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Ausgabe K-S »mdv M 2,70 M. 1,70 bellage ,,D<« tzeucrrtNer' SüchUche UolkssMuno Mittwoch, den 9. Mai 1834 S«rl<>8»«rt »«««»«» Un,«Ig«nprcIIk: dl« ypaltlg« 22 mm br«N« öeU« I Pf», — silr FamIIIcnanzclgen und 8IcN«ngcsuck>« 5 Psß. -- 8ür Platzrorschrtzlc« tönn«n »Ir k«Id«. Erwähl leisten Nummer 106 — 33. Jahrgang Eilcheliil 8 mal wSchenIllch mit der Illustrierten EraN»- und mehreren Tertbetlnge» Monatlich« Beiugopreise: ilusg. A mit 8t. Bcnnoblatt und Feuerleiter «u-g. B. ohne Et. Bcnnoblatt u. mit Feuerleiter M 2,20 ilusg. 8 ohne St. Bcnnoblatt u. ohne Feuerreiter Linzelnumnier 10 Psg., Sonnabend, u. Sonntag-Nr. 28 Psg. Nrdaltlon: Dresden.«., Pollerstr. 1?, gernr. 28711 u. 2I8I2 Keichältostell«, Druck und Berlaz: Germania Buchdruckerei u Berlag Th. u. 18. Winkel, Polierstr. 17, Fernr. 21012, Postlcheck: Nr. 1025, Bank: Eladtbank Dresden Nr. 01787 Gül* Kuttun Im FaNe von höherer Lewair, verbal, Streit oder Betriebsstörungen hat der Bezieher oder Jnje-ent lein« Ansprüche, lalls die Jeitung in besch,änki°m Umsang«, verspöiet oder nicht erichclni — Lriiiilungsort D'. den Nauer über die Spier von VuWWen Eine furchtbare Vergwerkskatastrophe in Vaden fordert 86 Tote - Kriseilgerüchie um das englische Kabinett Beileidstelegramm des Reichspräsidenten ' Das Ruhrgebiet flaggt halbmast Karlsruhe, 8. Mal. Nanz Deutschland ist durch die furchtbare B c r g- w e r li s k a 1 a st r o p h e im Badener Oberland in tiefste Trauer verseht worden. Forderte doch das Unglück im Kaliwerk Buggingen, über dessen Einzelheiten wir un sere Leser auf Seite 8 dieser Busgabe unterrichte«, nicht weniger als 8K Tote. Berlin, 8. Mai. Reichspräsident von Hindenburg hat an den Nciüxsstatt- hailer in Baden folgendes Telegramm gerichtet: „Tics erschüt tert durch die Nachricht von der Grubcnlintvstrophe im Kati- Bergiverli Buggingen bitte ich Sie, den Hinterbliebenen der in treuer Pflichterfüllung in so bedauerlicher Weise ums Leben ge kommenen Bergleute die Bcrsictserung meiner tief empfundenen Anteilnahme zu übermitteln, tgez.) von Hindenburg, Reichspräsident." Relchsivlrtschaslsmlnister Dr. Schmitt hat anlässlich des Unglücks in Buggingen folgendes Telegramm an die Leitung der Kali-Werke Buggingen gerichtet: „Nuss tiefste erschüttert Die Gegensätze im Mcdonald in der Minderheit? London, 8. Mai. Der politische Korrespondent des „Daily Herold" schreibt: Eine ernste Krise ist Innerhalb des Kabinetts ent standen, wo die Tory-Minister unter Führung des Kriegsmini- slers Lord Hailsham dem Premierminister In der Mrüstungs- sragc cnlgcgcntreten. M a c D o n a l d, der für Ausstellung eines iingcänderten Abrüstungsplancs ist, befindet sich gegenüber sei nen Kollegen in der Minderheit. Wenn ans der heutigen Sitzung des Kabinettsausschusses für Abrüstung keine Einig keit erzielt wird, dann wird die Sache aus der Pollsitzung des Kabinetts am Mittwoch ausgesochten werden müssen. Tatsache ist, datz im Kabinett eine hoffnungslose Spaltung wegen der A b r ii st u n g o s r a g e besteht und datz eine An- zahl Minister abgeneigt sind, bei der Suche nach einem Ab kommen noch weiter zu gehen. Lord Hailsham und Sir John Timon sind besonders der Meinung, datz Grotzbritannicn genug getan ha«. Sic sind fetzt bereit, den Dingen ihren Lauf zu lassen. Ein anderer Teil des Kabinetts, dem MacDanald, Lord Halifax, Lord Sankey und andere angehören, ist dafür, das; noch eine weitere Anstrengung unternommen werden soll, nm cm, wenn auch noch so begrenztes, Abkommen zu erreichen. Tiefe Minister sind bereit, eine beträchtliche Strecke Weges zu g.hen, um der französischen Forderung nach Sicherheit Genüge zu tun. Die Mehrheit des Kabinetts ist gegen nene Verpflich tungen in Europa. Ob MacDanald Festigkeit zeigen wird, bleibt abznwartcn. Der Korrespondent fügt hinzu: Es verlautet, datz die bri tische Abordnung bei der Abrüstungskonferenz antzer Sir John Timon und dem Lordsiegelbcwahrer Eden nach andere Kabi- ncltsmitglieder umfassen werde und zwar, nm zu ermöglichen, bei irgend welchen Veränderungen der Lage sofort an Ort und Stelle Nat zu pflegen. Meinungsverschiedenheiten zwischen Mrschall petain und General Weygand Paris, 8. Mai. „Le Populairc" glaubt, über eine tiefgehende Meinungs verschiedenheit zwischen dem Kriegsminister Marschall Pülain und dem Vizepräsidenten des Obersten Kriegsrates Weygand be richten zu können. General Weygand sei der Vertreter der sogenannte» Esfektivthese, d. h. er trete vornehmlich für die ziüernmätzige Verstärkung des französischen Heeres durch Ein führung der zweijährigen Dienstzeit ein, während sich Kriegs- durch das furchtbare Bergwcrksungliick, bei dem eine so er schreckend grotze Zahl braver Bergknappen in 'Ausübung ihrer Pflicht ihr Leben lassen mutzte, spreche ich Ihnen mein Bei leid aus und bitte Sie, den Angehörigen der Opfer mein tief empfundenes Mitgefühl zu übermitteln." B o ch u m, 8. Mal. 'Aus Anlatz des schweren Grubenunglücks aus dem Kali- Bergwerk Buggingen (Näheres S. 3) hat der Rcichsbetriebs- gemeinschastsleiter Stein im Namen der Neichsbetriebsgemein- schaft Bergbau und der NSBO. Westsalen-Süd der Wcrksleitung und den Hinterbliebenen der 8t> Bergknappen telegraphisch seine Anteilnahme übermittelt. Die deutsclp! Bergarbeltcrschast und die gesamte Deutsche Arbeitsfront, hcitzt cs in dem Tele gramm, gedenken trauernd ihrer toten Kameraden in Buggin gen, die für das deutsche Vaterland und die Volksgemeinschaft ihr Leben auf dem Felde der Arbeit Netzen. Ferner hat der Be- triebsgemeinschastslciter den Hinterbliebenen zur Linderung der ersten Not namhaste Geldbeträge überreicht. Die Zechen des Nuhrrcviers flaggen aus Anlatz des Unglücks bis Mittwoch abend halbmast. Die Berichte über die Katastrophe finden unsere Leser ans Seite 3 dieser Ausgabe. englischen Kabinett Minister Marschall PGain zum Verteidiger der sogenannten Materiallhese mache. Zn diesem Zusammenhang habe Mar schall Iain die Vereinheitlichung der Kriegsmaterialsabrika- tion begünstigt und denke an die Schassnitzz eines besonderen Mililäringenieurkorps. Auch stimme Marschall Poiain mit dem Heeresausschntz der Kammer über die eventuelle Vorbereitung einer industriellen Mobilisierung überein. Der Konslikt zwi schen der Esseklivlhese des Generals Weygänd und der Ma teriallhese des Marschall Pr-lain soll nach dem ..Populaire" so weil gehen, datz General Weygand daran denke, den PMain sche n Plan der Schaffung eines Mililäringenieurkorps einsach zu sabotieren. Ehrung für Kardinal Ehrte Die Göttin g e r Gesells ch afI der Wiss e n s ch a s - len ehrte in ihrer letzten Sitzung den am 3l. März d. Z oer- slorbenen Kardinal Franz Ehrle durch eine (Gedenkrede, die der Historiker Gel,. Nal Prof. K. Brandi hielt. Er kennzeichnete den Verstorbenen als einen grotzen Gelehrten und Förderer der Studien, der auch im (tzewande des Prälaten und Kardinals stets ein schlichter deulsrlier Gelehrter geblielx'n sei. Ehrle war Priester und Pfleger der Wissenschaft, ein anerkannter Fürst der Bibliothekare — und doch stets ein hilfsbereiter Diener. Prof. Brandi gab eine ausführliche Darstellung von dem lite- rarisclp.'» Werk des Kardinals, seiner Leistung in der Führung der Balikana, und von seiner publizistischen Wirksamkeit im Weltkriege, lieberall halv er sich als Forscher und Wahrheils sucher erwiesen, der nm der Sache willen mit vollster H.ngebun z und unter Einsatz all seiner arotzen Fähigkeiten wirkte. D-e Göltinger Gesellschaft der Wissenschaften r>erliere in diesem Mitglied einen warmen Freund und Förderer ihrer Arbeiten zur Herausgabe der älteren Papsturkunden, und ehre ihn als einen'Diener der reinen Wissenscl>asl. der auch seinem 'Volk und Staat stets die Ehre gab. Gnlschelduna des hl. Offiziums über die Schristlesuna Die holländisclien Bischöfe Halwa beim hl. Oiiiziuni in Nom angefragt, ob es den Predigern und Kalecl-eten erlaubt sei, nutzer dem Text der lateinischen Vulgata in hol- ländisclwr liebersetznng auch andere Texte, die z. B. ans die !w- bräisclw i>der griechische Septuaointaausgnlw zuriickgelwn für die Schriftlesung zu gebrauclp'n. Das hl. Offizium hat nunmehr entschieden, datz nur der von der Kirclw approbierte Vulgata text. den der hl. Hieronymus hergestellt hat, für die Schrift lesung auf der Kanzel oder lwi der Kateclwse zulässig sei. Be kanntlich bestehl seit Pins X. eine Kommission zur Verbesserung oder zur Revision des Vulgatalertes, an deren Spitze jetzt der Benediktiner P. Quentin im Hieranymuskloster zu Nom ,ze- stellt ist. Frankreich und die Saar Zur Kundgebung in Zweibrücken. Die französischen Pressestimmen zur Kundge bung in Zweibrücken am vergangenen Sonntag zeigen, in welch hohem Matze Frankreich die Boroäiige an der Saar beachtet. Das ist nichts Neues. Die Saar- frage ist für Frankreich seit Fahrhunderlen akut Fmmer versuchte es. mit allen nur möglichen Mitteln und juri stischen Spitzfindigkeiten einen Keil zwischen die Saar nnd Deutschland zu treiben. Der 'Versailler 'Vertrag letzte diesem 'Versuch die Krone auf. Die volitis ch e n Ziele Frankreichs im Saaroebiet sollten endgültig ihrer Ver wirklichung näher gebracht werden. Das war der Sinn der Abtrennung der Saar von Deutschland. Wenn z. B. der frühere Antzenminisler Aristide Briand am 8. November (!>-!> davon sprach, das; Frankreich im Fahre t b:> I die Probleme der Beziehun gen Frankreichs zum Saargebiei enier gründ!iclx'n Prü fung unterziehen und versuchen müsse, eine die vorge sehene Frist überdauernde Organisation koblenindustri- eller, metallurgischer und zollpoliliscber Begebungen zu schassen, dann geht daraus klar hervor, datz unter di'len wirtschaftlichen Formeln deutlich politische Ziele h'roor- schimmern. Worauf diese politischen Ziele Frankreichs gerichtet sind, hat das jetzige Kabinellsmilglied, der da malige französische Ministerpräsident Herr io!. ein 12. Dezember 1l>32 mit ziemlicher Offenheit gesagt: „Als man den Friedensvertrag ausarbeitete mutzte Frankreich angesichts der amerikanischen Wünsche auf das verzichten, was es als eine Forderung der Gerech tigkeit für sieh beanspruchte. Es mutzte die verlangte Wie derherstellung der Grenze von IM I pre sa-ben. es mutzte sich mit einer späteren 'Volksabstimmung statt einer glat ten Einverleibung zufrieden geben " Daraus spricht das jedem Franzosen eigentümliche Denken: es ist unter allen Umstanden eine ..Forderung der Gerechtigkeit", alle Gebiete beiznbeln.iten, d.e je mals, wenn auch noch io kurze Zeil, einmal von Frank reich erolwrt oder an sich gerissen worden ü''d .So war die Abtretung von Elsas; Lothringen 1">7I ein Unrecht im absoluten Sinne. Aus dieser Einstellung heraus be ansprucht Frankreich als eine ..Forderung der Gr reck :g- keit" die Grenzen von IM l. Hierbei d i ' nick' autzr Acht gelassen werden, das; die Grenzen vo i lM l vch durchaus nicht mit den 1!Ut> festgesesz en Grenzm des Saargebietes decken. Die Grenzen von l um Visen über die Grenzen von 17!!:.' hinaus Saarbrücken. Saar louis und Landau Es ist schleierhaft, wie a:.i diems in der französischen Revolutionszeit besetz/' Gebiet ein Rechtstitcl herzuleiten ist. auch wenn man echt ' auzö- sisch behauptet, datz „nur die Gewalt" es (817, van Frankreich getrennt hätte. Fm Wiener K Nigrer, war grundsätzlich beschlossen worden, Frankreich in ne Gren zen von 1782 zurückzunibren. also ihm nur die Erobe rungen Napoleons abzunehmen. Erst der zweite Pariser Frieden von 1817, erreichte dies. Es mutz demgemätz fest- gcslellt werden, datz dieser zweite Pa-'ser Frieden allo in Wirklichkeit deutsches Gebiet Frankreich wieder ab genommen bat. Es kam — ein einiges deulsches N'ich gab es damals ja noch nicht — zu Preussen. Bezeichnend für die eigentümliche französische Men talität. die, mögen die Dinge liegen, wie unmer. politi sche Ansprüche stets als Rechtsansprüche ansieht. ist das Manifest an Europa, welches am l> März 1818 von der zweiten französischen Republik erlassen wurde. Dar in heitzt es: „Die Beiträge von l8I7> bestehen in den Augen der französischen Republik nicht mehr zu Recht. Trotzdem sind die territorialen Bestimmungen dieser Beiträge eine Tatsache, die zur Grundlage und zum Ausgangspunkt in den Beziehungen mit den anderen Nationen gelten