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Morler s GrenBote r. - -- Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaup» - r Der Adorfer Grenzbote gelangt jeden Wochent. r Mannschaft Oelsnitz i. Vogü., des Amtsgerichts, ! Im Falle höherer Gewalt (Krieg oder sonstige j ! nachrn. zur Ausgabe, für den nächsten Tag vorda« r der Amtsamoallschast und des Stadtrates zu Adorf im Vogtland ; Störung des Betriebes) hat der Bezieher keinen i tiert.—Anzeigen nach Tarif.—Postscheck-Konto t OO : Anspmch auf Lieferung oder Nachlieferung der r » 37369 Leipzig. — Fernruf Nr. 14. Eegr. 1835 l - Zeitung oder auf Rückgabe des Bezugspreises. ; WUsorf iBsgtt.), Bad Elster, Bab Brambach, Arnsgrün, Breitenfeld, Bergen, Freiberg, Fugelsburg, Leubelha, Mühlhausen.Rebersreuth, Remtengrün, Schönberg, Slebenbmnn, EM Wchlbach u. das übr. obere Wl. Sonntags eine illustrierte AnterhaltungSbetlavo Druck und Verlag: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.), Bergstraße 14. — Verantwortlicher Schriftleiter: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.) WWMWHMWi ALv. SS Donnsvsws, ÄM MLirz 1929. 9S. Am Donnerstag, den 7. März 1929, nachmittags 3 Uhr sollen im geeirhtli^e« Berstergerungsraume eins Kalf» (KelöscheL), 1 Laden- tisüh, 1 Ladencsgat u. a. m meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Adorf i. V., den 6. März 1929. Der Gerichtsvollzieher des Arntsgerichts. Was gibt es AeueS? — Der Reichsrat beschäftigte sich Dienstag nachmittag mit dem Reichshaushaltsplan für 1929. _ — Der Preußische Landtag lehnte den Mißtrauens- -.«»trag gegen den Innenminister ab. — Die für Dienstag nachmittag vorgesehene öffent- nche Sitzung des Pälkeröundsrats, in der die Aussprache über die Brinderheitenanträge beginnen sollte, wurde ab- gesagt. — Der stellvertretende südslawische Außenminister .Ku- manuli wurde am Dienstag von Briand und Chamberlain empfangen. - — Der Juristenausschuß hat die Hinzuziehung der Minderheitenstaaten zu den Verhandlungen des Völkerbunds rats über die Minderheitenfrage abgelehnt. — Der indische Nationalistenführer Ghandi, der in Kalkutta verhaftet wurde, wurde gegen eine Kaution aus freien Fuß gesetzt. — In der Provinz Sachsen ist bis zum 15. März durch den Oberpräsidenten jede Jagdausübung verboten worden. — Infolge Explosion entstand in einem Arsenal iu Sofia ein Brand, bei dem 28 Personen getötet wurden. — In den letzten zivei Tagen sind im amerikanischen Staate Illinois 13 Personen an Alkoholvergiftung gestorben. Vertrauenskrise in Genf. Am Dienstag nachmittag sollte in Genf die Aus sprache über die Minderheitenfrage beginnen. Auf der Tagesordnung standen als einzige Punkte der deutsche und der kanadische Antrag zur Minderheiten frage. Der deutsche Antrag betrifft die Garantien des Völkerbundes für die Bestimmungen über den Schutz der Minderheiten, der kanadische fordert die Prüfung des Beschmerdevcrfahrens für die Minder heiten beim Völkerbund. Am Dienstag vormittag hat man sich dann aber anders besonnen: Die ganze Sitzung wurde ohne Angabe von Gründen abgesagt. Man wird aber kaum in der Annahme fehlgehen, daß man sich zunächst erst noch in privaten Verhand lungen über diese heikle Materie aussprechen will. Schon Montag nachmittag hat man sich in den Privatunterhaltungen zwischen den einzelnen Staats männern hauptsächlich mit der Frage beschäftigt, wie die Minderheitenfrage erledigen kann, ohne daß Gegensätze allzu scharf aufeinanderplatzen. Zu Abschließenden Ergebnis ist man bisher nicht kann man aber schon jetzt sagen: Polen sieht dem Abschluß der Aussprache mit größter Zu- entgegen. Ganz abgesehen davon, daß es als ..„^Mitglied jederzeit in der Lage ist, sein Veto gegen reine Beschlüsse einzulcgen, hat es auch im Rar Nasiir Freunde, die schon aus eigenem Interesse ^rböcks^ werden, daß man , den polnischen Pelz Äondere w "" trockenen Verfahren wäscht. Ins- mrinN^beitevk auch für Frankreich und Italien die Mmderhe^ sehr heikles Thema, über das "E bricht, weil sonst auch die elsässische und die Sudtiroler Frage aufgerollt werden könnten. Buch auf die Unterstützung Rumäniens kann Polen unbedingt rechnen; es ist in dieser Frage der getreue Sekundant Polens. Es handelt sich.also gar nicht darum, ob mau rm Völkerbundsrat die Minderheitenanträge abwürgt, sondern wie man es tut. Man sucht wieder einmal nach der Formel, mit der man die vorhandenen Gegensätze vertuscht. Man ist fest entschlossen, zum Schutze der Minderheiten nichts zu tun, aber man will den Minderheiten doch nicht den Glauben an den Völkerbund rauben. Der Völkerbund ist ja doch immer noch der Strohhalm, an den sich die Minderheiten- klammern, und so gilt es, ihm wenigstens noch dieser, Charakter als Strohhalm zu erhalten. Man verhehlt sich dabei in Genf nicht, daß der Völkerbund mitten in einer Vertrauenskrise steht. Versagt er auch jetzt wieder in der Minderheitenfrage, wie er in so vielen, anderen Fragen versagt hat, so kann das für die Zukunft des Völkerbundes entscheidend sein. Aus diesen Erwägungen heraus erklärt es sich, weshalb man zur Zeit in den Genfer Geheimkonvem- tikelu mit Hochdruck daran arbeitet, einen Weg zu finden, der den Mnderheiten wenigstens scheinbar ent gegenkommt, ohne daß man den Regierungen der in Frage kommenden Länder auf die Hühneraugen tritt. Der politische Kredit des Völkerbundes ist schon so Der AMant in Mriko. Lattes übernimmt bas Amt bes Krteosmtntsters. Die Aufstandsbewegung in Mexiko hat einen für die Regierung bedrohlichen Umfang angenommen, — sofern wenigstens die vorliegenden Meldungen zu treffend sind. Der Ernst der Lage ergibt sich auch daraus, daß Mexiko die gesamte Bundesarmee mobi lisiert hat, und daß der ehemalige Präsident Calles, Mexikos starker Mann, nicht nur den Oberbefehl über die gesamte Truppcnmacht, sondern auch den Posten des an einem Augenleiden erkrankten Kriegsministers übernommen hat. Die neue Bewegung, die von General Valen zuela, dem ehemaligen mexikanischen Gesandten in London, ausgeht, nahm in Veracruz ihren Anfang und hat sich bisher auf alle 28 Staaten einschließlich Mexiko-Stadt ausgedehnt. Acht Staaten sollen sich bisher den Rebellen unterworfen haben. Veracruz und verschiedene andere große Städte befinden sich in ihrer Hand. Line Anzahl von Regimentern schloß sich den Re bellen an, die sich auch sieben im Golf von Mexiko liegender Kriegsschiffe bemächtigen konnten. Die mili tärische Leitung der revolutionären Bewegung steht im Nordwcsten unter dem Befehl von General Manzo, der nach allerdings noch nnbestätigten Berichten neben Bcracruz auch die Städte Jalapa, Orizaba und Cor doba erobert haben soll. Zu großen Kämpfen ist es bisher nicht gekommen, da die Rebellen nirgends auf Widerstand stießen. In zwischen ist aber General Escobar, der Leiter der Re gierungsstreitkräfte, im Staate Coahuila mit sehr be deutender Truppenstärke nach Veracruz gesandt wor den. Von Mexiko-Stadt aus sind andere Truppenteile nach dem zweiten Mittelpunkt der revolutionären Be wegung, Nogales im Staate Sonora, entsandt worden. Beide Regierunaskolonnen werden von Flugzeugge schwadern unterstützt. Im Bezirk Veracruz werden die revolutionären Verbände von General Aguirre, einem engen Freund des ermordeten Generals Obregon, befehligt. Rach Vcu letzten Meldungen aus Mexiko beherr schen die Aufständischen jetzt 1« Staate» und legen einen Gürtel um die merikanische Hauptstadt, der nur nach dem Stillen Ozcan zu offen ist. Telegramms ans Texas, wonach der Präsident Portes Gil nnd der frühere Präsident Calles gefangen genommen worben seien, werden dementiert. Die Aufständischen haben außer deu Jndiancrstämmen des Nordens auch die Rn- Hänger der klerikalen Partei auf ihre Seite gebracht, indem sic alle Kirchen wieder öffneten. Um Washing ton z» beruhigen, teilten sie mit, daß amerikanisch« Interesse» in Mexiko durch sie nicht angetastet wür den. Ihr Hauptziel sei die Ausweisung Calles'. In der Gegend von Sinaloa soll es bereits zu einem ernsten Zusammenstoß zwischen Aufständischen und Regierungstruppen gekommen sein, wobei die letz teren die Flucht ergriffen haben sollen. Aus Vera cruz wird gemeldet, daß sich ein Teil der aufständischen Truppen auf Mexiko-Stadt im Anmarsch befinde. Durch den neuen mexikanischen Aufstand sind auch bereits amerikanische Interessen in Mitleidenschaft ge zogen worden. Die Aufständischen haben es abgelehnt, die Ueberquerung der Grenze durch den von Nogales nach Sonora verkehrenden Zug zuzulassen. Vorläu fig sind 64 Güterwagen aufgehalten. gering geworden, daß er nicht mehr viel zuzusetzen hat. Erst jetzt wieder hat der neue amerikanische Präsident Hoover bei seinem Amtsantritt klar und deutlich erklärt, daß Amerika nicht daran denkt, dem Völkerbund beizutreten. Von den großen europäischen Mächten steht ihm Rußland fern, und das größte asiatische Reich, China, hat kürzlich seinen Austritt aus dem Völkerbund beschlossen, weil man ihm seinen Anspruch auf einen ständigen Ratssitz abgelehnt hat. Auch von den großen südamerikanischen Staaten steht Brasilien grollend abseits. Allzuviel Absplitterungen kann der Völkerbund hiernach nicht mehr vertragen. Die Genfer Diplomaten haben es unter diesen Umständen nicht leicht. Aber bei ihrem anerkannten Genie dürften sie doch einen Ausweg aus den Schwie rigkeiten finden. Im Laufe der Zeit hat sich in Genf bereits eine feste Praxis für die Behandlung von Fragen, die man nicht lösen kann, herausgebildet: man setzt einen Ausschuß ein, dem man getrost alles weitere überlassen kann. Dieser Ausschuß ist dann so zusagen das Mausoleum, in dem die Streitfrage im Glassarge aufbewahrt ruht. Die Ausschußmitglieder: halten die feierliche Totenwacht, und von Zeit zu Zeit trägt man den gläsernen Sarg in den Sitzungssaal des Völkerbundes, damit sich jeder davon überzeugen kann, daß die Totenwächter ihre Pflicht getan haben. Hoovers Amtsantritt. 2ÜS0V0 Fremde in Washington. Ueber den Amtsantritt des neuen amerikanischen Präsidenten Hoover wird noch gemeldet: Präsident Hoover und Vizepräsident Curtis wurden durch Taft vereidigt. Curtis leistete dabei den Eid auf eine deutsche Bibel. 500 Züge und unzählige Automobile brachten zu dieser Feier 200 000 Fremde heran, so daß sie unter ungeheurer Beteiligung vonstatten ging. Das Wetter war günstig, und Flugzeuge und Luft schiffe überflogen während der Vereidigung das Capi tol. An die Feier- schloß sich eine große Parade an. Hoover hielt nach der Vereidigung von einer Tri büne vor dem Weißen Haus seine Antrittsrede, wobei die Menschenmenge, oft in tosenden Beifall ausbrach. Coolidges Schriftstellerhonorar. Der ehemalige Präsident Coolidge hat seine Zu stimmung zur Veröffentlichung einer Artikelserie ge geben, die demnächst im „Ladies Home journal" und im „American Magazin" erscheinen werden. Das Honorar für diese Artikel wird geheim gehalten, doch wird behauptet, daß es etwa 1 Dollar für das Wort ausmache. Die erste Serie der Artikel, betitelt „Frie densbestrebungen", soll im April im „Ladies homa journal" erscheinen, während die im „American Maga zin" zur Veröffentlichung gelangende Artikelserie sich „Menschliche Interessen" betiteln wird. Das Cinwanderungsgesetz tritt in Kraft. Der amerikanische Senat ist in die Ferien ge gangen, so daß Hoover am 1. April die Verordnung erlassen muß, durch die das Quotengesetz in Kraft ge* setzt wird, wonach eine Senkung der deutschen Eirv» wanderungsquote von 51 227 auf 24 908 erfolgt. Der Schwindler Frank-Sein^ Widersprechende Meldungen. Ueber den Schwindler Frank Heine werden so verworrene Meldungen verbreitet, daß man jetzt über- Haupt nicht mehr weiß, weshalb er eigentlich verhafte» worden ist. Nach einer Meldung wird ihm lediglich zur Last gelegt, in seinem Auslandspaß Abänderungen vorgenommen zu haben. Nicht einmal über seine» Namen ist man' sich einig. Bald wird er Heine, bald Frank, bald Frank-Heine genannt. Am zutreffendsten dürfte der Name: 10 000-Frank-Heine sein, da sich der Abenteurer allem Anschein nach von dem Brüs seler „Soir" für 10 000 Franken für die traurige Rolle dingen ließ, die er in dieser für Belgien wenig rühmlichen Angelegenheit gespielt hat. Eins steht jedenfalls fest: daß Frank-Heine ein ganz übles Sub jekt ist, das für die belgische Regierung Spionage- und Spitzeldienste geleistet hat und jedenfalls zu allem fähig ist, — auch zu einer falschen SelbstbezichtigunA In Holland glaubt man jedenfalls nach wie vo, an die Echtheit des Geheimdokuments, und es steht ieri