Volltext Seite (XML)
Fcrnsprechstelle Nr. 82. D>« „Sächsisch, ElbMung" erscheint LlcnStag, Donners tag und S"-n bend. Die «uSgabe deS VlaÜeS ersolgt L"gS vorher Nach»,. 4 Uhr. Abonnements.Pre!S viertel- jährlich I Mk. SO Psg.. ,wei- mona sich 1 Ml., ein nonat- lich vo Ps. Stn»elne Nummern 10 Pf. Alle tatserl. Posionfiolten, Postboten, sowie d>« ÜeitungStrSger nehmen steil Bestellungen auf die „Sächsische Llbjeitung" an. AihslsEe MMiiji. Amtsblatt siir dis MiBA AmtsiMt, dis NmMt ßWtjilimt md dt» Siedln! zu SW«n, smie für de« StckMindmt ze ßodiW. Mit „Allustrtert. BonntagSblatt", Mit Humor. Beilage „Seifenblase»". Mit „Laudwirtschaftl. Beilage". Lel.-Ädr.: Clbzeitung. Inserate, bei der weiten Verbreitung d. Bl. von großer Wirkung, sind MontagS, Mittwochs undFrcitagS bis spätestens vormittag« 9 Uhr aufzugeben. Preis für die gespaltene CorpuSzeile oder deren Raum 12 Pf. stabellarisHe und komplizierte nach Übereinkunft). „Stngesandt" unter« Strich »0 Pf. die Zell,. »ei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Inseraten. Nnnahm «stellen: In Schandau: Expedition Zaukenstraße IS4, in Dresden und Leipzig: die Annoncen - BureauS von Haasenstein L Vogler, Jnvalidendank und Rudolf Moste, in Frankfurt a. M.: G. L. Daube ö Eo. Mr. 1LS Schandau, Dienstag, den 11. Dezember 1906. 50. Jahrgang. Politische Rundschau Deutsches Reich. Der Kaiser gedenkt an diesem Dienstag in Bücke burg zu einem Jagdbesuch beim Fürsten Georg zu Schaumburg-Lippe einzutrefsen uud dort bis zum 13. Dezember zu verweilen. Zwischen dem Könige von Sachsen und dem Gr oh Herzog von Oldenburg sind bei der Gala- tafcl im Dresdener Nesidcnzschlosse anlässlich des Besuches des Grobherzogs bemerkenswerte Trinksprüchc gewechselt worden. Der König betonte in seinem Toast auf den Großhcrzog, wie es für die deutschen Vundesfürsten von der größten Wichtigkeit sei, daß sic durch ein mög lichst enges Freundschaftsbündnis mit einander verknüpft würden, denn nur dann könnten sie die Interessen ihrer Länder und des Reiches wirksam vertreten. In seinem Erwiderungstoast auf den König, die Königin-Witwe und das ganze Königliche Haus hob der Grobherzog hervor, wie es ihm stets eine große Ehre und Freude sein werde, mit dem Könige Friedrich August zum Besten und Ge deihen des deutschen Vaterlandes zusammenzuwirken. In der FrcitagSsitzung des Reichstages gelangte die marokkanische Frage aufs Tapet, anläßlich des dem Hause unterbreiteten Gesetzentwurfes zur Ausführung der Gcneralakte der Konferenz von Algesiras. Die Debatte hierüber wurde vom Staatssekretär des Auswärtigen mit einem ilüchlernen, kurzen Exposü über die AlgcsiraSaktc eröffnet, worauf als erster Redner aus dem Hause der Nationallibcrale Bassermann sprach. Er wies auf die fehlerhafte Form des vorliegenden Gesetzentwurfes hin und ersuchte dann den Staatssekretär um Auskunft über die sgcgenwärligc französisch-spanische Flottcncypcdition nach Marokko. Herr v. Tschirfchky kam diesem Verlangen auch sofort nach, er erklärte, daß diese Aktion nach den von Frankreich und Spanien den übrigen Mächten ge machten Mitteilungen streng im Sinne der Konfcrenz- beschlüssc von Algesiras gehalten werden solle. Abg. v. Vollmar (soz.) rügte ebenfalls die fehlerhafte Form der Vorlage und sprach die Erwartung aus, daß die fran zösisch-spanische Aktion auf den engsten Rahmen beschränkt bleiben werde. Abg. Spahn vom Zentrum bezeichnete es als eine Rücksichtslosigkeit der Negierung, daß sic die französisch-spanische Rote nicht zur Kenntnis des Reichs tages gebracht habe. Abg. vr. Wiemer von der frei sinnigen Vereinigung meinte, für Deutschland liege zur Zeit kein Grund vor, der marokkanischen Aktion Frank reichs und Spaniens cntgcgenzulrcten, in welchem Sinne sich auch Abg. Schrader von der freisinnigen Vereinigung äußerte. Abg. Porzig (kons.) stimmte namens seiner politischen Freunde der Vorlage in allen ihren Teilen zu, während dieselbe vom Abg. Blumenthal (südd. Volksp.) nach verschiedenen Richtungen hin bemängelt wurde. Als letzter Redner aus dem Hause ließ sich Abg. Dirksen ver nehmen, er empfahl unveränderte Annahme der Vorlage. In der sich anschließenden zweiten Lesung wurde die Vorlage in ihren einzelnen Teilen angenommen. Es folgte die Interpellation Speck über die Einschränkung der Ausfuhr von Eisenerzen aus Schweden, wozu außer dem Interpellanten selbst noch die Abgg. Beumer (natl.), Kämpf (fr. VolkSp.), Graf Kanitz (kons.), Dove (fr. Verein.), Hue (soz.), Götheln (fr. Verein.), Bernstein (soz.) und Schwerin-Loemitz (kons.), sowie regierungsseitig Graf Posadowsky und Direktor Körner sprachen. Am Sonnabend pausierte das Haus wegen des katholischen Feiertages. In der Budge tkommission des Reichstages wurde am Freitag die Beratung über die RachtragSelatS für Deulsch-Südwestafrika fortgesetzt, schließlich trat Ver tagung ein. Nach einer Mitteilung des „NeichSanzcigcrS" haben die vor zwei Jahren ciugclcitetcM Verhandlungen unter den Bundesregierungen über eine gemeinsame Reform der Personen- und Gepäcktarife jetzt in allen Punkten zu einem vollständigen Einverständnis geführt. Das offizielle Organ veröffentlicht dann die Gnmdzttgc der vereinbarten Reform und teilt schließlich unt, daß die neuen Tarife voraussichtlich am 1. Mai 1907 zur Einführung gelangen würden. Oesterreich-Ungarn. Im Fortgcnche der mährischen Landtagswahlen wurden am Freitag die Wahlen im zweiten Wahlkörper des Großgrundbesitzes vollzogen. Es wurden 20 Ko-n- promißkandidaten gewählt; davon gehören vier der Rechten, drei der Mittelpartei und 13 der Linken an. Frankreich. Inder französischen Depüticrtenkammer hat der Minister des Auswärtigen, Pichon, sehr befriedigende Erklärungen über die- französisch-spanische Aktion in Marokko abgegeben. Am Freitag nahm die Kammer nach langer Debatte die Vorlage über den (Rückkauf der Westbahn mit 364 gegen 187 Stimmen an. >— Mehrere mim Vatikan seien neue Weisungen ergangen, denen zufolge der Papst der französischen Geistlichkeit untersage, bei den Behörden auf Grund des VersammlungSgesetzcS eine Erklärung zum Zwecke der Ausübung des Gottesdienstes abzugcben. Balkauhalbinscl. Die serbische Skupschtina hielt am Freitag eine geheime Sitzung ab, in der die Negierung über die Beschaffungen für die Armee aus der Anleihe berichtete; sie verlief recht stürmisch. Die Opposition erklärte sich mit den Erklärungen der Negierung nicht befriedigt, und namentlich nicht mit den Gcschützbestcllungcn. Minister präsident Pasic deutete an, daß seit drei Jahren die Bewaffnung Serbiens stets vereitelt worden sei, während sich die Verhältnisse auf der Balkanhalbinsel immer düsterer gestalteten. Spanien. Der neue spanische Minister des Auswärtigen, Perez Caballero, hat sich Inder Deputiertcnknmmer mit Erklärungen über das marokkanische Unternehmen eingcführt. Ec legte dar, daß die Aktion Frankreichs und Spaniens eine gemeinsame sei und unter Zu stimmung der anderen Nationen erfolge. Die Polizei werde zunächst in acht durch die Akte von Algesiras be stimmten Häsen errichtet werde», und wenn sich ihre Tätigkeit nötig erweise, werde sie auch im Inneren des Landes tätig sein und dann eine Art von Bürgcrgardc bilden. Die französisch-spanischen Streitkräfte erschienen als genügend, um die Sicherheit der Ausländer zu gewähr leisten. Auf mehrere Anfragen erklärte der Minister, was die Zukunft anbclange, so werde alles im Einver nehmen mit den anderen Mächten geregelt werden, die ebenso wie Spanien an der Erhaltung des Friedens interessiert seien. — Das vereinigte französisch-spanische Geschwader ist am Sonnabend früh von Cadix nach Tanger abgcdampft. Amerika. Revolutionen gehören in den Staaten Zentral- und Südamerikas bekanntlich zu den berechtigten Landcs- igcntümlichkeitcn; die Nachricht vom Ausbruche einer revolutionären Bewegung in Ecuador kann daher nicht weiter überraschen. Sitz der Bewegung sind die Bezirke Cuenca und AzogueS; an ihrer Spitze stehen die Obersten Vega, Gonzala und Cordova. Errichtung eines Gcwcrbcgcrichts für den Bezirk Pirna. Nach den in der Sitzung des Bezirksausschusses der Kgl. Amtshauptiuannschaft Pirna vom 6. Dezember 1906 gefaßten einstimmigen Beschlüssen (Nr. 285 des Pirnaer Anzeiger) ist die Errichtung eines Gcwcrbcgcrichts für die sämtlichen Ortschaften der Kgl. Amtshauplmann- schaft Pirna lediglich mit Ausnahme der Stadt Pirna, die ein eigenes Gewerbegcricht zu errichten beschlossen hat, also auch die Stadt Schandau mitumfassend, bc- stimmt zu erwarten. Sitz des Gcwerbcgcrichts wird Pirna, doch sollen in Neustadt und Sebnitz, vielleicht auch noch in einer dritten geeigneten Bezirksstadt selbst ständige Kammern des zu errichtenden Gewerbegerichts zur Erleichterung für die Rcchtsuchcnden errichtet werden. Diese Zeilen sind dazu bestimmt, die Gewerbtrciben- dcn Schandaus uud der anliegenden Ortschaften auf die Nachteile hiuzuweiseu, die ihnen entstehen würde»/ wenn nicht auch für Schandau eine selbstständige Kammer des Gewerbegerichts errichtet würde. Bisher sind alle die Sache», die i» Zukunft vor dein Gewerbegcricht zu verhandeln sein werden, von de» Amtsgerichte», also für die Ortschaften des AmtSgcrichtS- bezirkü Schandau vom Amtsgericht Schandau und zwar vielfach i» einem sofort anberaumten Sühnetcrmin er ledigt wachen. Außerdem konnte bisher, da kein Gewerbe gcricht vorhanden mar, in einer großen Anzahl der sonst vor das Gewerbegericht gehörigen Fälle jede Partei die vorläufige Entscheidung des Gemeindevvrstchers (Bürger meister, Gemeindevorstmid) cmrufen, gegen die binnen 10 Tagen Klage beim Amtsgericht erhoben werde» konnte. Alles dies ist, sobald das Gewerbegcricht fürdenBczirkdcr Amtshauptmanns chaftPirna erst errichtet ist, kraft Gesetzes schlechthin aus geschlossen, und lediglich das Gewerbegcricht für alle vor die Gcwerbcgerichte gehörigen Sachen zuständig. Da vor dem Gewerbegcricht Ncchtsanmälte und Personen, welche das Verhandeln vor Gericht geschäfts mäßig betreiben, weder als Prozeßbcvollmächtigte noch als Beistände zugelasscn werden und beim Nichterscheinen einer Partei ebenso wie vor den ordentlichen Gerichten auf Antrag Vcrsäumnisurteil ergeht, so leuchten die Nachteile, die der Schandauer Geschäftswelt zumal mährend des Sommers entstehen, wenn sie in jedem Streitfälle vor dem Gewerbegericht in Pirna oder auch nur vor einer etwa in Königstein errichtetest Kammer.des Gewerbe- gcrichts zu verhandeln hätte, ohne weiteres ein. Doch ist zu hoffen, da in der Vczirksausschußsitzung bereits die Errichtung einer selbstständigen Kammer des GcmcrbcgcrtchtS außer in Neustadt und Sebnitz noch für eine dritte geeignete Bezirksstadt ins Auge gefaßt ist, daß es gelingt, für Schandau ebenfalls die Errichtung einer Kammer des zu errichtenden Gcwcrbcgcrichts zu erreichen. Or. jur. 8. Lokales und Sächsisches. Schandau. Se. Maj. der König hat dein Bahn meister I. Klaffe a. D. in Bodenbach, Lange, das Ver- dicnstkrcuz verliehen. Diese hohe Auszeichnung wurde dem Geehrten am vergangenen Donnerstag Vormittag in Dresden an Gencraldirektlonsstcllc in feierlicher Weise über reicht. Lange hat 46 Jahre in Staatsdiensten gestanden. — Der Gesangverein „Liedcrkranz" hielt am Sonn tag im „Lindenhof" seinen ersten dieswinterlichcn Famtlien- abcnd ab, der gut besucht war und sehr animiert verlief. Neben einigen vorzüglichen Darbietungen des Männerchors, mehreren Doppclquartetten und GcsangSquadrillcn brachte das reichhaltige Programm Deklamationen ernsten und heiteren Charakters, Couplets und Chansons, humoristische Soloszencn und eine besonders hübsch wiedcrgegcbene und sehr beifällig aufgcnommene Duoszcne „Die Verlobung in der Dachstube" von L. Krone. Alle Darbietungen des Programms — und cs waren ihrer unendlich viele — bekundeten aufs neue die Leistungsfähigkeit des „Lieder- kranzcs" sowohl in seiner Gesamtheit, wie insbesondere einzelner Mitglieder, Damen und Herren, auf dem Ge biete des Gesanges und der Humoristika in einer Weise, daß man denselben zu einem derartigen Erfolge nur beglückwünschen kann. — Aus gestellten Antrag ist der Kgl. Amtshauptmann- schast bis auf weiteres die fliegende Gendarmcriebrigadc belasten worden, welche zum wirksamen Schutz und zur Beruhigung des Publikums für das Gebiet der Sächsischen Schweiz von der Königl. Amtshauptmannschast erbeten morden ist. Diese Brigade ist von den gewöhnlichen Dienstvcrrichtungcn der Landgcndarmcn befreit; Ihr liegen vielmehr Patrouillengänge in den besuchten, wie auch entlegenen Gebieten der Amtshauptmannschast ob. Un vermutet und überraschend tauchen die Gendarmen bald in Uniform, bald in Zivil auf diesem bekannten Aussichts punkt oder auf jener entlegenen Waldstraße auf, und der Dorfbewohner, wie der städtische Bergmanderer, der in unserer herrlichen Gegend Erfrischung und Naturgenuß sucht, mag sich erneut dem Gefühl der Sicherheit hin geben, daß das Auge des Gesetzes über böswillige An- fchläge wacht. Die Einwohnerschaft des Bezirks, wie insbesondere alle diejenigen, für die der Fremdenverkehr eine wichtige Erwerbs- und Nahrungsquelle bedeutet, empfinden dieses Entgegenkommendes Königl.Ministeriums des Innern mit lebhafter Dankbarkeit. — Infolge der am 3. November in der „Sächsischen Elbzeitung" erschienenen Nachrichten über Reverend Marr- Baker G. Eddy wandte sich der Vorstand der Kirche der Christian Science (Christliche Wissenschaft) zu Dresden an den Vorsitzenden des Prcßkomitees der ersten Kirche der Christian Science in Boston Mrs. Alfred Farlow, C. S. D., um von kompetenter Seite eine authentische Berichtigung zu erhalten; diese ist soeben clngetrosfcn und lautet wie folgt: Die kürzlich aus Amerika gemeldeten Sensationsnachrichten über Reverend Mary Baker G. Eddy, die Entdeckerin und Begründerin der Christian Science und Leiterin der Christian Science Kirche, waren nicht auf zuverlässige Zeugnisse gegründet. Sie sind jetzt durch die beste» Zeugen widerlegt worden — durch amt liche Persönlichkeiten aus Air. Eddys Wohnort, den Bür germeister von Coucord, den Ersten Staatsanwalt im Staate Newhninpshirc, den Präsidenten der National State Capital Bank. Die beiden erstgenannten Herren begaben sich am Nachmittag des 28. Oktober, an dem der Artikel in der New York World erschienen war, zu Mrs. Eddy. Diese Herren sind nicht Christian Scientistcn und gänzlich unbccmflußt, sic sind Ehrcnmänncr, die im höch sten Ansehen stehen und deren Wort unaiitastbar ist. Ihre Aussagen, die sic namhaften amerikanischen Zeitun gen zur Verfügung stellten, folgen hier im kurzen Aus züge. Bürgermeister Charles N. Corning: „Mrs. Eddy verfügt über scharfen Verstand und ein starkes Gedächt nis ; sie ist ein überraschendes Beispiel von Langlebigkeit, hat klare Augen, ausdrucksvolles Mienenspiel und eine Beweglichkeit, die bei einer so ehrwürdigen Persönlichkeit selten ist." Staatsanwalt Frank S. Streeter: „MrS. Eddys Geist ist nicht nur »»geschwächt, sondern sic drückt dieselbe Klarheit, Festigkeit, Lebhaftigkeit und Lebenskraft aus, die sie stets ausgezeichnet haben." Präsident Josiah E. Fernald: „Ich kann aus eigner Anschauung feststellen, daß niemand anderes als Mrs. Eddy persönlich bei den Ausfahrten ihren Wagen benützt." Sämtliche Haus- genoffen Mrs. Eddys sagten unter Eid aus. Mr. Calvin A- Frye, Sekretär: „Mrs. Eddy leidet weder an