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«elleste Zeitung -es Bezirk» Verantwortlicher Redakteur: Paul Iehne. — Druck und Verlag: Lari Jehue in Divvol-iswal-e. Donnerstag den 18. August 1921 87. Jahrgang Kieles Blatt enthütt Lie amtlichen Bekanntmachungen Ler Amtshauplmannfchast. -es Amtsgericht» unL Les StaLtrats zu DtppotViswalLe OOOseee-e-e e 4 MigsM- -auptmmmfibck» ' Plu^ kn amWchca Teil ha» von Dedörden) die Jette 200PK».—«aechntt mck ÄtEilamm 200 PIA» Nr. 192 lgaNMKM'oit;. Diertellährlich ^JMluohneJu- VkWüöVkkiS. tragen. — Einzelne Nummer» Lg Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. L. Semeindeverbands-Girokonto Nr. 3. — Postscheck« Konto: Dresden 12548. Wettzeritz-Zeilung Tageszeitung un» Anzeiger siir DWolöiswalde, Schmiedeberg «.» - I Klötze, 16/43 cm, 378 fi. Derb- und 45 fi. Reisstangen, lO rm Nutzscheite. Kahlschlag Nuüholzversteigerung: Bareufelser Staatsforflrevter M. 6,54,55. Bahnaufhieb: Abt. 15, i6, i8,19 und Einzeihölzer: M. 63,76. Sistdrus rar ?o»t" tu 8«dwlaä»dorr ü» 80. kvgust ISA vorm 9 Mr. Hierzu sind Postenverzeichnisse von der unterzeichneten Revierverwaltung zu beziehen. 2914 fi. Stämme, 10/36 cm, 23 harte Klötze, 16/70 cw, 2695 fi. Klötze, 7/15 cm, 828 fi. ! korstrovlorr rvkUuog Strootal». ror»tr»nt»«t rr»aai»t»1a. Oertliches «nv Sächsisches. Dippoldiswalde. Das Ende der Dürre scheint allent halben da zu sein. In den letzten Tagen hat es in Deutsch land fast überall ergiebigen Land- und Gewitterregen ge geben, der den Spätkarkoffeln noch zu gute kommen kann. Der gegenwärtige Preis für Kartoffeln wird hoffentlich bald sinken. Der hohe Preis wird auch weniger durch Knappheit, als durch Aufkäufer und Versand aus den Produktions- gebieten herbeigeführt. — Ruhrähnliche Erkrankungen, teis schwer, teils leichterer Art, treten an heißen Sommertagen und in ihrem Gefolge gar nicht so selten gehäuft auf. Die Ruhr ist eine ansteckende Krankheit, deshalb müssen die Angehörigen von Ruhrkranken sehr vorsichtig sein und größte Reinlich keit üben. Im Krankenzimmer weder Speise noch Trank zu sich nehmen und immer die Hände sorgfältig desinfizieren. Niemals Gebrauchsgegenstände des Kranken benützen. Die Krankheit setzt meist plötzlich ein und beginnt mit heftigen Leibschmerzen, Durchfällen und quälendem Drang zur Stuhl entleerung. Die Stuhlenkleerungen des Kranken sind in Ge fäßen aufzufangen, zu desinfizieren und erst nach zwei stündigem Stehen auszugießen. Das Krankenzimmer ist regelmäßig zu lüften und jeden Tag mindestens einmal feucht aufzuwischen. Durch Genuß von unreifem Obst und der gleichen wird die Entstehung der Krankheit begünstigt. Um der Krankheit vorzubeugen, ist vor allem Reinlichkeit Pflicht. Man wasche sich vor jeder Mahlzeit die Hände, ebenso muß Obst und dergleichen vor dem Genuß stets gewaschen werden. Auch vor Erkältung hüte man sich, besonders bei dem jetzigen plötzlichen Witterungsumschlag. Ratsam ist es, bei Er krankungen sofort den Arzt zu Rate zu ziehen. — Wir haben jetzt die Einmachezeit, die vor dem Kriege der Hausfrau angenehme und reichliche Tätigkeit gab. Das selbst Eingemachte hakte in den Augen und im Geschmack aller Zeitgenossen stets seinen besonderen Wert. Nach dem Kriege fehlte der Zucker, in diesem Sommer ist kein Mangel an Zucker, aber der Obstpreis ist für manche bürgerliche Börse unerschwinglich hoch. So schränkt sich denn — leider — das Einmachen von selbst ein. Vielleicht erfüllt die Preiselbeere, die Königin des .Kompotts', noch manche stille Hoffnung. — Folgen der Kaffee-Entwöhnung. Der Kaffee- mangel der Kriegszeit und die infolgedessen eingetretene Ent wöhnung hat die Folge gezeitigt, daß jetzt der Körper em pfindlicher gegen den Kaffeegenuß ist als früher. Es treten bei Genuß von siärkerem Bohnenkaffee leicht Herzbeklemmungen und sonstige Beschwerden auf, zuweilen so stark, daß ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden muß. Meist sind es Frauen, die an diesen Erscheinungen leiden. Die Anfälle find ähnlich wie bei der angina pectc ris, der sog. Brustklemme. Der Patient hat das Eefühl, als ginge ihm der Mem aus. Ost sind starke Schmerzen in der Herzgegend, in der linken Schulter und im linken Arm damit verbunden. Die Anfälle stellen sich meist beim Gehen ein; sie verschwinden wieder, wiederholen sich indessen bald. Wenn der Grund des Uebels im Kaffeegenuß erkannt wird, ist die Behandlung sehr einfach. — Dem Leutnant d. R. a. D. Curt Paul, jetzt Lehrer in Hartha, wurde vom Reichswehrministerium die Erlaubnis zum Tragen der Uniform des Jnf.-Reg. 473 erteilt. Malter. In den Morgenstunden des heutigen Mittwoch wurde in der Nähe des Schilderhauses ein Leichnam aus der Talsperre gezogen. Es hat den Anschein, als ob die Kehle durchschnitten sei, doch konnten nähere Feststellungen bisher nicht gemacht werden. Nach weiterer Mitteilung handelt es sich um den Leich nam eiper weiblichen Person von vielleicht 20—30 Jahren. Sie trug ein Tuch über dem Kopf, das am Halse fest zu- fammengeknotet war. Die Leiche muß sich schon lange im Wasser befunden haben,sodaßdasGesicht unkenntlich geworden,der Körper aufgeplatzt war. Das gleiche mag auch die Ursache der Halswundrn sein. Selbstmord ist daher nicht ausgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft ist jedoch in Kenntnis gesetzt worden. Die Leiche wurde nach der Totenhalle Seifersdorf gebracht. Schellerha«. Wenige Wochen nach Ausbruch des Weltkrieges (im September 1914) fanden sich unter Führung von Frau Margarete Lronau in Amerika einige Deutsch- Amerikanerinnen zusammen, um ztelbewußt eine Vereinigung zu gründen mit dem Zwecke, Mittel aufzubringen, um in ihrem schwer ringenden Vaterlande Not zu lindern und Munden zu heilen — die Quarter Collektion. Jedes Mit glied dieser jetzt ettpa 5000 Personen umfassenden Ver einigung zahlt wöchentlich einen Quarter (einen Viertel dollar), daher auch der Name. Wurden anfangs Liebes gaben für die Krieger, Unterstützungen für Kriegerwitwen- und -Waisen gesandt, ist es jetzt das besondere Ziel, unserer in körperlicher Entwicklung zurückgebliebenen Jugend wieder vorwärts zu helfen. So sind bereits 8 Heime entstanden, teils in eigenem Besitz, teils gemietet, teils unterstützt, in denen deutsche Kinder gesundheitlich vorwärts gebracht werden sollen. Persönliche Freundinnen der Präsidentin haben nun die Mittel aufgebracht, zu einem neuen Heim (dem 9.), das in der einstigen Schellermühle als Margarete- Lronau-Heim entstanden ist. Zu seiner Weihe hatten sich am Dienstag nachmittag viele Freunde, Vertreter der Re gierung usw. um Frau Cronau, eine geborene Lhemnitzerin, geschart. Neben der sächsischen und deutschen Flagge wehte das Sternenbanner vom Balkon herab, ein Bogen von Tannengrün und junge Birken schmückte^ den Eingang in das Grundstück. Aus jugendlichen Kehlen der bereits an wesenden Pfleglinge erscholl .Stimmt an mit Hellem hohen Klang', worauf Oberingenieur Tänzler—Dresden, der Bruder von Frau Cronau, die Erschienenen begrüßte und die Hoffnung aussprach, daß das Merk so ausfallen möchte, wie es gedacht sei. An Huttens Wort «Ich Habs gewagt mit Sinnen' erinnernd, führte er aus, daß sich der Einrichtung fast unüberwindliche Schwierigkeiten enkgegengestellt hätten, doch es sei gelungen. Es handele sich nicht um ein Kinder heim in landläufigem Sinne, sondern um ein Heim, das älteren Kindern des zur Zeit besonders schwer ringenden Mittelstandes Höhenluft geben solle. Mit herzlichen Dankes- worten an die Mitwtrkenden schloß er seine Ansprache. Frau Reg.-Rat Uhlich-Beil überbrachte die Wünsche des Ministeriums des Innern und des Landesamtes für Wohl fahrtspflege und wies besonders darauf hin, wie dringend nötig unsern sächsischen Kindern diese Hilfe von jenseit des Ozeans sei, die dankbar angenommen werde. Geheimrat von Bose sprach im Namen des sächsischen Landesverbandes vom Roten Kreuz Frau Cronau herzlichsten Dank aus für die Unterstützung, die sie dem sächsischen Roten Kreuz ge währt habe, und bat sie, ein Erinnerungsstück aus Meißner Porzellan mit hinüber nach ihrem Heim zu nehmen. Gleich zeitig überbrachte er auch Grüße und Wünsche vom Präsi denten des Deutschen Roten Kreuzes. Es schloß sich nun ein Rundgang durch das teilweise ganz erneuerte Grund stück an, das mit seiner einfachen und gediegenen Aus stattung, seinen geschmackvollen Wandmalereien einen an heimelnden Eindruck macht und allen, die cs besuchen werden, eine liebenswerte Stätte zu frohem Aufenthalt sein wird. Man fand sich dann im Spciscsaale zusammen. Nachdem ein Bild der Frau Cronau, geschenkt von einer ihrer Freun dinnen, überreicht worden war, ergriff diese selbst das Wort und führte in längerer Rede aus, mit welcher Liebe die Deutsch-Amerikaner für ihr Vaterland gearbeitet hätten und arbeiteten, wie es jetzt auch in Amerika nicht leicht sei, die Mittel aufzubringen, daß sich mancher Deutsche an der Opferfreudigkeit auch der minderbemittelten Deutsch- Amerikaner ein Beispiel nehmen könne. Auf 10 Jahre habe man die Verpflichtung übernommen, die Heime zu unter stützen; es werde gelingen. Möchte dann das deutsche Vater land sich wieder zurecht gefunden haben, sich von seiner Krankheit, die es befallen, erholt haben, möchten vor allem Haß und Parteisucht und Egoismus, die so sehr im deutschen Volke wüten, der Eingkelt weichen. Manch herzliches Dankeswort, manch freundliche Begrüßungsrede wurde noch gesprochen, des fernen Gatten der Frau Lronau gedacht, ansehnliche Beträge von hundert, 2000, 3000, 1000 Mark wurden für die Unterstützung des Heims dargebracht. Ge rührt dankte Frau Cronau für all diese Gaben der Liebe. Möchte das Margarete-Cronau-Heim droben im stillen Meißerihkale, 700 m über Meer, ein Jungborn werden für unsere kranke sächsische Jugend, möchte es uns aber dabei auch immer daran erinnern, daß es Amerikaner geschaffen, deren Herzen noch treu für ihr deutsches Vaterland schlagen, die in ihrer Liebe zu. ihm einig zusammenstehen, allen voran die Frau, deren Namen es trägt, Margarete Cronau. ' Frauenstein. Die Vorarbeiten für ein Kriegerdenkmal sind im Ausschuß nun soweit vorgeschritten, daß in kürzest Zeit voraussichtlich nächsten Sonntag der gesamten Gemeinde die Entwürfe zur Entscheidung vorgelegt werden können. Dresden. Auf dem sächsischen Brennholzmarkte macht sich neuerdings eine allgemeine Knappheit geltend, die teilweise sich schon so stark äußert, daß die Brennholzversorgung sogar in solchen Orten, Schwierigkeiten macht, die sich inmitten der waldreichsten Gegenden Sachsens befinden. So mußte sich schon die Stadtverordnetenversammlung non Falkenstein/V. mit einer Vorlage bezüglich der Holzbeschaffung für die städtische Bewohnerschaft befassen, weil in der Umgebung Falkensteins fast gar kein Brennholz mehr aufzutreiben ist. Der Grund zu dieser bisher noch niemals beobachteten Brenn holzknappheit liegt einmal darin, daß die Zufuhr von aus wärts fast ganz unterbleibt, und zum andern, daß in den letzten Jahren in den sächsischen Staatsforsten auch nicht ganz vollwertiges Nutzholz als Brennholz eingeschlagen wprde. Jetzt aber ist der Nutzholzbedarf derartig groß, daß dieser Brennholzeinschlag nicht mehr erfolgen kann und das führt nun zu dem starken Mangel an Brennholz. — Die Sächsisch-Böhmische Dampfschiffahrts-Gesell schaft nimmt ihren Personen- und Frachtdampfschiffahrts- Betrieb auf der gesamten Strecke Dresden—Leitmeritz und Dresden—Mühlberg wieder auf. Meißen. Zu dem im „Berliner Tageblatt" abgedruckten Aufsatz über den Streit um den Dom zu Meißen wird dem „Meißener Tageblatt" von unterrichteter Seite mitgeteilt, daß die in diesem Aufsatz ausgesprochenen Vermutungen völlig grund- und haltlos sind. Es ist aus sachlichen und rechtlichen Gründen ganz unmöglich, daß der Meißener Dom jemals in den Besitz der katholischen Kirche übergehen könnte. Der Dom zu Meißen bleibt evangelisch. Freiberg. Im städtischen Schwimmbade mehren sich seit kurzem die Diebstähle von Geldtaschen aus den in den Zellen befindlichen Kleidern derart, daß der Verdacht berechtigt ist, ein „berufsmäßiger" Langfinger sei hier ani Werke. Am Militärschwimmteiche im Hospitalwalde wurden einem dort badenden hiesigen Einwohner fast alle Kleidungsstücke nebst goldener Uhr und Kette und dem Portemonnaie gestohlen. Chemnitz. Wegen der zunehmenden Teuerung beschlossen die hiesigen Metallarbeiter in eine Lohnbewegung einzu treten und den Arbeitgebern sofort eine 30proz. Lohnerhöhung zu unterbreiten. Es dürften mindestens 20 000 Personen in Frage kommen. Meerane. Daß St. Bürokratius noch immer regiert, beweist folgender Fall: Schon seit langer Zeit kommt ein alter 73 jähriger Holzwarenhändler mit seinen Waren hier her. Seinen eigentlichen Wohnsitz hat er in einem Alten burger Ort, von wo aus ihm die Waren nachgesandt werden, da er wochenlang sein Geschäft hier treibt. Letzter Tage er hielt er nun wieder eine Sendung Leitern, die Fracht kostet 25 M. Unter diesen Leitern befanden sich aber 2 Stück, die 15 Zentimeter länger waren, als die Vorschrift der Bahn zuläßt. Fjir diese 15 Zentimeter Mehrlänge muß er 200 M. zu den 25 M. Hauptfrachtgebühren nachzahlen. Georgenthal bei Klingenthal. Hier haben sämtliche Ge meindevertreter und die beiden Gemeindeälkesten ihre Aemler in die Hände der Wählerschaft zurückgegeben, weil sie ein Zusammenarbeiten mit dem unabhängigen Gemeinde- verkreker Gläsel ablehnten. Nach dem Entscheid des Mini steriums wird die Gemeinderatswahl sofort ausgeschrieben werden, die übrigens für Anfang Oktober bereits beschlossen war. ' Stolpen. Nach längerer Vorbereitung geht nun auch in unserer Stadt ein Siedlungsprojekt seiner Vollendung entgegen. Auf den von der Bahn Dürröhrsdorf—Neustadt aus ins Auge fallenden Südwestgelände der Stadt werden zunächst zwei Gebäudegruppen mit größeren Gartenanlagen erichtet. 12 Häuser sind bereits im Kellergeschoß fertig ge stellt. Im ganzen sind 8 Gruppen auf einem Gelände von 5 Hektar vorgesehW. Die Gruppe mit 6 Häusern hofft man diesen Herbst noch bezugsfertig zu bringen. Werdau. Von den im Jahre 1917 hier ausgegebenen Notgeldscheinen an 40000 M. sind nur 29121 M. zurückgegeben worden. Der Stadt kommt somit ein erheb licher Gewinn zugute. Zwickau. Der Gemelnderat deS Vorortes Weißenborn hat beschlossen, die Eingemeindung nach Zwickau nachzu suchen. Da die Stadtgemeinde Zwickau in Weißenborn als Feld- und Waldbesiher der größte Grundeigentümer dieser