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VerantworUicher Nedsrieur: Lari Frhne in Sippaldirntlde. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeiü M Weißerih-Zeidmg Postanstalten. > ' 8 M Amts- oud Anzeige-Dlatt -er Königlichen Gerichts-Ämter ond Itadträthe z» Dippoldiswalde nnd /rauenstein. TageSgefchichte. Dippoldiswalde. Am vergangenen Freitag, 16. Septbr., hat sich zuerst im Dorfe Berreuth und dann in unserer Stadt ein jedenfalls toller Hund gezeigt, der zwei an der Straße beschäftigten Arbeitern die Beinkleider zerrissen, dann aber hier mehrere Hunde gebissen hat. Es gelang leider nicht, ihn zu fangen; bei seiner Verfolgung soll er aber einige Schrote eines auf ihm abgefeuerten Schusses erhalten haben. Er entlief nach der WendischcarSdorfer Heide, soll aber Nachmittags in Ulberndorf gesehen worden sein. Die Behörden haben die Hundesperre (bis 12. Decbr.) angeordnet. Die Verlustliste Nr. 2 deö sächs Heeres, aus den Schlachten bei Rouart, Loamnont, Llivonno und 8eäan am 29. und 30. August und 1. Septbr., ist erschienen; sie ist eben so stark als die erste aus der Schlacht vom 18. August. Bei der enormen Ver breitung der Liste, welche durch den billigen Preis von nur 1 Ngr. erzielt ward, ist es überflüssig geworden, die Namen der, in die Landwehrbezirke des Leserkreises unseres Blattes gehörigen Mannschaften zu veröffent lichen, da bereits Jeder, der Interesse daran hat, Ein sicht in die Listen genommen haben wird. An Todt en hat Dippoldiswalde und Frauenstein je einen zu beklagen: Heinrich Wilhelm Johne, Sohn deS ehem. Röhrmstrs. Hrn. Johne, erhielt bei Sedan einen Schuß in den Kopf; — Hr. Sec.-Lieutnant Gotthold Hasse, 2. Sohn des Hrn. Superintendent 0. Haffe zu Frauenstein, ward durch einen Schuß in den Unterleib schwer verwundet und starb im Lazareth zu Douzy. Hr. Ernst F. Junker aus Luchau, Expedient beim hiesigen kgl. Gerichtsamt, erhielt bei Sedan einen Schuß in den Unterleib und starb im Lazareth zu Daignh. — In der Schlacht von St. Privat fiel Hr. C. Hiinig, ein geborener Dippoldiswaldaer, zuletzt in Dresden. Wie fast allerwärtS, so ist auch bei uns in Dippol diswalde eine Adresse an das Bundes-Oberhaupt, König Wilhelm von Preußen, aufgelegt, in der gebeten wird, bei einem Friedensschlüsse alle fremde Einmischung abwenden zu wollen, sowie Zustände zu schaffen, welche das friedliche Verbalten de« Nachbar volkes besser, als bisher, verbürgen, und welche die. Ein heit und Freiheit des gesammten deutschen Reiches be gründen. Die Adresse liegt zur Unterzeichnung noch bis Ende dieser Woche in hiesiger Rathsexpedition aus. Nächste Mittwoch-wird der 7. patriotische UnterhaltungS-Abend im Schießhause abgehalten werden. UWf" Wir möchten die Aufmerksamkeit und die werkthätige Theilnahme aller unserer Leser hinlenken auf einen „Aufruf zu Gaben für das 12. Armee corps," den kürzlich hochachtbare Männer in Leipzig erlassen haben. Die immer rauhet werdende Jahreszeit macht außerordentliche Hülfsleistungen für unsere, großen- theils im Freien bivouakirenden Wackern Krieger doppelt dringlich. Hamburg, Bremen, Berlin, Hannover, Mün chen, Nürnberg, Frankfurt, Stuttgart, Karlsruhe rc. sind längst mit gutem Beispiel vorangegangen und haben ihren Regimentern reiche Gaben an warmen Kleidern, wie Erquickungen, zugehen lassen. Es ist die höchste Zeit, wenn man das Versäumte nachholen und verhüten will, daß unsere armen Soldaten durch Entbehrung von warmen Sachen und karge Ernährung massenweise er kranken; — unsere Militärbehörde ist ganz außer Stande, allen Bedürfnissen zu genügen, kann auch über die vorschriftmäßige Verpflegung rc. nicht hinauSgehen, und es muß daher die Privatthätigkeit energisch helfend ein greifen. Der Aufruf bittet um Thee, Chocolade, Zucker, starke Weine (auch bitteren'Schnaps, Rum rc.); ferner wollene Strümpfe, wollene Leibbinden; Unterjacken u. dgl. Gebe Jeder, soviel er kann und so rasch er kann! Eile thut Noch. Der Internationale Verein zu Dresden hat eine von seinen Depots getrennte Sammlung obiger Gegenstände veranstaltet und erbittet sich die Gaben biS 24. Septbr., wo sie an die sächsische Armee abgesendet werden sollen. * Kreischa. Wir haben im Gasthofe zum Bade Hierselbst am Mittwoch, 14. Septbr., ein zum Besten des Internationalen Vereins gegebenes Gesangs- Con cert gehört, welches durch die in demselben zu Gehör gebrachten außerordentlichen Leistungen des all gemeinsten Beifalls sicher sein mußte. Durch die thätige Beihülfe des Herrn Rittergutsbesitzer Grahl auf Zscheck witz war dasselbe ermöglicht, und dessen Gattin und deren Schwester (Fräulein Kummer aus Dresden), sowie Fräul. Heinze von hier, machten durch vorzüg liche GesangS-Vorträge das Programm dieses ConcerteS zu einem außergewöhnlichen, wie denn auch Frau Prof. Kummer durch Pianoforte-Vorträge und ein junger Violin-VirtuoS auf diesem Instrumente die Anwesenden hoch erfreuten. Wie wir hören, konnten 25 Thaler Reinertrag an die Casse des Dippoldiswaldaer Zweig vereins abgeliefert werden. o Altenberg, den 18. Septbr. Man liest hie und da von Erntefesten, — wo halten aber wir? Unsere Ernteaussichten sind in der That recht traurig. Als ein außerordentliches Phänomen wurde in öffent lichen Blättern angezeigt, daß der Fichtelberg bei Ober-