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SV. Jahrgang. As 427 Montag. 18. September 1822 Gegründet 1SSV «m»U>»lchr«i «.chrlcht», »w,»«u tz«nIpr»ch»r»Somm»lnumm»r 2S 2^1 Nur für vachl,»sp>ach»i 20011 D-,ug--«-b«hr ^!!L»-L17?L.'ML.S7L1!-7 »" —^ ,. »l«IIpaMa,»mm dr»U-g»U»». . ItzmUI«^ ÄlUöiaöN-Dl'eiie on,«>oen, Iln»e>l»n unl»r Sl«!>»n- ». W,bnun,,mar»I. Ilpaltta» «n. uVer»Sus« ^ v 2^^l-d.Dor-ug^>l»tzelmürarq. ÄumoLri.«u,d»e.g^,n ««rau.d^ahlun,. Schrift! »Nu»» und Nauv>o»Ich»ft»ft«1>« »«ieuNrat« 2S/»0. Druiit u. D erlog von Ilepsch ck, Metchoröt In DroodoR. Poftschnft-Nonto 1OSS Droode». Hochdruck» nur mit deutlicher vuellenangad» (»Dresdner «ochr.-j ruILIftg. — llnverlangt» Schriftstück», werde» nicht ausdewa-ri. Käst Du Augengläser nölig, gehe zu Gebrüder Roettig, Die Abrüstungskomöüie im Völkerbund. Dresden-A. Prager Slmsze 23 Der englisch-französische Gegensatz. Senf, 17. Sept. In der gestrigen Sitzung des dritten Ausschuss«- der Völkerbundsversammlung (Ausschuss für RüstungSbeschränkungenj wurde plötzlich die Annahme des Entwurfes des Garanttepaktes in Frage gestellt. Die drei ersten Artikel lagen -war in der Form vor, in der sie der dritte Ausschuss und daS RedaktivnSkomitee bereits genehmigt hatten, für den restlichen Artikel 4 aber standen zwei Lerte einander gegenüber, erstens der von Lord Robert Eccil, der folgenden Wortlaut hat: »Ei« gegenseitiger Garantiepakt kann selbstverständlich «ur wirksam werde», wenn ein« NüftuugSbeschrSu- k»«g von alle« Parteien angenommen wird, nachdem eine »ach der Meinung der Mehrheit des Völker- bnndSrateS ausreichende Organisation geschaffen wurde, »« die Verwirklichung und die «usrechterhaltnug der RttftnngSbefchrLnkuug«« zu sichern.* Der Entwurf de JouoenelS (Frankreich) lautet folgen- dermahcn: »Da die allgemeine Rüstungsbeschränkung das Ziel der vorhergehenden Resolution und der Garantiepakt ein Mittel kür ihre Verwirklichung ist, ist selbstverständlich die vor herige Einwilligung zu einer Rüstungsbeschränkung die erste Bedingung des Paktes. Anderseits muss die Beschrän kung der nationale» Rüstungen im Verhältnis zu den Sicherheiten stehen, die der Pakt brin ge« wird. Der Garantieplan und der Abrüstnngöplan hänge« voneinander ab. Ihre Vorbereitung und ihre An wendung müsse« daher mit Hilfe einer zu diesem Zwecke vom BSlkerbundSrate zu schassenden Organisation gesichert »erde».* Die starken und für das ganze AbrüstungSproblem ent- scheidenden Gegensätze zwischen den beiden Entwürfen kamen in langen, zum Teil sehr lebhaften Reden und Au», elnandersetzungen zwischen Lord Cecil und de Jouvenrl -um Ausdruck. Während der erstere den Garantie» pakt im wesentlichen von einer Abrüstung abhängig machen will, will der zweite an ein« Rüstungsbeschränkung erst herantreten, wenn ein befriedigender Garantiepakt ge sichert ist. Lorb Cectl lehnte diese These vor allem mit den Worten ab, dass es Läwder gibt, die erst abrüsten wollen, wenn sie Garantien bekommen haben, während andere Länder erst bann Garantien geben werden, wenn auch ab gerüstet wird. Angesichts dieses scharfen Gegensatzes be antragte Lord Cecil, dass man über die Tcxtentwürse kein« voreiligen Beschlüsse fasse, sondern sie dem gemischten AuS- schuh für die Rüstungsbeschränkungen unterbreite. De Ion- venel dagegen, der sich mit der Mehrheit der Delegationen einig glaubte, forderte sofortigen Beschluss mit der Begrün, düng, dass Frankreich eine so wichtige Angelegenheit, wie die brr Rüstungsbeschränkung, nicht verzögern wolle. I» längeren AnSsührungcu spann de Jouveuel diese« Ge- danken aus, lieh aber klar erkennen, dass e» der französischen Delegation bei de« Paktprojekt ausschliesslich auf reale Garantie« ankommc, und dass sie keine Verpflichtung«« zu NüstuugSbeschräukungeu eingeh«« wolle ohue vorhergehende Sicherungen. Nach einer sehr langen Debatte, in der Fisher-England erklärte, dass er wohl dem Paktentwurf zustimme, aber ein so grosse» Reich wie da» britische wicht binden könne, und Askenazy-Polen für bi« Fassung de JouoenelS etntrat, einigten sich nach persönlicher Aussprache de Jonvenel und Lord Cecil dahin, noch einmal gemeinsam einen RedaktionS- cntwurf auszuarbeitcn, über den später beraten werben soll. Geheimabkommen der Kleinen Entente mit Polen? Wie jetzt durch die Presse bekannt wird, hat am 91. August in Marie nbad eine Zusammenkunft der Staatsmänner der Kleinen Entente und Polen» stattgefunden, bei der fol gendes beschlossen worden sein soll: 1. Die hohen vertragschliessende« Parteien verpflichte« sich, gemeinschaftlich den Etatusquo im mittleren und öst liche» Europa zu verteidige«, 8. Jede Bedrohung durch eine oder mehrere fremde Mächte gege« eine oder mehrere der hohen vertragschlicssendeu Parteien wird als eine Be drohung der Gesamtheit dieser Mächte betrachtet «erde«. 3. Für den Fall, dass eine oder mehrere der Hohen vertrag schließenden Mächte sich in die Notwendigkeit versetzt sähe, bet einer auswärtigen Macht zum Schutze ihrer legitimen Interessen zu intervenieren, sind sie verpflichtet, vorher die anderen Verbündeten zu informieren, um sich Uder die Modalitäten einer gemeinsamen Aktion zu verständigen. 4. Jede legitime Beschwerde, die eine oder mehrere der Hohen vertragschliessende» Mächte bei einer fremden Macht anbrtngen. wirb «ach vorheriger Verständigung durch alle Alliierten unterstützt werden. «. Di« hohe« vertrag- schlicssendeu Parteien verpflichte« sich für de« Fall des Krieges, sich gegenseitig mit allen ihren Kräfte» zu unter stützen. S. Die Hohe« vertragschliesseude« Parteien »erde» sofort ihre Generalstäbe miteinander i« Verbindung fetze», »m di« gemeinschaftlichen Mittel, die am besten geeignet sind, die oben erwähute« Verpflichtungen dnrchzuführea, zu studieren. 7. Diese- Ueberernkomme« wird nicht veröffentlicht werden. AuSgeferttgt in vier Exemplaren tu Martenbad am 3l. August 1822. gez. S Benesch. Nil. P. Pasttsch. i. B.: Duea. Narutovlcz. Französische Treibereien gegen die Garantieregelnag. Das verschleierte Moratorium! Paris, 17. Sept. „TcmpS" schreibt in einem Leitartikel über die ReparattonSfrage, wenn Deutschland auf seine eigenen Vorschläge zurückkommen und sich damit abfinden werde, dass die SchatzbondS, welche Belgien nach den in der die deutschen Arbeitcrverbände die Einladung zu interessiere«, wurde« a« S. September bi« Verträge »ou beide» Jntercsseutcugruppe» »uterzeichuet. Die Sachlleferuugeu der deutschen Slrbeikerverbände. Paris, 17. Gept. Wie die Agence HavaS erfährt, haben Entschließung vom 81. August festgesetzten Bedingungen au ZahlungSstatt anzunchmen ermächtigt gewesen sei, mit sechs- monattger Fälligkeit auSgestattet werden, und wenn Deutsch land in dieser Beziehung die Garantie der Bank von Holland oder eines holländischen Finanzkonsortiums er hielte, so sei eS sicher, daß Belgien, daS sich an den Geist und an den Wortlaut der Entschließung vom 81. August halte, dieser Garantie unr -«stimmen könne, wen« sie für die Gesamtheit der ihm zugewiesencu Zahluugcu Gültigkeit hätte. Sie solle also für di- 878 Milli oueu Goldmark und nicht «ur für die am 1k. August «ud 1ö. September fällig gewordene« 188 Millionen Goldmark gelte«, die, da kein festes Abkomme» über die Garantie im allgemeine» erzielt worden fei. unr «och durch ein Gold depot i« gleicher Höh« gedeckt werde« köuutc«. DaS Blatt fragt: Wäre eS nicht ein richtiges bemänteltes Mora torium, wenn man znlässt, dass die Bank von England oder ein Finanzkonsortium Belgien gegenüber die Garantie dafür übernimmt, dass die deutschen SchatzbondS bei ihrem Fälltgwerden in sechs Monaten bezahlt werden, während doch Deutschland auf der anderen Seite sich der Bank von England oder dem Finanzkonsortium gegenüber nur dazu verpflichten würde, die Summe, welche diese Bank oder diese» Finanzkonsortium eventuell für Deutschland vor- zuschtesscn hätten, nach Ablauf von 18 Monaten zurück zuerstatten? Das wäre ei« tatsächlicher Aufschub unter Ver letzung der Entscheidung der Neparationökommisfio«, und die beutschc Regierung würde eS nicht daran fehlen lasse«, diese Verpflichtungen anzusühren, um ,« versichern, dass eS ihr unmöglich sei. die Zahlnngen, die ihr im Jahre 1888 als Reparationszahlungen auserlegt werden, zu leisten. Des halb müsste gefordert werden, dass die NeparationS- entschetdung vom 81. August strikt aufrechterhalten und in ihrem vollen Umfange, ihrem Geist und ihrem Text nach, mrzwetdeuttg verwirklicht werde. tW. T. B.) Sin süddeutsches Sachlieferungsabkommen mit der französischen Industrie. Stuttgart» 17. Sept. Nachdem bas Abkommen zwische» LtlnneS und Lubersac abgeschlossen wurde, ist auch in Württemberg in aller Stille ein Sachlieferungsabkommen zwischen einer süddeutschen und einer französische« Jntcr- effeutengruppe getätigt worden, das für bl- sithtzrutsch« An- dustrie von besonderer Bedentung sei« dürft«. Nachdem otz aelang. «in« deutsche Großbank, und ,«,» Re hiesige WlKk der Kammer,. nud Privatbank, für da» »bkommeu de» Generalsekretär- de» Aktionskomitee» für dte -er störten Gebiete Douceda-me, Bevollmächtigte mit weit gehenden Vollmmhten nach Pari- zum Abschluss einer grösseren Lieferung von Material für den Wiederaufbau der zerstörte» Gebiete zn entsenden, angenommen. Eine Abordnung der deutschen Verbünde wird am Diens tag in Paris erwartet. Unter dem Vorsitz des Abgeordneten und Bürgermeister- von LenS, FaSly, wirb eine Sitzung de» Aktionskomitee- ftattsinden, der dt« deutschen Dele gierten beiwohnen werden. In dieser Sitzung sollen wich, tige Entscheidungen über die Verwirklichung de- Wies badener Abkommens, des Abkommens BemelmarrS und des »wischen Sttnnes und Lubersac abgeschlossenen Ab- kommens getroffen werden. Die Eisenbahnkariferhöhungen genehmig!. Berlin, 17. Sept. Als Ergebnis der Verhand, lungeu i« Ausschüsse des NeichöeisenbahuratS hat daS ReichSverkehrsmintsterium die folgenden Tariferhöhungen festgesetzt; Die Gütertarife werde» znm 1. Oktober »m 188 Prozent (unter Einrechnuug der bereits vorgesehene» 33'- Prozents, die Personcntarife zu« 1. November «» 188 Prozent der Oktobertarise erhöht. (Am 1. Oktober tritt bekanntlich bereits eine ödprozenttge Erhöhung der Pcrsvuentarife ein.) Amerikanische MiMonenkre-tt» sür Oesterreich? Nie», 17. Gept. Im „Neuen Wiener Journal* erklärt das Mitglied des amerikanischen Oberhauses Senator James Hamilton Lewis» er sei informiert worden, dass Amerika in etwa vier Wochen Oesterreich eine« verfügbaren Kredit im MtndestauSmaß von 17 Millionen Dollar an bieten werde. Amerika werde unter Bezugnahme auf dte entsprechenden Feststellungen des Völkerbundes dte Ber einigungen amerikanischer Finanzleute, die sich mit der österreichischen Kreditkrage befassen, ermächtigen, diesen Kredit flüssig zu machen. Von anderer Stelle ist diese Meldung bisher nicht bestätigt. Dte „Deutsche Allg. Ztg." meldet hierzu weiter aus Wien: DaS ameritanischc Kreditangebot an Oesterreich be ginnt festere Formen anzunehmen. Es schweben Verhand lungen mit den amerikanischen Bankhäusern MorgenHan. sowie Kuhn, Loeb u. Ko. über eine Anleihe von 00 Mil- lione« Dollar, deren Zinsendienst vyu Italien, der Tschecho- Slowakoj nud der Schweiz garantiert werden müsst«. Deutschnakionale Entschließungen. Der Zusammenbruch der Ersüllnugopolitik. — Der Fall Henning Am 14. und 18. d. M. fand in Berlin eine Tagung der Partrivertretung der Deutschnarionalen Volkspartct statt, lieber die äussere politische Lage berichtete Abg. Dr. Helffertch; die namentlich durch die Ausnahmegesetze anlässlich des Todes von Rathcnau geschaffene inner politische Lage wurde durch den Abgeordneten Grasen Westarp beleuchtet. Zu diesen Darlegungen wurde eine ntschltehung angenommen, in der cs heisst: „Die Erfüllungspolitik hat zu dem von uns voraus- gesehenen vollständigen Zusammenbruch geführt. Deutsch lands innere und äussere Notlage ist durch sie zur Uu erträglichkett gesteigert worden. Sic muss endlich durch eine Politik ehrlicher und entschlossener Ablehnung nnmvglichcr Forderungen ersetzt werden. Ein entschlossenes, endlich ein mal bis in die letzten Folgen hinein festgehaltcn.'S Nein! kann die Katastrophe, die über unS hereingebrochen ist, nicht verschlimmern, es ist vielmehr das einzige Mittel, einer endgültigen, unserer Leistungsfähigkeit angcpassten Rege lung der Reparationsforderungen den Weg zu bereiten." Weiter verlangt die Entschließung, die Arbeitsleistung zu steigern, die Erzeugung zn vermehren und de« Ertrag den eigenen Volksgenossen zu Preisen znzusiihren, die die Not der Verbraucher nicht unerträglich gestalten. Wir ver langen deshalb, das, die Neichsregierung die zn treffenden Massnahmen in engster Fühlung mit den Vertretungen aller Berufsstände und unter Beachtung der Rechte des Reich? tageS trifft. Hierbei sind selbstverständlich die Vertretnngs- körper der Arbeitergemcinschaft gleichberechtigt zur Mit wirkung heranzuziehcn, die Nebenregicrnng der sozialdemo kratischen Gewerkschaften jedoch muss auf diesem wie ans andere» Gebieten entschieden abgelchnt werden. Endlich wird gefordert, dass die Parole „Der Feind stebt rechts* in Wort und Tat zurück genommen wird. „Dte verfassungswidrige Ausnahmcgcsetzgebung , nd ihre Anwendung fügt weiten, von heißer Vaterlandsliebe und von pflichtbewußtem Willen zu positiver Mitarbeit er füllten Volkökretsen Tag für Tag schweres Unrecht zu und behindert sie in -er Ausübung ihrer verfassungsmässige» Rechte; sie gefährdet durch die weitere Entrechtung der Einzelstaaten den Reichsgedanken." Der Fall des Abgeordneten Henning wurde nach eingehender Aussprache mtt der Entscheidung der Reichs tagsfraktion als erledigt erklärt unter der auSdrttck ltchen Feststellung, daß diese Erledigung mit der nach wie vor deutsch-völkischen Einstellung der Partei nicht das geringste zu tun habe. Ferner wurde zu dem Verhalten der Abgeordneten v. Graefe und Mulle beschlossen, das? von ihnen angesichts der persönlichen Kränkungen, dte sie den in Betracht kommenden Parteistellen öffentlich zugesügt hätten, ausreichende Erklärungen erwartet würben, zugleich mtt der Versicherung, daß sie der notwendigen Partei- diszipltn künftighin Rechnung tragen wollten. Zum Schluss wurde daS neue Disztplinargesetz und die Art seiner Hand habung gegenüber deutschnattonaleu Beamten auf das schärfste missbilligt. Der Parteitag -er Mehrljeikssozmlislen. «ktguer DrahtVericht der „DreSdn. Nachrichten"., Augsburg, 17. Sept. In der grossen, 4000 Menschen fassenden Sängerhalle des Stadtparkes wurde heute abend der diesjährige Parteitag der Sozialdemokratie eröffnet. Die sozialdemokratischen Minister und Abgeordneten sind vollzählig erschienen, dazu viele Gäste ans dem Anslande, darunter Gtaunlng, Andersen und Johannsen-Däncmark, Möller-Schweden, Roscbrock-Belgien, David und Ammon alS Mitglieder des englischen Unterhauses und Mostcr- Tschecho-Slowakei. Reichstagsabgeordnctcr Simon-Augs burg begrüßte die Teilnehmer des Parteitages im Namen der Augsburger Sozialdemokratie. Parteivorsstzeuder Hermann Müller wieS dann in seiner Eröffnungsansprache aus den Ernst der gegenwärtigen Lage hin. Vierjähriger Welt krieg und vierjähriger Gemaltfriedeii haben gleich ver wüstend auf alle Völker gewirkt. Wir stehen vor einem Winter, wie er uns furchtbarer auch im Kriege nicht ge droht hat. Wenn sich in den siegreichen Staaten nicht die Einsicht Bahn bricht, dass die Gewaltpolitik aushörc» muss, dann wird es mit Europas Herrlichkeit bald vorbei sein. Wen« nicht noch in diesem Jahre mit Sem »„ökonomischen System der Unterdrückung und der politischen Provokation anfgehört wird, dann muss bald der Tag der Katastrophe über unser armes Volk hcrcinbrechcn. Wir brauche« auch den Wille» znr Selbstbehauptung im Innern. Dann muh aber auch Rücksicht genommen werden auf das Eristenzminimum der Massen des deutschen Volle«. Wenn die bürgerlichen Parteien eine Notgemeinschast des ganzen Volkes fordern, dann dürfen sie sich auch nicht weigern, dem deutschen Volke Lebensmittel zu erschwinglichen Preisen znr Verfügung zu stellen und die Zwangsmittel de? Staates zur Milderung anssuwendcu. Die Proletarier haben vom Segen der freien Wirtschaft genug. (Beifall.' Di« Mitteilung des Redners von dem AnSschnssbcschlns; ans Erhöhung des Getreideumlagcprciscs wurde mtt Ent- rüstuugsknndgcbunge« ausgenommen, nnd seine Erklärung begrüßt, dass die Sozialdemokratie bei einer Znsümmnng des Kabinetts zu diesem Beschlüsse die Verantwort«»« für die Folge« nicht tragen könne. Unsere Politik hat immer daS Ziel verfolgt, dte Lage der arbeitenden Klassen zu hüten. Damit ist wohl vereinbar die KoalittonSpvlitik nnd dte qc merkschastltche Politik -er Arbeitsgemeinschaft. Unser höch stes Ziel aber muss sein, zn verhindern, dass die deutsche Republik eine Geldsackrepubltk wird. Die deutschen Arbeiter, die die Republik gegründet haben, werden dafür sorgen, dass diese Republik auch dt- unsrige wird. Dass dieses Ziel noch nicht erreicht ist, wird UNS «trarnds klarer als ans bayrischem Bode«. I»