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Wkißeritz-MW. DK „Wei-eritzZeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg., zweimonatlich 8s Pfg., «ininonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- ttalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Inserate, «eiche bei der bedeutenden Auflage de« Blattes eine sehr wirk same Verbrettunafindwd ««den mit 10 Pfg. di« Spalten-«!« od« deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complieirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.— Einge sandt, im redaktionell«« Theile, di« Spaltenzeil« 20 Pfg. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Amtsblatt für di- Königliche Umlshauxtm-mnschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zn Dippoldiswalde. 62. Jahrgang. Sonnabmd, dm 3. Oktober 1896. Nr. 114. Verantwortlicher Redacteur: Paul Ithltt m Dippoldiswalde. Mau°t»b«il°°« Mit achtseitigem „Jllustrirteu UuterhaltuugSblatt". Mit la«d- ««d h « -Lokals und Sächstsches. Dippoldiswalde. Im Winterhalbjahre 1896/97 werden erfreulicherweise jeden Monat zwei Theater- fonderzüge auf unserer Bahn verkehren und zwar sind für dieselben zunächst folgende Tage in Aussicht genommen: Montag, den 12. Oktober; Dienstag, den 27. Oktober; Mittwoch, den 11. November ; Donners tag, den 26. November; Montag, den 7. Dezember; Dienstag, den 22. Dezember; Mittwoch, den 13. Ja nuar 1897; Sonntag, den 24. Januar; Montag, den 8. Februar; Dienstag, den 23. Februar; Mittwoch, den 10. März; Montag, den 22. März; Dienstag, den 6. April und Dienstag, den 27. April. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monate September 642 Einzahlungen im Betrage von 42 657 Mk. 91 Pf. gemacht, dagegen er folgten 264 Rückzahlungen im Betrage von 36557 Mk. 99 Pf. — Nach 3jähriger Pause wird Heuer auch der yroße Teich an der Dresdner Straße unterhalb Ober häslich noch vor der Kirmis gefischt. Derselbe umfaßt ein Areal von 24 sächsischen Scheffeln und gehört der Besitzerin der Teichmühle, Frau Eichler. Da das interessante Schauspiel eines Teichfischens stets viele Zuschauer und Käufer heranzieht, die beim zum Frösteln geeigneten Herbstwetter einen kräftigen Schluck als Bedürfniß empfinden, darf auch ein fliegendes Restau rant nicht fehlen, welches vom Gasthofsbssitzer zu Oberhäslich gestellt werden wird. — Der Gesammtauflage unserer heutigen Nummer liegt der auf dünnem Papier gedruckte Winterfahrplan 1896/97 bei. Schmiedeberg. Beider hiesigen Gemeindeverbands- Sparkaffe wurden im Monat September d. I. 108 Einzahlungen im Betrage von 5942 Mk. 31 Pfg. geleistet, dagegen erfolgten 30 Rückzahlungen im Be trage von 6384 Mk. 94 Pfg. Johnsbach. Das Erntedankfest hiesigerParochie soll nächsten Sonntag, den 4. Oktober, gefeiert werden. Der Festgottesdienst beginnt Nachmittags '/,2 Uhr. — Vor Kurzem wurde von einem hiesigen Wald arbeiter eine Kreuzotter getödtet und einige Tage später „ausgenommen", wobei sich in derselben nicht weniger als 12 Junge vorfanden, die zum Theil noch lebten und eine Länge von ca. 17 om hatten. — Durch einen Feuerschein nach Osten veranlaßt, wurde unsere freiw. Feuerwehr am 30. September Abends kurz nach 9 Uhr allarmirt. Da man jedoch 4U der Annahme gelangte, daß der Brandheerd außer halb der zugewiesenen Ortschaften sich befinde, so wurden die bereitstehenden Mannschaften und Pferde nicht weiter in Thätigkeit gesetzt. Kreischa. In unserer Parochie besteht die Ab sicht, eine Pflegerin (Diakonissin) anzustellen. Es sind zu diesem Zweck vom hiesigen Gemeinderath be reits jährlich 400 Mark bewilligt worden. ES ist aber auch die Ansicht ausgetaucht, ob sich diese gewiß löb liche Sache ohne neue Belastung der Gemeinde ermög lichen lasse, etwa durch freiwillige Spenden der Besser- situirten. Hennersbach. Am Mittwoch, den 30. v. Mts., de» Abends gegen 9 Uhr entstand im hiesigen Orte Feuerlärm und brannte die dem Gutsbesitzer Ernst Fritzsche gehörige Scheune nieder. Der größten Bemühungen der hiesigen Ortsbewohner ungeachtet konnte die Weiterverbreitung des Feuers nicht ge- hindert werden, sodaß in einem nm kur, bemessenen Zeitraum außer der vorgedachten Scheune auch noch die angebaute Scheune de« WirlhschastSbesitzerS Ernst Schütze und Fritzsche'« Wohn- und Wirthschasisgebäude sowie da» Befitzthum deS WirthschastSbesttzerS Gottlob Grahl ein Raub der Flammen wurden. Jedenfalls ist der Brand böswillig angelegt worden; es find die zeither angestellten Erörterungen aber noch erfolglos geblieben. Außer der hiesigen Verbandsspritze Bör- merSdorf-Hennersbach erschienen zur Hilfeleistung von auswärts die Spritzen der Gemeinde» Waltersdorf, Döbra, HartmannSbach, die Feuerwehr von Gottleuba und die Spritzen der Stadtgemeinde Liebstadt und der Gemeinde Breitenau. Die Abgebrannten haben ihre Mobilien versichert. . Cunnersdorf bei Echlottnntz. Da eme auf der Weide plötzlich erkrankte und auf dem Transport nach dem Gehöfte mittels Wagens noch unterwegs ab gestochene Kuh deS hies. WirthschaftsbesitzerS Hermann Zimmermann dem bezirksthierärztlichen Gutachten zu folge mit Milzbrand behaftet gewesen ist, so hat der Kadaver vorschriftsmäßig vergraben werden müssen und sind gegen die Weiterverbreit»»« der Seuche alle sonstigen Desinfektions- und Vorsichtsmaßregeln im Gehöfte und Stalle deS Genannten sowohl, wie auch in Bezug auf derjenigen mit Blut besudelten Straßen- und Wegetheile getroffen worden, auf denen der Transport des fraglichen ThiereS stattgefunden hat. Herr Zimmermann besitzt noch 7 Rinder, welche ge genwärtig bei vorgenommener Untersuchung keine seuchenverdächtigen Erscheinungen zeigten. Jagdhaus Rebefeld. Se. Majestät der Kömg traf vorigen Montag gegen 4 Uhr auf der Haltestelle Hermsdorf-Reheseld in Begleitung des persönlichen Adjutanten ein, während Ihre Majestät am Dienstag zu gleicher Zeit mit der Gräfin Reuttner von Weyl und dem Oberhofmeister Malorti hier ankam. Dienstag Abend reiste der persönliche Dienst der Majestäten ab, die hierauf bis Freitag allein blieben. Freitag geschah die Abreise der Hohen Herrschaften. Se. Majestät erlegte Montag Abend einen Zehnender und Dienstag früh einen gleich starken Hirsch auf dem Pirschgange. — Se. Majestät der König gedenkt kommenden Sonn tag bez. Montag zu Hochwildjagden hierher zurückzu kehren. Dresden. Der 6. Landessynode, die nächsten Montag zusammentritt, werden verschiedene Kirchen gesetzentwürfe vorgelegt werden, so der Entwurf eines Kirchengesetzes, eine Einschränkung deS Besetzungs verfahrens bei geistlichen Stellen betreffend. Ein anderer Entwurf enthält Bestimmungen bezüglich der Ausübung deS Kirchenpatronats und der Kollatur über kirchliche Aemter. Weiter wird ein Gesetzentwurf er scheinen, der einige Abänderungen der Kirchenvorstands- und Synodalordnung vom 30. März 1868 betrifft. Zu möglichster Abkürzung der für das kirchliche Leben nachtheiligen Vakanzen soll ferner ein Gesetz geschaffen werden, das sich auf die Dauer des Gnadengenusses der Hinterlassenen der evangelisch-lutherstchen Geist lichen bezieht. — Ein anderer Gesetzentwurf betrifft die Verwaltung von Grundstücken geistlicher Lehen im Falle der Verpachtung und einer die Festsetzung des Mindestbetrages des kirchendienstlichen Einkommens der Kirchschullehrer und anderer mit den Kirchendienst be auftragter Personen. — Außer diesen Berathungs- gegenständen wird der Landessynode noch eine Vor lage zugehen, die die weitere Regelung der finanziellen Lage der evangelisch-lutherischen Geistlichen behandelt. — Der Lustmürder Töpfer Robert Oswin Fleischer au« Klingenberg, welcher am 17. Mai d. I. im Dresdner großen Ostragehege den jugendlichen Töpfer Max Hugo Koch aus Pobershau bet Zöblitz ermordet und den Leichnam sodann in bestialischer Weise verstümmelt hatte, ist am vergangenen Sonn abend aus Grund eines Gutachtens des LandeS-Mcdi- zinal-Kollegiums in eine Kranken - Anstalt gebracht worden. (Fortsetzung des Sächsischen in der Beilage.) Tagesgeschichle. -.Serkin.« Der Czar wird, wie jetzt mit Sicher- heit ^Hüehen soll, auf der Rückreise von Darmstadt in der Reich-Hauptstadt verweilen. HeereSersatzgeschäft ergab in den .b.^n Jahren i894 und 1895, da« von je 100 Mi litärpflichtigen 56,21 bezw. 54,50 militärisch tauglich waren, während 16,68 bezw. 16,66 als künftig taug lich 19,97 bezw. 21,10 als minder tauglich, 6,85 bezw 7,47 als untauglich zu bezeichnen waren und 0 29 bezw. 0,26 als unwürdig ausgeschlossen wurden. Das sind Zahlen, welche die durchschnittliche Wehr haftigkeit des deutschen Nachwuchses in günstigem Lichte zeigen. Ein Vergleich zwischen den Aushebungs bezirken der einzelnen Armeekorps ergiebt, daß mit den höchsten Tauglichkeitsziffern Ost- und W-stpreußen, Pommern und Posen auftreten; am unvortheilhaftesten das Königreich Sachsen, Berlin-Brandenburg und da» Großherzogthum Hessen. Besonders hervorzuheben ist, daß sich selbst in den am meisten mit Industrie durch setzten Theilen deS Reichsgebietes immer noch die größere Hälfte des Ersatzes als völlig tauglich erweist und überall an zwei Drittel deS Nachwuchses für die LandeSvertheidigung brauchbar find. — DaS neue Handelsgesetzbuch wird vor Mitte November schwerlich an den BundeSrath und vor Anfang Dezember kaum an den Reichstag gelangen können. — Der Reichskommissar für die Pariser Welt ausstellung, Geh. RegierungSrath vr. Richter, ist au» Süddeutschland zurückgekehrt, wo er sich bei den Re gierungen vorgestellt und mit den interessirten Kreisen direkte Fühlung genommen hat. Die Leiter der kunst gewerblichen Anstalten der besuchten Städte Straßburg, Karlsruhe, Stuttgart, München und Nürnberg haben ihre Mitwirkung für die Vorbereitung der Ausstellung bereitwillig zur Verfügung gestellt und sind der Auf fassung, daß man in Paris keine Massengüter ausstellen dürfe, vielmehr Industrie und Kunst nur durch die hervorragendsten Leistungen vertreten werden dürfen, vollständig beigetreten. Auch in den Kreisen der Industriellen Süddeutschlands ist, soweit sich das bis- her beurtheilen läßt, ein lebhafte« Interesse für die Ausstellung und volles Verständntß für die Bedeutung der Betheiligung Deutschlands vorhanden. Der ReichS- kommtfsar beabsichtigt, demnächst ebenfalls Dresden zu besuchen und später bei sich bietender Gelegenheit sich mit den Interessenten der großen Mittelpunkt« der Industrie und des Handels in Nord- und West deutschland persönlich in Verbindung zu setzen. In zwischen sind, wie bereits erwähnt, dieser Tage die Einladungen und Drucksachen den Handelskammern zur weiteren Vertheilung zugegangen. Im Bureau des Reichskommissars treffen aber schon jetzt täglich zahlreiche Anfragen u. s. w. ein, so daß diese», ehe noch eine Zutheilung des Raumes von der französischen AuSstellungSleilung erfolgt ist, eine rege Thätigkeit entwickelt. — Im „Vorwärts" werden die Anträge zum so zialdemokratischen Parteitage veröffentlicht. Es sind nicht weniger als 79. Rechnet man, daß jeder An trag durchschnittlich eine BerathungSzeit von drei Stunden erfordert — die Berathungen auf de» früheren Parteitagen rechtfertigen in dieser Hinsicht die schlimm sten Befürchtungen — so würde der Partestag, den Tag zu zehn BerathungSstunden gerechnet, die Zeit von etwa 24 Tagen erfordern. Ein großer Theil der Anträge hat mithin schwerlich Aussicht, zur Berathung zu gelangen. Im Vordergründe der Anlräg« steht der Achtstundentag, dieser nach Ansicht des „Vorwärts" „vielleicht nicht ganz glückliche" Antrag, und „unsere Presse", d. h. die sozialdemokratische. Der Presse dürft« ein gut Theil der Arbeitszeit deS Parteitage» gewidmet »erden. Voraussichtlich wird auch die Palastrevolution im „Vorwärts" zur Sprache kommen. Gelegenheit hierzu bietet der Antrag Nr. 74: „Meinungs verschiedenheiten der Genossen unter einander; di« tu der Presse zum Austrage kommen, dürfen nicht iu einem Tone geführt werden, der persönlich verletzend wirkt, da nur die Polemik der Partei förderlich ist, die in ruhiger, sachlicher Weise geführt wird." Eine ganz erhebliche und umfangreiche Mißbilligung wird dem sozialdemokratischen Unterhaltungsblatte, der