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Lie „Sächsische Elbzeiümg" erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Die Ausgabe des Blattes erfolgt TagS vorher Nmhm. 3 Uhr. Abonnements Preis viertel tthrlich 1 Mk. 50 Pf., Mi- monatlich 1 Mk., cinmonat- lich 50 Pf. Einzelne Nummern 10 Pf. PostzeilungSbcstellliste 5973. Alle kaiscrl. Postanstallen, Postboten, solvie die ZeitungSlrngcr uchnien stet« Vestellnngen auf die „Sächsische Elbzcitnng" an. MO IMiG Amtsblätt für Scis NU. MsgerW mid den Zladtrall) 31 §A»dml, solvie siir de» ZloSll>t»lci»demIH >v Hvhllßtill. Mit „DUrestrivi. Sonntcrgsbkertl". Mit Humor. Beilage „Keifont'kcrsen". Mit ,,Lenrd>virtl)s<Hnftt'. WeiEege". Inserate, bei der weiten Verbreitung d. Bl.von groster Wirkung, sind Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens vormittags 9 Uhr anfzugeben. Preis siir die gespaltene CorpuSzcite, oder deren Naum tO Pf. Inserate unter fünf Zeilen werden mit 50 Pf. berechnet tabellarische und complicirle. (nach Uebereinkunst). „Eingesandt" unterm Strich 20 Pf. di- Zeile. Bei Wiederholungen ent- sprechender Rabatt. Inseraten-A»nahmcstcllcu: In Schandan: Expedition Zankenstraste 131, in Hohnstein: bei Herrn Stadtkassircr Reinhard, in Dresden und Leipzig: die Annoncen-BureauS von Haasenstein L Vogler, Jnvalidcndank und Rudolf Mosse, in Frankfnrt a. M.: G. L. Daube L Co. und in Hamburg: Knrolh L Liebniann. Wr. 8V. Schandau, Sonnabend, den 13. Juli 1895. 39. IsihlWIlg. Amtlicher Theil. Bekanntmachung, Handwcrkerstatistik betreffend. Es wird in nächster Zeit eine vom Neichskanzlcranile angeordncte Erhebung über die Verhältnisse im Handwerk stattfinden. Zn diesem Behnfe werden den betreffenden Gewerbetreibenden hiesiger Stadt Zählkarten zngefertigt werden, deren gcnancsic und sorgfältigste Ausfüllung binnen der bei der Zusendung noch niitzuteilenden Frist erwartet wird. Wir bemerken hierbei ansdrücklich, das; die veranstaltete Erhebung lediglich zn dem Zwecke erfolgt, um ei» Urteil über die thatsächliche Durchführbarkeit einer festeren und namentlich ans dem Gebiete der Lehrlingsansbildnng leistungsfähigeren Organisation des Handwerkerstandes zn gewinnen, also nicht etwa mit der Stenerfrage etwas zn thnn hat. Sch all da», aiu 10. Juli 1805. Der S t a d t r a t. Wieck, Bürgermeister. Loos. Aelia nutmach ung. Der 2. Termin der Kommnnalanlagen ist fällig und innerhalb 14 Tagen zur Vermeidung der zwangsweisen Beitreibung an unsere Stadtkasse abznführen. Schandan, ain 15. Jnli 1895. Der Stabtrat. Bürgermeister Wieck. Verpachtung. Wir haben beschlossen, die von uns erpachtete JostanniSkirche hier weiter zu verpachten und fordern daher Pnchtlnstige hiermit ans, sich Mittwoch, den 17. dieses Monats nachmittags 4 Uhr an Natsstelle behufs Abgabe ihrer Gebote eiufiudeu zu wollen. Die Auswahl unter den Licitanten bleibt Vorbehalten. Das Mindestgebvt wird 160 Mk. jährlichen Pachtzins betragen inüssen. Schandan, ain 11. Jnli 1805. Der Stadtrat. Wicck, Bürgermeister. Loos. Bekanntmachung. Montag, de»» Io. dieses Mouots ilachmittags 4 Uhr svlleli bei dem unterzeichneten Köuigl. Hauptzollanite S « im Brutto ¬ gewichte vvu 102 Icg zusammen oder kolliweise gegen Baarzahlnng öffentlich versteigert werden. Die Besichtigung des Kasfees ist am Versteigerungstage nachmittags von 8 Uhr ab im Hanptzollamtsgebände (Anmeldezimmer) gestattet. Schandan, am 11. Jnni 1895. Königliches Hanptzollamt Michler. Bekauutmachttttg, Anstelluttgc»» von Hci»ttb»»rgi»»»»ci» der Parochie Köuigstci»» betreffe»»d. Die Heimbürgin Fran Krebs tritt am Mittwoch, 10. Jnli ds. Jahres anher Dienst, die stellvertretende Heimbürgin Frau Steglich ist bereits früher anher Dienst getreten. Vom Donnerstag, 11. Juli ds. Js. tritt als Heimbürgin der Parochie Königstein, Standesamtsbezirk Königstein und Waltersdorf, Christiane Anguste vertu. Erler geb. Zschöckel und Marie Emilie verehel. Hoffmann geb. Krebs in Dienst. Alle ans den Lcichendienst der Heimbürginnen nnd die Beerdigungen bezüglichen Bestellungen sind an die erstgenannte Heimbürgin vertu. Erler, wohnhaft im Lovse'schen Hanse in Königstein, Pirnaer Strahe Nr. 41 nbzngeben. Gleichzeitig wird daranf hingewiesen, das; sich Jedermann bezüglich der Zeit des Abgangs des Leichenzngs vom Sterbehanse der Weisung der Heimbürgin unweigerlich zn fügen hat. Königstein (Elbe), den 9. Juli 1895. De r S t a d t r a t h. Ncistigcr. Einkehr uud Umkehr. Ju der Zeit der füufundzwauzigjährigeu Wiederkehr der ruhmreichen Gedenktage, an welchen die vereinigten dentschen Stämme in heldenmüthigen Kämpfen unter Führung ihrer erlauchten Fürsten, grossen Staatsmänner nnd genialen Feldherren die längst ersehnte dentsche Ein heit nnd Freiheit wiedergewanneu und das uene dentsche Reich mit dem allverehrten Kaiser Wilhelm I. au derSpitze fest- gegründet und ruhmreich ausbanteu, geziemt es sich gewiss, sich dieser herrlichen nationalen Grosilhaten zn erfreuen nnd das junge Geschlecht auznspornen, der tapferen Väter in der Liebe und Aufopferung für das Vaterland würdig zn sein. Ausserordentlich werthvvll dünkt es nns aber auch, in diesen Gedenktagen der allgemeinen patriotischen Er hebung nnd des nationalen Jubels still im Herzen nnd vor dem nüchternen Verstände, sich die Frage vvrznlegen, -ob die innere Entwickelung des dentschen Reiches nns vor Gesnhren der Zukunft schützt. Was die Festigkeit des Reiches an sich, die Einmülhigkeit seiner Fürsten unter Führung des Kaisers, die hohe Lcistnngssähigkeit von Heer nnd Flotte, der gnte Wille der Beamten, der Stand der Finanzen, das Streben nach Fortschritten nnd Bild ung anbetrifft, so wird jeder wirklich Unparteiische gewiss der zukünftigen Entwickelung des dentschen Reiches gnte Aussichten stellen können. Nicht besonders befriedigend ist aber die Gestaltung der Parteiverhältnisse in dem zur Volksvertretung verfassungsmässig berufenen Reichstage. Hier ist eine m's Bodenlose gehende Zersplitterung c;n- getreten, aus welcher eine erspriessliche nnd einheitlich nach der Positiven schaffenden Seite wirkende Thätigkeit nnr noch selten hervorgehen kann. Doch wenn wir nnn anch gern zugebcn, dass, abgesehen von den Polen und Sorial- demokrateu, die Oppofitionslust nnd Zersplitterung der übrigen Parteien an sich nicht allzutragisch znnehmen ist, indem dieselben, also konservative, Liberale nnd Clerieale, sich in ihren patriotischen Pflichten uud der wirthschaftlichen uud politischen Nothweudigkeit nach manchem Hader doch ans dem rechten Wege parlamentarisch verständigen werden, so muss uns doch die Erkenntnis; kommen, das; die Zer splitterung der bürgerlichen Parteien und eine zu grosse Nachsicht der Negierung die svcialistische, durch uud durch revolutionäre Partei mächtig hat auwachsen lassen. Sehr richtig schreiben daher die „Hamb. Nachr." in einen; offen bar vom Fürsten Bismarck inspirirten Artikel über die innere Entwickelung: Nnr eine Gefahr ist es, die sich seit 25 Jahren erheblich gesteigert hat nnd das deutsche Reich schwer bedroht: die svcialistische. Die Sveialdemvkratie hat einen Aufschwung genommen, den vor 25 Jahren Niemand in diesem Umfang vvransgesehen hat; begünstigt von den; Wandel der Dinge, der vor fünf Jahren einge treten ist, hat die Sveialdemvkratie Erfolge zn verzeichnen, welche die schlimmsten Befürchtungen für die Zukunft rechtsertigen. Gegen die Vernichtung nuferer jetzigen europäischen Machtstellung und inneren Wohlfahrt wird Nichtamtlicher Thei t. eine verständige dentsche Diplomatie, die ihr Geschäft ver steht nnd namentlich unseren Beziehungen zn Russland genügende Pflege gewährt, nns immer bewahren können, gegen die sociale Revolution aber ist ein viel höheres Masi von Entschlossenheit und Einsicht erforderlich, als wir bis jetzt wnhrnehmen. Was wir zn fürchten nnd mit allen Kräften abznwehren haben, ist ein „inneres Sedan" der Sveialdemvkratie gegenüber. Die Antvrität des Staates muss wieder hergestellt, die Armee gegen svcialistische Jnfectivn sichergestellt uud die socialdemvkra- tische Agitativu ans dem Wege des Ausnahmegesetzes lnhmgelegt und bekämpft werden. Geschieht alles das nicht in ausreichender Weise und kann man sich nicht ent schliessen, die letzten Evnsegnenzen ans der Sachlage zn ziehen, das; die svciale Frage keine Rechts-, sonder» eine Machtfrage ist, in der es sich einzig nnd allein darum handelt, vb die Sveialdemvkratie den Staat, vder dieser jene besiegt und unterwirft, sv haben wir kann; Aussicht einem Schicksal zn entgehen, gegen das dasjenige, was uns vor 25 Jahren die Franzosen bereiten wollten, sich als ein weit geringfügigeres Uebel darstellt. Locales und Sächsisches. Schandan. Die am Freitag, den 12. Juli aus gegebene 11. Nnminer der amtlichen Knrliste von Bad Schandan weist 764 Parteien mit 1575 Personen und 5248 Passanten nach. — Morgen Sonntag, den 14. Jnli Nachmittag 4 Uhr gedenkt der Schandaner Zweigverein der Gustav Adolf- Stiftung, zu dem die vier Gemeinden Schandau, Lichteu- haiu, Ulbersdorf uud Neiuhardtsdvrf gehören, im Gasthofe zn Altendorf seine Jahresversammlung abznhalten. Herr Pfarrer Grieshammer wird die Versammlung durch eine Ansprache eröffnen, während der Jahresbericht über das Wirken des Gustav Adolf-Vereins im letzten Jahre Herr Kirchschnllehrer Herrmann aus Lichteuhaiu erstatten wird. Es steht zn hoffen, das; die Gemcindeglieder dieser Ver sammlung des m fo reichem Segen wirkenden Verein eine iebhafte Theilunhme znwenden werden. — An; kommenden Donnerstag, den 18. Jnli Nach mittag 5 Uhr findet im Garten des hiesigen Schützen- Hanses von dem vollständigen Trompetercorps des Königl. Sächs. Artillerie-Regiments Nr. 28 aus Pirna ein grvsies Militär-Extra-Concert statt. Näheres hierüber in nächster Nummer. — Die Mitglieder des deutscheu Werkmeistervereius vom Bezirk Königfteiu-Schandan unternehmen morgen Sonntag einen Ansflug nach Bodenbnch-Tetschen. Mit diesem ÄuSflug wird ein Besuch der Tetschuer Fachaus stellung (Staätsschnle) verbunden, hieranf wird man längeren Aufenthalt im städtischen Restanrant zn Laube nehmen. — Der Bodenbacher Militärverein „Feldmarschall Radetzky" wird morgen Sonntag Nachmittag in Herrns- kretschen in; Garten des Hotel Hübel verweilen. Dessen Kapelle giebt ein Cvncert, während die Mitglieder für Volksbelustigungen sorgen, au welchen Jedermann gegen ein ganz mässiges Entröe theilnehinen kann. — An; Donnerstag Abend ist beim Schwimmen über die Elbe der sechzehnjährige Musiker Gottlöber aus Wehleu ertrunken. — Von der seitens des königl. Finanzministeriums heransgegebeuen, unter der Leitung des Professor Geh. Bergrath Or. Credner in Leipzig bearbeiteten geologischen Specialkarte des Königreichs Sachsen sind soeben die Seelivnen Nr. 85 Sebnitz-Kirnitzschthal und Nr. 87 Nnmlmrg-Scifhennersdorf erschienen. Der Preis eines Blattes "nebst den zugehörigen Erlänternngen beträgt drei Mark. — Es wird von verschiedenen Seiten bei uns darüber Klage geführt, das; die Placate au deu öffentlichen An- schlagtafelu in der Absicht, ihren Text unleserlich zu machen, zerstört werden. Wir haben uns zu unserm Bedauern durch deu Augenschein überzeugen müssen, das; verschiedene derartige Anschläge zn diesen; Zweck offenbar sogar mit Messern oder ähnliche;; Werkzeugen bearbeitet worden sind nnd sehen nns unter diesen Umständen genöthigt, daranf hinznweiseu, das; derartige Beschädigungen nnter den Begriff der „Sachbeschädigung" fallen, deren Begehung das Neichsstrafgesetz nach 8 808 mit Geldstrafe bis zu 1000 Mark resp. Gefängnis; bis zn zwei Jahren ahndet, während den; Beschädigten außerdem das Recht znsteht, in; Prozesiwege Schadenersatz für den beschädigten Gegen stand resp. Geschäftsstörnng geltend zn machen. Da der beabsichtigte Zweck in den nnS znr Benrtheilnng vor liegenden Fällen klar ans der Hand liegt, so rathen wir den betr. Verüben; resp. Anstifter!; in deren eigenen; Interesse eindringlichst, von ihrer bisherigen Gepflogen heit abznlassen, nmsomehr als der vielleicht erhoffte Nutzen mit dem Schaden, dell sie haben könnten, nicht in; richtigen Verhältnisse stehen würde. — Ein Gang durch die Fluren bietet bereits Bilder der angehenden Erntezeit. Die anhaltende Wärme der letzten Tage hat mehrfach die Noggenhalme gereift und den Schnitt derselben beginnen lassen, wie es z. B. an der Feiftenbergslraße nach Dohna, ans Zschierener, Meusi- litzer und Sporbitzer Flnren wahrznnehmen ist. Jeden falls wird, wenn das Wetter Halbwegs günstig bleibt, innerhalb der nächsten vierzehn Tage ailerwärts im Elb- thale die Noggenernte in vollen; Gange, wenn nicht schon theilweise sicher in die Schennen gebracht oder ii; hohen Feimen aufgestapelt sein. Weizen, Gerste nnd Hafer stehen überall in zufriedenstellender Weise, anch sie lassen eine gute Ernte erhoffen. Die Kartoffeln stehen in voller Vlüthe nnd zeigen meist üppiges Kraut. Die Krant- anpflauzungeu lassen, wenn zeitweilige Anfeuchtung durch Regen nicht ausbleibt, gleichfalls guten Ertrag erhoffen. Das Obst freilich wird dieses Jahr weniger reichen Er-