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ide. Nlft i u. bei r eb igkeit i den »llen bezw. Mi- eines >mpf- rr. itcr v. ll7 r an Lt. r an c an 1 iehlt ?a». Amts- M AiiMblatt für den MZL ^kjirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. — - - 44. Jahrgang. L? LS. Dimstag, dm 23. März I8SS. Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche auf den Namen Vrtkur 8«I«IvI eingetragene Grundstück, bestehend aus dem Wohnhause Nr. 37 S des Brandkatasters und dem Flurstücke Nr. 106ä des Flurbuchs, Folium 174 des Grundbuchs für Garlsfeld, geschätzt auf 12,000 M., soll an hiesiger Gcrichtsstelle zwangsweise versteigert werden """ i April 1897, Vormittags 10 Myr als Versteigerungstermin, der 12. April 1897, Vormittags 10 Mr als Termin z« Verkündung des Vertheilungsplans anberaumt worden. Eine Ucbcrsicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rang verhältnisses kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts ein gesehen werden. Eibenstock, am 21. Januar 1897. Königliches Amtsgericht. I»r Mahn, Ass Bekanntmachung. Der am 15. Februar dss. Js. fällig gewesene 1. Anlagentermin ist un erwartet der Entscheidung der eingewendeten Reklamationen bei Vermeidung der Zwangsvollstreckung nunmehr unverzüglich anher zu entrichten. Gleichzeitig wird zur Bezahlung des ain 31. März dss. Js. fällig werdenden 1. Land- und Landeskulturrententermins und des am 1. April dss. Js. fällig werdenden Grund- und Wasserzinses, sowie der Wassermessermiethe für 1897 hiermit ausgefordert. Eibenstock, am 16. März 1897. Der Rath der Stadt. Hesse.Beger. Bekanntmachung. Nach Neuordnung der städtischen Pflichtfenerwehr setzt sich das Eommaudo aus folgenden Herren zusammen: Oberzugführer: Kaufmann Paul Müller. Spritze II. Zugführer: Architekt Emil Ott. Stellvertreter: Kaufmann Ernst Günther. Zugführer der Absperr- und Wachmannschaften. Obersektionssührer: Kaufmann Richard Kunz. Stellvertreter: Kaufmann Richard Heybruch. I. Sektion. II. Sektion. III. Sektion. IV. Sektion. Sektionsführer: Kaufmann Hugo Röm ml er. „ „ Max Bauer. „ „ Max Steinbach. „ „ Friedrich Wilhelm Helbig. Eibenstock, am 16. März 1897. Der Rath der Stadt. Hesse. Auersw. Die Wkockade Kretas. Die Blockade Kretas durch die Großmächte ist beschlossene und was noch mehr sagen will, vollendete Thatsache. Ob die Blockade — um in der diplomatischen Sprache zu bleiben — eine .effektive" sein wird, d. h. so engmaschig, daß kein Küsten fahrzeug der Griechen sich unbemerkt der Insel nähern kann, das muß erst die Erfahrung lehren. Für den Aufenthalt der griechischen Truppen ist die Blockade an und für sich noch keine Gefahr. Die Ernährung wird nicht erschwert; die Insel ist von Natur reich mit Produkten bedacht und kann die paar Tausend Mann griechischer Soldaten bei deren Anspruchs losigkeit sehr wohl noch mit ernähren. Die Admirale der vereinigten europäischen Flotten haben den Kretern in einer Proklamation mitgetheil«, daß ihnen voll ständige Autonomie (va« Recht, sich nach eigenen Gesetzen zu . regieren» gewährt worden ist; hinter dem Passus, nach wel chem der Sultan Oberherr der Insel bleibt, soll aber noch folgender Satz eingeschoben werden: .Wohlverstanden sollen die Kreter von jeder Kontrole der hohen Pforte in ihren inneren Angelegenheiten befreit sein." Damit haben die Kreter eigentlich Alles erreicht, war sie billigcrweisc fordern können, nur daß ihnen — einstweilen wenigstens — der Anschluß an Griechenland versagt wird. E« ist sowohl in Athen wie auch in Konstantinopel und den neutralen Mächten angezeigt worden, daß der Beginn der Blockade auf Sonntag, 21. d., festgesetzt ist. In der Kam mer theilte der griechische Minister des Aeußeren mit, die Admirale hätten angekündigt, daß die Blockade der Insel Kreta am Sonntag Morgen 8 Uhr beginnen werde. Kein griech isches Schiff dürfe an der kretischen Küste landen. Schiffe unter anderen Flaggen bedürften hierzu die Erlaubniß der Admirale. Die dem Minister der Aeußeren zugegangene An kündigung der Blockade drückt ferner die Hoffnung der Ad mirale au», daß die griechischen Schiffe, welche sich noch in den kretischen Gewässern aushaltcn, angewiesen würden, noch vor dem 21. d. Kreta zu verlassen, widrigenfalls sic dazu ge zwungen werden würden. Diese Anweisung ist prompt erfolgt und die griechischen Schiffe haben schon vor dem festgesetzten Termin die Küsten Kreta« verlassen. Die Blockade wird für die griechischen Schiffe eine all gemeine sein; die Schiffe der Mächte und der neutralen Staaten werden landen dürfen, soweit ihre Ladungen nicht für die griechischen Truppen oder für da» Innere der Insel bestimmt sind — Die europäischen Truppen auf Kreta sollen in folgender Weise vertheilt werden: Die Franzosen be setzen Sitia und Spinalonga, die Engländer Kandia, die Russen Retimo und die Deutschen die Sudabai. Nach Kanea kommen von jeder Nation 300 Mann mit Ausnahme der Franzosen, welche nur 200 Mann dorthin senden, obwohl sie dort die französische Mission und die Christen zu schützen haben, die sich unter den Schutz Frankreich» gestellt haben. Die französische Kolonie von Kanea bereitet eine Protestschrift vor, welche nach Pari« gesandt werden soll, und die sich gegen die Besetzung Kandia« durch die Engländer allein richte«. Kandia sei die Zentralstelle, die für die telegraphische Ver bindung mit Frankreich allein in Frage komme, und lei außer dem der Hauptmarkt für den Handel mit Oel, Weinen, Ka- robben, Litronen und Getreide. Fast alle Handeltreibenden auf Kreta seien Franzosen. Die griechischen Truppen bleiben aus der Insel. Sie ziehen sich von den durch die Großmächte besetzten Orten zu rück und c» ist wenig Wahrscheinlichkeit vorhanden, daß die Truppen der Großmächte ihnen in da» Innere der Insel, in die Gebirge, folgen werden. Griechenland handelt unaus gesetzt nach dem Grundsatz, durch seine Hinzögerung die Groß mächte zu ermüden, und rechnet bestimmt aus den Zeitpunkt, an dem die oft betonte Einigkeit der Mächte in die Brüche geht. Die Lösung de» Knoten« hängt einzig und allein von der Frage ab, ob die Spekulation de» kleinen Gernegroß richtig ist, oder ob die Großmächte geneigt sind, ihrem un zweideutig ausgesprochenen Willen Geltung zu verschaffen; sei e« auch nur mit sanften Zwangsmitteln, deren dauernde Anwendung jedenfalls den Griechen endlich den Athem au»- gehen lassen würde. Tagesgeschichte. — Deutschland. Wenn man über die Endlosigkeit der ReichStagSsessioncn und den schlechten Besuch der Sitzungen begründete Klage führt, vergißt man, wie die »Berl. N. N." bemerken, in der Regel die Hauptursache dieser in der That an» Unerträgliche grenzenden Mißstände zu er wähnen, die sogenannten Dauerredner und HauSleerer. Sie sind die Schuldigen, die den Parlamentarismus zum Bankerott treiben. Al» Typus dieser für den Reichstag so höchst ge fährlichen Gattung kann Herr I)r. Lieber, der.Demosthenes de» Zentrum»", gelten, dessen selbstgenügsame Bcredtsamkeit selten unter einer Stunde, in der Regel aber in größeren Zeiträumen ihre Fälle erschöpft. Auch bei der Marincdebatte hat er von dieser unberechtigten Eigcnthümlichkeit einen die Geduld wahrhaft folternden Gebrauch gemacht, indem er nahezu zwei Stunden lang die Bäche seine» Redeflüsse» plätschern ließ und dadurch einen der Hypnose ähnlichen Zustand bei den Anwesenden hervorrics. Da» ist eine Meinung, in der wir nicht allein dastehen. So schreibt der „Hannov. Cour.": .So groß auch die allgemeine Spannung war, al« Herr Lieber mit seinem sich stet« gleich bleibenden eintönigen Pathos anderthalb Stunden geredet hatte, da gähnte da» ganze Hau» einschließlich der Parteigenossen de» Referenten." — Auch die „Köln. Zig." bescheinigt Herrn l>r. Lieber, daß er da» Hau» unter den Zauberbann de» Schlafe» gebracht habe. Sie schreibt: .Eine große Enttäuschung bereitete der Mehr zahl der Anwesenden der Berichterstatter »r. Lieber. Seine Rede dauerte eine Stunde und vierzig Minuten, und da» war viel mehr, al» die große Mehrzahl der Zuhörer vertragen konnte. Dazu kam die überaus ermüdende Vortragsweise de» Redner«, der nahezu jedem Wort eine Gedankenpausc nach sendet und dadurch so langsam spricht und soviel Zeit unnütz beansprucht, daß e« geradezu einschläfernd wirkt. Bemerken«- werlh war übrigen«, daß nahezu die ganze Rechte einschließ lich der Freikonservativen unter Sardorffschcr Führung während de» ganzen Lieberschen Vortrage» demonstrativ fern blieb; man sah nur in der äußersten Ecke den Abgeordneten v. Staudh mit Eifer Briese schreiben. Erst al» die lauten Schellen der Schriftführer in den Wandelgängen die Rede de» Reichs kanzler» ankündigten, strömten die Herren in dichten Scharen in den Saal, so daß erst jetzt sich enthüllte, wie zahlreich die Mitglieder anwesend waren." — So lange eine Maximalzeit für die Rededauer leider nicht vorgeschrieben ist, muß da» Hau» diese Heimsuchungen über sich ergehen lassen, da e» keinen Valentin mehr al» Retter besitzt und bei der stet» mangelnden Beschlußfähigkeit Schlußanträge überhaupt un möglich sind. Aber um so mehr sollte die Fraktion»di»ziplin mit Strenge daraus hinwirken, daß der Zeitvergeudung ein Ziel gesetzt werde. Vielleicht findet der Seniorenkonvent doch noch einmal den Muth, diesem Unwesen zu Leibe zu gehen. — Berlin, 21. März. Nicht nur in Berlin, sondern allüberall in Deutschland und überall auf dem weilen Erden rund, wo Deutsche wohnen, bilden diese Tage ein Bild der Festesfreude und der feierlichsten Stimmung, dem Gedenken de« großen Gründer» de» neugeetnten Deutschen Reicher geweiht. Zahllose Feiern finden statt, die mit einander wetteifern, dem Patriotismus Ausdruck zu verleihen. Mögen sie befruchtend aus das deutsche Volksempfinden, aus da» Gefühl der Zusammengehörigkeit, besänftigend auf den Parteicnhaß und Partcienstreit cinwirken und alle Volksge nossen einen in der Liebe zum großen gemeinsamen Vaterlande. — Berlin. Die „Berl. N. Nachr." schreiben unterm 20. d.: Vom 20. März 1890 datirt die Kabi.ietSordre, die die Entlassung veS Fürsten Bismarck vollzog, ein Ereig- niß, an da« zu glauben Freund und Feind in der zivilisirten Welt sich sträubten, bi» die Thatsache beurkundet vor ihnen lag. Die kritische Situation, in der Deutschland sich heute befindet, macht die Erinnerung an den großen und unwieder bringlichen Verlust, den das Vaterland damals erlitten, doppelt lebendig. Unvermindert brennt die Wunde am deutschen Staatskörper und in den deutschen Herzen. Wohin man hört im Süden wie im Norden, soweit er nicht Bismarckhasser' Hasser der Monarchie, der Hohenzollern und der deutschen, Macht sind, besteht nur eine Stimme darüber und sie gelangt in den letzten Wochen zu immer stärkerem Ausdruck. — Kaiser Wilhelm I. und Otto von Bismarck, — e» giebt nicht zwei untrennbare Namen in der Geschichte. Je mehr ganz Deutsch land einmüthig sich rüstet, seinem alten Kaiser eine Huldigung unverbrüchlicher Dankbarkeit darzubringen, desto mehr richten sich auch Aller Blicke wieder zum Sachsenwalde und tausend fältig wenden die Grüße sich zu dem großen Baumeister de» Reiche», der abseits von allen rauschenden Festen den Strom der Tage an sich vorbeigleitcn sieht, von denen nicht er allein sagt: sic gefallen mir nicht. Was Kaiser Wilhelm I. von der Feier aus dem Niederwald dem Fürsten Bismarck geschrieben: .eine Feier, die eigentlich Ihnen galt" da» findet seine An wendung auch auf die Feier, die Deutschland dankbar in diesen Tagen begeht. Jede Huldigung an Kaiser Wilhelm I. ist unzertrennbar von dem Danke und der Verehrung für seinen Kanzler, der unsichtbar und doch jedem deutschen Auge erkenn bar seinen Platz für ewige Zeiten neben dem Denkmal seine» Kaiser» haben wird. — Eine andere Frage ist freilich die: Mit welchen Empfindungen feiern wir überhaupt diesen 22. März? Ein Leipziger Blatt sprach vor einige : Tagen die Hoffnung au», daß auf die sieben mageren Jahre, die seit 1890 verflossen sind, nun endlich die sieben feiten für Deutschland folgen mögen. Leider sind die Anzeichen für dir Erfüllung dieser Hoffnung gering. Der Reichstag steht im Begriff, heute einen Beschluß zu fassen, der abermals einen weiteren Schritt auf der Bahn de« Niedergänge» bekundet, auf der sich der Parlamen«ari»mu» in Deutschland befindet. Der Reichstag wird damit zugleich der Wehrfähigkeit de«