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uns Amgegeno Amtsblatt io. rv t Dienstag, den 28. August IS«« KS. Jahrg Jahr 1905. Ein Beamter des Reichmarineamts einen namens findet. — Wie sollte auch ein Zauberkünstler ins Reichs- marineamt kommen! Das Zaubern hat man leider dort nicht gelernt. vutch betrunkene Polizisten .^rrücks erschossen, ein anderer deutscher Reichs- Wriger durch Polizisten verletzt, und nachdem sein ">er erschossen war, ins Gefängnis geschleppt worden, bis zum Morgen festgehalten wurde. Der deutsche Konsul, der als Geschäftsmann von den dortigen Be- d abhängig sei, habe es an der nötigen Energie 'n lassen, so daß die schuldigen Polizisten sich nochj "le auf freiem Fuße befänden. Verkehrsstalistick zeigt also, daß günstige Schifffahrtsver- hältnisse ihrerseits wieder der Eisenbahn Frachten zu führen, während bei einer Lahmlegung der Schifffahrt die Eisenbahn keinen vollen Ersatz bieten kann. Der Eisenbahngüterverkehr Dresdens betrug 1905 3083000 t, der Schiffsverkehr 973000 t; zusammen hat der Dresdner Güterverkehr voriges Jahr um 320000 t, d. i. um 8,6°/o zugenommen und damit den höchsten Stand seit 1900 er reicht. Der Kohlenbezug des Kammerbezirkcs belief sich 1905 auf 3*/z Millionen Tonnen (zu 1000 K§), bas entspricht der Ladung von 350000 Eisenbahnwagen und ergibt gegen das Vorjahr ein Zunahme um 145000 t oder über 4°/o. Bei den guten Wasserstanosverhältnissen des Vorjahres nahm der Kohlenbezug zu Schiff stark u, der mit der Bahn ging um runo 13500 t zurück. Dabei hob sich namentlich der Absatz der böhmischen ? Ermordung eines Deutschen in Guatemala der „Frkf. Zig." aus Eobam in Guatemala gemeldet- sei anfangs Juli ein deutscher Reichsangehöriger Eine sensationelle Verhaftung. In Brest wurde der russische Staatsrat Greger fest genommen, weil er hinreichend verdächtig ist, der Gräfin Vodellec de Porzic, bei der er und seine Frau zum Be suche waren, einen Diamantriug im Werte von 60000 Fr. gestohlen zu haben. Der Diebstahl war gut vorbereitet- Der Ring wurde in der Zahnpulverflasche des Gregerschen Reisenecessaires gefunden. Frau Greger behauptet unschuldig zu sein. über ihre vornehmen Mitstreiter die Augen öffnen. Ei« unglaublicher Schulskaudal hat sich in dem zentralschweizerischen Städtchen Willisau ereignet. Mehr als 50 Mädchen und Knaben der dortigen Schule haben sich in Liebeleien eingelassen und zwar, wie die eingeleitete Untersuchung feststellte, unter gleichzeitiger Mitwirkung einiger Erwachsener. Dem Hauptlehrer sie zum Glück das verdächtige Bevehmen der Beteiligten au er verhörte mehrere und erzielte auch ein umfassende Geständnis, das er sofort der Schulpflege mitteilte. Zum Dank dafür wurde er von beu erbosten Eltern öffentlich beschimpft, mehrfach von Müttern sogar auf der Straße angespieen, bis er die peinliche Sache mit Erfolg vor Gericht brachte und die Schuldigen teilweise abstrafen ließ. Von den beteiligten Mädchen befinden sich sieben in anderen Umständen. Mitteilungen über das Steigen das Verkehrs im vorigen Jahre. Die Zahl der Eisenbahnreisenden im Dresdner Bezirke wuchs von 1904 bis 1905 um 420000, das ist mehr als im vorhergehenden Jahre, obwohl 1905 auch die Elbschifffahrt bei günstigerem Wasscrstande 1'/. Millionen Fahrgäste mehr befördern konnte. Von den Schmalspurbahnen weist vor allem die Ausflugstrecke Hainsberg—Kipsdorf eine Verkehrszunahme auf. Der Verkehr im Handelskammerbezirke Dresden hat 1905 um über 5o/<> zugenommen, während der Gesamtverkehr der sächsischen StaaiSbahnen nur um 4'///o stieg. Dabei ist besonders zu berücksichtigen, daß 1905 die Elbschifffahrt fast ununterbrochen im Gange war, in dem trockenem Sommer 1904 dagegen die Eisenbahn nur einen Teil der Schifffahrtsgüter hatte übernehmen können. Die Erscheint wSchentltch dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. ^iugspreis vierteljährlich I Ml. 30 Psg., durch die Post be zogen I Ml. 54 Psg. Wilsdruff, 27. August 1906. Deutsches Reich. Doch noch eine Amnestie. skalier hat aus Anlaß der Taufe des Kaiser- Mn Amnestie er laß verfügt, demzufolge alle von en Zivilgerichten wegen Majestätsbeleidigung Beleidigung von Mitgliedern des Königlichen eikannten Freiheitsstrafen, soweit sie noch nicht sind, und die noch rückständigen Kosten erlassen sollen. ^ic Zahl der Opfer der Jnquisitation "iches Ketzergericht) ist sehr verschieden bestimmt _> Man berechnet für die spanische Jnquisitation iMe 1483 bis 1808 nicht mehr als 32 000 Opfer Scheiterhaufens, 17 600, die im Bilde verbrannt - weil sie nicht ergriffen werden konnten, und über Personen, die zu strengen Bußstrafen verurteilt . In Sevilla allein sind in vier Jahrzehnten, 1520, 4000 Personen verbrannt worden. In An- standen 4000 Wohnhäuser leer, weil ihre Be aus Furcht vor der Jnquisitation mit ihrem aller 'ijskeit Hohn sprechenden Gerichtsverfahren geflohen > in Guadelape ist bei insgesamt 3000 Einwohnern Jahre 1485 siebenmal ein anto 62 ts Fest der übrennung gefeiert worden, wobei 53 Personen ^' 46 als ausgegrabene Leichen und 25 entwichene Mde verbrannt wurden, während 16 das Urteil Kerkers traf, andere auf die Galeere geschickt oder ^it harten Strafen belegt wurden. Diese Zahlen °en Proiokollen sind unanfechtbar. Der Groß- ^alor Torqnemeda Hai in 14 Jahren 2000 Menschen neu lassen. Im Jahre 1570 hörte die Verbrennung Mstanien auf aus dem einfachen Grunde, weil fast "lehr vorhanden waren. Und dabei war die In- ^iion nicht bloß in Spanien tätig. Ihre Leiter und waren die Jesuiten. Heute noch besteht die Ein- "8 der Jnquisitation (Ketzergerichtes), wenn sie auch !"ehr verbrennen lassen kann! Der Haß gegen die Muten ist derselbe! Ausland. Ein Attentat auf den russischen Ministerpräsidenten. Nun ist auch gegen den russischen Ministerpräsidenten Stolypin, den Mann, der bisher nie eine selbständige Entscheidung getroffen hat, der immer von den „wahrhaft russischen Männern" der auch den Zaren beherrschenden Kamarilla abhängig war, die Morvbombe geschleudert worden. Aus Petersburg ist folgende Meldung ein gegangen: Petersburg, 25. Aug. Heute erfolgte auf der Apothekerinsel Billig gelegentlich eines Empfanges beim Ministerpräsidenten um drei Uhr eine Explosion. Es verlautet, Stolypin sei ermordet worden. Die Apothckerinsel liegt in St. Petersburg, von der Newa umflossen; auf ihr ist der prächtige botanische Garten der Zarenstadt gelegen. Stolypin hat nach dem erwähnten Telegramm in diesem Stadtteil seine Wohnung; als er in ihr bisher nicht genannte Besucher empfing, er eignete sich das Attentat. Es steht bis zur Stunde noch ! nicht fest, ob die beim Empfang Beteiligten selbst die ! Mordbubcn waren, oder ob die Explosion auf andere Weise vorbereitet woroen war. Stolypin ist unverletzt ge- ' blieben. Folgendes Telegramm ergänzt die erste Meldung: Petersburg, 25. Aug. Nach weiteren Meldungen sind bei der Explosion in der Villa des Minister präsidenten zahlreiche Personen gelötet und ver- wundet worden, während Stolypin selbst un verletzt geblieben ist. Sein Sohn wurde dagegen verwundet. Durch nichts iu dieser Mordversuch zu entschuldigen, er offenbart, gerade weil weder ein realer, politischer Er- folg, noch ein egoistisches Motiv, etwa des Raubes, dem Attentäter vorschwebte, die ungeheuere Verrohung, die den russischen Revolutionär „auszeichnet". Die deutschen Sozialdemokraten vom Schlage des „Vorwärts" oder der „Leipziger Volkszeitung" werden natürlich die Tat als ein revolutionäres Heldenstück hinstellen, sie werden ihren Lesern Mitteilen, daß Stolypin „leider" unverletzt geblieben ist. Aber auch sie werden aus diesem sinnlosen Blut vergießen für ihre Zwecke kein Kapital schlagen können, sondern hoffentlich den noch menschlich denkenden „Genossen" m d'A _ ei" ichur' mangeln anfängt. Ein verspätetes Telegramm aus Santiago meldet neue Erdstöße, die den Einsturz der be schädigten Gebäude zur Folge haben werden. — Als Ironie des Schicksals kann man folgendes Zusammen treffen bezeichnen. Die Valparaisoer „Deutschen Nachr." widmen in ihrer Nummer 4099, die eben in Deutschland ein trifft, anläßlich des Jahrestages des Erdbebens von 1873 dieser Katastrophe eine Betrachtung, die in die tröstlichen Worten ausklingt: „Es ist damals, wie unzählige Male nachher, bei schwächeren Beben, alles gut abgegangen, woraus der tröstliche Schluß hervorgeht, daß die Um gebung Valparaisos zu schweren Erdbeben-Katastrophen dank ihrer geologischen und geognostischen Beschaffenyeit kein Talent Hal. Auch von Unarten der Seen, die z. B. im Norden schon häufig sehr unangenehm geworden ist, sind wir frei geblieben, was wahrscheinlich auf den Cha rakter des Meeresufers zurückzusühren ist, das ziemlich plötzlich steil abfällt und daher dem in Bewegung ge ratenen Wasser keinen Spielraum zum Auflaufen bietet. Beides ist in Erdbebenländern immerhin ein Trost." Indische Menschenräuber. In den Gebieten nördlich CalcuttaS herrscht große Erregung, da dort Gerüchte im Umlauf sind, nach denen eingeborene Jünglinge mit List für das Heer gepreßt werden sollen. Ein Europäer wurde arg verprügelt und ein Fußbullteam im Pendschab ernstlich angegriffen. Bei dem leisesten Rufe „Meuschenräuber" greift die Menge blindlings sogar am Orte ansässige Eingeborene an. So warf der Wagen eines reichen Eingeborenen ein Kind um, worauf der Eingeborene halten ließ, um zu sehen, ob das Kind verletzt sei. Sofort erhob sich das Geschrei Menschenräuber. Der Eingeborene und sein Kutscher wurden tätlich angegriffen und ernstlich verletzt. Noch weitere Offiziere als Schuldner . von Ttppelstirch? ^erBerl.Lok.-Anz.schreibt: „Unszugehcnde Nachrichten darauf hin, daß außer Major Fischer noch Offiziere der Schutztruppe in einem engen, h"Maftlichen Verhältnis zu Herrn Tippelskirch ge- haben, was Beziehungen zur Folge hatte, die zu nicht wünschenswerten Kreditgewährung führten." n das Blatt des Herrn Scherl so schwere Be ¬ dungen gegen die Offiziere der Schutztruppe öffent- ?Met, so wäre es zum mindesten wünschenswert, daß > M Beschuldigungen näher präzisiert. Ans Stadt nnS Land. Mitteilungen aus dem Leserkreise für diese Rubrik nehmeu wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, den 27. August 1906. — Besuch des Kaisers bei König Friedrich August. König Friedrich August wird zur Teilnahme an den diesjährigen Kaisermanövern bereits am 3. Sep tember auf Schloß Sibyllenort eintreffcn. Der Kaiser beabsichtigt, am 9. September dem Könige in Sibyllenort einen kurzen Besuch abzustatten. — Die Handelskammer Dresden veröffentlicht '-jn - s SK- dis Agst Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und denLtadwat zu Wilsdruff, sswie für das Agl, Forstrentamt m Tkarandt. Lokalblatt für Wilsdruff, anneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Huhndorf, , Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Msititz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bet Mohorn, Seeligstabt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Druck uno Verlag von Zschunke L- Friedrich, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Hugo Friedrich, für den Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide in Wilsdruff, In erate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens 12 Uhr angeuommeu. Jusertionspreis 15 Psg. pro viergespaltene KorPuSzeile. Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff c s>-S. satt S ür krai Siat- 0 te die!« .W-rd - _ Ter HA, rot, ü-n". n, ' nug- soeben den stalistifchen Teil ihres Berichtes über das Bemerkenswert sind darin besonders die m- .AL als Zauberkünstler? If. Ueber einen mgenarüger Fall berichtet die „N. pol. - Der Syndikus des internationalen Artistenloge kleine, st" szrauengrl Bürger- Jahrh°- -üie iE. den B giederch n, -ch > der M den «b wdS zat nstalte» großen- en veil gewä : Häuser, .Schirp (nach ' hrer bald en rn nii> !?n und die dur» von drl isen : malens l>M klingst warr" und lle der nicht dlichc. - um dirs n ge^" f- der M 1b- :fall d-r enl.l^h - "Ä Ä -enclA oH./ Herrmann durch Das Erdbeben in Südamerika. In Valparaiso wurden wiederum zwei Erdstöße ver- j spürt. Durch den starken Regenguß wurden die Leiden en sei, von weiterer Konkurrenz der berufs. der Obdachlosen noch erhöht. Viele wohlhabende Familien — i^gen Artisten zurückzuhalten. Das Märineamt hat reisen bis nach Wiederaufbau der Stadt nach Europa, zM',i dem Aniragsteller erwidert, daß sich beim Reichs- aus Furcht vor der Epidemie, die unausbleiblich erscheint, ,uer ' staust ein Beamter namens Schlegel gar nicht be- da der Chlorkalk zur Desinfizierung 1 der Leichen zu alB' .. Der Synvikus des internationalen Ar tiste einigen Tagen das Neichsmarineamt, siel § I'A Ochser Behörde angeblich tätigen Beamten, namens ld'Ä Äl E"^. welcher im Juli dieses Jahres unter dem >eli0 !' „Ottomar Sürsen" im Bellealliance-Theatcr n getreten sei, von weiterer Kon' ick