet, daß sie vielleicht offiziell Stimmenthaltung üben werde, aber man glaubt in politischen Kreisen, daß die An hänger dieser Partei wahrscheinlich zur Hälfte für Marx und zur Hälfte für Jarres stimmen werden. Jedenfalls ist nun die Lage in der Kandldotenfrage in der Weise geklärt, daß Jarres gegen Marx stehen wird, und nebenher die Kandida tur Thälmann als Zahlkandidatur laufen wird. Es ist ein Zahlenkampf zu erwarten, bei dem es wohl auf beidcn'Sei- ten darauf ankommen wird, die letzten Reserven für den Sieg herauszuholen. ungrgeld- Deutscher Reichstag. verlin, 4. April. Auf der Tagesordnung der heutigen Reichstagssitzung stand zunächst der Bericht über die Hilfs maßnahmen für Vie besetzten Gebiete. Im Namen des Haushaltausschufses empfahl der Zentrumsabge- ordnete Guerard folgende Entschließung: Nach Mitteilungen der Reichsregierung stehen Verhand lungen mit den Ländern über Hilfsmaßnahmen zuaimsten des besetzten Gebietes vor dem Abschluß. Unter Hinweis auf die große Dringlichkeit dieser Maßnahme halt der Reichstag die beschleunigte Auszahlung der bereitgestellten Beträge für geboten. Er ist bannt einverstanden, daß unbe schadet der etatrechtlichen Beschlüsse de« Reichstages die so fortige Auszahlung an die Lander erfolgt/ Dieser Beschluß gilt auch sür die besonders zur Förde rung des Wohnungsbaues im besetzten Gebiet vom Reiche zur Verfügung zu stellenden Mittel, die die gesamte vorläufig zu verausgabende Summe der 7S Millionen Reichsmark nicht überstieg. Aba. Gerard verwies dann noch darauf, daß im besetzten Gebiet eine besonder« Notlage der Kommunaloerbände bestehe, ferner der Wirtschaft, die sich noch in keiner Welse erholt habe, der Volksgesundheit und der Bewohner selbst, die unter den immer drückender werdenden Quartierlasten unsagbar leiden. Die Entschließung wird dann ohne weiter« Aussprache angenommen. — E» folg dann der Bericht über Not standsmaßnahmen ür Beamte. Nach den Vor schlägen des Haushaltsaus chusse« sollen u. a. vom 1. April 19LS bis auf weiteres 98 Prozent de» DvhnuNg » geld- zuschusse» bezahlt werden. Die für den Monat April nachzuzahlenden BetrSae werden mit den für den Monat Mai zuständigen Betragen ausgezahlt. Der Ausschuß er sucht ferner die Reichsreaieruna, mit tunlichster «schleuni- guna zu prüfen, ob u. auf welcher Grundlage die Bezüge der Beamten ein« Erhöhung erfahren können. Dem Reichstag soll alsbald nach Zusammentritt darüber berichtet werden. Unter Ablehnung aller weitergehenden Anträge werden dann die Anträge des Ausschusses in zweiter und dritter Lesung angenommen. Präsident Lobe unterbrich daraus die Verhandlungen und gedenkt in teilnehmenden Worten derGrubenkata- strophe, die sich auf der Grube „Matthias Stinnes" er eignet hat. Darauf wird die Aussprach« über dos Wohnungswesen fortgesetzt. Der deutfchnationale Abgeordnete Steiniger er klärt mit Recht, daß es wichtiger sei, Taten zu verrichten, al» schöne Worte zu machen. Man dürfe erwarten, daß bis zum 30. April eine entsprechende Vorlage eingehen werde. — Abg. Winnefeld (Deutschnat.) stellt fest, daß seine Freunde gar nicht darin dächten, den Mieterschutz beseitigen zu wol len. Eine solche Behauptung sei eine Irreführung der öffentlichen Meinung. Mieter und Vermieter sollten sich nicht befehden, sondern gemeinsam für Besserung sorgen. Nachdem der Reichstag am Sonnabend noch den Aur- schußantrag angenommen hatte, der bis spätestens 30. April 192S die Vorlegung von Gesetzentwürfen zur Abänderung des Reichsmietengesetzes, des Mieterschutzgesetzes und Woh nungsmangelgesetzes verlangt, vertagt er sich bis zum Scheidrmann und Barmat. Die Korrcsp. der Deutschnationalen Bolkspartei schreibt: „Julius Barmat hat bekanntlich die sozialdemo kratischen Größen in Berlin wie auch in Holland immer köst lich gepflegt und bewirtet. Herr Scheidemann, auch ein Reichskanzler a. D. und Oberbürgermeister, haben bis her jede Verbindung mit Barmat abgelehnt. Nunmehr hat ein Hamburger Kaufmann an die Barmat-Ausschüsse im Reichstag und Landtag folgende Mitteilung ge sandt: „In der Barmat-Angelegenheit wird mir Kenntnis von einer Zeitungsmitteilung, wonach Herr Philipp Scheide mann eine Behauptung, er habe für Rech» nungvon Barmotineinem Seebade inHol- land gewohnt, in Abrede gestellt habe, mit der Erklä rung, er habe nur einmal einen Bries von Barmat erhalten. Iw bin in der Lage, folgendes bekunden zu können: Im Sommer 1823 trat an den Besitzer des Grandhotels Zandneeit der Prokurist Vogelsang der Firma Darmatmit der Mitteilung heran, daß er für einen Deut schen, der vorläufig nicht genannt sein wolle, im Grandhotel Zandve:rt Platz haben möchte, und zwar «in Zimmer für zwei Personen. Es wurde eine Einigung erzielt auf den Preis von 20 Gulden täglich, Mietdauer vier Wochen» und im August traf der Mieter mit seiner Frau «in. Dieser Mieter warHerr Philipp Scheidemann. In des zahlte Herr Schetdemann nicht den verein barten Preis: Herr Scheidemann leistet« überbaust keine Zahlung. Die Rechnung wurde allwöchentlich an die Firma Parma t, Amsterdam, Kaiseragracht, ge sandt und von dieser bezahlt. Auch hat einmal Scheide mann im Hotel Zanderveert einen Vertreter der Firma Barmat empfangen. Bannat selbst wellte während dieser Zeit in Deutschland.) Eine Vernehmung des letzt in Hamburg wohnenden damaligen Eigentümer» des Grand hotels Zandoeert, Herrn W. H. Stehl, Hamburg, Roß berg Nr 43 bei Eickhoff, wird die restlose Richtigkeit dieser meiner Angabe ergeben". Da Schetdemann schon seit einigen Ta«n «in« Abschrift dieses Briefe» erhalten hat, dürste er sa bald zu dieser durch Zeugen bekräftigten Behauptung sich äußern müßen." Die Strafanträge i» TfcheLa-Prazetz. Nach wochenlangen Verhandlungen geht nun der grüße Prozeß gegen kommunistische Verschwörer, der sog. Tscheka- prozetz, vor dem Staatsgerichtshof seinem End« entgegen. Nach siebenstündigem Plädoyer stellte am Sonnabend abend Reichsanwalt Dr. Neumann die Strafanträge. Er bean tragte gegen den Angeklagten Neumann wegen vorsätzlichen Morde» nach 8 211 des Strafgesetzbuches im Fall« Ranfch die Todesstrafe, wegen der üdrigen Fälle nach 8 49 d in»«, samt 7 Jahre Zuchthaus, sowie dauernden Verlust der bür- gerlichen Üchrenrechte; gegen den Angeklagten Skoblewffy wegen Ansttftung -u dem gleichen verbrechen die Todesstrafe und 1b Sech« Zuchthaus; wegen Mittäterschaft gegen den Angeklagten Pö>e Todesstrafe und t Jahre Zuchthaus; Vlargie» Todesstrafe und S Jahre Zuchthaus; Szo» Todesstrafe und 4 Iah« Zuchthaus; außerdem